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Autor Thema: Reisebericht "Midsouth 2011". Eine Rundreise durch TX, LA, MS, AL, TN, AR, OK.  (Gelesen 75794 mal)

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EDVM96

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Wir verliessen New Orleans über den Lake Ponchartrain Causeway, die mit knapp 40 km längste Brücke der Welt, die über Wasser führt.
Das stimmt übrigens nicht mehr: Die Qingdao-Haiwan-Brücke (in Ost-China) ist seit Januar 2011 die längste Brücke der Welt, die über Wasser führt. Sie ist 42.5 km lang.

Zitat
Insgesamt ist sie die zweitlängste Brücke der Welt.
Auch das stimmt nicht mehr, sie ist nach mehreren, kürzlich fertiggestellten Brücken (meist für die Beijing–Shanghai High-Speed Railway) inzwischen nur noch die 7.-längste Brücke der Welt.

Aber was soll's, die höchsten Gebäude der Welt stehen ja nun auch schon seit Längerem nicht mehr in den USA.  :wink:

Smartdriver76

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Den selben Eindruck hatte ich auch von Vicksburg. Öde. Vielleicht hätten wir auch zu Rusty gehen sollen, denn das Cracker Barrell bei der "tollen" Mall war wirklich sehr... merkwürdig. Gut, dass wir uns den Natchez Parkway gespart haben. Den Causeway fand ich auch sehr beeindruckend.



EDVM96

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Den selben Eindruck hatte ich auch von Vicksburg.
In Vicksburg selber gibt es doch auch nichts. Einzig interessant ist hier der Vicksburg National Military Park: Hier kann man u.A. die USS Cairo sehen, ein historisches Kanonenboot von 1861 aus dem amerikanischen Bürgerkrieg.


Smartdriver76

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Schon klar, aber nicht mal als Stereotyp eines pittoresken Südstaaten-Örtchens taugt das Kaff meiner Meinung nach.



Soulfinger

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Die Cairo und den Park werdet ihr bald sehen . . .  :wink:

Zu de La Quinta in Vicksburg noch eine Anmerkung:
Da gab's am Abend Happy Hour mit Chili und sogar Bier - for free! Der nette Herr am Frontdesk meinte, es steigen hier soviel Leute ab, die alleine reisen. So können die wenigstens einen geselligen Abend verbringen . . . Fand ich nett!
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Reisefan62

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Also so schlimm fand ich Vicksburg nicht...

Wir hatten eh nur eine Nacht eingeplant, das Hotel war Spitze (Courtyard by Marriot) und das Essen im "Beechwood" (seit 50 Jahren existent und echtes Homemade-Essen) war oberlecker.
Den nächsten Tag haben wir das Coca-Cola-Museum besucht, den Corner Truck Store und waren am Riverfront Mural.
Für die Vormittagsgestaltung absolut ausreichend und wir haben dafür den Military-Park ausgelassen, da uns so was nicht so interessiert.
Danach ging es nach Memphis.



Smartdriver76

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Da gab's am Abend Happy Hour mit Chili und sogar Bier - for free! Der nette Herr am Frontdesk meinte, es steigen hier soviel Leute ab, die alleine reisen. So können die wenigstens einen geselligen Abend verbringen . . . Fand ich nett!

Das gab es im Hampton Inn auch, nannte sich dort aber Social Hour. Könnte mir vorstellen, das wurde dort flächendeckend eingeführt, um die Selbstmordrate alleinreisender Vicksburg-Besucher wieder mehr dem Landesschnitt anzupassen.  :roll:



Soulfinger

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Tag 15: Donnerstag, 28. April 2011: Vicksburg - Indianola - Clarksdale - Tupelo

Um 7 Uhr trafen wir uns zum Frühstück, welches wie immer "La Quinta Typisch" sehr lecker und Reichhaltig war. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite - wir ahnten nicht wirklich, was hier - gerade nordöstlicher von uns - vor ein paar Tagen los gewesen sein muss. Dazu aber später mehr . . .

Um 8 Uhr verliessen wir das Motel und gingen erstmal Tanken, denn ein weiterer langer Fahrtag stand an. Um 8:15 Uhr passierten wir das Eingangstor zum "Vicksburg National Military Park" http://www.nps.gov/vick/index.htm . Das Kassenhäusle war besetzt, doch das Unwetter in der Nacht (?) hatte die Stromverbindung gekappt. Daher mussten wir keinen Eintritt bezahlen. Ich frage mich wirklich, von welchem Unwetter die Sprach, denn ich habe in der Nacht nichts gehört . . . Naja.



Den Mädels drückte die Blase, also gings erstmal ins Visitor Center, wo wir anstatt des Eintritts ein paar Dollar - Stopp: ich schmiss ein paar Dollar in die Spendenkasse zur Erhaltung des Parks ein. O-Ton von meinem Kumpel: sind doch selber Schuld, wenn die zu Blöd sind, keinen Strom zum laufen zu bringen. Du bist selber Schuld, wenn du da was reinwirfst . . .



Man fährt mit dem Auto durch den Park - eine 16 Meilen Rundstrecke geht durch ein spitzenmässig angelegtes Gelände. Man bekommt am Eingang einen Plan, den es im Visitor Center auch auf Deutsch gibt. So erhält man allerlei Interessantes - und auch weniger Interessantes - was für Dramen sich damals hier abgespielt haben. Ich wusste nur, dass die Südstaatler gegen die Nordstaatler Krieg geführt haben.



Um alles zu verstehen und sich alles etwas genauer anschauen zu können, muss man sich sicherlich einen vollen Tag dort aufhalten. Doch wer hat schon die Zeit?



Wir fuhren also den 16 Meilen Trail ab und hielten das Ein oder Andre Mal an und schossen ein paar (hoffentlich) interessante Bilder des wirklich sehr schön angelegten Parks.




Hier das Kanonenboot USS Cairo

Der Park wird auch von vielen Joggern genutzt, die dort Kreuz und Quer durchjoggen. Auch sind viele Schulklassen anwesend, die in großen Gruppen durch den Park gehen. Ich denke, am besten erkundet man den Park wirklich zu Fuß oder evtl. mit dem Fahrrad.







Wir benötigten für die 16 Meilen etwa 1,5 Stunden, so dass wir etwas gegen 10 Uhr - die Mädels mussten kurz vor Ausfahrt nochmal auf's Klo - den Park verliessen. In der Summe muss ich sagen, dass es nicht mal so schlecht war. Aber wie gesagt: man sollte sich mit der Geschichte dieses Parks befassen, sonst hat man so wenig Ahnung wie wir . . . Wer in der Gegend ist, sollte dort vorbeischauen.

Wir fahren weiter in Richtung Norden - immer dem Mississippi entlang. Die Gegend ist mehr als Öde und Langweilig. Das Delta - oder auch Schwemmgebiet des Flußes gilt als sehr Fruchtbar. Somit ist klar, was man zu sehen bekommt: Felder und Äcker - nicht mehr.

Wir fuhren von Vicksburg etwa 2 Stunden nach Norden, ehe wir um fast Punkt 12 Uhr im B.B. King Museum in Indianola ankamen.



B.B. King ist einer meiner Lieblingskünstler und für mich ein Muss in diesem Museum, welches erst vor kurzem eröffnet wurde, vorbei zu schauen. http://www.bbkingmuseum.org/



Man bekommt zu erstmal einen Film über das Leben und Wirken des "King of the Blues" zu sehen. Ton- und Bildmaterial vom allerfeinsten . . .



Danach kann man sich in aller Ruhe das Museum anschauen. Hier geht es nicht nur um das Leben von B.B. King, sondern auch um die Geschichte der Region und des Blues, der unweit von Indianola erfunden wurde (dazu komme ich später).



Am Interessantesten für mich sind natürlich die vielen Ausstellungsstücke von B.B. Es war sehr schön, hier zu sein!



Man muss natürlich Interesse für die Musik haben. Gerade Blues ist nicht Jedermannssache.





Hier eine seiner berühmten "Lucilles" - der Gitarren von Gibson, die B.B. King berühmt machte. Der Name Lucille ist folgendermassen entstanden: während eines Konzerts fingen zwei Männer an zu streiten. Der Streit eskalierte und die Halle ging in Flammen auf. Die komplette Konzerthalle musste evakuiert werden. B.B. King bemerkte dabei, dass sein Gitarre - seine einzigste Gitarre übrigens und bis dato eine handelsübliche Gibson 355 - noch in der brennenden Konzerthalle war. B.B. King rannte rein und rettete in einer waghalsigen Aktion seine Gibson. Zwei Männder kamen übrigens in dem Feuer um. Später erfuhr er, dass es bei diesem Streit um ein Mädchen namens "Lucille" ging. Seither heisst jede seiner Gitarren "Lucille".



Ein wirklich schöner Ort das Museum. Mir hat es sehr gut gefallen. Auch die vielen Details rund ums Museum sind wirklich toll. Das B.B. King Museum ist übrigens ein Bestandteil des Blues Trails http://www.msbluestrail.org



Muss man gesehen haben! Ich freue mich schon auf den 1. Juli, dann spielt der Meister in Stuttgart auf dem Schlossplatz. Dreimal dürft ihr Raten, wer dabei sein wird. Genau: Lucille!

Etwa gegen 13:30 Uhr ging die Fahrt durch das Blues Delta weiter mit dem nächsten Ziel Clarksdale - dem Geburtsort des Blues. Aus Clarksdale kommen so berühmte Musiker wie Ike Turner, Muddy Waters, John Lee Hooker oder Sam Cooke.



Die Fahrt von Indianola nach Clarkdsale dauerte etwa eine Stunde, so dass wir gegen 14:30 Uhr dort ankamen und erstmal ein paar Bilder von "Crossroads" schossen.



An der Kreuzung der Highways 61 und 49 (Crossroads) soll der Blues entstanden sein. Hierzu gibt es allerdings zwei verschiedene Geschichten - sucht euch eine aus:
1. Der Musiker Robert Johnson soll hier seine Seele dem Teufel verkauft haben, damit er Gitarre spielen kann "wie der Teufel". Das Ergebnis war Blues.
2. zwei Musiker, die sich zuvor noch nie gesehen haben,  trafen sich zufällig an dieser Kreuzung und begannen einfach drauflos zu spielen. Das Ergebnis war der Blues.
Sucht euch was aus - ich gehe solange was Essen und Trinken.



Und zwar im berühmten "Ground Zero Blues Club" in Clarksdale. Die übelste Kaschemme von aussen, doch der Charme des Clubs zieht wie ein Magnet an. http://www.groundzerobluesclub.com/



Wie gerne hätte ich da eine Liveband gehört - aber man kann ja nicht alles haben.



Der Club gehört übrigens dem Schauspieler Morgan Freeman, der in Clarksdale lebt. Der Chef soll übrigens sehr häuftig mal reinschauen - gerade wenn Band spielen. Er gilt als ein großer Blues Fan.





Das Essen ist übrigens sehr lecker. Es gab Pulled Pork (der Smoker steht draussen!) und sehr gute Burger. Absolute Kultstätte sag ich nur! In Memphis gibt es einen Ableger des Clubs, kann aber in keinster Weise mit dem Orginal mithalten.

Wir verliessen Clarksdale gegen 16 Uhr - zwei Stunden Fahrzeit lagen noch vor uns. Nächstes Ziel: Tupelo, dem Geburtsort von Elvis. Ihr seht, die Reise ist sehr "musikalisch" Country in Texas, Jazz und Zydeco in Louisiana, Blues in Missisippi - nun folgt noch Country in Nashville und Rock'n Roll in Memphis und der berühmte Tulsa Sound in Oklahoma (ich sag nur J.J. Cale)

Auf dem Weg nach Tupelo fuhren wir durch eine total überschwemmte Gegend durch . . . Wir hörten in den Nachrichten, was hier abging - gerade in Alabama. Wir hatten Glück, den wie schon auf dem Natchez Trace Parkway, so kamen wir auch hier zum Glück "zu Spät". Umgeknickte Strommasten, überschwemmte Felder, umgestürzte Bäume. Ein heftiges Umwetter muss es hier gegeben haben.

Wir kamen gegen 18 Uhr am Geburtsort von Elvis in Tupelo an. Das Visitor Center war zwar schon geschlossen, man kann aber dennoch durch den kleinen Park gehen und sich das Geburtshaus anschauen. http://www.elvispresleybirthplace.com/





Wir schauten uns etwa 30 Min. um. Viel gibts da ja nicht zu sehen. Die Gegend ist übrigens nicht gerade allererste Sahne. Das Geburtshaus liegt meiner meinung nach mitten in der "Hood". Aber am Tag passiert einem ja nichts . . .

Eine Übernachtungsmöglichkeit suchten wir uns bereits von Vicksburg aus. Ziel war wieder ein La Quinta Inn, welches wir etwa gegen 19 Uhr erreichten. Kostenpunkt: 87 Dollar inkl Tax. http://www.lq.com/lq/properties/propertyProfile.do?propId=6380

Gegen 19.30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen. Wir steuerten einen "Olive Garden" http://www.olivegarden.com/ an. Hier gehen gerade unsere Frauen sehr gerne hin. Es gab wie immer reichlich frischen Salat zur Vorspeise und dann was weis ich was. Ich hab Nudeln mit Shrimps gegessen - meine Frau Chicken Marsala. War wie immer sehr lecker.

Nach dem Essen gingen wir noch Tanken und eine obligatorischen Six Pack kaufen. Gegen 22 Uhr waren wir im Hotel. Wir genehmigten uns noch Einen und suchten ein Motel für die kommenden zwei Nächte in Nashville. Es war fast nichts mehr zu haben - zumindest für Nashville direkt. Fast nichts mehr frei oder Schweineteuer. Wir werden Morgen erfahren warum. Gute Nacht.

Gefahrene Strecke: 306 Meilen
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Lizard

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Super Bericht. Macht Lust auf mehr.

Soulfinger

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Tag 16: Freitag, 29. April 2011: Tupelo - Lynchburg - Nashville

Wir trafen uns an diesem Tag wieder um 7 Uhr zum Frühstück, denn wieder werden wir heute die 300 Meilen Grenze knacken. Nach dem Frühstück im La Quinta in Tupelo suchten wir uns noch kurz vor der Abreise ein paar Motels im Internet raus. Gleichzeitig versuchte ich über die beiden netten Damen an der Rezeption ein Zimmer in einem La Quinta in Nashville zu bekommen - mit niederschmetterndem Erfolg. "Nashville is overbooked" "The whole City ist full" hiess es. Schuld daran war der "Country Marathon Lauf" in der Stadt und zu dem kam dazu, dass viele Tornado-Opfer aus Alabama nach Norden flüchteten und von den Motels aufgenommen wurden. Hurra dachte ich. Evtl. kommen wir etwas ausserhalb der Stadt unter . . .

Um kurz nach 8 Uhr gings dann endlich los. Es geht wieder auf den Natchez Trace Parkway - aber eher ungeplant, denn unser Navi lotste uns drüber.



Immerhin kam unterwegs das Visitor Center, in der Hoffnung, ein paar Infos zu erhaschen, was den Parkway interessant machen kann. Wir fanden leider nichts brauchbares - ausser einem Klo. Daher kann ich folgendes Urteil fällen: vergesst den Natchez Trace Parkway. Da fahr ich nächstes Mal doch lieber auf den Texas BBQ-Trail. Der ist kürzer und man bekommt wenigstens was gutes zu Essen.

Wie gesagt, um kurz nach 8 Uhr gings los. Wir fuhren den Parkway bis kurz vor Cherokee in Alabama, von wo wir dann auf den Highway 72 in Richtung Osten abbogen.

Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit kamen wir völlig unverhofft an einer Gegend vorbei, wo erst kurz vorher diverse Tornados durchgerauscht sind.





Es war furchtbar - zumal viele Menschen am Straßenrand standen und ihre übriggebliebenen Habseligkeiten suchten. Ein Bild von unvorstellbarer Verwüstung begegnete uns. Autos standen mit der Schnauze im Acker, Strommasten sind umgeknickt wie Streichhölzer und Häuser wurden förmlich weggepustet.





Einige Anwohner hatten Glück, denn ihr Haus wurde vom Tornado verschont. Uns lief es ganz kalt den Rücken runter . . .

Die nächten Meilen bis Decatur wurden wir immer wieder mit heftigen Verwüstungen konfrontiert. Strom war dort wohl immer noch nicht komplett vorhanden - die Ampeln waren alle noch aus . . . Erst als wir die I-65 nach Norden fuhren, wurde es besser - ab Tennessee blühte die Landschaft förmlich wieder auf.

Nach etwa 4 Stunden Fahrzeit kamen wir kurz nach 12 Uhr in Lynchburg an. Die Jack Daniel's Destillerie ist gleich gefunden - ist alles gut ausgeschrieben in diesem überschaubaren Örtchen.



Also nix wie rein ins Visitor Center, wo wir uns für eine der nächsten Touren einschrieben - Beginn 12:45 Uhr. Die Touren sind netterweise Kostenlos - ein feiner Zug. Warscheinlich machen die genug Umsatz mit Merchandise-Produkten. Somit hatten wir noch eine gute halbe Stunde Zeit, uns etwas umzusehen. www.jackdaniels.com





Im Visitor Center konnte man viel Interessantes vorab erfahren. Die Art, wie Whisky hergestellt wird, wie er gelagert wird usw. Es machte "Durst" auf mehr. Die Destillerie befindet sich übrigens in einem sog. "Dry County", dem Moore County. Hier wird keinerlei Alkohol verkauft. Jack hat eine Ausnahmegenehmigung erhalten und es darf an der Destillerie Whisky verkauft werden, wird aber verplombt und dieses Siegel darf erst gebrochen werden, wenn man das Moore County verlassen hat. Es gibt an der Destillerie direkt keine Merchandise Artikel zu kaufen, sondern nur Whisky. Für diejenigen vielleicht interessant, die sich nur was kaufen möchten, ohne die Tour zu machen. Merchandise Artikel gibt es nur im Jack-Daniels-Shop in der Ortsmitte von Lynchburg - dort gibt es allerdings keinen Whisky zu kaufen. Verstanden?

Die Tour begann pünktlich um 12.45 Uhr erstmal mit einem Film über die Geschichte der Marke und den Gründer Jack Daniels. Danach geht die eigentliche Tour los, man wird mit einem Bus erstmal zur Kohle Herstellung gefahren. Hier werden Ahornscheite verbrannt, die für das berühmte und patentierte "Charcoal Mellowing" verwendet werden.





Das Destillat wird durch eine mehrere Meter dicke Schicht aus der Kohle geträufelt, bzw. gefiltert. Das Charcoal Mellowing verfahren dauert einige Tage und verleiht dem Destillat seinen Geschmack. Er ist aber zu diesem Zeitpunkt immer noch ein "Klarer". Die Farbe erhält er vom Reifen in den Eichenfässern, die ich im geschredderten Zustand immer auf meinen Grill werfe.


Hier der Blick Jacks auf seine idyllisch gelegene Firma. Hinter uns die berühmte Quelle, von wo das Wasser für die Herstellung bezogen wird.

Leider darf man im innern von JD nicht fotografieren. Es war aber sehr interessant. Vor allem wurde gut erklärt, wie die verschiedenen Sorten hergestellt werden. Man geht über das Gelände - alles ganz gemütlich, so wie in der Werbung!



Am bekanntesten ist bei uns der "Old No. 7" - der einfache Jack. Der "Single Barrel" wird in vom Master Destiller speziell ausgesuchte Fässer abgefüllt und lagert doppelt so lange es der No. 7. Der "Gentlemen Jack" durchläuft das Charcoal Mellowing Verfahren zwei Mal: einmal vor der Abfüllung in die Fässer und einmal vor der Abfüllung in die Flaschen. Seit neuestem gibt es auch noch die Geschmacksrichtung "Honey". Hier wird Lynchburg Honig dem Jack beigemischt. Ich weis aber nicht, wie der Schmeckt . . .

Mir persönlich schmeckt der "Single Barrel" am besten, da er am mildesten ist und schön nach Eichenfass schmeckt. Ist aber bekanntlich Geschmackssache . . .



Auf dem ganzen Gelände riecht es nach Schnaps - Hicks! Im Berg stehen die vielen Lagerhäsuer, in denen die vollen Fässer lagern. Jeder Jahrgang schmeckt anders - hängt ganz von der Witterung ab, die während des Reifeprozesses herrscht.



Die Tour ging bis 14 Uhr - also etwas über eine Stunde. Sollte man unbedingt machen, wenn man in der Gegend ist, denn schon alleine die Umgebung von Lynchburg ist was ganz besonderes. Mir hat es sehr gut gefallen dort - mit einer Flasche "Single Barrel" im Gepäck zogen wir von dannen. Besser gesagt in die Ortsmitte von Lynchburg.

Hier der riesengroße Merchandise Shop in der Ortsmitte:



Wir schauten uns im Shop etwas um. Hier gibt es einfach alles, was das Herz begehrt: ganze Fässer, halbe Fässer, Shot-Gläser, BBQ-Sauce, Grillgewürz, T-Shirts, Uhren, Lederjacken und und und - alles ausser Whisky, denn den gibts nur . . . Alles klar?

Wir gingen erstmal einen Happen Essen. Fündig wurden wir im "Iron Kettle". War sehr lecker da. Es gab einfaches Einheimisches. Burger, Ribs und Pulled Pork. Vor allem vom Preis her sehr günstig. Kann empfohlen werden!

Etwa gegen 15.30 Uhr verliessen wir dieses schöne Fleckchen Erde in Richtung Nashville, in der Hoffnung, ein Zimmer zu bekommen. Die Landschaft, durch die wir erst einmal kamen war sehr idyllisch. Viele Ranches mit weissen Lattenzäunen und Pferden dahinter. Da kann man sich Wohl fühlen . . .



Hat uns gut gefallen da.

Wir kamen irgendwann auf die I-24 in Richtung Norden, die uns nach Nashville brachte. Kurz vor Nashville gings dann los mit Motels und Restaurants. Auf Höhe des Städtchens Smyrna, ca. 20 Meilen südlich von Nashville, kam ein La Quinta Inn auf der linken Seite - also nix wie rein.

Es war etwa 17 Uhr, der Parkplatz war Proppevoll und auch im Motel Inneren jede Menge Leute. Wir gingen zur Rezeption und siehe da, es sind nur noch zwei Zimmer übirg, besser gesagt, zwei Juniorsuiten. Wir überlegten keine Sekunde und schlugen zu - für 120 Dollar die Nacht inkl. TAX. Problem gelöst. Die Juniorsuite war der Hammer! Hat großen Spaß gemacht. Ich Fragte die nette Dame am Frontdesk, warum's denn so voll ist hier. Sie meinte, dass das fast alles Leute sind, die durch die vielen Tornados ihre Häuser verloren haben. Hurra dachte ich. Du machst Urlaub und die anderen Leute hier haben gerade ihr Hab und Gut verloren. Das passt mir ja gar nicht.

Während des zwei Tägigen Aufenthalts in Smyrna kam man mit den wirklich toughen Leuten ins Gespräch. Die gingen jeden Morgen zurück und suchten, was zu finden ist. Abends gings wieder zurück ins Motel zu Frau und Kinder. Schon Schlimm . . .

Wir trafen uns um 17:30 Uhr in der Hotellobby. Was tun? Man schaute mir Fragend und Planlos ins Gesicht. Das "Gefolge" hatte Lust auf Shopping und ich wusste, dass es neben der Grand Ole Opry eine Riesenmall gibt, die Opry Mills Mall. Also nix wie hin.

Wir kamen etwa gegen 18 Uhr an der Opry Mills an, doch irgendwie kam mir das Ganze etwas "Spanisch" vor, denn es stand so gar kein Auto auf dem Riesenparkplatz. Die Mall war geschlossen - vor einem Jahr gab's dort eine Riesenflut und alles wurde überschwemmt. Bis Heute - etwa ein Jahr danach - wird immer noch renoviert. Ich glaube, letztes Jahr war einer von uns Forianern in Nashville und hat die Flut von Nashville gefilmt und in seinen Reisebericht eingesetzt. ich weis leider nicht mehr, wer das war . . .

Also was dann? Na wenn man schonmal da ist, dann gehen wir doch zur Grand Ole Opry rüber. Die wurde zwar auch von dem schlimmen Hochwasser erwischt, doch in der Zwischenzeit renoviert und wieder eröffnet. Also nix wie rüber nach Nebenan. www.opry.com



Die Grand Ole Opry ist ein heiliger Ort für jegiche Art von Musik. Jeder Megastar ist dort oder möchte mindestens einmal dort auftreten - und das gilt nicht nur für Countystars, sondern auch für Vertreter anderer Musikstile. Eigentlich ist die Grand Ole Opry die älteste Radioshow der Welt, die sogar noch heute zwei Mal in der Woche Live in die Wohnzimmer der Nation übertragen wird. Eigentlch war das mal alles in der Stadtmitte im Ryman Auditorium untergebracht, doch 1974 an die jetztige Wirkungsstätte umgezogen. Während der Radioshow treten allerlei Countrystars auf, die Mitglieder in der Grand Ole Opry sind. Das können unbekannte Stars aber auch Megastars sein - man weis vorher nie, was einen während der Show erwartet.

Auf alle Fälle war gut was Los an diesem Abend. Der Parkplatz gut gefüllt - irgendwas war im Busch - wir waren Ahnungslos, was auf uns zukommen wird.



Wir schauten uns etwas um - vor allem im Merchandise Shop. Irgendwann waren mir die Menschenmengen zu bunt und ich erkundigte mich mal, was da heute Abend los ist und ging ins Kassenhäusle. Und tatsächlich hatten wir das Glück, dass heute eine Opry Show war - klar, ist doch auch Freitag.

Wir überlegten kurz und kauften uns jeder ein Ticket für ca. 25 Dollar und liessen uns einfach mal Überraschen. Wir machten uns wenig Hoffnung, doch ich rechnete zumindest mit guter Live Musik. Auch wenn Country nicht gerade zu meinem Lieblingsstil gehört, können die Amis wenigstens ordentlich Live Musik spielen. Um 19 Uhr soll die Show losgehen und genau 2:15 Stunden dauern.

Wir suchten uns rechtzeitig unsere Plätze auf der Empore. Wir hatten eine gute Sicht auf die Bühne. Die Show konnte losgehen. Zu Beginn - also vor der Übertragung ab 19 Uhr - wird ein kleiner Film über die Geschichte der Opry gezeigt und vor allem, was das Hochwasser vor einem Jahr angestellt hat. Präsentiert wurde der Film von Schnuckelchen Carrie Underwood, die vor Jahren mal sone DSDS-Casting-Show gewann, aber im Gegensatz zu den Siegern in Deutschland sehr gut Singen kann und ihr wohlverdientes Geld auch behalten darf und nicht ihre "Alimente" an Diddää abgeben muss und nach zwei Jahren Diddäsche-Ausbeutung wieder an der Aldi-Kasse landet. Aber ich schweife mal wieder ab . . .

Pünktlich um 19 Uhr gings los. Schon Irre, bei einer Live-Radio-Show dabei zu sein. Ich habe ja schon viel Livemusik gesehen aber das war mir Neu. Vor allem: die Show wird Live moderiert! Da steht einer am Rednerpult und liest Werbung vor und sagt die Hosts an, die wiederum die Künstler ansagen.



Die Show ist in vier Blöcke aufgeteilt - jeder von einem anderen Werbepartner und einem anderen Host präsentiert. Jeder Host singt zu Beginn des Blocks ein Lied und sagt dann die anderen Künstler an. Bei uns waren das im ersten Block "Riders in the Sky" (Host) und dann noch "Jeannie Seely" (Foto oben) eine junge Künstlerin die schon eher in die Richtung Country Rock ging. Jeder Block dauerte übrigens 30 Minuten.

Man bekam vor der Show das Programm ausgehändigt - mit drei von 11 Künstlern konnte ich was anfangen . . .

Um 19:30 Uhr begann der zweite Block mit "Jimmy Dickens" (Host) und Jimmy C. Newman und John Michael Montgomery. Die Qualität wurde deutlich besser - die Bude rockte und das Publikum ging ordentlich mit!


John Michael Montgomery

Im dritten Block nach einer kurzen Pause stellte der Host "Marty Stuart" die folgenden Künstler vor: Bobby Osborne & The Rocky Top X-Press und Connie Smith. Im vierten Block dann Mike Snider (Host) und die Künstler Jean Shepard und Montgomery Gentry.


Montgomery Gentry

Mir bekannt waren Marty Stuart, John Michael Montgomery und natürlich Montgomery Gentry, die zu den absoluten Stars in Nashville gehören und definitiv der Höhepunkt des Abends waren. Jean Shepard - ca. 85 Jahre alt - wurde 2011 in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Alles in allem ging ein sehr schöner Abend zu Ende, der so nicht geplant war. Wir erhaschten eine erstklassige Live-Show und es wurde deutlich, dass die Amis ein "Live-Publikum" sind. Selbst in einfachen Fernsehshows wie Conan O'Brian, Letterman oder Saturday Night Live wird Live perfomed - nicht wie bei uns vom Band gespielt.

Die Show endete pünktlich um 21:15 Uhr - wir fuhren etwa eine halbe Stunde später vom Parkplatz und die Kehle schrie nach einem Bier - also los zur nächsten Tanke!

Ich ging in die nächste Tanke, holte einen Six-Pack aus dem Kühlschrank und ging zur Kasse. Der Typ - vielleicht 25 Jahre alt - fragte mich nach meiner ID. Ich dachte erst, der will mich verarschen. Ich fragte ihn, ob er nicht glaubt, dass ich über 21 bin. Er meinte, dass ihm klar ist, dass ich älter bin als 21, doch bei ihrer "Kette" muss jeder, der Alk kauft eine ID vorlegen. So kommt man in nichts rein . . . Ich legte ihm meinen österreichsichen Perso hin und er fragte mich nach einer Tennessee-ID, die ich natürlich nicht habe. Somit darf er mir keinen Alk geben - schöne Schei**e dachte ich. War aber nix zu machen. Enttäuscht zog ich von dannen. Als Frustbewältigung musste somit mein Single Barrel herhalten. Prost und gute Nacht!!

Gefahrene Strecke: 314 Meilen
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Smartdriver76

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Uns hat J.D. auch sehr gut gefallen. Selbst meine Frau - mit Hochprozentigem sonst nix am Hut - ist jetzt Jack Daniel's Fan. Wir haben eine Flasche J.D. Honey mitgenommen. Schmeckt ein bißchen süßer als Gentleman Jack (kenne nur den), insgesamt ein bißchen runder, ist dabei aber nicht klebrig-süß.

Wir mussten in Tennessee auch immer die ID beim Alkoholkauf vorlegen. Bei uns hat aber immer der deutsche Personalausweis oder Reisepass gereicht. Ein Typ an einer Tanke in Pigeon Forge hat sich sogar für diese bescheuerte Vorschrift entschuldigt, dass ein graubärtiger +60er (mein Schwiegervater) beim Kauf eines Sixpack sein Alter nachweisen muss. Aber hey, andere Länder, andere Sitten.



Reisefan62

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Wir waren zur Zeit der Flut in Nashville und haben auch gefilmt, aber ich habe nur Bilder in den Reisebericht gestellt.
Weiß nicht, ob jemand anderes zu der Zeit auch dort war, ist mir aber nicht bekannt.

Die Führung bei Jack Daniels fanden wir auch super und eine Flasche wanderte in unser Gepäck...
Die steht übrigens immer noch ungeöffnet hier.

Ich kann mich nicht erinnern, dass wir nach unserer ID gefragt wurden beim Alkoholkauf. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, ob wir in Tennessee außer in Restaurants Alkohol gekauft haben :roll:
Mein Mann hatte fast immer Bier im Kofferraum, welches wir ab und zu in Supermärkten geholt haben. Vielleicht hat es im "Ländle" noch gereicht...

sil1969

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Ich fands bei JD auch toll. Bei mir ist es allerdings schon 16 Jahre her. Da konnte man auch noch drinnen fotografieren (ich habe zumindest ein Foto von den Fässern). Und es war wirklich gemütlich - wie in der Werbung. ich kann mich sogar fast noch an den Geschmack der Limonade am Ende der Führung erinnern....
LG Silvia

Soulfinger

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ich kann mich sogar fast noch an den Geschmack der Limonade am Ende der Führung erinnern....

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Soulfinger

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Tag 17: Samstag, 30. April 2011: Nashville

Heute widmen wir uns fast den ganzen Tag der schönen Stadt Nashville! http://www.visitmusiccity.com/

Gegen 8 Uhr trafen wir uns auf ein kurzes Frühstück, denn der Frühstücksraum war überfüllt und irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, unter den vielen "Obdachlosen" den gut aufgelegten Touristen ab zu geben. Daher gab's nur einen Kaffee im Stehen in der Lobby. Selbst beim verlassen des Motels sagte noch jemand zu uns: "you're leaving? Good luck!"

Gegen 9 Uhr parkten wir unseren Wagen direkt neben der Country Hall of Fame - unserem ersten Tagesziel. http://www.countrymusichalloffame.org/



Wir kauften uns Tickets für einen Rundgang durch das Museum/Hall of Fame und für die Tour zum berühmten RCA Studio B. Wir schlenderten ca. 1,5 Stunden durch die Hall of Fame, doch da ich eigentlich der einzigste war, den es wirklich interessierte, fühlte ich mich immer irgendwie "wie auf der Flucht".





Ich hatte sogar schon fast ein schlechtes Gewissen - aber irgendwie war's mir aber auch wieder egal, denn ich habe ja den kompletten Urlaub geplant, dann muss man auch damit leben, wenn was nicht so nach dem eigenen Geschmack ist.



Ich fand's sehr interessant - ich hätte mich dort Stundenlang aufhalten können. Ich liebe solche Museen. OK, ich bin jetzt auch kein ausgewiesener Country Fan, aber mit welcher Liebe und Hingabe dieses Museum ausgestattet ist, ist schon einmalig. Ich kenn nichts vergleichbares.


Hier übrigens das Archiv des "Country Verbandes"



Jeder berühmte Künstler hat sozusagen seine "Ecke" wo alles Mögliche ausgestellt ist: Instrumente, Kleidung, Stiefel - ja sogar Waffen werden ausgestellt.





Sehr beeindruckend sind die Wände mit den Goldenen und Platin-Schallplatten - zum Teil mit Hörproben.



Wusstet ihr, dass Elvis Presley in die Hall of Fame aufgenommen wurde? Allerdings ohne den Zusatz "King" - den der King der Country Musik ist ein anderer (Name fällt mir gerade nicht ein)



Am coolsten fand ich den Bereich der Familie "Williams". Es gibt insgesamt 3 Hank's und noch eine Tochter, die singt. Der kompletten Familie ist ein sehr großer Bereich gewidmet.


Hier ein Einblick in die eigentliche Hall of Fame



Nach knapp 1,5 Stunden hatten "wir" genug gesehen und wir meldeten uns für die Tour zur RCA Studio Tour an. Wir hatten Glück, denn der Shuttle Bus stand schon bereit und Platz war auch noch. Wir verliessen kurz nach 10:30 Uhr die Hall of Fame in Richtung Music Square, wo die ganzen großen Plattenfirmen ihren Sitz haben.



Nashville wird im Ranking als Musikzentrum nach New York City genannt. Allerdings wird in Nashville am meisten mit der Musik umgesetzt. Die sog. Music Row bietet fast 20.000 Menschen Arbeit. Nicht nur Country Stars sondern auch Musikgrüßen wie Bruce Springsteen, Bob Dylan, Bon Jovi usw. nehmen ihre Platten in den unzähligen Studios der verschiedenen Plattenfirmen in Nashville auf.



Fahrt zum berühmten RCA Studio B dauert ein paar Minuten und die Führung ist sehr familiär in kleinem Rahmen geführt. Hat sehr großen Spaß gemacht. Der Tourguide hatte einem das Gefühl vermittelt, dass er mit der Musik lebt und nicht nur erzählt.



Die Erzählungen des Guides wurden immer untermalt mit Videoclips oder Musikstücken. So wurde einem gut gezeigt, was für Titel in diesen sagenumwobenen Studio produziert wurden. Elvis hat übrigens hier seine meisten Hits aufgenommen - in Memphis in den Sun Studios hingegen nur eine Handvoll.





Für mich als Musikfan lief es teilweise kalt den Buckel runter und war natürlich total begeistert von der Tour - ich hätte Stunden dort verbringen können und mit dem Tour Guide die nächsten Stunden in einer Kneipe über Musik reden können. Der berühmteste Tour Guide der RCA Studios B war übrigens Countrystar Trisha Yearwood - Ehefrau von Garth Brooks.


Hier Elvis' Lieblingsflügel, auf dem er unzählige Songs gespielt hat.

Auf dem Flügel oben durfte sogar ein Mädel - ca. 17 Jahre alt - einen zum Besten geben. Die gute hat vor Rührung geweint - hätte ich aber glaub auch. Fand ich nett . . .


Mein "Freund" beim erzählen und erzählen und erzählen - ich hing ihm förmlich an den Lippen.

Die Führung durch das Studio dauert etwa 45 Minuten - inkl. Transfer sollte ca. eine Stunde eingeplant werden. Wir gingen danach noch kurz in den Merchandise Shop der Hall of Fame, denn wir bekamen einen Gutschein, wo wir bei "RCA-Artikel" 15% Nachlass bekamen. Ich kaufte mir ein T-Shirt.

Von der Hall of Fame gings in Richtung Broadway, dem pulsierenden Zentrum von Nashville mit seinen vielen Shops, Bars und Restaurants.

Unterwegs trafen wir auf das Ende des an diesem Tag stattfindenen Marathonlaufs, dem sog. "Country Marathon". Der war Gott sei Dank vorbei und fand auch auf der anderen Flußseite in der Gegend vom Football Stadion (LP Field) statt.



Dennoch war einiges Los in der Stadt und begenete an jeder Ecke den ganzen Laufwütigen.





Der Magen knurrte übrigens - das spärlich Frühstück machte sich bemerkbar. Doch vorher mussten wir noch unbedingt in einen Westernshop gehen - mein KUmpel wollte sich und seiner Frau unbedingt nochmal Stiefel kaufen. Mein Hinweis, dass man die vielleicht nicht gerade mitten in der Haupteinkaufsstraße von Nashville kaufen sollte wurden ignoriert.





Die Auswahl war zwar Riesengroß, doch die Preise wie erwartet sehr hoch. Die Suche nach sog. Schnäppchen oder Angeboten war Erfolglos. Es wird noch der Tag kommen, da werde auch ich Stiefel kaufen - man muss nur wissen wo - mir wurde sogar gedankt . . .



Essen gab's dann - endlich - im BB King Blues Club. Ich war noch nie zum Essen drin - die Schuppen gibt's ja inzwischen überall. Das Essen war gut, das Bier sehr teuer aber die Live Musik wiederum sehr gut.



Nach dem Essen bummelten wir die nächsten 3 Stunden über den Broadway und besuchten allerlei Läden - hier mal die wohl wichtigsten:


Hatch Show Print


Hier werden noch heute die berühmten Tourplakate allerlei Künstler produziert.


Die Druckvorlagen entstehen hier nicht wie üblich am Computer, sondern wie zu guter alten Zeit, werden diese noch graviert und die Druckformen in Pressen eingespannt.


Hat mir sehr gut gefallen - hab mir 12 Plakate gekauft, die man im Rohr transportsicher mit heimnehmen kann. Die Plakate hängen übrigens ni der Zwischenzeit in meinem Musikzimmer und sind DER Blickfang!


Hier der Broadway


Ernest Tubb Record Shop http://www.ernesttubb.com/


Einfach nur Staunen und Stöbern! Viel Zeit mitbringen . . . Leider waren meine Begleitungen sehr ungeduldig - nächstes Mal fahr ich alleine nach Nashville. Gehe zu Ernest Tubb stöbern und am Abend mit dem Guide von den Studios einen heben!


Hier das Ryman Auditorium - hier wurde die berühmte Opry Radio Show gegründet und gilt bis heute als DIE Kultstätte der Country Musik. Es finden dort noch jede Menge Konzerte berühmter Künstler aus allen Musikrichtungen statt. http://www.ryman.com/


Wir machten übrigens keine Tour im Ryman. Wir hatten alle keine Lust mehr - wir schlenderten daher einmal durch den Souveniershop - kauften aber nichts.



Wir schauten auf dem Rückweg zum Auto noch in der Bridgestone Arena vorbei. Die Predators sind noch in den Play-Offs dabei und ich wollte rein Interessehalber nach Karten fragen - vielleicht haben wir ja Glück und können Karten für den Abend kaufen. Doch Fehlanzeige - die spielen erst einen Tag später. Am Bridgestone Center ist übrigens die Touri-Info von Nashville, wo man sich mit allerlei Infomaterial eindecken kann.

Inzwischen war es fast 17 Uhr - was tun mit dem angebrochenen Tag. Irgendwie hatten wir alle keine Lust mehr auf "Music City" - sogar ich war irgendwie Platt. Wir entschieden uns für einen Besuche beim "Lebanon Premium Outlet Center" http://www.premiumoutlets.com/outlets/outlet.asp?id=87 , welches östlich der Stadt liegt.

Wir kamen gegen 17.45 Uhr dort an und verliessen den Libanon nach etwa 1,5 Stunden Exzesshopping mit jeder Menge Tüten bepackt in Richtung Heimat. Unterwegs zum Motel schrie die Meute nach Futter - also wo gehen wir zum Essen hin. Jeder wollte was anderes: Burger, Ribs, Steak usw.

Beim Überlegen fiel mir das Restaurant "Raz'z Bar and Grill" ein, welches in Smyrna ist, wo unser Motel steht. Ich habe im Motel einen Prospekt gesehen und das Restaurant machte wirklich was her. Kurz unser Navi programmiert und los gings.

http://www.razbarandgrill.com/



Innen alles etwas elder mit weissen Tischdecken und schön die Tische eingedeckt. Wir werden herzlich empfangen - sogar vom Chef persönlich. "Raz" - so heisst der Chef - kommt aus Nigeria und hat zwei Jahre lang in Österreich Koch gelernt und konnte ein paar Brocken österreichisch. Wir bestellten alle Mögliche: Fisch, Steak, Burger und Ribs. Es war sehr lecker und im Verhältnis zur Qualität des Essens gar nicht teuer. War mal was anderes als die typischen Ketten. Kann ich wärmstens empfehlen.

Vom Raz'z gings zurück ins Motel - es war Spät und ich hatte kein Bier. Also wird weiter am Jack gearbeitet und nach einer geeigneten Übernachtung für die 3 Nächte Mamphis gesucht (und gebucht). Gute Nacht!

Noch ein paar Worte zu Nashville:
Nashville hat mir persönlich sehr gut gefallen. Vor allem der Broadway gefällt mir gut. Das hat dort alles einfach mehr Stil, als z.B. in NOLA oder in Memphis. Es ist sauberer, es stinkt nicht so und die Leute sind kultivierter. Ich bin seither in großer Nashville Fan!

Der Morgige Tag wird ein reiner Fahrtag, denn wir verlassen Nashville und fahren nach Memphis. Noch mehr Musik also . . .

Gefahrene Strecke: 77 Meilen
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu