09.09.2010Fragen über Fragen:
Wird das Wetter gut bleiben?
Kann man den gestrigen Tag noch toppen?
Werde ich das Offroad Abenteuer heil überstehen?Im Tagesbericht findet Ihr die Antworten.
Für heute habe ich mir einiges vorgenommen. Als blutiger Offroad Anfänger möchte ich heute zwei von Wells als schwierig gekennzeichnete Trails fahren und das auch noch ganz alleine.
Manche werden sagen es ist leichtsinnig und mögen vielleicht auch recht haben. Ich denke aber wenn man das entsprechende Gefühl für das Autofahren und den eingebauten Popometer mitbringt ist die Gefahr eines Unfalls sehr gering.
Ich habe mir den Sevenmile Rim ausgesucht, wahrscheinlich von den schwierigen Trails einer der leichtesten.
Zunächst zum Wetter, Sonnenschein ist angesagt es verspricht ein herrlicher Tag zu werden.
Der Sevenmile Rim Trail beginnt etwa einen Kilometer nach der Abzweigung von der 191 zum Canyonlands Nationalpark - Island in the sky. Links zweigt die Cotter Mine Road ab die man zunächst befährt.
Dann zweigt der eigentliche Trail links ab und führt in einigen Serpentinen den Berg hoch.
Ab und zu zeigt sich an doch recht erheblichen Stufen und steilen Felspassagen was man mit einem entsprechenden Auto alles machen kann. Ich bin sehr erstaunt wie einfach es mit diesem Fahrzeug geht entsprechende Hindernisse zu überwinden. Noch erstaunter bin ich als mich an einem steilen stufigen Felsstück zwei Quadfahrer überholen. Diese Fahrzeuge klettern da hoch als wäre es nichts.
Oben angekommen bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die US 191 und den Arches Nationalpark. Über Felsstufen und andere Hindernisse führt die Strecke entlang des Rim oberhalb der 191.
Wenn man auf Felsflächen die Orientierung verlieren kann sind weiße Striche aufgemalt um den Weg zu markieren. Meistens erkennt man aber auch so wo der Weg weiter führt.
Zum Uranium Arch führt ein Abzweig den man umgehen könnte aber gerade die Fahrt zum Uranium Arch hat einen besonderen Reiz. Kurz vor dem Arch geht es eine steile Slickrock Abfahrt hinunter. Da muss ich doch erst mal aussteigen und mir das ganze ansehen, das geht ganz schön runter und dann gleich eine scharfe Kurve im Sand.
Zuvor muss ich meine Videokamera aufbauen, denn das muss gefilmt werden. Dann geht’s runter, absolut problemlos denn die grobstolligen Reifen des Jeep haben richtig Grip. Es ist ein Kinderspiel.
Sollte ich jemals meine Videokassette heil aus der inzwischen defekten Kamera bekommen so werde ich noch ein paar Videos nachliefern.
Der Uranium Arch selbst ist jetzt nicht so spektakulär wie die Anfahrt aber auf jeden Fall ganz nett. Über Felsflächen die mit Markierung versehen sind gelang man wieder zum eigentlichen Trail. Nun geht es eine Weile einfacher dahin auf einem teils heftig sandigen Weg ist es einfach sein Spur zu finden.
Natürlich muss ich auch den kleinen Abstecher zum Sevenmile Canyon Overlook fahren. Dort genieße ich den Ausblick über den Sevenmile Canyon, Die Serpentinen der Zufahrtsstraße zum Canyonlands Nationalpark und die Las Sal Mountains im Hintergrund.
Der Weg nähert sich den Monitor und Merrimac Buttes um schließlich zwischen beiden hindurch zu führen, hier begegne ich einer Familie mit Montainbikes, wie die Wohl hierher gekommen sind?
Jetzt komme ich zur nächsten Schwierigkeit unterhalb des Merrimac Buttes führt die Strecke über Slickrock zunächst bergan im dann zu drehen und quer zum schrägen Fels weiter zu führen bis es schließlich links wieder hinunter geht. Einiges habe ich über diesen Abschnitt gelesen in verschiedenen Foren, auch dass man Ihn wegen der Schrägfahrt nicht unbedingt fahren soll als Anfänger. Aber ich habe mir gedacht, wenn andere mit einem solchen Fahrzeug das fahren, warum soll ich das nicht können.
Also geht es hoch und dann nach links dabei auch noch auf die weißen Wegmarkierungen achten. Die Schrägfahrt ist schon aufregend, der Adrenalinspiegel steigt. Um den Oberkörper in halbwegs aufrechter Position zu halten, ist meine rechte Hand am Haltegriff über dem Handschuhfach an der Beifahrerseite währen die rechte lenkt.
Dann einlenken nach links fast hätte ich die weiße Markierung übersehen. Es geht wieder bergab ich kann ausatmen. Auf dem nun folgenden Felsrücken begegnet mir ein Gruppe Endurofahrer, meine letzte Begegnung für heute.
Ab jetzt geht es nur noch leicht dahin, denke ich. Aber ich habe es noch nicht aus gedacht als ein steiler zerklüfteter Felsabstieg kommt. Na gut, das hatte ich heut auch schon, wird kein Problem sein. Aber am Ende des Felsstücks kommt noch ein heftige Stufe und mit Schwung stürz der Jeep am Heck hinunter und ich bekomme einen heftigen Schlag. Huch!!! Schon wieder ein schlag auf den Ellenbogen, das gibt bestimmt blaue Flecke. Dummerweise ist der Ellenbogen bei normaler Lenkradhaltung genau über dem Türhaltegriff und bei heftigen Bodenschlägen schrägt der Ellenbogen dort auf. Wäre ich jetzt ein US-Bürger, gäbe das einen schönen Prozess um 1 Mio Schmerzensgeld.
Aber nicht nur mein Ellenbogen ist aufgeschlagen sondern auch Metall auf Fels. Ich sollte vielleicht doch besser mal nach schauen ob alles in Ordnung ist, aber ich kann nichts feststellen es tropft kein Öl und sonst sind auch keine Ungereimtheiten zu erkennen.
Ich erreiche die Determination Towers und auf dem Felsplateau daneben ist es Zeit für die Mittagsrast. Die Hecktür wird aufgeklappt und die breite Stoßstange dient als Sitzfläche. Nun zeigt sich der Fehler den ich gemacht habe, ich habe mir kein frisches Eis für die Kühlbox geholt. Das Eis für die Kühlbox ist halb geschmolzen und durch die vielen Stöße sind Schinken und Käse in das Wasser gefallen, aber es schmeckt trotzdem. Der Käse ist zwar außen etwas nass aber schmeckt nur der rohe italienische Schinken hat an Geschmack verloren.
Als ich so da sitze und mir die Sonne auf den Bauch scheint, fällt mir noch meine offene Rechnung mit dem Delicate Arch aus dem letzten Jahr ein, als ich meine Wanderung wegen geringer Aussichten auf einen Sonnenuntergang gestrichen hatte. Aber heute, heute könnte es einen schönen Sonnenuntergang geben, das hieße aber den Jeep schon vor 6 Uhr zurückgeben. Na mal sehen wie sich der Nachmittag entwickelt.
Der weitere Weg ist recht einfach er führt entlang des Tusher Canyon in einem Wash. Es macht auch hier Spaß man kommt sich vor wie auf der Bobbahn, offensichtlich haben die Quads hier aus Sand wahre Steilkurven herausgearbeitet. Der Trail endet an der Blue Hills Road.
Ich fahre zurück nach Moab und in Ortsmitte links über die Sand Flats Road zur Sand Flats Recreation Area. Fins and Things heißt der Trail für den Nachmittag. Er besteht aus zwei Sektionen. Ich beschließe die erste Sektion zu fahren und dann zu entscheiden ob die Zweite folgt oder ob ich den Delicate Arch vorziehe.
Fins and Things ist ein richtiger Funtrail und sowohl landschaftlich als auch fahrerisch ganz anders als der Sevenmile Rim. Meistens geht es den Slickrockhügel hinauf, auf dem Kamm entlang und dann wieder hinunter, es macht Riesenspaß. Im hintergrund wie hier überall wieder die La Sal Mountains.
Nach der ersten Sektion entschließe ich mich doch für den Delicate Arch und fahre zu Farabees um den Wagen abzugeben.
Ich habe noch etwas Zeit und gehe noch mal ins Inca Inn. Etwa um ¾ Fünf breche ich auf. Schließlich sind ja auch noch ein paar Meilen zu fahren. Im Park geht es zäh, zuckelt doch andauernd ein Touristenbus mit Japanern mit 35 Mph vor mir rum. Am Parkplatz dann bei Wolfs Ranch das Debakel, kein Parkplatz mehr, bin ich schon zu spät? Was wollen die alle da? Gegenüber ist noch ein Busparkplatz da schaut es ganz gut aus. Ach nein jetzt fährt doch so ein Schlitzauge in den letzten freien Parkplatz. Aber daneben, daneben ist noch ein Streifen Asphalt, da passe ich doch noch hin. Darauf hin kommt aber das Schlitzauge zurück und stellt sein Auto gleich no etwas weg von meinem. Na bitte es geht doch.
Was wollen eigentlich die vielen Leute hier? Auf dem Trail geht es ja zu wie in Las Vegas am Strip. Und lauter Asiaten, wo kommen die bloß alle her. Je weiter ich nach oben komme, um so weniger werden die Leute und viele sind auch auf dem Rückweg. Ja wollen die den keinen Sonnenuntergang sehen?
Kurz vor dem Ziel gibt es das berühmte Loch in der Wand das viele übersehen und ermöglicht den ersten Blick auf den Arch.
Boa eh, da ist ja ganz schön was los hier. Es ist kurz nach 6 also noch fast eineinhalb Stunden bis zum Sonnenuntergang ich suche mir einen Platz und baue das Stativ auf die Sonne ist von Wolken verdeckt na ich hoffe das wird noch was heute.
Da!! Da der Arch im Sonnenlicht klack, klack, klack und schon ist es vorbei, die Wolke ist wieder da und sie zieht sehr langsaaam.
Das gibt Zeit sich die Leute anzuschauen und zu hören. Neben mir ein paar Amerikaner mit tollen riesigen Fotoapparaten, scheinen Profis zu sein. Sie überhalten sich über alle Möglichen Arten den Arch und den Hintergrund gut aufs Bild zu bringen. Sprachen hört man viele Deutsch, Österreichisch, Schweizerisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Asiatisch.
Es weht ein heftiger Wind fast schon ein Sturm.
Nach einer halben Stunde wandere ich wo anders hin. Eineinhalb Stunden bei jedem sich bietenden Sonnenstrahl den Bogen immer aus dem selben Blickwinkel fotografieren ist doch langweilig.
An dem neuen Standort kann ich mich auch ordentlich hinsetzten ab und zu einen Schluck trinken oder etwas naschen. Schließlich muss man ja die Zeit irgendwie rum bringen.
Immer wieder versuchen asiatische Ladies sich unter den Bogen zu stellen um fotografiert zu werden. Dabei ist der Sturm der immer wieder die Röcke heben will das eine Problem und die johlende Fotografenmenge die die Störfaktoren dort einfach weghaben will das zweite.
Ich verstehe das nicht, wenn man 2 Stunden da hockt, dass das eine Foto das man vielleicht nicht machen kann weil jemand dort steht, so wichtig ist.
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang verschwinden die Wolken und die Sonne färbt den Arch erst golden, dann orange und schließlich fast rot.
Jetzt kann ich verstehen warum so viele Menschen hier sind um diesen Sonneuntergang zu sehen, ich bin froh dass ich dies heute auch getan habe.
Der Rückweg geht relativ schnell von statten, aber am Parkplatz ist es schon fast dunkel. Ein Auto nach dem anderen fährt Richtung Ausgang. 45 Mph? Na ja 50 oder 55 kann man da schon fahren um diese Zeit. Doch dann sehe ich die rot-blaue Festbeleuchtung am Straßenrand. Den Ersten haben die Ranger schon rausgeholt, wie schön jetzt alle auf einmal 45 Mph fahren.
Inzwischen meldet sich natürlich auch der Hunger, trotzdem fahre ich schnell ins Hotel um ein paar saubere Jeans anzuziehen. Ich will heute mal Sunset Grill ausprobieren. Aber irgendwie hat das ganze nicht mein Vertrauen. Auf dem Parkplatz stehen kaum Autos, ich fahre doch wieder runter und zu Buck’s Grill House, da weiß ich was ich bekomme.
Heute beschließt wieder ein lecker Steak den Abend.
Bleiben am Schluss noch die Antworten auf die Fragen übrig.
Ja man kann den gestrigen Tag noch toppen und ich habe alles gut überstanden es war einfacher als ich es mir vorgestellt hatte.