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Autor Thema: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenpracht  (Gelesen 18881 mal)

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Scooby Doo

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #15 am: 14.02.2006, 21:32 Uhr »
Wow, noch keine einzige Zeile geschrieben, und doch schon 14 Antworten. Ich glaube, ich tausche den SUV besser gegen einen Kleinbus aus, damit ihr alle reinpasst.
Sollte irgendwer noch immer nicht richtig sehen können: ein Klick auf die Bilder und bekommt eine Großansicht davon. :wink:

Und jetzt geht es auch endlich los. Zuerst einmal die Route:



14.10.2005 Düsseldorf - London - Boston

Schon lange wollte ich einmal den Nordosten der USA bereisen und den berühmten Indian Summer erleben, die Zeit, zu der sich die Wälder bunt färben und ein unvergleichbares Bild abgeben. Eigentlich hielt ich es für finanziell unmöglich, dieses Jahr noch diesen Traum zu erfüllen, denn ich hatte erst im August eine größere Reise nach Grönland / Island unternommen. Ich hörte, wie teuer die Gegend doch sein soll und dass man eine Übernachtung selten unter 100 Dollar bekommen würde, noch dazu im Herbst, der Hochsaison im Nordosten.
Ich konnte der Versuchung aber nicht widerstehen, doch wenigstens einmal auszurechnen, wie viel ein Kurztrip an die Ostküste kosten würde. Das Ergebnis hat mich schon überrascht: Durchschnittlich 35$ für eine Übernachtung (außer Boston). Da waren die Koffer schnell gepackt!



Dies ist das erste Mal, dass ich einen Flug direkt übers Internet gebucht habe. Natürlich kommen auch bei mir die typischen Zweifel auf: Reicht der Ausdruck der Flugdaten? Wollen die noch weitere Dokumente sehen?
Ich konnte schon häufiger beobachten, je mehr ich mir Gedanken über eine Angelegenheit mache, desto harmloser stellt sie sich später heraus. Natürlich werde ich mitgenommen. Ich bräuchte rein theoretisch nicht mal diesen Ausdruck (der sich später aber noch als nützlich herausstellen soll), sondern mein Reisepass genügt.

Für den kleinen Hopser nach London Heathrow macht man sich nicht mehr die Mühe, eine Stewardess durch den Gang zu schicken, um kleine Snacks zu verteilen. Beim Betreten der Gangway stehen kleine Lunchpakete bereit.
Und eben so ein Lunchpaket findet sich nachher auch an einem der Absperrseile beim Sicherheitscheck in London Heathrow wieder. Ein Sicherheitsbeamter nimmt sich der Fundsache an und fragt in die Runde, wer hier sein 2. Frühstück vergessen hat? Ein Lächeln geht durch die Reihe.
Nach und nach entleert der Beamte, sichtlich hungrig, den Tüteninhalt und fragt wie der beste Werbefachmann, ob denn wirklich niemand diesen wunderschönen, knackigen, saftigen Apfel und diese einmalige, gesunden Getreideriegel sein Eigen nennt. Entweder ist der Eigentümer schon durch diese mehr als unnötige Sicherheitskontrolle durch oder will sich nicht dazu bekennen. Jedenfalls hilft die gesamte Aktion, die Wartezeit zu verkürzen.



Zu warten gibt es nachher noch genügend. Ich nehme gerne einen Flug früher, damit ich auch sicher meinen Anschluss erreiche. Natürlich ist genau dann der erste Flieger immer so pünktlich, so dass ich besonders lange auf den Anschlussflug warten darf. Welchen Ärger ich mir damit vermeide, führt mir just in diesem Moment ein Brite vor. Er rennt sichtlich erschöpft und genervt zu einem verschlossenen Gate, rüttelt ein wenig daran und schmeißt danach seinen Aktenkoffer zu Boden, tritt gegen die Türe, stößt eine Lawine von Flüchen aus, von denen ich glücklicherweise nur die Hälfte verstehe. Echt kinoreif! Würde ich mich darüber nicht so sehr amüsieren, könnte ich fast Mitleid mit der Aktentasche äh dem Mann haben.



Meine Reise verläuft dagegen weiterhin sehr entspannt. Mit bester Laune genieße ich den Transatlantikflug bei schönstem Wetter. Ich sehe die Küste von Irland in der Sonne liegen, wo ich sonst statt USA in diesem Herbst gerne Urlaub gemacht hätte, und später auch die Eisberge um Grönland herum, die ich nun nach meinem Grönlandurlaub mit ganz anderen Augen sehe.
Der Flieger der American Airlines ist angenehm geräumig. Mir gelingt es doch tatsächlich, dass ich etwas eindöse. Normalerweise kann ich im Flieger überhaupt nicht schlafen. Umso erstaunter bin ich wirklich, als ich wieder aufwache: „Ich bin ja in einem Flugzeug!“
Aber das richtig böse Erwachen folgt erst bei der Landung. Wir durchqueren die Wolkendecke und sehen Regenwasser die Scheiben herunter laufen. Willkommen in Boston, Land unter!

Ein weiterer Vorteil von American Airlines ist, dass hier sehr viele Amerikaner im Flugzeug saßen. Umso kürzer sind die Schlangen bei den Touristen vor der Passkontrolle. Binnen weniger Minuten ist alles erledigt.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass hier der Ausdruck meines E-Tickets sehr nützlich ist, da dies der einzige Beweis dafür ist, dass ich auch einen Rückflug gebucht habe. Eine Frage, die mir äußerst gerne gestellt wird. Sehe ich wirklich wie der typische illegale Einwanderer aus? Andere USA-Reisende, die ich kenne, wird diese Frage nie gestellt.
Eine weitere Frage lautet, warum ich denn nicht mit Lufthansa geflogen sei (Ich scheine wirklich etwas verdächtig zu wirken). Auf diese Frage weiß ich aber direkt eine überzeugende und wahre Antwort: Weil es billiger war. Das scheint man einzusehen und lässt mich einreisen.

Der Shuttlebus zur U-Bahn Station „Airport“ ist schnell gefunden. Kleine Besonderheit der Blue-Line, die diese Haltestelle bedient: im oberirdischen Abschnitt wird mit Oberleitung gefahren, da die Blue-Line ursprünglich eine Überlandbahn gewesen ist. Ab der Station Airport verkehrt sie dagegen als U-Bahn mit Stromschienen, so dass hier stets das System gewechselt werden muss. Auch für Nicht-Bahninteressierte: da muss man sich doch an den Kopf fassen. Warum hat man dann nicht gleich auch Oberleitungen im Tunnel aufgehängt, so wie bei der Green Line? Schildbürger!



Mein Hotel erreiche ich gegen 14 Uhr mit der Green Line, einer ziemlich eng angelegten, total veralteten U-Bahn Linie. Das Hotel selbst am Kenmore Square hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen bzw. soll es auch wieder sehen. Das ganze Hotel ist eine einzige Baustelle. In den Fluren hängen Kabel von der Decke, der Boden ist mit Spanplatten und Kartonwänden abgedeckt. Die Wände sind zum Teil aufgerissen und es bröckelt Staub aus allen Ritzen. Das wäre ja alles kein Thema gewesen, wenn man während der Umbaumaßnahmen wenigstens den Preis gesenkt hätte.



Da sich das Wetter nicht bessert, verbringe ich den Nachmittag mit Tröpfenchenzählen an der Scheibe der Bostoner Straßenbahn. Viel ist von der Gegend draußen nicht zu sehen. Immer wieder beschlagen die Scheiben.
Am Boston College ist Endstation und ich laufe rüber zur Station Cleveland Circle, um auf einem anderen Ast der Green Line zurück in die Stadt zu fahren. An einer Stelle führt die Straße durch eine kleine Senke, wo sich ein beachtlicher See gebildet hat. Die meisten Wagen fahren mehr als vorsichtig durch die Wassermassen, doch einige sind so rücksichtslos, dass sie andere Fahrzeuge sowie an der Bushaltestelle Wartende kräftigst duschen.
Lustig anzusehen ist es ja. Man ist ja gar nicht schadenfroh. Nein….



An der nächsten Seitenstraße entscheide ich spontan, einfach mal abzubiegen und finde meinen ersten bunten Baum. Ich glaube noch an das Gute im Wetter und hoffe, nach einem so verregneten Auftakt kann es ja nur besser werden und freue mich schon auf die nächsten Tage, die vielen bunten Bäume und was ich mir sonst noch so alles vorgenommen habe.



Am Abend fahre ich noch nach Mattapan heraus, denn hier fahren wie in San Francisco noch immer planmäßig alte Straßenbahnen. Mattapan High Speed Trolley nennt sich die Verbindung am Ende der Red Line, doch von High Speed ist wenig zu sehen. Von anderen Weißen aber ebenso, warum ich mich hier auch nicht sehr lange aufhalten werde.
Zurück in der Stadt hat es endlich aufgehört, in Strömen zu regnen, so dass ich wenigstens einmal den Freedom Trail ablaufen möchte. Besonders das Stadtteil North End mit seinen schicken alten Häusern, alten Kopfsteinpflasterstraßen und alten Laternen gefällt mir auf Anhieb. Bis hierhin bewegen sich auch die meisten anderen Touristen. Auf dem Weg weiter hinaus zur USS Constitution treffe ich fast keinen Menschen mehr. Der Weg zieht sich unheimlich in die Länge und letztendlich kann ich, ohne Eintritt zu zahlen, nicht einmal einen Blick auf das alte Schiff werfen. Die Mühe, weiter als die Old North Church zu laufen, hätte ich mir echt sparen können, vor allem, weil es wieder stark anfängt zu regnen. Natürlich habe ich keinen Schirm dabei, so dass ich wie ein begossener Pudel klatschnass an der nächsten U-Bahn Station, die ich finde, zurück ins Hotel fahre.
Jetlag? Nö, wenn ich Richtung Westen reise, habe ich überhaupt kein Problem mehr damit.



Übernachtung: Hotel Buckminster, Boston, MA
Bewertung: durchschnittlich

Viele Grüße, Markus

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cleoxx

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #16 am: 14.02.2006, 22:20 Uhr »
Hallo Markus,

super Idee mit dem Kleinbus, dann passe ich da ja auch noch locker mit rein  :lol: ! Bin schon sehr gespannt auf Deine weiteren Berichte, Teile Deiner Route haben wir im Rahmen unserer "Indian Summer"-Tour im Herbst 2004 auch schon gesehen. Freu mich schon auf die vielen schoenen Erinnerungen beim Lesen Deines Berichts!

Gruessle  
cleoxx


GreyWolf

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #17 am: 14.02.2006, 22:46 Uhr »
Ich steige nur ein, weil man mich dazu zwingt. Tatsächlich interessiert mich Dein Reisebericht überhaupt nicht. Wer will denn im Herbst 2005 in den Nordosten (also außer uns, wenn wir kein Kind bekommen hätten? ;-) )

Ach ja, eine Bemerkung verstehe ich noch nicht ganz: Was ist das mit den $ 33 Dollar pro Übernachtung? Hast Du zu diesem Preis vorgebucht?

Und ja, Du siehst aus wie der typische illegale Einwanderer.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Scooby Doo

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #18 am: 14.02.2006, 23:36 Uhr »
Zitat von: GreyWolf
Ich steige nur ein, weil man mich dazu zwingt. Tatsächlich interessiert mich Dein Reisebericht überhaupt nicht.


Wer zwingt dich dazu? Ich bestimmt nicht.

Zitat von: GreyWolf
Ach ja, eine Bemerkung verstehe ich noch nicht ganz: Was ist das mit den $ 33 Dollar pro Übernachtung? Hast Du zu diesem Preis vorgebucht?


Jawohl, alle Unterkünfte waren vorgebucht. Habe 9 Nächte in USA verbracht. 2 davon in Boston, bleiben 7 übrig. Bildet man von diesen 7 den Durchschnitt, kommt man auf 35$ pro Übernachtung.

North Conway
zwei Nächte für je 35$
ein Nacht für 17,50$ (3. Nacht kostet nur die Hälfte)

Brattleboro 45$
West Yarmouth 35$
Hartford Wethersfield zwei Nächte für je 39$
Viele Grüße, Markus

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Micky McBenz

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #19 am: 15.02.2006, 08:13 Uhr »
Hallo Markus! Schade, dass Du mit dem Wetter gleich zu Beginn Deiner Reise so ein Pech hattest. Hoffe, es wird in den nächsten Tagen besser?! Freue mich schon auf die nächsten Ereignisse!
Toll, dass Du alle Übernachtungen für so günstige Preise vorbuchen konntest. Gerade in Neuengland ist es ja sonst meist etwas teurer...
Als wir 1999 da waren, hatten wir nichts vorgebucht und mussten einmal sogar deutlich über $100 für ein Doppelzimmer zahlen, weil es nichts anderes mehr gab. Zugegeben, da waren wir selbst schuld! Es war ganz nah bei Mystic und auch noch am Wochenende  :roll: .

Kauschthaus

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #20 am: 15.02.2006, 09:12 Uhr »
Quetsch, drängel, schubs ....

... ich weiß, ist nicht die feine Art, aber ich will auch mit!

Regen in Boston kommt mir bekannt vor. Ich habe nun herausgelesen, dass wir nicht viel versäumt haben, als wir bei Weltuntergangswetter auf Boston verzichtet haben.

Dann schreib' mal schnell weiter!

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

mrh400

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #21 am: 15.02.2006, 09:45 Uhr »
Hallo,
Zitat von: Kauschthaus
Ich habe nun herausgelesen, dass wir nicht viel versäumt haben, als wir bei Weltuntergangswetter auf Boston verzichtet haben.
na ja, bei Weltuntergangswetter ist es wohl nirgends richtig schön - und wenn's nicht regnet, kann Boston ja offensichtlich nicht nur mir gefallen, denn:
Zitat von: ScoobyDoo
Besonders das Stadtteil North End mit seinen schicken alten Häusern, alten Kopfsteinpflasterstraßen und alten Laternen gefällt mir auf Anhieb.


@ScoobyDoo: Wenn Du rechtzeitig was gesagt hättest, hätten wir vielleicht ein paar Schirme oder wenigstens Schwimmflossen mitnehmen können :wink:

Außerdem:
Zitat
North Conway
zwei Nächte für je 35$
ein Nacht für 17,50$ (3. Nacht kostet nur die Hälfte)

ausgerechnet dort war es bei uns so ziemlich am teuersten, weil im Sommer 2001 beim Vorbuchen via Internet fast nichts mehr verfügbar war :shock:
Gruß
mrh400

americanhero

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #22 am: 15.02.2006, 13:15 Uhr »
Na, da hatte ich ja bisher echt immer Glück mit dem Wetter in Boston. Bei drei Besuchen nur ein Regentag. Und das ausgerechnet zur Victory Parade 2004 bei den Red Sox. :?

Markus, dein Reisebericht ist richtig toll geschrieben. da frage ich mich nun doch, warum du das bisher immer so konsequent abgelehnt hast. Und an positiver Resonanz mangelt es doch auch nicht. Also, bitte zügig weiterschreiben, ich warte schon darauf. :lol:


Greetz,

Yvonne

Jim-Bob

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #23 am: 16.02.2006, 14:34 Uhr »
Hi!

Ich bin auch schon ganz gespannt wie es weitergeht, vor allem deswegen, weil ich meine Indian Summer Tour am 12.10.05, also zwei Tage vor Deinem Start, beendet habe. Ich weiß ja noch nicht wie es wettermäßig weitergeht, aber lass Dir gesagt sein, die Woche vor Deiner Ankunft, genauer gesagt ab dem 08.10.05, war das Wetter genauso wie Du es beschrieben hast.

Gruß

Jim-Bob

Doreen & Andreas

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #24 am: 20.02.2006, 16:11 Uhr »
Starker Anfang, Markus... aber dann auch stark nachgelassen  :zuck:
Wann geht´s denn weiter  :?:  :?:  :?:
Viele Grüße,
Andreas
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GreyWolf

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #25 am: 20.02.2006, 18:27 Uhr »
Vielleicht ist er in Boston ersoffen???  :cry:
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Utah

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #26 am: 20.02.2006, 19:18 Uhr »
Hallo Markus!

Ich bin ab sofort mit dabei!   :D
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Scooby Doo

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #27 am: 20.02.2006, 20:10 Uhr »
Zitat von: mrh400
Wenn Du rechtzeitig was gesagt hättest, hätten wir vielleicht ein paar Schirme oder wenigstens Schwimmflossen mitnehmen können :wink:

Ich glaube, ich sollte noch eine Runde Neoprenanzüge verteilen. Es wird leider noch ein paar Tage regnerisch bleiben.

Zitat von: Micky McBenz
Schade, dass Du mit dem Wetter gleich zu Beginn Deiner Reise so ein Pech hattest. Hoffe, es wird in den nächsten Tagen besser?!

Tag 6 wird besser. Ab da habe ich dann 3 Tage Sonnenschein.

Zitat von: americanhero
Markus, dein Reisebericht ist richtig toll geschrieben. da frage ich mich nun doch, warum du das bisher immer so konsequent abgelehnt hast. Und an positiver Resonanz mangelt es doch auch nicht.

Habe ich doch nicht konsequent abgelehnt. Nur, um einen USA Reisebericht zu schreiben, musste ich ja erst einmal in die USA reisen. Meine alten Berichte möchte ich hier jetzt nicht auch noch aufwärmen, die gibt's ja schon längst auf meiner Homepage, bevor dieses Board eingerichtet wurde.

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15.10.2005 Boston: Harvard, Freedom Trail, Beacon Hill

Als erstes erntet mein Hotel heute früh ein paar Pluspunkte beim Frühstück. Es sind nur wenige Gäste im angrenzenden Restaurant, so dass mein Frühstück schnell und heiß serviert wird. Eine Auswahl an Speisen gibt’s für Hotelgäste gratis. Ein guter Service, nicht immer nur Toast mit Marmelade. Zwar führen sie nicht meinen bevorzugten Tee, aber dafür habe ich vorgesorgt. Ich bringe auf Reisen immer ein paar extra Beutel Pfefferminztee mit.

Gut gestärkt fällt es mir auch nicht schwer, zwei U-Bahn Stationen zum Copley Square zu laufen, da am Kenmore Square, wo ich nächtige, keine Tageskarten für das Bostoner Nahverkehrsnetz verkauft werden. Ich bin zwar nicht knapp bei Kasse und hätte daher auch mit der U-Bahn dorthin fahren können, aber was soll ich denn sonst den ganzen Tag machen? Es regnet mal wieder. Ich bin schon ein paar Schritte vom Hotel weg, da entscheide ich mich doch, noch einmal hoch zu rennen und meinen Schirm zu holen. Echte Premiere! Das erste Mal, dass ich in einem Urlaub einen Schirm aufspanne! Eine weise Entscheidung wie sich später herausstellen wird. Ich habe einfach keine Lust mehr, mit schweren durchnässten Jeans durch die Gegend zu rennen.

Mein Weg führt mich durch die Newbury Street, einer schicken Einkaufsstraße von Boston. Selbst jetzt, wo noch die Geschäfte geschlossen haben, versprüht die Straße ein gewisses Flair. Leider spült der Regen fast alle positiven Gedanken weg.



Für mich wird es Zeit, ein wenig mit der Straßenbahn kreuz und quer durch die Vororte zu fahren. Gegen ein Uhr finde ich mich am Boston College wieder, wo ich schon gestern aus Langeweile hingefahren bin. Aus der Pfütze auf der Straße ist schon ein mächtiger See geworden. Es bläst ein kalter Wind, der die Blätter von den Bäumen fegt, die dann in den Rinnsteinen von reißenden Bächen direkt abtransportiert werden, nur um den nächsten Abfluss zu verstopfen. Es werden sich also noch weitere Seen auf den Straßen bilden.



Aus den Augenwinkeln nehme ich gerade noch einen Bus wahr, der als Ziel „Harvard“ angibt. Ich sehe auf meine Uhr: noch eine halbe Stunde, bis die kostenlose Führung dort beginnt. Vielleicht kann ich es ja noch schaffen, wenn ich den nächsten Bus nehme.
Kennt ihr das? Ihr steht an einer Haltestelle, es kommt der Gegenbus, quer fahren 4 Straßenbahnen über die Kreuzung sowie zahlreiche andere Busse, nur der, auf den man wartet, lässt sich wie immer unheimlich viel Zeit? Warum ist es in den USA nicht üblich, wenigstens mal Fahrpläne aufzuhängen?



Gegen 14:05 treffe ich in Harvard ein. Ein wenig zögernd betrete ich das Universitätsgelände. Darf man hier so einfach herumlaufen? Ach, warum denn nicht. Vielleicht gehe ich ja auch als Student durch.
Und tatsächlich, der erste, der mich anspricht, will von mir eine Wegbeschreibung haben, wie man sich auf diesem Gelände zurechtfindet. Man hält mich tatsächlich für einen Harvard Studenten.
Um die nächste Ecke finde ich eine größere Gruppe, die einem jungen Mann mit blauem Regenanorak ihre gesamte Aufmerksamkeit schenkt. Das scheint die Führung zu sein. Jedenfalls schließe ich mich den Leuten einfach mal an.
Wir laufen über den Campus und bleiben vor diversen Gebäuden stehen Unser Führer ist ein Harvard Absolvent und so hören wir nicht nur die offiziellen, manchmal langweiligen Fakten, sondern auch eigene Erinnerungen. Leider besichtigen wir keine Gebäude von innen. Diese sind nur den Studenten vorbehalten.



Pünktlich am Ende der Führung stellt jemand den Regen ab. Na endlich! Mit der Red Line geht es über die Longfellow Bridge zurück in die Stadt, wo die U-Bahn ein kurzes Stück oberirdisch fährt und dafür sorgt, dass die Brücke auf meine To-Do-Liste aufgenommen wird, denn von hier bietet sich ein schöner Ausblick auf die Bostoner Skyline.



An der Station Park Street ist für mich Endstation. Ganz in der Nähe beginnt mitten im Boston Common der Freedom Trail, ein etwa 4km langer markierter Weg durch die Stadt, der alle wichtigen historischen Sehenswürdigkeiten verbindet. Gestern Abend war es schon zu dunkel, um von den einzelnen Punkten ein Foto zu machen, was ich hiermit nachhole.



An der Hanover Street Ecke Blackstone überquere ich eine Art Straßenmarkt. So wie sich die Stände hier ausgebreitet haben, wird es sicher Tage dauern, die Straße wieder passierbar zu machen.
Weiter an der Old North Church findet heute eine Trauung statt, so dass der Bereich um die Kirche abgesperrt ist. Dennoch hat sich der Weg hierhin gelohnt. Ich liebe das North End, aber das habe ich ja schon gestern erwähnt.
Auf dem Rückweg in die Stadt bin ich mehr als erstaunt. Wo ist der Straßenmarkt hin? Übrig ist nur noch ein Berg von leeren Kisten. So lange war ich doch gar nicht weg gewesen. Oder wurde inzwischen die Zeitmaschine erfunden?



Als ich Beacon Hill erreiche, ist es schon dunkel. Irgendwie habe ich mir dieses Viertel etwas romantischer vorgestellt. Die Häuser mögen ja sicher sehr schön sein, doch im Schein der alten Gaslaternen ist wenig zu erkennen.
Ich erreiche die schon erwähnte Longfellow Bridge. Zeit, meine lieb gewonnene Digitalkamera auf einige Nachtbilder anzusetzen. Für die längeren Belichtungszeiten wäre nun sicher ein Stativ ganz nützlich, aber das breite Brückengeländer wird wohl denselben Zweck erfüllen. Am Himmel ziehen eilige Wolken vorbei. Sehr interessant zu beobachten, wie die Wolken in unterschiedlichen Höhen in unterschiedliche, fast entgegengesetzte Richtungen ziehen.



Ich ziehe auch weiter und zwar mit der nächsten U-Bahn wieder nach Harvard. Sicher ist das Gelände noch geöffnet. Es ist Samstag, also werden sicher einige Studenten außerhalb des Campus wilde Partys feiern. Kaum habe ich das Gelände betreten, um auch hier noch ein paar Nachtfotos zu machen, werde ich mal wieder nach dem Weg gefragt. Vielleicht sollte ich mich morgen hier wirklich mal bewerben. Das richtige Erscheinungsbild scheine ich schon zu haben.



Langsam bekomme ich Hunger und so mache ich mich auf zum Hard Rock Café am Copley Square. Naiverweise dachte ich, das HRC an einem so großen Platz werde ich schon irgendwie finden, doch nun werde ich eines besseren belehrt. Die extra für den Urlaub angefertigten Notizen liegen sicher und trocken im Hotelzimmer. Nach einer erfolglosen Suche frage ich einfach beim nächsten Hotelportier einer teuren Edelherberge nach. Schließlich müssen deren Angestellte den reichen Snobs doch alle Lokalitäten im Schlaf herunterbeten können.
Im Hard Rock Café geht wie üblich die Post ab. Die Dekoration richtet sich ganz nach der Jahreszeit: überall hängen bunte Laubblätter. Mein Riesensteak ist schnell serviert und wird nun restlos verputzt. Doch das allerschönste: Sowohl für das Essen als auch für die anschließend im Shop gekauften Souvenirs zahle ich dank meiner zwei Mitgliedskarten keinen einzigen Cent.
Viele Grüße, Markus

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americanhero

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #28 am: 21.02.2006, 01:32 Uhr »
Zitat von: Scooby Doo
Mit der Red Line geht es über die Longfellow Bridge zurück in die Stadt, wo die U-Bahn ein kurzes Stück oberirdisch fährt und dafür sorgt, dass die Brücke auf meine To-Do-Liste aufgenommen wird, denn von hier bietet sich ein schöner Ausblick auf die Bostoner Skyline.


Die Longfellow Bridge gefällt mir auch sehr gut, um die Skyline zu fotografieren. Warst du auch mal an der Havard Bridge? Die bietet auch tolle Möglichkeiten zum Fotgrafieren an, besonders Beacon Hill setzt sich da gut ins Bild.

Zitat
Naiverweise dachte ich, das HRC an einem so großen Platz werde ich schon irgendwie finden, doch nun werde ich eines besseren belehrt.


Bin ich erleichtert, geht also nicht nur mir so. Ich dachte auch immer, das HRC ist da gleich gut sichtbar, aber das war dann nix.
Klasse Bericht, Markus. Habe mich sehr gerne an viele Bostoner Ecken erinnert gefühlt, als ich deine Pics sah. Will da auch mal wieder hin. :)


Greetz,

Yvonne

Micky McBenz

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Re: New England Oktober 2005 - Vorstellung einer Farbenprach
« Antwort #29 am: 21.02.2006, 08:00 Uhr »
Zitat von: Scooby Doo
Doch das allerschönste: Sowohl für das Essen als auch für die anschließend im Shop gekauften Souvenirs zahle ich dank meiner zwei Mitgliedskarten keinen einzigen Cent.


Hallo Markus! Was sind denn das für Mitgliedskarten, mit denen bei etwas umsonst bekomm?! Habe ich da etwas verpasst? Ich musste in allen HRCs bisher immer den vollen Preis zahlen  :( .