Mögt Ihr Äpfel? Dann steigt ein, denn heute geht es weiter zum Big Apple!
15. Tag
14. Oktober 2007
Hartford – New York City, 117 Meilen
Ein wenig enttäuscht waren wir schon von New Haven und der Yale University, einem Mitglied der Ivy League. Der Campus war irgendwie nicht zu finden, TomTom war wohl von der akademischen Wucht des Ortes irritiert und drehte sich immer nur im Kreis. Die Stadt war um 9 Uhr morgens natürlich noch menschenleer – Studenten stehen ja schon in der Woche nicht früh auf – also suchten wir die Interstate auf klassische Weise, nämlich per Karte, und nahmen Kurs auf New York City
Auf unserem Weg zum Big Apple stoppten wir in der Nähe von Stamford. Bewusst in der Nähe, denn hier wurde in der Nacht zuvor in einem Motel eine Frau erschossen. Ein Beziehungsdrama. Interessant, wenn auch makaber, war die Medienreaktion. Denn hier wird im Fernsehen alles breitgetreten, mit Namen mutmaßlicher Täter, Zoom auf Opfer. Fraglich, ob das Journalismus ist.
Für uns war es aber ja nur ein Stopp, gegen 11 Uhr rollte John Herbert Jackson dann über die Stadtgrenze der Bronx – und wir waren erneut in New York City. Vorbereitet auf das Schlimmste, war es echt problemlos. TomTom fühlte sich zu Hause, wie wohl auch die New Yorker. Da Sonntag war, war so gut wie kein Verkehr. Hervorragend. So konnte ich sogar als Fahrer die Reise durch eine der wahnsinnigsten Städte der USA erleben.
Der SUV jedenfalls brachte uns von der Bronx über Queens zur Triboro-Bridge. Nach der Maut drüber über den East River, rauf auf den FDR-Drive, der Autobahn am Ostufer Manhattans. Mit einem fantastischen Blick auf die Skyscraper und das gegenüberliegende Ufer Brooklyns und Queens'. Totale irre, wenn man weiß, dass man in Manhattan Auto fährt. Witzig vor allem, als wir beide synchron die Köpfe nach vorne und oben reckten, um uns alles anzusehen. Typisch Touri. Aber John Herbert Jackson ist ja auch in Alabama zugelassen. Also wirklich Touristen.
An Sonntagen kann man Manhattan wirklich auch per Auto erkunden. Wir haben ein wenig gecruised und sind dann zum Hotel gefahren. East 27 Straße – wenn man das Adresssystem einmal verstanden hat, ist es wirklich einfach. Wir jedenfalls haben direkt vor der Tür geparkt, konnten relativ schnell einchecken und sind dann aufs Zimmer.
Das ist größer als befürchtet, obwohl die Reisekritiken schlechteres haben vermuten lassen. Der Raum war sauber, gemütlich - kurzum ok. Für New York ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Ok, die Lage an der 5 Avenue, East 27 ist nicht die allerfeinste, aber der Flatiron und Gramcery District ist schon in Ordnung. Vor allem, wenn man aus der Straße seines Hotels auf die Avenue tritt, rechts das Empire State Building, links das Flatiron Building. Wow.
Deshalb haben wir uns auch kaum im Hotelzimmer aufgehalten, sondern sind gleich losgestürmt.
Zuerst mussten wir schweren Herzens John Herbert Jackson abgeben – was uns Hertz ganz schön erschwert hat. Denn in Manhattan, das ist klar, ist Platz ziemlich rar. Deshalb ist die Annahmestelle kein großes Areal, auf dem Autos en masse herumstehen, sondern vielmehr eine größere Garage mit angeschlossenem Büro. Die Adresse hatten wir ja seit der Buchung in der Tasche. Leider kannte TomTom sie nicht, sondern hat uns zur West 13. Straße statt der East 13. Straße geschickt. Gut, dass in New York fast alle Straßen Einbahnstraßen sind und nördlich der Houston wie ein Schachbrett angelegt sind. Deshalb: Von der 13. Straße auf die 9. Avenue, von dort auf die 14. Straße, die runter bis zur 2. Avenue und von dort einen Block weiter in die East 13. Und schwups, schon war die Abgabestation erreicht. So einfach ist New York.
Danach haben wir das Verkehrsmittel der Wahl geentert: die Metro.
Direkt zu einem der touristischen Höhepunkte, dem Times Square.
So viel Licht für so viele Leute – und das am helllichten Tag. Wow. Tatsache. Wir sind in New York, der quirligsten Stadt der Welt. Die Hochhäuser, Lichter, Menschen und Taxen sind wie im Film. Wir sind erst einmal zum weltgrößten Boulettenbrater abgedreht, dann zur M&M-Welt.
Und von dort in die Höhe, genauer in den 67. Stock des Rockefeller Center. Das Top of the Rock, der schönste Blick auf Manhatten und die Umgebung. Majestätisch liegt einem die grüne Lunge der Stadt zur Füßen, der durch und durch designte Central Park. Auf der anderen Seite sticht fast in Griffweite das Empire State Building in den Himmel, das zurzeit höchste Gebäude der Stadt. An der anderen Ecke das Chrsyler Building mit der schönsten Spitze eine New Yorker Skyscrapers. Die Eindrücke waren zum Umfallen. Gut, dass die hier fast überall Scheiben haben, die mich samt meiner Höhenangst am Absturz hinderten.
Nach einem ausgiebigen Test der Speicherkapazität unserer Digis ging es dann ins „Fashion Paradise“: ab zur 5th Avenue. Vorbei an all dem Prunk der Pradas, Guccis, Trump Towers (des Turmes, der wirklich nur Trump heißt und voller Edelgeschäfte sein soll) zum Aushängeschild amerikanischer Unterhaltungskultur. World of Disney. Yeah!
Draußen war ein religiöses Fest mit Parade, deshalb war es hier überall knüppelvoll – am Sonntag -, so dass man kaum in Ruhe stöbern konnte. Aber man kann ja wiederkommen. Gleiches galt wenige Blöcke weiter bei FAO Schwartz und dem Apple Store, wo sogar Ordner die Kunden in Schlangen aufteilen mussten. Irre, diese Stadt.
Wir haben dann einen kurzen Abstecher in den Central Park gemacht, um über die 7th Avenue wieder zum Times Square zu schlendern. In der Tat kann man sich einiges erlaufen, das hätten wir nicht gedacht. Was soll man über dieses Stück sagen? Ach ja: Photostopp. An jeder Ecke. Carnegie Hall, Hochhäuser, kleine Geschäfte mit viel Touristennepp.
Taghell war es, als wir am Times Square bei Bubba Gump´s einkehrten.
Nach dem Leckerschmecker und zahlreichen Tipps vom Kellner, der natürlich wie alle Amerikaner oberflächlich „Oh, Germany, how nice“ loslassen musste, verließen wir das Lokal bei dunklem Himmel.
Nicht, dass wegen der Beleuchtungen am Platz einen großen Unterschied zum Tag gegeben hat. Wahnsinn. Ein im wahrsten Sinne des Wortes blendender Abschied des ersten ganzen Tages in NYC.
Hotel: Hotel Gershwin, 7 East 27th Street, New York 10016
Morgen werden wir eine Stadtrundfahrt machen, da gibt es noch viel zu sehen, bis dann.
Viele Grüße
Antje und Frank