10. Tag - 18. Juli 2006 –-Holbrook/El Morro (bzw. Grants)Als bekennende Frühaufsteher sind wir mit die ersten Gäste im Petrified Forest NP.
Eigentlich war nur ein kurzer Besuch im Visitor-Center geplant. Doch wir kommen mit dem freundlichen Ranger ins Gespräch und er führt extra für uns einen zwanzigminütigen Lehrfilm über die Entstehung des Nationalparks vor. Derart aufgeklärt fahren wir zur Blue Mesa und nehmen den dortigen Trail unter die Wanderstiefel.
Dann noch ein Zwischenstop in Painted Desert
und wir nehmen den Interstate zur schnellen Verbindung nach Gallup. Die Stadt gefällt uns gar nicht (zu hektisch !) und nach einem Imbiss bei Long John Silver fahren wir auch schon weiter in Richtung El Morro National Monument. Wieder begleiten uns dunkle Wolken und ab und zu müssen wir kurz den Scheibenwischer einschalten.
Im National Monument angekommen inspizieren wir zuerst den Campground. Eigentlich perfekt für uns – aber das Wetter ? Also erst mal ins Visitor-Center. Kaum dort angekommen, herrscht auch schon große Aufregung. Ein Ranger hat eine knapp eine 1,5 Meter lange Schlange gefangen und trägt sie stolz in sein Büro. Angeblich eine harmlose Bull-Snake, aber ich möchte das Vieh nicht unbedingt in meinem Schlafsack haben.
Ein weiblicher Ranger, eine nette alte Dame, informiert uns zum Wetter: es könne besser werden oder auch schlechter. Wir sollten doch erst mal den Rundweg gehen und dann weiter sehen. Vom Weg zu den Ruinen hoch oben auf dem Felsen rät sie uns ab, da bei Gewitter die Gefahr zu groß sei. Also schauen wir uns den Tümpel und die zahlreichen Inschriften am Fuße des El Morro an. Dazu bekommen wir eine ausführliche Beschreibung in deutscher Sprache. Der Name "El Morro" bedeutet im spanischen einfach "die Felskuppe" oder "das Gebirge" und bezieht sich auf das Bild, das sich dem Betrachter beim Anblick dieser Erhebung aus der Entfernung bietet.
Im Jahr 1540 durchquerte Francisco Vasquez de Coronado mit ungefähr 3 50 Soldaten den Südosten Arizonas auf dem Weg von Mexico nach Zuni, einem Indianerdorf (Pueblo) dreißig Meilen westlich von El Morro. Nachdem sie sich in kleinere Gruppen aufgeteilt hatten, reisten sie in östlicher Richtung zum siebzig Meilen entfernten Indianerdorf Acoma und von dort aus zum Rio Grande weiter. Wenigstens eine dieser Gruppen hat höchstwahrscheinlich El Morro auf der Reise passiert.
Die erste geschichtliche Erwähnung von EL Morro findet sich in den Reiseberichten von Diego Perez de Luxan, der Berichterstatter der Espejo Expedition im Jahr 1583. Luxan stoppte hier am 11. März jenes Jahres, um seine Wasservorräte aufzufüllen.
Im Laufe von dreihundert Jahren haben Hunderte von spanischen Soldaten und Geistlichen auf der Reise zwischen Santa Fe, Zuni und den Dörfern der Hopi Indianer weiter im Norden El Morro passiert. Viele von ihnen gravierten ihren Namen und weitere Angaben zu sich selbst in den weichen Sandstein.
Nach 1849 schlugen amerikanische Soldaten, Einwanderer und Abenteurer ihr Lager an dem niemals versiegenden Wasserloch in El Morro auf. Im Jahr 1906 wurde El Morro als National Monument geschützt und damit auch das weitere Eingravieren von Namen untersagt.
Eine ganze Stunde studieren wir die historischen Graffitis und mit der Rückkehr im Visitor-Center beginnt der Regen. Erneut tagt der Familienrat. Ob es nun an der Schlange lag oder am Wetter – wir wollen hier nicht unser Zelt aufschlagen und beschließen uns in Grants ein Motel zu suchen. Schade, ich wäre gerne noch auf den El Morro gestiegen.
In Grants quartieren wir uns im Travelloge, direkt gegenüber vom Wal Mart ein. Dabei sehen wir zum ersten Mal die Camper, die das Wal Mart Angebot annehmen und auf dem großen Parkplatz übernachten. Wir zählen sechs RV’s bzw. Fifth-Wheeler. Die teuerste Flasche Wein im Wal Mart ist übrigen eine Zwei Liter Buddel Sangria für 24 $.
Das Motel hat übrigens einen Indoor-Pool, so dass wir trotz Dunkelheit und schlechtem Wetter noch ins Wasser springen können.