Liebe Freunde der Berichte,
hier kommt also doch noch - wie versprochen - nach ‚einigen’ Wochen Abstinenz der letzte Teil meines Reiseberichts, die Rückkehr nach Kalifornien. Die restlichen 12 Tage Aufenthalt im ‚gelobten Land’ haben wir bei unseren Freunden Doug & Kay in ihrem Sommerhaus in Pioneer verbracht (in der ‚Wildnis’, zum Leidwesen meiner Sibylla
):
Da lächelt sie sogar noch:
und dann noch einige Tage in Hayward bei Dan & Paul, die uns auch nach Pioneer begleitet haben. Wir haben ein paar Ausflüge gemacht nach Carson City, Jackson und Sacramento. Die Berichterstattung darüber passt wahrscheinlich nicht mehr zur jetzigen. Wie heißt es doch so schön: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist! In diesem Sinne: Steigt ein letztes Mal ein, liebe LeserInnen, es geht noch einmal weiter und wird hoffentlich kurzweilig als Abschluss-Tagesbericht
:
16. Tag
Freitag, 28.07.2006Las Vegas – SFO – Hayward – San Francisco - Livermore06:30 am: Ich werde mit einem Kuss von Sibylla geweckt.
Ein schöner Tagesbeginn, umso mehr, wo es ja noch ‚mitten in der Nacht’ ist. Aber am Freitagvormittag wird es wahrscheinlich auf dem McCarran Airport ordentlich zugehen, also ist ein frühes Erscheinen vermutlich notwendig. Außerdem haben wir erstmals e-tickets, darauf bin ich ja schon sehr gespannt, ob die funktionieren.
07:15: Beim Verlassen des Aufzugs staucht ein neuer Drill-Sergeant gerade den Bodenschrubber zusammen. Bevor er mich fragen kann, ob ich gedient habe und mich in Dienst zu stellen versucht, murmle ich ‚Sorry’ und stehle mich von hinnen.
Wir checken aus, entern das Schlachtschiff, heute nur mehr mit 2 Mann/Frau Besatzung… ach ja mein ‚geniales’ Manöver in Hollywood (die geneigten Leser werden sich erinnern) werde ich auch noch melden bei Hertz
. Sibylla fährt, sie übersieht einen Abbiegepfeil zum ‚Rental Car Return’ und darf eine Ehrenrunde drehen. Solche Beifahrer wie mich habe ich in den letzten Wochen mit gelben Karten bedroht! (
). Der mexikanische Fußballer Hugo Sanchez bei Hertz murmelt bei meinem Hinweis auf den Lackschaden an der Tür des Lincoln irgendetwas wie ‚noprrrblmtsoksir’ und wünscht guten Flug. Wir besteigen den Skytrain und fahren zum Terminal 1.
08:10: McCarran ist, wie erwartet, ein Tollhaus. Selbst am United Business Class Schalter steht eine Schlange. Aber halt! Wir haben ja E-Tickets!
Einer der Automaten ist frei, ich beginne mein Handwerk. Na das fängt ja gut an: ‘Insert the Credit Card used for purchasing your ticket!’ Was weiß ich?
Keine Ahnung mehr! Sibyllas Kommentar: ‚Ich hab’ Dir ja gesagt, Du sollst dir die Sachen notieren.’ (Gelbe Karte wegen Kritisierens wird vorgemerkt!)
Irgendwie geht es aber doch weiter mit Namen und Reservierungsnummer etc. Inzwischen hat sich auch hinter uns eine kleine ‚line’ gebildet, wahrscheinlich werde ich für meine zögerlichen Eingaben verflucht.
Schließlich beginnt der Automat aber doch zu surren und spuckt 2 Bordkarten aus:
Economy Plus, Seat 10A und B auf UA1511, boarding time 09:50.
08:30 am: Gepäck zum Abgabeschalter. Lautstark wird von den Abfertigungsleuten die Abgabe von unversperrten Gepäckstücken eingefordert. Vor mir versucht jemand mit der ‘freundlichen’ Dame über angeblich von der TSA genehmigten Schlössern an seinem Koffer zu diskutieren, die ja vom Abfertigungspersonal geöffnet werden könnten. Die Drohung der Lady mit Aufbrechen der Schlösser (‚no keys here and no time to discuss’) veranlasst ihn, die Dinger doch selbst aufzusperren.
Vor dem Sicherheitscheck dann 4 oder 5 vermeintliche Endlosschlangen. Es geht aber schneller als erwartet und nach einer halben Stunde sind wir durch.
Sollen wir noch spielen?
Nein, wir genehmigen uns noch je eine sehr gute Cinnabon Roll als Frühstück und nach Intensivreinigung der völlig verpickten Finger sind wir pünktlich beim Boarding.
10:30: UA 1511 for TED hebt mit 14 Minuten Verspätung ab. Ein ruhiger Flug in der angenehmen ECO + beginnt. Mit diesem Sitzabstand könnte auch ein Transatlantikflug sehr angenehm sein, umso mehr, wo das Ganze zum normalen Economy Tarif auf Basis ‚first come first serve’ erhältlich ist. (Als LH ‚Frequent Traveller’ stehen die Chancen auch recht gut, diese Plätze auch wirklich zu bekommen. Bei dieser Buchung hat mir die Dame am Telefon die ECO+ nach Nennung der FT Kartennummer sogar ohne Aufforderung gegeben!
Anmerkung: Hat sich inzwischen geändert, ECO+ gibt es nur mehr für 'Mileage Plus' Mitglieder)
Wir fliegen am Death Valley vorbei:
Ich genehmige mir einen köstlichen ‚Mr. & Mrs T’s Bloody Mary Mix’. Die leicht scharfe Mischung (ohne Wodka natürlich) bekam man im vergangenen Jahr noch in Form der kompletten Dose, jetzt wird nur mehr ein Becher daraus eingeschenkt. Na ja, alle müssen sparen!
11:40: US 101 kommt in Sicht:
Gleich setzen wir auf:
Landung in SFO. Das Gepäck lässt auf sich warten. Handy eingeschaltet. Meine Sportmeldungen kommen per SMS. Christian Klien kriegt Probleme in der Formel I bei Red Bull. Na, war ja zu erwarten. Dann klingelt es. Dan (vom Duo Dan & Paul) ist am Apparat. Wo wir denn heute Abend essen wollen? Bruce, aus dem gemeinsamen Freundeskreis, hat seine Frau zur Mutter nach Montana geschickt, er wäre auch da und würde uns ebenfalls gerne sehen. Sibylla, die zuhört, anstatt sich um den Koffer und die Reisetasche beim Baggage Claim zu kümmern (
) versetzt mir einen leichten Schlag. Sie möchte noch einmal ins ‚Nirvana’, dem Restaurant mit Pan Asian- Cuisine in der Castro Street.
Als ich Daniel diesen Wunsch mitteile, sehe ich ihn vor mir, wie er strahlt.
Das ‚Nirvana’ ist eines seiner Lieblingslokale in San Francisco. Also werden wir nach Livermore fahren, dort im Hilton Doubletree einchecken und dann zurück nach Hayward fahren, wo vor dem Abendessen ein Aperitif in Paul & Dans wunderschönem Haus, mit herrlichem Blick über die San Francisco Bay, vorgesehen ist.
12:30 pm: Bis zu den vorher beschriebenen und geplanten Aktivitäten ist allerdings noch ein Hindernis zu überwinden: Die ‚line’ bei Hertz geht heute um vier Ecken!
Trotz achtfach besetztem Schalter brauchen wir fast eine Stunde bis wir dran sind. Der vorbestellte D-Class Sporty (Chevy Monte Carlo, Pontiac GrandAm, oder ähnlicher Zweitürer), ist natürlich nicht vorhanden Nie wieder in der Hauptreisezeit nach CA, sage ich mir.
Alle Mitfahrer - von denen die 3 an der Misere Schuldigen wahrscheinlich noch am Pool im ‚Orleans’ in Las Vegas liegen
- werden geistig mit Verwarnungen und lange anhaltenden Flüchen bedacht. Möge über IAD der Himmel von Fliegern bedeckt sein, ein Metro-, Bus- und Taxistreik ausgebrochen sein und George W. das Einchecken in Hotels in Washington D.C. für den frühen Morgen des 29.07. untersagt haben!
1:30: Whitney Houston gradet uns - frisch von ihrer Kur aus den hinteren Bereichen kommend
- kostenlos auf einen SUV up. Das wollte ich zwar vermeiden, aber bitte… Ich erkläre, dass ich eine eigene LIS (Haftpflichtversicherung) habe, weltweit gültig, auch für gemietete Fahrzeuge außerhalb meines Heimatlandes. Beim Ausdruck des Belegs scheinen plötzlich 59$ auf. ‚Wofür ist das?’ frage ich. ‚Liability Insurance’ sagt Whitney. Da läuft der ansonsten friedliche Onkel Pierre heiß.
Whitney merkt das, fragt schnell wie viel mich die ‚world-wide-coverage’ im Jahr kostet und ändert die Summe auf 0. Na also!
Im ‚Stall #101’ steht ein goldfarbenes Appartmenthaus (wie Freund Douglas morgen Abend in Pioneer beim Anblick des Gefährts sagen wird). Am Heck steht Chevrolet und AWD. Wird doch nicht ein Finanzberater seine Werbung angebracht haben…
Wir verstauen den Koffer und die Reisetasche, na wenigstens ist er innen farblich in einem hellbraun-beigefarbenen Leder gehalten, das ich sehr gerne als Innenfarbe eines Autos habe.
548 Meilen stehen am Tacho. Also fast neu das Ding! Riecht auch so.
(Übrigens: Warum mögen Männer Frauen in Lack und Leder? Na ganz einfach: Weil sie riechen wie ein neues Auto…
) Ich weiß, der war nicht gut!
2:00: Ich throne im Auto wie der Burger King, stelle einen Country Music- Sender ein und wir begeben uns auf US 101 Richtung San Mateo Bridge. Da sagt meine Sibylla plötzlich: ‚Da steht Equinox, kennst du dieses Modell?’. Ich beginne zu lachen, sie weiß nicht wieso. Ich erkläre, dass im Forum über dieses Auto Grundsatz- und ähnliche Diskussionen mit mehrseitigen threads geschrieben werden und ich habe das nicht einmal bemerkt, dass wir dieses Auto fahren. Na also, das kommt von lange warten, Ärger mit der Schalterlady und bilde mir ein, dass das hinten nicht draufsteht.
3:45 pm: Vor dem einchecken im Hilton sind wir noch zum ‚Big 5 Sports’ im kleinen Market Place in Livermore in Hotelnähe gefahren. Ich brauche noch neue ‚Battering Gloves’, die ich in Größe XL als Paar bis jetzt noch nicht gefunden habe (Meine versierten Leser wissen, dass es sich dabei um Baseball- Handschuhe handelt
). Ja, da sind sie, um 15$!
‚Baseballchamp.. eh?’ fragt mich ein Junior-Gangsta-Rapper . ‚Nein, für meine Rennen mit dem Lenkrad am Computer’ antworte ich
. Die Kassen-Ladies brechen zusammen, der Rapper holt seinen Produzenten zur Lachunterstützung und plant, einen Song (
) über mich zu schreiben. Banausen, noch nie in einem Rennauto gesessen, nur bumm-bumm-bumm! Unglaublich sowas!
Safeway ist gleich gegenüber: Sollen wir gleich ‚Material’ für die in Pioneer von uns geforderte Zubereitung von ‚Wiener Schnitzel mit Mayonnaisesalat’ besorgen? Nein, in Jackson gibt es auch einen Safeway und Kalbfleisch, ungewürzte bread-crumbs und Schmalz haben wir das letzte Mal dort auch bekommen, meine ich.
‚Traurig’ murrt die beste Ehefrau von allen ‚da fahren wir von den Kents wieder 40 Meilen zur nächsten halbwegs menschlichen Ansiedlung!’
‚Dafür kommen die Rehe und die wilden Truthähne bis an die untere Tür der Cabin’ (Anmerkung ca. 250 m2 Wohnfläche und 60 m2 Terrasse oben und 30 m2 Terasse unten hat die sogenannte ‚cabin’) sage ich, treuherzig schauend wie Dackel vor Schlachtung.
‚Die Tiere schaue ich mir lieber im Alpenzoo an!’, sagt die Meinige. Na ja, denke ich mir, das wird wohl heute nix mehr. Diskussion abgebrochen!
(Aber für meine lieben LeserInnen gibt es natürlich an dieser Stelle ein Bild, welches ich ein paar Tage später aufgenommen habe:)
Mein Beweggrund ist natürlich zusätzlich noch ein anderer: ‚Buckhorn’s Ridge’ lockt in Pioneer. Typisches Western ‚watering hole’ mit herrlicher alter Country Music aus der Box, dem trotz Rauchverbot paffenden Sheriff an der Theke und den ‚Anchor Steams’ für mich und ‚Tanquerays’ für Douglas am späteren Nachmittag
, bis Doug und ich telefonisch von den Damen eingefordert werden.
(’Are we in trouble Douglas?’ ‘In serious troubles Pierre - saddle your kangaroo!’ ’There are no kangaroos in Austria!’
Brüllendes Gelächter in der Bar.) Fast schon wie ‚Dinner for One’ am Silvesterabend: ‘The same procedure as last year Mrs. Sophie?’
5:15: Wir entern das Appartmenthaus (sprich: Equinox) und fahren nach Hayward. Bruce sitzt bereits beim ‚Martini’ auf der Bay-Ausblick-Seite:
Großes Hallo. Er wollte uns vor 5 Monaten in Wien besuchen, allerdings kostete ein kurzfristiger Flug von Brüssel, wo seine Tochter mit ihren Kindern seit Kurzem lebt, nach Wien und zurück unter der Woche 680 Euro. Nächstes Mal werden wir das besser und früher organisieren. Wir haben noch einen Mondavi-Rotwein für Paul & Dan erstanden und Sibylla hat aus Wien noch ein kleines, gerahmtes Bild unserer Kaiserin Elisabeth - die Daniel als Freund altösterreichischer Geschichte unter ‚Sisi’ schon aus Wien kennt - für diesen Abend mitgebracht und überreicht das jetzt.
Ob ich seinen neuen Lexus 430 fahren möchte?, frägt Bruce.
Na klar, zurück dann allerdings nicht mehr. Im ‚Nirvana’ gibt es nämlich ein ‚Pilsner Urquell’, eines meiner Lieblingsbiere aus Tschechien und das vom Fass! Da werde ich glatt meinem geliebten ‚Anchor Steam’ untreu.
06:45: Ich habe eine neue Mannschaft rekrutiert!
Paul vorne als Beifahrer, der mir notfalls die Tücken des Systems erklären soll, die Revolutionäre Bruce, Daniel und die, schon wieder irgendwie die Autorität des Captains untergrabende Sibylla hinten. (‚Weißt du eh, wie du fährst?’ – Jetzt gibt's aber gleich ‚Rot’!
)
Der Lexus hat im Aussehen des Hecks für mich ein bisschen etwas von der letzten (alten) S- Klasse, ist nicht so groß wie das ‚Schlachtschiff’ und einfach ein tolles Auto. Bei dieser Ausstattung und der Qualität versteht man, warum die Amerikaner, die es sich leisten können, Europäer oder eben Japaner fahren, wobei der Lexus mit $55.000 (~ 40.000 €) Kaufpreis für uns in Europa in dieser Klasse mit seiner Komplettausstattung ein absolutes Schnäppchen wäre. (Klar wäre mir um das Geld eine Corvette lieber, aber…
)
Wir fahren über die Oakland Bay Bridge, das ist laut Navi und Info-System zur Zeit schneller als über San Mateo.
07:30: Parkplatz vor der Tür des ‚Nirvana’, wie Dan vorausgesagt hat und ich nicht geglaubt habe.
Tisch im Wintergarten soll in 10 Minuten frei sein. Die Drinks an der Bar sind kaum eingeschenkt, da ist der Tisch auch schon vorbereitet.
Die bestellte ‚Spicy Firecracker Rice and Noodle Soup’ erfreut den ganzen Tisch:
Sibyllas ‚Jumbo Pagan Prawns’ sind auch nicht ohne:
Dagegen nimmt sich mein Five-Spice-Chicken bescheiden aus
:
09:20: Zur Freude aller, die den Köstlichkeiten wie Wein, Bier, Digestifs etc. zugesprochen haben, wird Sibylla als (‚ich hatte nur einen kleinen Blue Bombay’) Fahrerin bestimmt.
Erstaunlich, sie findet dank Navi mit vier schlafenden Herren nach Hayward und bekommt uns dort wirklich wach.
Bruce, der Besitzer des neuen Lexus, lässt seinen Freund Douglas grüßen und wir sollen ihm mitteilen, dass er, Bruce, den neueren Lexus hätte. Ich kenne die Antwort bereits: ‚And I have two!’ (1x RX350, 1x GS330)
10:10: Wir vereinbaren mit Dan & Paul noch den Treffpunkt um 11:00 am. in Livermore beim Doubletree für morgen Vormittag. Die beiden werden mit uns die nächsten Tage in der ‚Wildnis’ verbringen.
Sibylla steuert den Equinox nach Livermore. Ich schlafe natürlich in den knapp über 30 Minuten Fahrzeit wieder ein und wache prompt auf als mir erklärt wird, dass hier im Doubletree Hilton erstaunlicher Weise die sonst meistens geschlossene Bar offen hat.
Na dann gibt es also noch ein ‚Anchor Steam’ (nein: 2 und eine Pina Colada für Sibylla) zum Abschluss. Um 11:30 verschwinden wir im Bett.
Ausgaben:Essen und Trinken: 32$
Einkäufe: 54$
17. Tag
Samstag, 29.07.2006 An dieser Stelle bleibt mir nur Dank zu sagen allen, die daran beteiligt waren, Euch mit freiwilligen oder meist unfreiwilligen Aktionen zu unterhalten und bei Euch bedanke ich mich ganz besonders herzlich fürs Lesen meiner mühsamen Ausführungen!
Bis zum nächsten Mal!
Euer
Pierre