Tag 14 – Freitag, 21.09.2007:Escalante – GSENM – EscalanteNach ruhiger Nacht erwartet uns ein noch beinahe wolkenloser Schönwetterhimmel. Von der Regenfront noch keine Spur. Kurz bevor wir aufbrechen wollen, kommt der Platzwart mit seinem Elektrowagen angefahren und wir haben ein Problem. Der freundliche ältere Herr macht uns darauf aufmerksam, dass an der Site ein Schild ist, dass man Campingpermits per Selbstregistrierung nur für eine Nacht lösen kann und fragt, ob wir das Schild nicht gesehen hätten. Haben wir nicht in der Dunkelheit. Der idyllische Stellplatz ist für heute reserviert und wir müssen einen neuen Stellplatz wählen und das Zelt umbauen.
Die meisten Plätze sind noch belegt und die Auswahl ist gering. Wir entscheiden uns für den Platz über unserem letztjährigen Stellplatz und hängen unser Campingpermit dort an den Pfosten. Wieder kommt der Camphost angefahren, ein grauhaariger Herr den ich auf etwa 70 Jahre schätze. Er zeigt sich sehr besorgt aufgrund unserer Wahl. Für heute Nacht wären schwere Regenfälle vorausgesagt und über den Stellplatz würden dann ganze Sturzbäche rinnen. Hier könnten wir nicht stehen bleiben. Er schaut auf seine Liste welche Plätze heute frei werden und schickt uns zur Besichtigung in die obere Reihe. Uns läuft langsam aber sicher die Zeit davon. In der oberen Reihe ist erst ein Platz frei geworden, auf den anderen Plätzen sind die Camper gerade beim Frühstück oder Abbau. Als wir ihm von unserer Wanderung erzählen und dass wir jetzt bald aufbrechen müssen, bietet der Host uns an, unser freistehendes Zelt später umzusetzen, doch wir möchten das Zelt lieber selbst umbauen und sicher verankern.
Wir nehmen den frei gewordenen Platz in der oberen Reihe, auch wenn er nicht schön ist und möchten endlich zum Wandern fahren. Noch immer können wir nicht los, der Host hat sich mit seinen Reservierungen geirrt, die Campsite ist für die nächste Nacht vergeben. Frank schlägt vor, ganz abzubauen und am Abend nach einem freien Platz zu suchen. Ich willige ein. Gerade als wir die Schlafsäcke aus dem Zelt räumen, wird im oberen Bereich ein Stellplatz frei der nach Aussagen des Hosts nicht reserviert ist. Wir ziehen die Heringe aus der Erde und schaffen das Zelt mitsamt den Isomatten auf die frei gewordene Site, schlagen hastig ein paar Heringe ein, falls der Regen schon früher kommen solle, teilen dem Host unseren neuen Stellplatz mit und verlassen fluchtartig den Campground, Bevor er evtl. feststellen kann, dass er sich ein zweites mit seinen Reservierungsaufzeichnungen vertan hat.
Es ist inzwischen 9.30 Uhr und wir haben noch keine Info zum Zebra Slot Canyon eingeholt. Am Visitor Centre stoppen wir und werden von einer freundlichen Dame am Rangerpult des BLM in Empfang genommen. Ich habe meine Zweifel, dass die ältere Dame mit dem gepflegten weissen Haar uns etwas über den Zustand des Zebra Slots sagen kann doch im Gespräch erweist sie sich als gut informiert. Flash Flood-Warnungen bestehen keine, sie kann uns allerdings nicht sagen, ob im Zebra Slot Wasser steht. Am letzten Wochenende hätte es in der Gegend stark geregnet, sodass wir wahrscheinlich mit Wasser rechnen müssten. Gestern wäre ein Hiker zum Zebra Slot aufgebrochen, sie hätte aber keine Rückmeldung erhalten.
Wir haben noch eine Alternative für die Wanderung, den Broken Bow Arch in der Willow Gulch. Die BLM-Angestellte ist begeistert, „a really beautiful Natural Arch“. Auch hier müssten wir mit nassen Füssen rechnen, da der Bach mit Sicherheit Wasser führen würde. Auf der Parkkarte zeigt sie uns den Trailhead und wünscht uns einen sicheren Trip. An der Tankstelle am Ortsausgang tanken wir den Trailblazer noch mal voll und biegen wenig später in die unbefestigte Hole-in-the Rock Road ein. Binnen der nächsten 9 Meilen müssen wir uns für eine Wanderung entscheiden und wir diskutieren das Für und Wider von Zebra Slot mit Tunnel Slot. Zebra Canyon ist Franks besondere Wunschwanderung, aber er schlägt aufgrund des Zeitverlustes durch den Stellplatzwechsel den Broken Bow Arch vor. Lieber einen spektakulären Arch als im Slot wegen hohen Wasserstand umkehren müssen. Im Grunde ist er auch ein Fan von gewaltigen Steinbögen und wir fahren beide zufrieden die Hole-in-the-Rock Road hinunter.
Zur Abwechslung sitze ich mal hinter dem Steuer und Frank schaut sich die Landschaft an und filmt aus dem Auto heraus. Bis zum Trailhead der Willow Gulch sind mehr als 40 Meilen zu fahren, die Piste ist aber in einem guten Zustand und so nähert sich der Tachozeiger immer mal wieder der 55 mph-Marke bevor Frank die Geschwindigkeit mit einem „fahr langsamer“ einbremst. Wir passieren die Trailheads des Harris Wash, Egypt, Dry Fork und dann bringt Frank mich mit einem energischen „Anhalten“-Ruf zum stehen. Ich trete auf die Bremse und mit blockierenden Rädern rutschen wir noch ein kurzes Stück bis der Trailblazer zum Stillstand kommt. „So heftig hättest Du nicht zu bremsen brauchen“, meint Frank. Ich noch immer ahnungslos warum ich anhalten soll, folge ihm aus dem Auto heraus. Frank hat etwas neben der Strasse gesehen und als wir hinkommen schlängelt sich eine Gopher- oder Bullsnake zwischen den Büschen am Strassenrand entlang.
Foto (Achtung, Schlange!)
Wir verfolgen die Schlange mit den Augen und der Kamera bis sie zwischen den Büschen verschwindet und setzen die Fahrt fort. Ab dem Hurricane Wash wird die Piste wird allmählich etwas ruppiger, das trockene Flussbett ist tief eingeschnitten und ich fahre vorsichtig durch. Insgesamt ist die Piste aber noch immer ausgezeichnet zu fahren. Am Dance Hall Rock (etwa 38 mls ab Highway) stoppen wir kurz um uns den Felsmonolithen anzuschauen, den die Mormonen auf ihrer Reise zum Colorado bei einer Rast als Tanzplatz auserkoren hatten.
Foto Die Sonne steht hier ziemlich ungünstig zum fotographieren und nach kurzer Erkundung fahren wir die restlichen Meilen bis zum Trailhead den wir über die kurze, ausgefahrene Fahrspur der BLM Road 276 erreichen. Am Parkplatz steht ein weiteres Fahrzeug, wir raffen unsere Rucksäcke zusammen, kontrollieren noch einmal den Inhalt (Getränke, Verpflegung, Tevas, Notfallausrüstung, Karte, Kompass und GPS an Bord), tragen uns im Trailregister ein und öffnen anschliessend direkt wieder den Rucksack, angeln nach den Kameras, um den massiven Hoodoo am Canyonabstieg zu fotographieren/ filmen.
Die Schwerkraft hilft uns beim Abstieg den sandigen Hügel hinunter zum Canyonboden.
Auf halben Weg stoppt Frank mich mit einem beschwörend eindringlichen „bleib sofort stehen“. Ängstlich lausche ich ob etwas rasselt, schaue nach vorne und auf die Seite unter die Büsche - in der Erwartung dort eine Klapperschlange zu sehen oder zu hören. Stattdessen, beordert Frank mich zurück. Ich, noch immer nicht wissend, was los ist, setze gehorsam 3 Schritte rückwärts. Direkt vor mir über dem Trail zwischen zwei Büschen, hängt in Kniehöhe ein feines Spinnennetz und eine nicht gerade kleine, gestreifte Spinne seilt sich genau in der Mitte des Weges ab.
Foto (Achtung, Spinne!)
Beim nächsten Schritt wäre ich mit der Spinne unbekannter Spezies kollidiert. Nach einem Foto gehen wir aussen herum und erreichen nach wenigen Minuten den sandigen Boden der Willow Gulch.
Foto Die Sandsteinwände stehen weit auseinander und wir laufen komfortabel durch den von Büschen gesäumten trocken liegenden Wasserlauf. Wir erreichen eine Verzweigung und blättern die Beschreibung im Wanderführer von Peter Felix Schäfer nach. Anschliessend folgen wir dem Seitenarm des Willow Creek, der uns mit etwas Glück trockenen Fusses zum Arch bringen wird. Für trockene Füsse laufen wir gerne ein wenig länger, da man mit nassen und sandigen Füssen sich auch in den Tevas schnell mal Blasen läuft. Der Trail durch den Seitencanyon ist mit Steinmännchen markiert, nach ein paar hundert Metern kündigen hallende Stimmen weitere Wanderer an. Eine sechsköpfige Gruppe Backpacker kommt mit ausladenden Rucksäcken aus dem Canyon und rasten kurz als sie uns erreichen. Eine kurze Unterhaltung, sie sind seit 3 Tage unterwegs und jetzt beim Ausstieg. Sie finden die Gulch „phantastic“ und den Broken Bow Arch „wow“ und „gorgeous“. Nach dem was wir bisher von der Schlucht gesehen haben, können wir ihnen zustimmen und wir verabschieden uns, passieren Cottonwood-Bäume, in deren Wurzeln sich von der letzten Flut noch Gestrüpp verfangen hat.
Über einen deutlich sichtbaren Pfad verlassen wir das Flussbett und laufen über eine Anhöhe, vorbei an weiteren leuchtend grünen Cottonwood Bäumen, die vor den rötlichen Felswänden für reizvolle Farbtupfer sorgen. Nach der nächsten Biegung bewacht ein Gesicht im Stein den Trail.
Foto Wir queren viele Male den Flusslauf, folgen mühsam - aber trockenen Fusses - den Steinmännchen und sind inzwischen so lange unterwegs dass wir uns zu fragen beginnen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Ich lege einen Schritt zu, Frank ist am filmen und folgt mit einigem Abstand. Aufgrund von Fotos und Reiselektüre sind wir auf die Dimensionen des Arches vorbereitet. Dachte ich. Es geht um eine letzte Biegung und da ist er.
Urplötzlich kommt dieser gewaltige Steinbogen ins Blickfeld und der Anblick haut mich schier um. Ich bringe nur noch ein ungläubiges „Wow“ hervor. Frank fragt von hinten, was ist denn, bleibt aber dann genauso abrupt wie angewurzelt Stehen und sagt nur „Oh“, überrascht staunend. Wir schauen uns an, ein strahlendes Grinsen auf dem Gesicht und sind uns einig. Dieser Arch ist einfach nur gigantisch. Es mag noch Grössere geben, wie den Corona Arch. Da die gewundenen Canyonwände der Flusschleifen bis kurz vor dem Ziel den Blick darauf verstellen, bewirkt dieser spektakuläre Steinbogen einen ähnlich nachhaltigen A-ha- und Staun-Effekt wie der urplötzlich auftauchende Delicate Arch auf dem Plateau im Arches NP. Wir sind schlichtweg begeistert. Die Rucksäcke fallen bei erstbester Gelegenheit zu Boden und nur mit den Kameras bewaffnet suchen wir nach einer geeigneten Position um den Broken Bow Arch von seiner Schokoladenseite abzulichten. Broken Bow Arch mit Büschen,
Foto Broken Bow Arch mit Cottonwood Trees,
Broken Bow Arch mit von Bibern angenagtem Stamm,
Foto Broken Bow Arch mit Willow Creek und eine wunderschön gezeichnete Canyonwand rechts vom Arch.
Foto Wir rasten mit Blick auf den Arch und kauen jeder eine Banane und Energieriegel. Schnell schultern wir die Rucksäcke und suchen nach einer Möglichkeit zum Arch aufzusteigen. Links am Canyon besteht zunächst noch die Möglichkeit sich dem Arch zu nähern. Irgendwann wird das Felsplateau schmaler und schmaler und das Gelände abschüssig. Unter uns gähnt der Abgrund. Wieder retour. Der Willow Creek führt hier mehr als kniehoch Wasser und wir suchen nach einer Möglichkeit, trockenen Fusses bis unter den Arch zu kommen, laufen einen Hügel auf der anderen Seite des Bachbettes hinauf um dann festzustellen, dass wir hier auch nicht weiter kommen. Wieder ein Stück zurück entlang des Willow Creek und hier auf die andere Seite. Wir gehen unter einem breiten Felsüberhang entlang, ein hübscher Alkoven wo aus Felsspalten Pflanzen wachsen.
Auf dem sandigen Grund liegen Steine und Frank begutachtet diese, ob sie Anzeichen von Bearbeitung aufweisen. Obwohl die Steine nicht so aussehen, sind wir uns sicher, dass unter diesem natürlichen Überhang in der breiten, Wasser führenden Schlucht Indianer Zuflucht gefunden haben. Von der Seite verschwindet der Durchbruch allmählich aus dem Blickfeld und der Blick fällt auf den gekerbten Pfeiler des Steinbogens mit dem elefantenfussartigen Sockel.
Foto Kurze Zeit später nähern wir uns von hinten dem Arch und blicken durch die gewaltige Öffnung hinunter in den Willow Creek und auf die gegenüberliegenden Canyonwände.
Neugierig auf den weiteren Verlauf der Willow Gulch (in der Wanderbeschreibung steht, dass man dem Bachbett bis zum Lake Powell folgen kann), laufen wir weiter in den Canyon hinein, schauen um die nächste Biegung, sehen eine weitere Biegung, halten darauf zu und erblicken wiederum eine Biegung. Der Canyon gefällt uns hervorragend, aber wir müssen auch die Zeit im Auge haben, da noch eine weitere Wanderung geplant ist, auf die ich ungern verzichten möchte.
Für den Rückweg, löse ich das eingeschaltete GPS vom Rucksack und aktiviere die Trackback-Funktion. Frank meint nur augenrollend, brauchen wir nicht, hilft mir aber dabei den Rucksack samt am Brustgurt eingeklinkten GPS wieder zu schultern. Wir haben jetzt wieder andere Einblicke in die Willow Gulch und ich bin mir zwischendurch nicht mehr sicher, wo wir hergekommen sind. Frank läuft zielstrebig voraus und das sich wiederholende leise Piepen des GPS bei Erreichen eines Wegpunktes bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unterbrochen von kurzen Stopps für einen Schluck aus der Trinkflasche laufen wir den Trail jetzt zügig zurück.
Nach Erklimmen des sandigen Hügels beim Ausstieg rasten wir eine Weile um Atem zu schöpfen, anschliessend trage ich uns im Trailregister aus. Nach uns hat sich ein weiterer Hiker eingetragen, der die Wanderung abgebrochen hat: „too many ponds“. Der kannte scheinbar nicht die Beschreibung durch den Nebencanyon, den wir sind trockenen Fusses vom Trailhead bis zum Arch und wieder zurück gelaufen. So lautet unser Eintrag auch: “We did it with dry feet and we enjoyed the stunning Arch and the nice Canyon”.
Am Auto eine kleine Schrecksekunde: die Scheibe auf der Beifahrerseite fehlt. Schnell stellt sich heraus, dass wir vergessen haben, die Scheibe hochzufahren und so parkte das Auto mitsamt unserer Ausrüstung stundenlang offen und für jeden zugänglich. Durch die heruntergelassene Scheibe ist die Temperatur im Fahrzeug angenehm und die Coladosen in der Styroporkühlbox ohne Eis noch in erträglicher Trinktemperatur. Gierig stärken wir uns mit dem zuckerhaltigen Getränk und brechen alsbald auf zum nächsten Trailhead. Es ist bereits Abend, schätzungsweise noch 1 bis 1,5 Stunden bis Sonnenuntergang. Während Frank den Trailblazer zurück zur Hole in the Rock Road fährt, krame ich die Wegbeschreibung zum Sunset Arch heraus. Einige Beschreibungen geben als Parkplatz die Wassertanks an, direkt von der Forty Mile Ridge Road ist es aber noch etwas kürzer und ich tippe fleissig die Koordinaten des Arches in das „alte“ Garmin Etrex-GPS-Gerät, da ich den Umgang mit dem neuen Garmin Etrex Vista noch immer nicht sicher beherrsche und die Zeit für Übungen und Experimente zu knapp ist.
Wir folgen der Strassen bis zur Gabelung wo die sandige Spur zum Crack in the Wall der Coyote Gulch abzweigt. Hier wenden wir und fahren mit dem Trailblazer zurück in Richtung Hole-in-the-Rock Road. Als das GPS eine Entfernung von 1,7 und kurz darauf 1,8 Meilen Entfernung anzeigt, parken wir den Trailblazer am Rand der hier etwas breiteren Strasse mitten im beim graden aufgeschobenen Sand. Mit kleinem Rucksack in den wir hastig ein paar Getränkeflaschen laden, laufen wir kurz darauf in einem Höllentempo Cross-Country um noch vor Sonnenuntergang am Sunset Arch zu sein. Den direkten Weg können wir nicht nehmen, da das Gelände mit stachligen Sträuchern ziemlich zugewachsen ist. Da wo keine Sträucher sind, finden wir auch einige kryptobiotische Krusten im Sand und sehen zu, dass wir in der Eile nicht versehentlich hineintreten. Zwischendrin immer wieder getrocknete Kuhfladen, teilweise zerfallen, die müssen schon länger hier liegen. Noch immer sehen wir den Arch nicht und sind etwas beunruhigt, ob uns das GPS auch den richtigen Weg weist.
Foto Wir passieren einige schöne Felsformationen die wir in der Eile gar nicht richtig würdigen können.
Foto Nach Sand folgt Slickrock und hier sehen wir plötzlich eine Formation die der Arch sein könnte. Wir nähern uns von schräg hinten, blicken also nicht direkt auf die Schokoladenseite, sondern auf die Rückseite. Über die Felsen laufen wir am Arch vorbei, steigen hinab und sehen den Arch von schräg vorne.
Foto Die untergehende Sonne schmeichelt den Farben und das sanfte Licht sorgt für gelungene Fotos.
Wir erkunden und fotographieren den Arch von allen Seiten,
Foto wobei meine Lieblingsansicht die Durchsicht durch den Sunset Arch auf den Moonrise Arch ist.
Foto Der Arch ist grösser als erwartet, mehr als Mannshoch und von der sinkenden Sonne in strahlendes Orange-Braun getaucht. Die Speicherkarte glüht während ich den Auslöser drücke und Frank filmt mit dem Camcorder. Die Schatten werden länger und länger und wir müssen uns beeilen, wollen wir doch auch noch ein paar stimmungsvolle Erinnerungsfotos mit uns unter dem Arch.
Foto Emsiges Treiben trifft unsere Aktivitäten wohl am ehesten. Als wir alle Fotos geschossen glauben, setzen wir uns auf den Fels und warten. Der Wind frischt auf und plötzlich ist das Licht weg. Als hätte jemand die Sonne ausgeschaltet, sind die Farben plötzlich fad und weniger strahlend. Noch ein letztes Foto und wir überlegen, ob wir die kurze Strecke zum Moonrise Arch gehen sollen.
Frank drängt auf den Rückweg zum Auto, er möchte nicht die ganzen 40 Meilen bei Dunkelheit bis zum Highway fahren. Mit immer noch zügigen, aber jetzt nicht mehr gehetzten Schritten treten wir den Rückweg an, voller Freude über diesen gelungenen Tag. Unaufhaltsam bricht die Nacht heran und mit jeder Minute schwindet das Tageslicht. In einem tief eingeschnittenen Wash werden wir unfreiwillig gestoppt. Hier hat im Laufe des Tages jemand einen Teil der Stoßstange eingebüßt und die liegt jetzt quer in der Fahrspur. Ich springe aus dem Wagen und drehe das Plastikteil mit Metallhaken zunächst mit den Füssen, um keine unliebsame Überraschung mit Kriechtieren zu erleben, die darunter Zuflucht gesucht haben. Anschliessend befördere ich das Plastik an den Strassenrand, damit sich niemand die Reifen daran ruinieren kann.
Inzwischen ist es stockdunkel geworden, unsere Scheinwerferkegel erhellen die Fahrspur. Von rechts und links stürzen sich immer wieder todesmutige Kamikaze-Hasen und selbstmordgefährdete Kaninchen auf die Strasse. Die Nerven von Fahrer und Beifahrer sind bis aufs Äusserste gespannt. Ungern möchten wir eines der niedlichen Fellknäule platt fahren, aber die springenden, Hacken schlagenden Tiere machen es uns nicht leicht. Ständig tritt Frank voll auf die Bremse, der Trailblazer bleibt mit blockierenden Reifen immer wieder ganz knapp vor einem Kamikaze-Hase stehen. Immer wieder springen die niedlichen Eselhasen und Wüstenkaninchen aus dem Dunkeln in den Lichtkegel und können sich nicht für eine Laufrichtung entscheiden. Ich fange an zu zählen. Das Motto des Abends könnte lauten: 40 Meilen – 40 Hasen. Bei etwa 40 wagemutigen Felltieren höre ich mit dem Zählen auf und noch unzählige Vollbremsungen später und einer Überlebensrate von 100% bei den Hasen und Kaninchen, sind wir wieder auf Asphalt und folgen der der SR 12 durch Escalante in den Park.
Etwa 22.00 Uhr erreichen wir unseren Stellplatz auf dem State Park Campground. Vor dem Abendessen springen wir schnell unter die Dusche und anschliessend köchelt ein Nudelgericht aus der Konserve auf dem Gaskocher und zwei gesättigte und sehr zufriedene Canyoncrawler schlüpfen wenig später in die Schlafsäcke.
Gefahrene Meilen: 105 Meilen
Übernachtung: Escalante-Petrified Forest State Park 16 $