Heute habe ich meine Resieplanung mal wieder über den Haufen geworfen. Eigentlich sollte es ja hute über den Million Dollar Highway nach Durango gehen. Statt dessen schlürfe ich gerade ein leckeres Gläschen Merlot im Best Western in Moab, wo ich mich für 4 Nächte eingemietet habe.
Aber so weit sind wir ja noch gar nicht. Erstmal folgt der Bericht von gestern:
Der Blick aus dem Fenster morgens früh zeigte nichts erfreuliches. Grauer Himmel und Nieselregen. Also habe ich mir Zeit gelassen und zunächst in einem kleinen Diner gefrühstückt. Als ich mich so gegen 10:00h auf den Weg gemacht habe, sah der Himmel immerhin etwas heller aus. Das war auch gut so, denn es sollte ja über den Silver Thread Byway (SR 149) über diverse Pässe nach Montrose gehen. Immerhin bis in Höhen von fast 3500 m.
Der hellere Himmel war aber leider nur ein Intermezzo. Kaum war ich auf die 149 abgebogen, zogen wieder dunkle Wolken auf und es begann auch bald ein ordentlicher Graupelschauer.
Je höher ich kam desto besser wurde jedoch glücklicherweise das Wetter, so dass ich diese tolle Strecke doch noch genießen konnte. Zunächst folgt die Straße dem Verlauf des Rio Grande bis fast zu seiner Quelle, bevor man Ceede erreicht, eine alte Mining Town.
Dann geht es weiter entlang des Clear Creek. Hier hätte ich mir gerne die North Clear Creek Falls angesehen. Aber leider wurde die Aussichtsplattform restauriert und auch schon die Zufahrt dorthin war gesperrt, so dass man nichts von den Fällen zu sehen bekam.
Schließlich ging es dann richtig in die Höhe. Erst überquert man mit dem Spring Creek Pass ( ca. 3300m) die Continental Divide, bevor am Slumgullan Pass den höchsten Punkt erreicht ist (3460 m). Dort oben war es einfach traumhaft. Strahlender Sonnenschein, frisch gefallener Schnee, ein schöner Bergwald und immer wieder spektakuläre Ausblicke. Hinter jeder zweiten Serpemtine ein neuer Anblick, der mich innerlich jubeln liess. Ich musste mich schon zusammnereißen auch noch auf die Straße zu achten, die zum Teil noch schneebedeckt und dementsprechend glatt war.
Bei Lake City war schließlich der Gunnison River erreicht, der hier zwar noch ein kleines Bergflüsschen ist, sich aber trotdem schon einen ganz netten Canyon gegraben hat.
So langsam wurde das Wetter nun wieder schlechter und es fing erneut an zu schneien. Na ja, kennen wir schon. Das hört bald wieder auf.
Denkste! Es wurde immer schlimmer. Bis ich die US 50 erreicht hatte, war daraus ein veritabler Schneesturm geworden. Die Flocken fielen so dicht, dass man zeitweise kaum den Curecanti-Stausee, der direkt neben der Straße liegt, erkennen konnte.
Den Plan, zum North Rim des Black Canyon of the Gunnison zu fahren, habe ich ganz schnell begraben. Bei diesem Wetter hatte ich kein Bedürfnis, eine Schotterpiste durch die Berge zu fahren (wenn sie denn überhaupt offen gewesen wäre).
Erst kurz vor Montrose wurde das Wetter besser und als ich den Ort einfuhr schien sogar wieder die Sonne. Also schnell ein Motelzimmer gesucht und ab zum Black Canyon of the Gunnison. Je näher ich dem Canyon kam desto dunkler wurde leider der Himmel und kaum hatte ich den ersten Aussichtspunkt erreicht, fing es wieder an zu schneien bzw. eher zu hageln. Ich wollte aber nicht gleich wieder umdrehen und bin noch bis zum Visitor Center weiter gefahren. Dort habe ich mit ein 20 Minuten Filmschen über den Canyon und seine Geschichte angeschaut. Danach hate es immerhin aufgehört zu schneien. Also versuchen wir es zumindest mal. Es war zwar kalt, windig und usselig aber die Aussichten in den Canyon waren trotzdem klasse. Durch die aufsteigenden Dunstschwaden und die tiefhängenden Wolken bekam das ganze eine besondere Stimmung. Dazu kam noch, dass ich den Park fast für mich alleine hatte und deshalb auch dank des frisch gefallenen Schnees und des Nebels außer dem Getöse des Flusses in der Tiefe fast kein Geräusch zu hören war. Mir sind lediglich 2 oder 3 Autos begegnet und die waren auf dem Weg aus dem Park hinaus. Am Sunset Point wurde mein Durchhaltevermögen dann sogar mit ein paar Sonnenstrahlen belohnt. Ich fand den Black Canyon absolut faszinierend. Gerade die dunkle Farbe der uralten Felsen macht für mich seinen besonderen Reiz aus. Dazu die schroffen Klipen und die fast senkrecht über 600 oder 700 m abfallenden Wände, das hat schon was. Sehr schroff und abweisen aber fasziierend. So wie man direkt auf den Fluss in der Tiefe herunter schauen kann, erinnert mich ein wenig an den Grand Canyon am Toroweap Point.
Zum Abendessen war ich in der Red Barn. Nach zweimal hintereinander Ribeye Steak in den letzten Tagen dachte ich , ich müsste mal etwas Abwechlung in den Speiseplan bringen.
Deshalb habe ich ein T-Bone Steak bestellt.