Jetzt geht es (ohne Fakten zur Geschichte
) weiter...
Dienstag, 13.09.2005 (7. Tag):Heute morgen habe ich erstmal richtig lange ausgeschlafen. Wir würden den ganzen Tag Zeit haben, D.C. zu besichtigen, weshalb keine Eile geboten war und wir uns auf die wichtigsten Highlights beschränken wollten.
Zusammen mit ca. 5-6 Leuten haben wir uns bei sonnigem Wetter auf den Weg gemacht. Als erstes sind wir zum Old Post Office gegangen. Von dem Aussichtsturm haben wir uns erstmal einen Überblick geschafft. Man hat dort eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen.
Übrigens mussten wir keinen Eintritt bezahlen. Irgendwo habe ich dann gehört, dass in D.C. fast alle staatlichen Attraktionen und Museen kostenlos sind. Sie gehören dem amerikanischen Volk, und daher wird auch kein Eintritt verlangt.
Nach dem Old Post Office sind wir zum White House herüber gegangen, wo wir die obligatorischen Fotos geschossen haben:
Als nächstes Stand das Washington Monument auf unserem Programm:
Hier benötigt man zwar Tickets, um zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt hineingelassen zu werden, aber auch diese werden kostenlos ausgegeben.
Während der Wartezeit bin ich zum World War II Monument gegangen und habe dort auf andere von uns gewartet. Sie sind bis zum Vietnam Veterans Memorail gelaufen. Es ist diese riesige Wand, in der die Namen aller im Krieg gefallenen verewigt sind.
Irgendwann gegen Mittag wurden wir dann ins Washington Monument gelassen. Es liegt genau zwischen dem Capitol und dem Lincoln Memorial. In die anderen Richtungen liegen das White House und das Thomas Jefferson Memorial.
Das Monument ist 555 Fuß hoch (ca. 170m) und wurde 1884 fertig gestellt. Es war damals (für ganz kurze Zeit) sogar das höchste Bauwerk der Welt.
Und hier zwei Bilder, die ich von dort oben geschossen habe. Leider ist der Ausblick durch eine etwas milchige Scheibe beeinträchtigt, daher der leichte Grauschleier auf den Bildern.
Das White House:
World War II Memorial, Reflecting Pool und ganz hinten das Lincoln Memorial:
Nach dem Washington Monument hat sich unsere Gruppe aufgeteilt. Die meisten wollten noch in irgendwelche Kunstmuseen usw., wozu ich aber keine Lust hatte. Allein bin ich dann durch die Mall in Richtung Capitol gegangen.
Puh, in dieser Mittagshitze
mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit war das ganz schön anstrengend, habe mich auch mehrfach zwischendurch auf eine Bank gesetzt und etwas trinken müssen
. Ich frage mich nur, wie die ganzen Geschäfts- oder Regierungsleute in ihren schwarzen oder dunkelblauen Anzügen das aushalten. Klar, in den Büros ist alles schön klimatisiert, aber auch draußen sind sie so rumgelaufen und sie sahen nicht besonders erschöpft aus?!
Und hier ein Bild vom Capitol:
Langsam habe ich mich auf den weg in Richtung Hostel zurück begeben. Auf dem Weg liegt nämlich eine Attraktion, die ich mir nicht entgehen lassen wollte: Das International Spy Museum. Als Freund von James Bond & Co. Musste das sein…
Unterwegs habe ich in der Pennsylvania Avenue noch ein interessantes Schauspiel erlebt. Auf einmal tauchten an jeder Ecke Polizeiwagen und –Motorräder auf. Zeitgleich haben sie alle Zufahrten zur Pennsylvania Av. gesperrt und nur wenige Minuten später war folglich jeder motorisierte Individualverkehr von dieser Straße verschwunden. Was sollte das denn, dachte ich mir und hab alles fasziniert beobachtet.
Einen kurzen Augenblick später folgte die Erklärung. Erst kamen ein paar Motorräder aus Richtung White House in Richtung Capitol fahrend vorbei:
Und kurz danach folgten ein paar wichtig aussehende Wagen, von denen die im Bild zu sehende Limousine den Mittelpunkt bildete:
Da mussten also ziemlich wichtige Persönlichkeiten in wichtigem Auftrag unterwegs sein. Für mich war es etwas Besonders, das mal zu sehen. Die meisten einheimischen Leute, die ich auf dem Fußweg beobachtet habe, schenkten dem Geschehen jedoch keinerlei Aufmerksamkeit. Anscheinend kommt es öfter vor in Washington und ist doch nichts Besonderes.
Kurz nach der Vorbeifahrt der VIPs hatte sich auch der normale Straßenverkehr wieder eingefunden, als wenn nichts gewesen wäre.
Jetzt konnte es weitergehen zum International Spy Museum. Zunächst wurde ein recht teurer Eintritt verlangt, da es privat betrieben ist und daher nicht vom Staat gesponsort wird. Doch es hat sich gelohnt! Neben ein paar nicht so ganz ernsten Spielereien für Kinder habe ich interessante Werkzeuge und Utensilien von echten Spionen sehen können. Es wurde z.B. gezeigt, wie sich die Abhörmethoden im Laufe der Jahre geändert und weiterentwickelt hatten. Auch spezielle Dienstkleidung mit eingebauten Kameras, Mikros usw. aber auch die Kommunikation untereinander wurde ausführlich demonstriert.
Ziemlich viel Material gab es aus der ehemaligen DDR und aus der damaligen Sowjetunion, die Zeiten des Kalten Krieges lassen grüßen…
Den Abend habe ich auf den Bänken vor dem Hostel verbracht. Einige Suntrekker sind noch Essen gegangen, wozu ich aber keine Lust hatte. Abends esse ich nicht gern so viel und erst recht nicht bei dieser Hitze…
Vor dem Hostel habe ich wieder ein paar interessante Leute getroffen. Da war z.B. ein netter Rentner aus Iowa, dessen Frau kürzlich verstorben war und der nicht viel Geld hatte, aber endlich mal sein Land ausführlich bereisen wollte. Folglich hat er oft in den preiswerten Hostels übernachtet. In Washington würde er noch einige Tage bleiben und danach mit dem Bus nach New York fahren.
Diesen netten Herren habe ich auch mal auf ein Problem angesprochen, das ich manchmal in den Städten der USA habe. Wie erkennt man eine Gegend, in die man sich besser nicht begeben sollte. Ich hatte da ja teilweise schon schlechte Erfahrungen. Er hat sich dazu wie folgt geäußert: Es gibt nicht immer augenscheinliche Faktoren, an denen man das ausmachen kann. Ein optisch schöner Bezirk mit funkelnden Bürobauten von Banken, Versicherungen usw. könne sich abends angeblich durchaus zu einer üblen Gegend verwandeln. Daher erkundigt man sich in fremden Städten grundsätzlich bei Einheimischen über die „schlechten“ Gebiete. Das einzige Merkmal, auf das er sonst vertraut: Wenn abends eine weiße Frau allein zu Fuß unterwegs ist, dann ist die Gegend in Ordnung.
Vielen Dank, habe wieder etwas gelernt…