Hallo,
Wie schön, dass das Wetter jetzt besser ist und schade, dass es kein Pizza-Bild gibt
das Wetter bleibt zum Glück mal bis auf weiteres schön - und Pizza-Bild gibt es tatsächlich keines (auch nicht hier auf der Festplatte
); überaupt gibt es jetzt mal ein paar Tage ohne Essensbilder. Nach den letzten beiden Menus mußten wir erst mal wieder auf den Boden kommen, um etwas spektakulär genug für Fotos zu empfinden.
Hm, dass Du die Halsschmerzen an der Stelle überhaupt erwähnst.... das kann nur drauf hindeuten, dass es schlechter wurde!
Nachdem ich den Textteil jedenfalls von den Grundzügen her quasi live allabendlich geschrieben hatte, war es da offenbar schon ziemlich störend - und zumindest bleibt es mal b.a.w.
den Duschvorhang außen finde ich nicht unbedingt praktisch
Aber so ist er fotogener (zum Duschen haben wir das schon geändert
)
Aber es geht auch gleich weiter:
11. Tag Montag, 04.10.2010 Ottawa
Wir haben mit wenigen Unterbrechungen sehr gut geschlafen; meine Erkältung ist allerdings nicht nur immer noch da, sondern hat sich auch noch verstärkt.
Wir trödeln gerade so, daß wir wie gestern unvorsichtigerweise vereinbart gegen 8:00 beim Frühstück sind. Richard, unser Innkeeper empfängt uns sowie eine Frau aus der Gegend von Vancouver; später kommt nach ein Paar aus Ontario dazu. Es gibt frischen Obstsalat, auf Wunsch Yoghurt und Eier, frische sehr feine Muffins, Croissants, verschiedene Marmeladen und natürlich Kaffee (sehr gut und stark). Um uns scharwenzelt der Hund herum - recht lustig anzuschauen und immer einen fröhlichen Eindruck machend. Richard erklärt uns, daß es sich um eine Kreuzung handelt, die inzwischen Rassestatus erhalten habe: Golden Doodle, eine Mischung aus Golden Retriever und Pudel mit den für Innkeeper wichtigen Eigenschaften, besonders friedfertig zu sein und zudem nicht-allergene Haare zu haben. Zu meiner eigenen Überraschung habe ich kein einziges Foto von dem Tier.
Richard zeigt uns anhand eines großen Luftbilds von Ottawa und verschiedenes Fotos aus Broschüren, was man so alles ansehen muß und zeichnet das noch auf einer ausgedruckten Karte ein. Außerdem gibt es ein ganz nettes Geplaudere mit den anderen Gästen. Der Mann von dem jungen Paar ist offenbar bei den Kanadischen Grünen engagiert und so ergibt sich ein ganz interessanter und sicher auch subjektiv gefärbter Blick auf die politische Landschaft Kanadas (und Nordamerikas
).
Wegen meiner Erkältung dubeln wir ziemlich lange herum, bevor wir uns auf den Weg machen. Wir schnappen uns ein Taxi, das gerade vorbeikommt. Der schwarze Fahrer erzählt uns begeistert von seinem Besuch in der seinerzeitigen DDR und setzt uns am Parliament Hill ab.
Ottawa, Parlament mit dem Peace Tower in der Mitte
Wir gehen gleich hinein und bekommen Tickets für die Tour um 12:20. Die Zeit bis dahin wollten wir eigentlich mit einem Besuch des Peace Tower überbrücken. Da sich die lange Schlange vor dem Lift (wie wir vermuten) kaum voranbewegt, brechen wir das allerdings ab und setzen uns in den Wartebereich.
Die geführte Tour ist ganz informativ. Wir bekommen von dem neugotischen Gebäude die Empfangshalle zu Gesicht, die Library (wo man leider nicht fotografieren darf) und den Senatssaal. Es gibt interessante Glasdecken zu besichtigen und interessante Wandfriese, wo die Namen wichtiger Politiker und Forscher - aber auch wichtiger Indianerstämme - verewigt sind. Dazu gibt es zuhauf Erklärungen, wie die Debatten nach britischem Muster ablaufen.
Ottawa, Parlamennt, Confederation Hall
Ottawa, Parlament - Glasdecke
Ottawa, Parlament, Blick in den Senatssaal
Kurz vor Ende der Tour verlassen wir die Gruppe, um fluchtartig die Treppe zum Peace Tower hinaufzuhasten, und kommen erst unmittelbar vor dem Lift zu stehen. In den passen ganze 6 oder 7 Personen hinein, so daß wir gut daran getan haben, die Schlange vorhin zu vermeiden. Oben ist der Blick absolut lohnend über das Parlament, den Fluß, die Museen und die Kathedrale. Vor dem Parlament sieht man eine Gruppe von Demonstranten, die sich von da oben wie Ameisen ausmachen.
Wieder unten angekommen gehen wir in am Chateau Laurier vorbei (Hotel wie das Frontenac in Quebec), überqueren den Canal Rideau und entdecken im nächsten Block im Souterrain ein Lokal mit Terrasse (Le Metropolitain), wo wir uns nach einem kurzen Blick auf die Karte innen niederlassen. Marianne ißt eine Trout, ich die Crêpe du Jour (mit Shrimps und Gemüsestreifen) und die Soupe du Jour (rote Paprikacreme, sehr fein). Dazu gibt es eine Pint Bier und danach einen Cappuccino und es geht mir trotz immer wiederkehrender Erkältungsanflüge ganz passabel.
Ottawa, Blick vom Peace Tower über die Kuppel der Parlamentsbibliothek hinweg
Ottawa, Canal Rideau
Anschließend gehen wir über einen Platz mit einer riesigen Spinnenskulptur und besuchen die Kathedrale Notre Dame. Die ist sehr beeindruckend und innen für eine neugotische Kirche überaus geschmackvoll gestaltet.
Ottawa, große Spinne vor der Cathedral
Ottawa, Notre Dame Cathedral
Der Weiterweg führt über eine Brücke, die leider auf einer Fahrspur eine komplette lärmende Baustelle ist. Sie bietet aber dennoch schöne Ausblicke auf den Parliament Hill. Am anderen Ende der Brücke befindet sich das Musée Canadien des Civilisations (Gatineau ist schon wieder in Quebec
- man kann aber auch Canadian Museum of Civilizations sagen
). Schon der wie ein Kopf gestaltete Eingang beeindruckt. Innen gibt es eine wirklich gut aufgezogene Darstellung der indianischen (aborigines oder aboriginals, wie sie sich hier nennen) Kulturen aus der vorkolonialen Zeit bis heute.
Gatineau, Eingang zum Musée des Civilisations
Gatineau, Musée des Civilisations
An Stelle vieler weiterer Bilder von Exponaten möchte ich hier (unter neuerlichem Verstoß gegen die Forenregeln, was die Bilderzahl angeht) noch zwei Fotos zeigen, die dokumentieren, daß in Kanada mit der gleichen brachialen Gewalt und Überheblichkeit der missionierenden "christlichen" Weißen wie in den USA die Natives ebenso wie die "importierten" Schwarzen ihrer kulturellen Identität beraubt werden sollten. Erinnerungen an ebenso eindrückliche Bilder und Schilderungen im Museum of the Cherokee Indian, das wir 2007 besuchten, werden wach:
Indianerjunge vor und nach der Einschulung 1896
Schulklasse ca. 1950 (!)
Schließlich werfen wir noch einen kurzen Blick in das kanadische Postmuseum und die Sonderausstellung zum Pelzhandel. Von der Terrasse des Museums haben wir dann noch einen wundervollen Blick über den Fluß auf den Parliament Hill im Abendlicht.
Ottawa, Parliament Hill
Mit müden Füßen machen wir uns auf den Heimweg. Dabei gehen wir zunächst einige Nebenstraßen und entdecken u.a. das Maison de Fer Blanc. Die Zinkfassade eines alten abgerissenen Hauses ziert die Wand eines Neubaus. Der Versuch, im By Ward Market ein paar Leckereien für ein Abendessen im Zimmer zu besorgen, ist nur teilweise von Erfolg gekrönt. Wir besorgen einige kleine Stücke kanadischen Käse sowie ein recht gutes Brot. Bier haben wir ja im Kofferraum. Wir gehen dann ein paar Straßen kreuz und quer und entdecken dabei selbst in der insgesamt recht guten Gegend um unser B&B einige mehr als nur leicht renovierungsbedürftige Häuser.
Ottawa, Maison de Fer Blanc, Einbau einer historischen Fassade in einen Neubau
Ottawa, By Ward Market
Ottawa, Wilbrod Street
Am B&B angekommen sehen wir Richard bei heftiger Gartenarbeit (300 Tulpenzwiebeln müssen gepflanzt werden). Wir verziehen uns aufs Zimmer, lesen, wursteln am PC und Essen Teile unseres Käses.
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