Nach einem erholsamen Wochenende noch schnell der nächste Tag. Heute gibt es ein ganz besonderes Highlight zu verbuchen!
Mittwoch, 19.8.2009: Lincoln City - BandonAuch der Tag in Lincoln City beginnt mit dem klassischen Einkaufsauftakt. Heute kaufen wir etwas großzügiger ein, da das Mittagessen gestern so gut geschmeckt hat. Eingedeckt mit vielen leckeren Sachen für die kommenden Tage machen wir uns auf den Weg nach Newport.
Den ersten Viewpoint lassen wir noch links liegen. Mein Reiseführer behauptet der nächste Viewpoint - der Rocky creek State Scenic Viewpoint - würde sich gut für Whale Spotting eignen, aber da ich oft gelesen habe, dass keine Saison für die Wale ist, mache ich mir eigentlich überhaupt keine Hoffnungen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie man Wale von der Küste aus auf die Entfernung sehen kann. Deshalb fotografiere ich erstmal seelenruhig die einbeinige Möwe direkt neben unserem Auto.
Doch plötzlich kommt ein älterer Herr auf uns zu, der uns gleich aufgeregt erzählt, dass er und seine Tochter Grauwale gesehen haben. Sie sind die einzigen am Viewpoint und wir setzen uns in ihre Nähe und kurz darauf sehen wir tatsächlich die Fontäne eines Wales. Wie aufregend! Und so unvorstellbar nah! Wir beobachten das Treiben, es dauert ja immer etwa 2 min. bis sich der Wal wieder bemerkbar macht, aber das ist unglaublich toll!! Es sind sogar zwei Wale in der Bucht und ein einziges Mal lässt einer von ihnen sogar die Schwanzflosse blicken und Patrick schießt das entscheidende Foto. Man könnte Stunden hier sitzen und die Grauwale beobachten.
Hier noch ein Bild der Bucht, die Wale waren etwa beim weißen Streifen zu sehen.
Ich mache noch ein deutsches Paar (das mit dem Motorrad unterwegs ist) auf die Wale aufmerksam, da sie ebenfalls nur Fotos von sich machen und die Wale sonst gar nicht bemerkt hätten. Ungern reißen wir uns nach über einer halben Stunde los und fahren weiter zum Cape Foulweather. Hier werden wir überrascht von der unglaublichen Wärme. Es ist sehr angenehm windstill hier oben. Im Lookout Gift Shop informiert die Besitzerin ebenfalls gerade Touristen, dass man heute Wale im Wasser sehen kann, aber von hier oben ist das kein Vergleich zu der Stelle, an der wir vorhin so nahe dran waren. Wir hatten wirklich großes Glück!
Unser Weg führt weiter zum Devils Punchbowl, aber wir erwischen den falschen Zeitpunkt. Bei Ebbe gibt’s hier rein gar nichts zu sehen. Am Parkplatz wartet dafür ein neugieriges Squirrel. Es schnuppert jeden einzelnen ab und hat keine Scheu vor den Anwesenden. Nachdem ich Fotos gemacht habe, verschwindet es aber schnell im Gebüsch, da ein Vogel seine Kreise über ihm zieht, es hat also nicht alle seine Instinkte eingebüßt.
Am Yaquina Head Lighthouse machen wir nur einen kurzen Stopp, da es hier leider unangenehm windig und kalt wird.
Durch Newport fahren wir dann zu unserem eigentlichen Ziel, dem Oregon Coast Aquarium. Wir haben so die Möglichkeit einige der Tiere der Umgebung aus der Nähe zu betrachten. Das ist auch sehr nett aufbereitet, aber wirklich groß ist es eigentlich nicht und man ist recht schnell durch (wenn man sich von den putzigen Seeottern trennen kann). Ich sehe auf der Karte, dass wir nochmals zurück nach Newport müssten, um das Yaquina Bay Lighthouse zu fotografieren. Nachdem ich aber von Patrick den Kommentar bekomme: „ Die sehen doch eh alle gleich aus“ streiche ich in Gedanken meinen Plan alle neun Leuchttürme der Küste zu fotografieren.
Ganz unrecht hat er ja nicht.
Hinter Newport erwartet uns Nebel, Nebel und nochmals Nebel. Die Entscheidung, das Hotel in Yachats zu stornieren war daher goldrichtig, wir wären schon sehr früh hier gewesen und das Wetter ist alles andere als einladend. Ich lotse Patrick auf den Aussichtspunkt auf Cape Perpetua, aber die Aussicht ist bis auf einen winzigen Punkt in Nebel gehüllt. Sehr schade.
Ich bin im Forum auf ein Bild von nordlicht bei schönem Wetter gestoßen und erlaube mir mal, das im direkten Vergleich zu posten:
Wieder unten am Strand genießen wir daher am Neptune State Park erst mal unser Mittagessen. Das Essen direkt am Meer ist wieder traumhaft.
Die ganze weitere Strecke fällt dann praktisch dem Nebel zum Opfer. Hier wäre es bei Sonnenschein sicher wunderschön. Dennoch wollen wir uns Heceta Head, das wohl bekannteste Lighthouse an der Küste nicht entgehen lassen. Beim Aufstieg können wir noch den gegenüberliegenden Viewpoint, an dem die klassischen Fotos entstehen, erkennen, doch schon eine halbe Stunde später, als wir wieder abwärts laufen, ist davon nichts mehr zu sehen, alles ist in dicke, weiße Watte gehüllt. Vom Weg aus, erkennen wir einen Mann an einem Aussichtspunkt weiter unten, an dem der Weg nicht direkt vorbeiführt. Wir laufen ebenfalls dort nach vorne und können über die Felsen leicht den Strand erreichen. Eine gute Entscheidung, denn so landen wir bei den Tidepools und finden prompt einen Seestern im Wasser. Das ist wirklich faszinierend!
Das Wetter leider überhaupt nicht mehr und so fahren wir weiter nach Florence, das uns aber auf der Durchfahrt nicht vom Hocker reißt, und für eine Übernachtung ist es noch immer zu früh. Wir nehmen also Kurs auf die Oregon Dunes, aber die Strasse zum Dunes Overlook ist gesperrt. Beinahe fahren wir komplett an den Dünen vorbei, bei der letzten Gelegenheit drehen wir noch mal um und stapfen ein bisschen durch den Sand. Doch auch hier hängt der Nebel sehr dicht darüber und lässt kaum weite Blicke zu. (im ersten Bild versteckt sich noch das Umqua Lighthouse)
Nach dem wunderschönen Tag zuvor ist das schon sehr schade. Wir beschließen, ab diesem Zeitpunk auf Hotelsuche zu gehen, aber North Bend und Coos Bay wirken noch weniger einladend als Florence, die Hotels, die ich in die engere Wahl ziehen würde, liegen alle direkt an der Durchfahrtsstrasse. Wir beschließen, den direkten Weg nach Bandon zu fahren, denn da weiß ich, dass es schöne Hotels direkt an der Küste gibt. Das eigentlich vorgebuchte Bandon Beach Motel (allerdings für den kommenden Tag), hat heute keine freien Zimmer mehr. Also fragen wir im Best Western at Face Rock nach. Da es bereits nach 19:00 Uhr ist, bietet sie uns eine Jacuzzi Suite für 150,- statt 279,- $ an. Wir können uns das Zimmer noch kurz ansehen, es ist zwar keines der renovierten Zimmer, aber bei dem feuchtkalten Wetter wirkt der Jacuzzi mehr als einladend, also schlagen wir zu. Schon kurze Zeit später sitzen wir bei einem Kaminfeuer im Jacuzzi, herrlich. Das Zimmer ist ansonsten zwar etwas verwinkelt aber riesig mit zwei Bädern. Es hat zwar schon bessere Zeiten gesehen (und kann gerade mit dem Coho Inn nicht mithalten), aber wir genießen den Aufenthalt. Da das Wetter ohnehin keinen Blick auf den Sonnenuntergang zulässt, ist auch der fehlende Meeresblick kein Problem.
Gefahrene Meilen: 177
Hotel: Bandon, BW at Face Rock
Bewertung: altes Zimmer, kein Meerblick, aber Jacuzzi Suite und Kamin war toll bei dem feuchtkalten Wetter
(Ich hätte sehr gerne das Bandon Beach Motel getestet, ich glaube das wäre ein tolles Hotel in Bandon.)
Hier noch ein kleiner Rückblick auf meine Planung:
Ein Hinweis allerdings: ihr muesst damit rechnen, dass es an der Kueste im August den einen oder anderen Tag mit dichtem Seenebel geben kann, waehrend es zur selben Zeit im Landesinneren sonnig und warm ist. Damit will ich Euch jetzt auf keinen Fall von Eurem Plan abbringen, aber das solltet Ihr im Hinterkopf haben.
Diesen Hinweis habe ich zwar kommentiert:
Das ist mir leider bewusst (...) ansonsten sind wir flexibel genug, um aufs Inland auszuweichen. Würde das dann tatsächlich vor Ort entscheiden.
aber ich glaube, ich habe das nicht richtig verinnerlicht. An der Küste selbst war ich nämlich schon enttäuscht, dass der Nebel aufzieht und da die Hoffnung den ganzen Tag hält, dass sich der Nebel verzieht, da sich das wirklich von einer Minute auf die andere ändern kann, wirft man dann auch nicht die ganze Planung um und fährt ins Landesinnere. Eigentlich sollte man nur bei schlechtem Wetter ins Aquarium oder in die Tanger Outlets und es wäre mehr Zeit sinnvoll, um die Fahrt der Küste entlang erst später fortzusetzen.
Sodala, dann hoffe ich, ihr kommt mit meinen Schachtelsätzen zurecht, manchmal werden sie doch ganz schön lang.