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Autor Thema: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009  (Gelesen 55749 mal)

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ilnyc

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #90 am: 21.02.2010, 11:15 Uhr »
Originelle Einrichtung! Im Wawona ist die Zeit wohl stehen geblieben.

mrh400

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #91 am: 21.02.2010, 20:08 Uhr »
20. Tag Donnerstag, 20.08.2009 Wawona – San Francisco

Wir haben wunderbar geschlafen und beginnen relativ früh, unsere Siebensachen zusammenzupacken. Frühstück gibt es wieder im Hotelrestaurant mit ganz ordentlicher Auswahl. Wir nehmen noch ein paar letzte Eindrücke vom Wawona Hotel mit und machen uns auf den Weg.


Wawona Hotel, Washburne Cottage, in dem unser Zimmer war


Wawona Hotel, altertümlicher Wasserspender hinter dem Haupthaus

Wir fahren zunächst ins Yosemite Valley, das doch ein ganzes Stück entfernt vom Wawona liegt. Bei Curry Village finden wir einen – jedenfalls jetzt noch – schattigen Parkplatz am Straßenrand und gehen an der Pferdekoppel für die Reittouren vorbei Richtung Mirror Lake. Auch der liegt weiter entfernt, als wir vermutet hatten. Der Weg ist durchgehend geteert und geht zum Schluß noch etwas bergauf.

Der See ist weitgehend ausgetrocknet, nur in einem kleinen Tümpel verlustieren sich drei Enten und ein Stück weiter gibt es dann noch einmal ein kleines Bißchen Wasser, in dem sich sogar ein Teil der naheliegenden Felswand mirrort.


Yosemite NP, Mirror Lake


Yosemite NP, Enten im rest des Mirror Lake


Yosemite NP, Mirror Lake

Auf dem Rückweg kommt uns ein Althippie entgegen, der sich auf Inline-Skates mit beachtlichem Tempo die Steigung hochkämpft. Kurz danach saust er mit einem Affenzahn im Slalomstil an uns und anderen Spaziergängern vorbei den Berg hinunter - um nach einiger Zeit wieder entgegenzukommen. Noch ein zweites Mal düst er dann an uns vorbei hinab. Das letzte Stück des Rückwegs kürzen wir schließlich mit einer Fahrt im Shuttle für zwei Stationen ab.

Schließlich fahren wir aus dem Park heraus. Auch diese Strecke zieht sich – wir müssen erst ein ganzes Stück Richtung Tioga fahren, bevor wir dann den Park verlassen und durch Berg und Tal bis Moccasin fahren, wo an großen Stauseen einiges an Wassersport stattfindet. Dorthin führt uns eine steile Serpentinenstrecke zunächst einen Hügel hinauf und anschließend heftig wieder hinunter. Nach einem kargen Picknick aus unseren Resten an der nächsten kleinen Paßhöhe nehmen wir Kurs durch die Pomeroy Landscape. Lauter Wiesen, die in der Sonne wunderschön golden leuchten.


Don Pedro Reservoir


Pomeroy Landscape

Schließlich kommen wir mit einm kleinen Abstecher nach Jamestown, einem hübsch hergerichteten alten Westernstädtchen, das vom Goldrush 1849 übrig gebloieben ist. Allerdings besteht das "Jimtown" von Mark Twain im Wesentlichen nur aus einem kurzen Straßenzug. Marianne fällt in das erste Antiquitätengeschäft und kauft jede Menge Kruscht für wenig Geld – darunter auch eine hübsche Modeschmuckkette. Es gibt aber auch eine vorzügliche Eisdiele, deren Produkte unser karges Picknick nachträglich etwas aufbessern.


Jamestown


Jamestown


Jamestown
(hat nichts mit Lakritze zu tun, die Kaufmannsfamilie hieß so)

Dann schauen wir noch kurz an der alten Eisenbahn vorbei. Auch in Jamestown gibt es nämlich ein Eisenbahnmuseum, nachdem hier die Sierra Railway verlief. Das ganze heißt sinnigerweise "Railtown" und ist ein State Historic Park. Wir sehen gerade noch einen kleinen Zug beim Rangieren. Viele Exponate harren allerdings noch der Restaurierung.


Jamestown, Museumszug


Jamestown, vom Zahn der Zeit angenagte Dampflok

Die Weiterfahrt nach San Francisco geht dann durch das flache Sonoma Valley voller Obstplantagen. und unendlichen Windparks auf den Hügelketten. Ab etwa 50 Meilen vor San Francisco wird der Verkehr ziemlich dicht und zunehmend hektisch. Wir fahren über die Bay Bridge, die 4 USD kostet, und zum Glück noch offen ist. Kurze Zeit später sollte sie für Reparaturarbeiten geschlossen werden. Da kurz darauf einzelne Kabel rissen, wurde sie dann nochmal gesperrt.


Bay Bridge, Teilstück vor Treasure Island


Bay Bridge, Teilstück nach Treasure Island

Dank Navi kommen wir in San Francisco sehr schnell zu unserem Hotel. Das Parken gestaltet sich schwieriger, weil alles zugeparkt oder nur für spezielle Zwecke zulässig ist. Ein passant macht mich darauf aufmerksam, daß ich an einem Platz für Lieferwagen lieber nicht bleiben sollte, weil hier fast alle fünf Minutenaber kontrolliert werde. Nach drei Runden um den Block ist dann endlich eine Parkuhr frei.

Das Zimmer im White Swan Inn ist wieder grandios, das Auto zu parken kostet allerdings 32 USD. Nachdem wir das ganze Gepäck auf dem Zimmer verteilt haben, gehen wir hinunter und nehmen den complementary wine mit einem kleinen Snack zu uns. Außerdem genießen wir den ersten Kontakt mit dem Internet seit drei Tagen.


White Swan Inn

Da laut Empfangsmensch die Lokale am Belden Place noch immer empfehlenswert sind, machen wir uns auf den Weg dorthin. Die Luft ist – insbesondere auch im Vergleich zum Yosemite NP - außerordentlich kühl und windig. Leider verläßt mich die Erinnerung, ich vermute uns zu weit und erst die Concierge im St Francis Drake Hotel kann mir dann den Weg weisen. Marianne hätte diesmal den besseren Ortssinn gehabt. Im B44 nehmen wir feine Tapas zu uns: spanischen Käse mit Feigenbrot, gegrilltes Gemüse, warmen Oktopus und gegrillte Sardinen mit Kapern-Fenchel-Salat, dazu je zwei Bier (alkoholfrei bzw. Anchor Steam). Zum Schluß teilen wir uns noch eine Crema Catalana.

Schließlich kämpfen wir uns mit vollen Bäuchen wieder die Bush Street hoch zu unserem Hotel.

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Gruß
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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #92 am: 22.02.2010, 23:39 Uhr »
21. Tag Freitag, 21.08.2009 San Francisco – Sausalito – San Francisco

Wir schlafen recht gut und sind für unsere Verhältnisse auch einigermaßen zeitig dran. Trotzdem ist der Frühstücksraum ziemlich überfüllt und der Nachschub an Futter läßt etwas zu wünschen übrig. Satt werden wir trotzdem.

Zunächst bummeln wir die Bush-Street hinunter, amüsieren uns über die lange Schlange vor der Vermietstation von Alamo, kreuzen ein wenig durch Chinatown, um anschließend bei Banana Republic ein paar Mitbringsel für die Kinder zu erstehen (Pulli bzw. kleine Parfums). Im Eilschritt bringe ich die Sachen ins Hotel, damit wir sie nicht den ganzen Tag mit uns herumschleppen müssen. Beim Vorbeigehen kann ich mir nicht verkneifen, nochmals die lange Warteschlange bei Alamo abzulichten, die inzwischen ein ganzes Stück länger geworden ist (das Foto ist hier zu besichtigen). Marianne wartet inzwischen in einem Postkartengeschäft.


Chinatown

Anschließend gehen wir zum Embarcadero und Ferry Building und kaufen unsere Tickets für Sausalito. Nicht allzu lange müssen wir warten, bis wir an Bord gehen können. Die Überfahrt beschert schöne Blicke auf San Francisco, auf Golden Gate und auf Alcatraz.


Golden Gate Bridge von der Sausalito Ferry

In Sausalito wenden wir uns von der Masse ab, die nach links (Westen) ausschwärmt und gehen nach rechts an den Hafenbecken entlang. Am Hang stehen viele hübsche Häuschen. Nach einer Weile kommen wir am Paradise Bay Restaurant vorbei, das einen schönen Blick zu haben verspricht und eine ansprechende Speisekarte aufweist.

Wir bitten um einen Tisch auf der Terrasse im Schatten und verbringen gute 1 ½ Stunden bei Flatbred bzw. Lobsterravioli mit dreierlei Saucen, was wir wechselseitig teilen, bei Creme Brulee bzw. Lime Tarte, einer ganzen Flasche trockenem Rosé, einem Liter Pellegrino und zwei echten (!!!) Cappuccini. Ein wunderbarer entspannender Mittag mit schönem Blick auf einen kleinen Hafen.


Hafenbecken in Sausalito


Mittagessen in Sausalito


Nachtisch


Blick über den Tellerrand

Leicht beduselt gehen wir noch ein ganzes Stück weiter, bis wir an den noch verbliebenen Alt-Hippie-Hausbooten ankommen. Irgendwie mutet das für uns schon nahezu niedlich-spießig an, alles muß seine Ordnung haben: es gibt - natürlich bunte, aber ordentlich aufgereihte - Briefkästen und eine Art Schrebergarten; ein über und über bemaltes und mit allem möglichen Kitsch und Kleinspielzeug übersätes altes Auto dient als Gartenzwergersatz.


Briefkästen in Sausalito


Schrebergärten in Sausalito


Geräteschuppen in Sausalito

Anschließend tingeln wir in der zweiten Reihe zurück, wo sich etliche Galerien und hübsche Modegeschäfte befinden. Wir gehen über die Anlegestelle hinaus in die andere Richtung – und landen in fürchterlich verkitschten und touristifizierten Bereichen. Den Vogel schießt ein Christmas-Shop ab mit erschreckenden Baumbehangfiguren und einem künstlichen Christbaum, der aus der Spitze Styropor-Schnee versprüht.


Christbaumkitsch in Sausalito

Während wir auf unser Boot für den Rückweg warten, können wir die ständig wechselnde Intensität des Nebels in der Bay bewundern. Untermalt wird das Schauspiel von den Klängen eines Gitarrespielenden auch nicht mehr ganz jungen Hippies. Ich nehme an, der gehört zum Inventar der Fährgesellschaft, um die Gäste zu amüsieren.


echtes Sausalito-Gefühl


San Francisco im Nebel


San Francisco ohne Nebel - keine fünf Minuten später

Wir fahren um 15:20 zurück und sind ziemlich müde, so daß wir uns erst im Embarcadero Center einen Platz im Freien und dann noch im Hyatt Regency einen Platz in der Lobby suchen, um einfach mal nur zu faulenzen. Beides sind von Portman gestaltete Remakes des Peachtree Center bzw. des Hyatt Regency in Atlanta – und beides hat das Schicksal nahezu aller Remakes: das Original wird einfach nicht erreicht, auch wenn hier sogar derselbe Architekt am Werke war und die Halle vom Hyatt Regency noch weitläufiger (aber halt nicht so gut proportioniert) ist.

Da der Pier 33, wo die Fahrten nach Alcatraz starten, ziemlich weit entfernt ist, fahren wir mit der Tram („F“), um die Füße zu schonen. Der Boardingprozeß für die Alcatraz-Tour ist wieder ein Beispiel amerikanischer Bürokratie gepaart mit Geschäftstüchtigkeit: Erst darf man in der Schlange anstehen, dann werden die (über Internet erstandenen und zuhause ausgedruckten) Fahrkarten kotrolliert, dann darf man in der nächsten Schlange anstehen und es werden Fotos vor einer Alcatraz-Kulisse gemacht (immerhin kann man verzichten, was wir auch tun. Wer sich ablichten lassen und das Ergebnis nach Hause nehmen will, kann das Foto nur paarweise – ja, zwei Abzüge desselben Fotos – gegen gesalzene 22 USD erwerben  :roll:), dann darf man erneut in einer Schlange anstehen, dann – ja, was dann?: - dann werden die Fahrkarten kontrolliert  :shock:.

Als es dann endlich losgeht, hat man aber schöne Rückblicke auf San Francisco im milder werdenden Abendlicht und wir bekommen – weil „night“-tour zunächst eine Rundfahrt um die Insel mit vielerlei Erklärungen (bei den normalen Touren wird offenbar die Anlegestelle unmittelbar angesteuert).


Golden Gate im abendlichen Gegenlicht


Alcatraz, Südseite


Alcatraz, Wäscherei - Arbeitsstelle für die Häftlinge

Nach dem Anlegen bekommen wir etappenweise während des Hinaufgehens zum Gefängnisgebäude schon einige Erläuterungen. Dann kommt der Hauptteil: die Audiotour im Inneren des Gefängnisses. Auch hier (wie im Mariposa Grove) eine ausgezeichnete deutsche Version, die einem den Schrecken dieser für deutsche Empfindungen schon besonders grausamen Vollzugsanstalt nahebringt. Zellen für Käfighaltung (sowohl Größe als auch Anmutung mit den offenen Gittern), Dunkelhaftzellen für renitente Gefangene, Stories über Ausbruchsversuche, über besonders „prominente“ Gefangene und über die Eigenarten der verschiedenen Gefängnisdirektoren. Marianne bekommt anläßlich der Schilderung einer Rebellion im Speisesaal Sorge, daß ich bei Spaghetti bei nächster Gelegenheit den Tisch umschmeiße. Aber auch kleine Details sind ineressant: So dient das - auch aus Filmen bekannte - Andengeln an den Gitterstäben mit dem Schlagstock im Vorübergehen weniger der Belästigung der Häftlinge als vielmehr dem Aufspüren angesägter Stäbe, die einen anderen Klang aufweisen.


Alcatraz, Kleiderkammer


Alcatraz, Zellentrakt


Alcatraz, Blick zum Hof


Alcatraz, Zelle eines Ausbruchsversuchs

Wir nehmen noch an zwei Anschlußprogrammen teil: Besuch der Krankenstation mit einem erschreckenden OP-Raum und auch sonst nicht sehr einladenden Räumlichkeiten. Außerdem die Geschichte von Floyd Hamilton, dem Bruder von Raymond Hamilton, der mit Bonnie & Clyde zusammen“arbeitete“. Floyd flüchtete nach seinem zunächst erfolgreichen Ausbruch aus seinem Versteck ein paar Tage später wieder in das Gefängnis zurück, weil er keine Chance sah, von der In­sel wegzukommen. Er war damit der einzige, der freiwillig in das Gefängnis ging. Diese Geschichte wurde uns in Etappen beim Rückweg zur Anlegestelle sehr anschaulich geschildert. So waren wir rechtzeitig zur Abfahrt von unserem Boot wieder unten.


Alcatraz, Krankenstation, Labor


Alcatraz, Krankenstation, Operationssaal


Alcatraz, Wachtturm im Abendlicht

Insgesamt hat uns die Abendtour außerordentlich gut gefallen. Das warme Licht macht die Gesamtsituation etwas erträglicher und die Rahmenprogramme sind sehr informativ. Unser Boot um 20:40 brachte uns kurz nach 21:00 wieder an Land, wo wir mit der Tram zurückfahren wollten. Nach längerer Wartezeit an der gut besuchten Haltestelle donnerte ein vollbesetzter Wagen mit schrillem Geklingel weniger als haarbreit an den Wartenden vorbei - für unser Empfinden schon extrem gefährlich.

Daher entschlossen wir uns, trotz der müden Füße zurückzugehen. Da der wasserseitige Teil de Embarcadero gut beleuchtet ist, geht man dabei auch kein besonderes Risiko ein. Aber es dauerte seine Zeit, bis wir wieder im Hotel waren. Angesichts des üppigen Mittagessens haben wir auch keinerlei Hunger und vernichten unsere letzten Biervorräte mit ein paar Crackern.

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ilnyc

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #93 am: 23.02.2010, 13:06 Uhr »
Ein sehr schöner Tag und Creme Brulee mit Blick auf die Bucht.... seufz!

BigDADDY

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #94 am: 23.02.2010, 13:15 Uhr »
Ja, seufz,

wunderschöne Alcatraz-Impressionen, Ihr macht auch mir wieder Lust auf eine US-Tour...
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Doreen & Andreas

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #95 am: 23.02.2010, 13:45 Uhr »
Nach einigen Stunden des Nachlesens bin ich nun auch wieder up to date.
Wunderschön, die Impressionen aus dem Yosemite N.P., vor allem die Innenaufnahmen aus dem Wawona Hotel gefallen mir aber sehr gut.
Viele Grüße,
Andreas
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mrh400

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #96 am: 23.02.2010, 21:01 Uhr »
22./23. Tag Samstag/Sonntag, 22./23.08.2009 San Francisco – SFO – MUC – München

Diesmal war unser Schlaf etwas unruhiger, nachdem offenbar in der Umgebung das beginnende Wochenende heftig gefeiert wurde. Trotzdem sind wir recht früh dran und erleben beim Frühstück leider wieder eine mit dem Nachfüllendes Bufets etwas überforderte Bedienung. Außerdem quatscht eine Gästin neben uns ständig mehr oder weniger halbwirres Zeug an uns heran.

Nachdem wir die Koffer fertig gepackt haben, checken wir aus und deponieren das Gepäck am Empfang. Wir gehen wieder Richtung Union Square, schauen uns kurz im Macy's um und werfen dann einen Blick in das Nobelkaufhaus Neiman Marcus im historische City of Paris-Gebäude mit imposanter Glaskuppel. Noch imponierender ist die Halle - ebenfalls mit Glaskuppel - des Palace Hotel, das heuer seinen hundertsten Geburtstag nach dem Wiederaufbau feiert (das haben wir einem Artikel der heutigen Zeitung entnommen).


San Francisco, Glaskuppel des Neiman Marcus


San Francisco, Geary and Market, The Palace


San Francisco, The Palace, Glaskuppel

Dann beschließen wir, mit den Öffis zum Alamo Square zu fahren. Zunächst nehmen wir wieder die Tram („F“), die wir bis zur Endhaltestelle fahren wollten, um dort umzusteigen. Ein Stück vorher macht uns aber die Fahrerin darauf aufmerksam, daß sie im Moment nicht weiterfahren kann, weil wegen eines Unfalls die komplette Straße gesperrt ist. Also steigen wir bereits hier in den O-Bus um, der uns fast direkt zum Alamo Square bringt.

Dort besichtigen wir die hübschen viktorianischen Häuser (painted ladies). Die stehen nicht nur in der allseits bekannten Straßenzeile, sondern umgeben den ganzen Platz. Im Gegensatz zu Berichten aus früheren Jahren ist der Platz absolut „sauber“ und ohne jede Behelligung für Touristen (jedenfalls tagsüber – überhaupt haben wir in ganz San Francisco trotz der in CA besonders spürbaren Wirtschaftskrise den Eindruck, wesentlich weniger aufdringlich angebettelt zu werden als in 2005).


San Francisco, Alamo Square


San Francisco, Alamo Square


Alter Ford Truck am Alamo Square

Mit dem Bus fahren wir zurück zur Market (die zwischen Civic Center und 6th immer schlechter zu werden scheint) und ein Stück weiter mit der Tram (Modell Milano - „vietato sputare“). Auf dem Weg zum Hotel kehren wir noch bei Roxanne in der Bush Street ein, wo wir kurz nach 12:00 die Frühstückskarte (Breakfast until 2 pm) gereicht bekommen und je ein BCT (scramblesd eggs mit Bacon, Cheese und Tomatoes) zu uns nehmen; dazu einen Liter Pellegrino.


Alte Tram aus Milano


Trambahnbeleuchtung wie ein umgedrehter Eisbecher



Originale Verbotsschilder

Im Hotel bekommen wir in kürzester Zeit unser Auto geliefert und fahren Richtung Pazifik. Ein kurzer Spaziergang am kalten und windigen Beach und neugieriges Betrachten einer Hochzeitsgesellschaft hinter der Dutch Windmill; eine fürchterlich langwierige Veranstaltung, bis nach dem Bräutigam mit seinen Eltern alle wichtigen Verwandten und schließlich die Braut nebst Brautvater aus dem riesigen gestretchten Hummer herausgekrochen und zu fürchterlich getragener (nahezu Trauer-)Musik den Garten hinunterdefiliert sind.


San Francisco, Ocean Beach


Hochzeitsgesellschaft im Golden Gate Park

Wir fahren dann noch ein Stück in den Golden Gate Park hinein, gehen an ein paar Seen entlang und halten Ausschau nach den Bisons, die sich weit zurückgezogen haben. Das insgesamt sehr triste Wetter macht uns nicht so richtig unternehmungslustig, so daß wir angesichts der zunehmend zugeparkten Straßenränder keine weiteren Aufenthalte einlegen, sondern im Stop-and-Go Kurs auf den Flughafen nehmen.


San Francisco, Golden Gate Park

Die Rückgabe des Mietwagens könnte relativ zügig abgewickelt werden, wenn wir nicht Reparaturkosten erstattet haben wollten. Also werde ich ins Büro geschickt, dort mit der dummen Frage konfrontiert, warum ich keine Zeit für einen Wagenwechsel, wohl aber für einen Ölwechsel hatte – daß ein Wagenwechsel von Yakima aus drei Tage, ein Ölwechsel aber nur eine Stunde in Anspruch nimmt, hat er immerhin akzeptiert, nachdem er mit Yakima, Wa, nichts anfangen konnte. Während er Kopien von den Rechnungen anfertigte, konnte ich beim Blättern in der Fahrzeugliste feststellen, daß der Mercury Mariner nur „Midsize“ - aber „Premium Midsize“ - darstellt. Aber ich hatte keine Lust, da auch noch einen Streit anzuzetteln. Wahrscheinlich kostet der Premium Midsize genausoviel wie ein Standard und für uns zwei Personen war er gerade groß genug.

Wir fahren mit dem Airtrain zum Terminal und müssen mit dem Einchecken noch etwas warten. Dann gehen wir in die Business Lounge und trinken unsere Cocktails und ich schreibe Reisebericht.

10 Minuten vor dem geplanten Boarding marschieren wir zu unserem Gate – 101, ganz am Ende des Terminals. Das Boarding beginnt mit minimaler Verzögerung. Der Flug verläuft unspektakulär. Es gibt Lachs mit Fenchelsalat und Saibling; dazu einen Riesling und für mich danach einen Portwein für die Bettschwere. Wir schlafen sage und schreibe um die 6 Stunden und wachen erst beim Frühstücksservice (Münchner Ortszeit ca. 15:00) auf. Marianne nimmt die kalte Platte, ich ein Omelett.

Wir landen etwas zu früh, dafür läßt das Gepäck so lange auf sich warten, daß ich die Parkdauer beim Kempinski um eine Minute überziehe und einen zusätzlichen Tag berechnet bekomme. Die Lenkung im Auto ist gegenüber dem nunmehr Gewohnten Schwerstarbeit, die Fahrt nach Hause verläuft ruhig. Nach den ersten Aufräumarbeiten gehen wir noch zu einem unserer Stamm-Italiener und genießen Spaghetti Alio e Olio bzw. Rognoni.

27 mi
40 km
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mrh400

Palo

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #97 am: 24.02.2010, 00:51 Uhr »
Danke für den schönen Reisebericht, und die tollen Bilder. Es hat Spaß gemacht mitzufahren.


Gruß

Palo

nordlicht

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #98 am: 24.02.2010, 05:38 Uhr »
Auch mir hat der Reisebericht exzellent gemundet. Da sind *** angebracht. Vielen Dank!!!

Doreen & Andreas

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #99 am: 24.02.2010, 08:54 Uhr »
Tja, gerade noch rechtzeitig aufgeholt, würde ich sagen. Denn schon ist der schöne Bericht vorbei.
Was soll ich noch sagen, ohne mich zu wiederholen? Es hat mir -wie immer- gefallen, bei Euch mitreisen zu dürfen.
Vielen Dank und bis zum nächsten Bericht  :wink: :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Gandalf

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #100 am: 24.02.2010, 11:06 Uhr »
Vielen Dank für den Bericht.

Sausalito ist ja mal wirklich schön - fand es dort 2008 klasse.  :D

ilnyc

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #101 am: 24.02.2010, 12:19 Uhr »
Schade! Schon rum! Ich habe wie immer sehr gern mitgelesen. Fotos und Schreibstil immer sehr ansprechend und alles in allem sehr fernwehmachend. DANKE!

P.S. Wo gehts dieses Jahr hin??

Saguaro

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #102 am: 24.02.2010, 17:19 Uhr »
Auch von mir ein DANKE für den tollen Reisebericht  :clap:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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mrh400

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #103 am: 24.02.2010, 22:34 Uhr »
Hallo,
allen Mitfahrern vielen Dank fürs Mitfahren und für die aufmunternden Kommentare!  :verneig:

P.S. Wo gehts dieses Jahr hin??
siehe hier
Tips sind willkommen - zumal ich den Verdacht habe, daß >Du Dich dort auskennst  :wink:

Nachlese

Auch zu dieser Tour wieder eine Nachlese:

Was ist aus der geplanten Tour geworden?

Eigentlich gab es praktisch keine spürbaren Änderungen gegenüber der ziemlich detaillierten Planung, die wir diesmal trotz zeitweiser schlechter Witterungsbedingungen nahezu komplett durchgezogen haben.

So sah das Ganze dann in der Realisierung aus:


Was haben wir bereut? - nichts. Die Reisezeit war trotz August und Hochsaison ideal. Gerade an der Küste war es selbst zu dieser Zeit oft genug relativ kühl - fast zu kühl. Wichtig ist daher auch ausreichend warme, wind- und vor allem wasserdichte Kleidung. Auch der Reiseverlauf war diesmal wieder einigermaßen "locker" und streßfrei.

GPS haben wir diesmal nicht benötigt.

Notebook ist nach wie vor nützlich - Bilder abspeichern, Internet (inkl. Live-Kurzbericht).

SUV war diesmal von der Geländegängigkeit her absolut nicht notwendig, aber wegen der erhöhten Sitzposition und dem leichter beladbaren Kofferraum angenehm. Der Mariner war als Midsize SUV der Premium-Klasse von Hertz zwar ganz passabel ausgestattet, aber für mehr als zwei Leute wäre er zu klein gewesen.

Navi ist für uns kraft Gewohnheit eine massive Erleichterung unterwegs, auch wenn es uns wie ebenfalls gewohnt ab und zu (aber selten) etwas in die Irre führen wollte. Ein wenig Gefühl für Himmelsrichtungen und morgendliches Kartenlesen kann dennoch nicht schaden.

Auch diesmal haben wir alle Quartiere über Internet vorgebucht. Wir können damit ohne jeden Streß in den Tag hineinfahren und ggfs. auch mal etwas später ankommen, ohne lange Sucherei befürchten zu müssen. Es gab diesmal auch keine Notwendigkeit, kurzfristig umzubuchen – durch die Schlechtwetterfront mußten wir halt durch. Fahrtechnische Schwierigkeiten waren bei unserer Route ja keine zu erwarten.

Absolute Highlights: Crater Lake, Bodie, für mich noch das National Automobile Museum in Reno; die Oregon Coast blieb für meinen Geschmack etwas hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück – vielleicht auch wegen des nur am Schluß guten Wetters; dem Regenwald konnte ich auch nicht übermäßig viel abgewinnen – naß und finster. Absolut verzichtbare Ecken waren aber keine dabei; wir haben uns nirgends über ein Ziel oder einen Aufenthaltsort geärgert.

Auch hier wieder ein paar Statistiken:

Fahrtstrecken:



Die Strecken sind einschließlich aller Umwege und Einkaufsfahrten zum Supermarkt etc vom Kilometerzähler jeden Abend abgelesen. Maximum bei etwa 250 mi, ansonsten an den Reisetagen keine wirklich extremen Schwankungen wie in den Vorjahren (zwischen 100 und 250 mi). Durchschnitt ohne An-, Abreise- und stationäre Tage bei etwa 190 mi, damit kaum weniger als bei unseren letzten (Süd)westtouren 2005 und 2006 (je etwa 200 mi), aber deutlich mehr als unsere Südwestreise im Vorjahr. Trotzdem kam es uns einigermaßen entspannt vor - wohl auch wegen der relativ gleichmäßigen Streckenverteilung, die uns jeden Tag ausreichend Zeit für Besuchs- und Wanderaktivitäten ließ. Die 8 Meilen in SFO resultieren übbrigens aus dem Valet Parking.

Benzinverbrauch:


Die gegrauten Zeilen dienen der Hilfsrechnung für erste und letzte Tankfüllung. Mit 10,2 l/100 km bzw. 23 mpg lag der Verbrauch des Mariner kaum unter dem des letztjährigen Infiniti, aber weit unter dem des Trailblazer früherer Jahre. Der Benzinpreis wies große Schwankungen auf (2,449 - 3,649 USD, gewogener Durchschnitt bei 2,937 USD); am teuersten war der Sprit in Kalifornien, am billigsten ausgerechnet bei Hertz am Flughafen Portland.

Quartiere:


Die Durchschnittskosten lagen mit etwas über 180 USD (inkl. Tax) diesmal schon ziemlich hoch. Das liegt zum Teil am hohen Stadtanteil, vor allem aber an dem hohen Anteil von B&Bs angesichts unseres zunehmendem Komfortbedürfnis. Auch wenn es sich meist nur um einzelne Übernachtungen handelt, wollen wir eine angenehme Umgebung um uns herum haben.
Gruß
mrh400

SusanW

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Re: Portland - Seattle - San Francisco Sommer 2009
« Antwort #104 am: 25.02.2010, 15:57 Uhr »
Wie ??? Auch schon wieder vorbei die Tour ???  :wink:
Wie schade.. Hat wie immer Spaß gemacht mitzufahren.

Herzlichen Dank für den tollen Bericht und bis zum nächsten Mal
Liebe Grüße 
Susan