Hallo,
@ilnyc: gegen eine gute LKS ist doch nichts einzuwenden (vor allem, wenn der richtige Senf dabei ist
); irgendwie bin ich an dem Tag viel zu spät darauf gekommen, das servierte Essen aufzunehmen.
@SCKW: willkommen, hatte Dich schon vermißt
4. Tag Montag, 27.09.2010 Quebec
Wir schlafen mit kurzen Unterbrechungen ganz ordentlich und lange. Frühstück nehmen wir im Hotelrestaurant, wo es ein ganz anständiges Buffet mit allen erdenklichen warmen und kalten Speisen gibt – das beste allerdings sind sie absolut perfekten pains au chocolat.
Wir lassen uns beim Concierge für eine Stadtrundfahrt um 10:15 anmelden und überbrücken die Zeit bis dahin mit einem Spaziergang auf der Rue St Jean außerhalb der Stadtmauer der Oberstadt. Wir finden einige hübsche Geschäfte vor, unter anderem einen Bäcker mit tollen Fenstergittern, eine Schokoladenmanufaktur mit Museum (noch geschlossen) und vor allem eine geradezu phänomenale Epicerie mit z.T. musealer Einrichtung wie aus den 50er Jahren, wo Lebensmitteln aus aller Welt (inkl. Canada
) feilgeboten werden. Daneben gibt es auch noch eine Abteilung mit frischen Metzgerwaren, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Wir kaufen aber nur eine kleine Plastikdose mit Valdas (französische scharfe Eukalyptusgummibonbons) und ein paar Ahornsiruplutscher als Mitbringsel für zuhause.
Quebec, Epicerie Moisan
Quebec, Epicerie Moisan, Charcuterie
Zurück im Hotel warten wir eine Weile in der Lobby, bis unser Tourguide kommt – eine recht dynamische Frau, die auch selbst – ziemlich zügig – fährt und währenddessen ihre Erklärungen abgibt. Es geht zunächst um das Parlament herum, mit einem kurzen Ausflug durch die obere Altstadt über die Citadelle auf die Bastille.
Quebec, Citadelle
Der weitere Weg führt außerhalb der oberen Altstadt an der Place Jeanne d'Arc vorbei durch die Wohn-, Einkaufs- und Freßstraßen rund um die Rue Cartier, wo es auch ein paar verbliebene historische Häuschen zu besichtigen gibt (allerdings nur von außen). Anschließend geht es nochmals durch die obere Altstadt zur Unterstadt. Nach einem kurzen Stop mit Ausflug zur Kirche Notre Dame des Victoires und in ein paar Nebenstraßen werden wir zum Hotel zurückgebracht.
Quebec, Blick von der Ville Basse zum Château Frontenac
Quebec, Schiffsmodell in Notre Dame des Victoires
Quebec, Häuserzeile in der Ville Basse
Dort machen wir uns auf dem Zimmer einen Kaffee und vertilgen unsere restliche Apfeltarte von gestern. Dann kommt zu Fuß das dran, was wir gestern noch nicht gesehen haben. Wir besichtigen St Jean und die Rue de la Fabrique. Wir bauen ein paar Besuche von regionalen Handwerksshops ein, die uns aber nicht wirklich begeistert haben. Interessanter ist da wieder die Basilique Notre Dame mit einem sehr schönen gußeisernen Tor davor. Die anglikanische Kathedrale ist etwas nüchterner, hat aber sehr schöne Fensterrahmenkonstruktionen. Die Ursulinenkirche ist leider schon wieder geschlossen.
Quebec, Tor vor der Cathedrale Notre Dame de Quebec
Quebec, Cathedrale Notre Dame de Quebec
Schließlich marschieren wir kreuz und quer hinab in Richtung Bahnhof. Davor ist wieder eine besondere Skulturenanlage, die zum Verweilen und Sinnieren einlädt - lauter Edelstahlstühle mit kurzen Gedichtausschnitten auf den Sitzflächen. Marianne hat es besonders ein Spruch von Leonard Cohen angetan: "Hold me close and tell mewhat the world is like. I don't want to look outside. I want to depend on your eyesand your lips". Merkt Ihr was? - ja! es ist tatsächlich englisch
. Auch der Bahnhof selbst ist - vor allem innen - absolut sehenswert – und hier aus dem Bilderrätsel vielleicht noch erinnerlich.
Quebec, Chaises Poèmes
Quebec, Gare du Palais
Quebec, Kuppel der Gare du Palais
Die seitenverkehrte Darstellung des nordamerikanischen Kontinent habe ich erst zuhause festgestellt
. Sie ist beabsichtigt, damit durch die Sonne (wenn sie denn jemals scheint) das richtige Bild auf den Boden geworfen wird. Direkt neben dem Bahnhof liegt der Vieux Marché mit üppigem Obst- und Gemüseangebot. Wir kaufen einen Cranberrytee. Zum Fährhafen nutzen wir den Ecolobus – kleine Elektrobusse für 1 CAD pro Fahrt. Wir kommen gerade recht, um um 16:00 mit der Fähre nach Levis zu fahren. Vom Boot aus hat man einen schönen Blick auf die Altstadt mit Chateau Frontenac – allerdings alles im Gegenlicht.
Quebec, Vieux Marché
Quebec mit dem alles überragenden Château Frontenac von Levis aus
Nach Rückkehr (ohne auszusteigen) sind wir kaum mehr lauffähig und nehmen daher die Funiculaire zur Terrasse Frontenac. Dort ist eine große Baustelle, so daß wir froh sind, nicht wie ursprünglich mal angedacht ein kleines Hotel dort oben genommen zu haben. Wir besichtigen die ziemlich niedrige und düstere Halle des Hotel Frontenac. Im demgegenüber recht freundlichen und angenehmen Wintergarten der Bar trinken wir ganz gemütlich ein Bier.
Quebec, Funiculaire
Ein erneuter vergeblicher Versuch, die Ursulinenkirche zu besichtigen, steht zu Beginn unseres Rückwegs in die Rue St Jean, wo wir einen schönen Tisch am Fenster in der Casse-Crèpe Breton bekommen und gute Crèpes nebst einem halben Liter Cidre zu uns nehmen. Nochmals unternehmen wir einen Kreuz- und Querbummel und entdecken die wiederum in Trompe-l'Oeil-Technik gefertigten Murals am Hotel-Dieu, das damit geradezu übersät ist. Lauter zum Teil recht witzige Szenen aus dem Arzt- und Kranhkenhausmilieu. Die Bilder sind leider ziemlich verrauscht, weil sie mit der kleinen Kamera in finsterer Nacht aufgenommen sind. Wir kommen glücklicherweise gerade zum Hotel zurück, als es zu regnen beginnt. Ansonsten war der Tag im Gegensatz zum gestrigen beißenden Wind recht mild und am Nachmittag sogar zeitweise sonnig.
Quebec, Trompel'Oeil am Hotel-Dieu
Quebec, Trompel'Oeil am Hotel-Dieu
Quebec, Hotelzimmer im Courtyard
Auf dem Zimmer finden wir unsere Hosen im Schrank. Mit einem im Koffer mitgebrachten Bier, das in Shawinigan übriggeblieben ist, lassen wir den Tag ausklingen. Marianne schläft schon um 21:00 tief und fest.