Wow, da habe ich ja eine Menge Leute, die mit auf Tour kommen wollen. Klasse! Freut mich dass so viele dabei sind.
@sarahbonita: Na das ist ja ein Zufall, dass Ihr in Driggs uebernachtet, das war auch unser Ausgangspunkt fuer die Tour.
Auf gehts!
@americanhero: *tastenhau tastenhau*
1.9.2009 AnreiseMorgens in Boise ist fruehes Aufstehen angesagt, die Tetons liegen einige Stunden entfernt und wir wollen so frueh wie moeglich dort sein, um noch ein wenig vom Trail zu schaffen.
Das heisst natuerlich es gibt kein ordentliches Fruehstuck sondern nur einen Stop bei einem der kleinen Coffeehouses. Der Kaffee soll der Aussage meiner Mitreisenden nach recht ordentlich gewesen sein, ich bediene als leidenschaftlicher Teetrinker Vorurteile ueber Norddeutsche und nehme einen Chai. Zum satt werden gibt es noch ein Teilchen. Das mit dem satt werden klappt auch gut, fuer hoehere Ansprueche wurde es nicht gebacken. Aber wenn ich im Auto essen muss, schmeckt es mir sowieso nie gut.
Als naechstes steht kurz hinter Boise Routenplanung an. Dazu hilft ein kurzer Blick auf die Idaho License Plate. Dort steht oben "Scenic Idaho" und unten "Famous Potatoes".
Das gibt die Sache recht gut wieder, im Norden ist Idaho landschaftlich schoen, in der Snake River Plain im Sueden gibt es Kartoffeln. Um Missverstaendnissen vorzubeugen, ich liebe Kartoffeln, sei es als Backkartoffeln, Pommes, Kartoffelbrei, Tater Tots, Pellkartoffeln, Kroketten, Chips,... trotzdem reizt uns die Aussicht mehrere Stunden auf dem Interstate durch Kartoffelfelder zu gurken, die nur ab und an von einem Mormonentempel unterbrochen werden nicht sonderlich. Wir biegen also bei Mountain Home auf die US 20 ab und fahren eine etwas noerdlchere Route. Auch hier gibt es viele Kartoffeln, aber die wechseln sich zumindest mit Bergen ab.
Auf halbem Weg passieren wir das Craters of the Moon National Monument. Ich bettel um einen Besuch, aber nach einem kurzen Appell an meine Vernunft - wir sind frueh aufgestanden um rechtzeitig am Trailhead zu sein - gebe ich mich maulend mit einem kurzen Stop an einem Viewpoint am Rande des Monuments zufrieden.
Blame it on the Tetons! (@SCKW: Klick mal auf den Link, vielleicht gefaellt Dir das besser als Wanderlieder.
)Das riesige schwarze Lavafeld erinnert mich an die Lava in den Central Cascades nur das es hier wesentlich groesser ist und irgendwie der Vulkan fehlt. Mutter Erde hat hier offenbar beschlossen in the middle of nowhere einfach mal den Schlund aufzutun und Unmengen von Lava abzusondern. Spaeter im Yellowstone erfahre ich, dass der Hotspot, der dort unter dem Park liegt in nordoestlicher Richtung wandert und auf seiner Reise nach Yellowstone eben auch im suedlichen Idaho vorbeigekommen ist und da etwas Lava zurueckgelassen hat. Haeufchen am Wegesrand.
Mit dem Vorsatz irgendwann einmal wieder herzukommen geht es weiter gen Osten. Irgendwann tauchen am Horizont die charakteristischen Zacken der Cathedral Group der Tetons auf und verkuenden, dass wir es nicht mehr weit haben.
Letzter Stop vor dem Trailhead ist Driggs. Das ist eine dieser komischen Outdoor-Towns, wo der Partial-Zero-Emission-Allrad-Subaru-Outback-Kombi des Freeclimbers der mit seinen Bumperstickern fuer vegane Ernaehrung und ein freies Tibet wirbt neben dem Dodge Ram 3500 Mega Cab Cummins V8 des alteingessessen Farmers parkt der seinerseits auf seiner Stossstange seine Mitgliedschaft in der National Rifle Association verkuendet und der offenbar in Erloeserdingen gute Erfahrungen mit Jesus C. aus B. bei J. gemacht hat.
Wir wuehlen durch unsere Sachen und ueberpruefen noch einmal, dass wir nicht Lebenswichtiges wie Klopapier oder Wasserfilter vergessen haben, da Driggs die letzte Gelegenheit ist, eventuell fehlende Dinge zu kaufen. Aber es ist alles da und so geht es am Teton Creek entlang zum Trailhead.
Dort angekommen werden die Wanderschuhe geschnuert und der Rucksack mit allem was wir fuer die naechsten vier Tage brauchen kommt auf den Ruecken.
$#@!
brauchen wir wirklich so viel Kram???
Der erste Teil des Trails geht entlang des Teton Creek durch relativ waldiges Gebiet im unteren Teil des Teton Canyons.
Vor zwei, drei Wochen muss es hier wunderbar gewesen sein, wir sehen Unmengen von Fireweed, leider alle schon verblueht.
Obwohl der Weg kaum Steigung hat kommen wir nur sehr langsam voran und daran sind Vertreter der Gattung Ericaceae Vaccinium schuld: Huckleberries. Man kommt eben schlecht voran, wenn man dauernd mit blau verschmiertem Mund in den Bueschen steckt. Aber da die Huckleberries nun mal nur in den Bergen wachsen bekommt man sie selten zu kaufen und dann auch zu Apothekenpreisen. Da kann man an gut gefuellten Bueschen doch nicht einfach so vorbei wandern, zumal die Beeren einfach wunderbar schmecken.
Irgendwie schaffen wir es dann doch weiterzukommen und erreichen den Bereich des Canyons wo der Wald nach und nach von immer mehr grossen Platten des fuer die Rockies so typischen hellen Granits unterbrochen wird.
Da es schon spaeter geworden ist, suchen wir uns einen Lagerplatz fuer die Nacht. Kurz hinter einer Flussueberquerung die auf einem Baumstamm balancierend gemeistert werden muss, finden wir eine schoene Stelle, wo wir im Abendlicht unsere Zelte aufschlagen.
Auf dem Weg haben wir einige Wild Onions gesehen mit denen wir unser Instant-Futter vom Camping Kocher ein wenig aufwerten.
Dann wird das restliche Essen in die Schlafsack-Beutel verstaut und etwas abseits von den Zelten baeren- und was mindestens genauso wichtig ist squirrelsicher an einem Baum hochgezogen.
Nachdem der rote Abendhimmel im Westen langsam verblasst ist, geht der Mond auf und taucht die hellgrauen Felsen in fahles Licht. Er ist in der klaren Bergluft so hell, dass unsere Lampen einen stressfreien Abend verleben, zur Not haette man vielleicht sogar ein Buch im Mondlicht lesen koennen. Nach intensivem Studium der Mondscheibe per Fernglas entscheiden wir das heute Vollmond ist, diskutieren noch kurz ob Werwoelfe an die hochgezogenen Lebensmittel rankommen wuerden und legen uns dann schlafen.