Tag 11: Dienstag, 20.08.2013Heute war volles Programm angesagt. Es gehts in die Green Mountains . . .
Doch zu erst gibts Frühstück. Das war leider im Holiday Inn nicht inbegriffen und ohne Gold Status wie bei Hilton wollen die da auch noch Geld dafür haben
Wir fuhren zur "Bagel Factory", einer echten Bäckerei mit unendlich vielen verschiedenen Sorten der kleinen Gebäckkringel - auch beim Belag hatte man viele verschiedene Möglichkeiten. Wir deckten uns mit Bagels und Kaffe ein und fuhren los in Richtung Osten, wo wir nach einer halben Fahrstunde in dem kleinen Örtchen Waterbury ankamen.
Vermont ist berühmt für zwei Dinge: Milchprodukte und Ahornsirup - beides wollen wir heute "mitnehmen", doch erst ist die Milch dran. Was macht man aus Milch: Käse, Yoghurt, Sahne usw. - und natürlich: EIS!! Und da sich in Waterbury die wohl berühmteste Eisfactory der USA befindet war ein Besuch natürlich Pflicht.
Die Rede ist natürlich von Ben & Jerry's - die beiden Hippies, die diese Firma in den 70ern gründeten und heute Millionarios sind . . . Wir waren kurz nach 9 Uhr da, da wir von den langen Schlangen zur Tour oder am Eisstand gehört haben. Früh da sein ist Pflicht!
Wir bekamen Tickets für die 9.30 Uhr Tour und schauten uns bis dahin noch etwas auf dem Gelände um, ehe die Tour auch schon losging.
Man bezahl - soweit ich noch weis - 3 Dollar als Erwachsener. Kinder sind frei. Die Tour beginnt in einem Videoraum, wo alles über die beiden Firmengründer und die Geschichte der Firma erzählt wird. Gestern waren wir übrigens im Ur-Laden der beiden, denn in Burlington eröffneten sie ihren ersten Scoop-Shop, wie die Dinger heissen.
Nach der Videovorführung geht's über ein paar Treppen nach oben, von wo man durch eine Glasscheibe der Produktion zu schauen kann. Fotografieren war leider nicht erlaubt und die Bilder, die ich aus der Hüfte schoss, sind leider nichts geworden . . .
Irgendwie sah man nicht wirklich viel - nur ein paar vermummte Arbeiter und jede Menge Maschinen. Zum Schluss der Tour gab's dann das obligatorische Gratiseis - "Strawberry Cheesecake". Eine Sorte, die man auch bei uns in Deutschland bekommt. Meine Favoriten sind im Übrigen "Cherry Garcia" und "Chunky Monkey".
Cherry Garcia ist übrigens die am meist verkaufteste Sorte der Welt.
Oben die alte Experimentierküche . . .
Wir gingen dann noch in den Factory Shop und kauften noch ein paar Andenken für zu Hause, ehe wir uns auf den Weiterweg machten. Die Tour ist ganz Nett - muss ich aber nicht nochmal hin. Das Eis bekommt man ja zum Glück auch anderswo. Ob man anderswo auch besseres bekommt ist bekanntlich Geschmacksache - ich finde halt die Sorten erstklassig!
Weiter gings von Waterbury - wo wir am Nachmittag nochmal sein werden - nach Cabot, wo wir uns eine Maple Farm anschauen wollten. Den Tipp dieser speziellen Farm, welche nicht so überlaufen ist, bekam ich auch von Micha (mlu) hier aus dem Forum.
Bei der Fahrt dorthin kamen wir durch Montpellier, der Hauptstadt von Vermont vorbei. Unten das State House von Vermont.
Montpellier ist mit seinen knapp 10TSD Einwohnern die kleinste Hauptstadt der USA und dabei richtig Nett gelegen.
Nach Montpellier fährt man praktisch durch die Pampa - hier sagen sich förmlich Fuchs und Hase gute Nacht.
Doch die Landschaft gefiel uns sehr gut. Ich möchte gar nicht daran denken, wie schön es hier im Herbst sein wird . . .
An der Goodrich Maple Farm angekommen, warer wir erstmal gar nicht so sicher, ob wir Richtig waren. Es war lediglich ein Bauernhof zu sehen - mehr nicht. Ich stellte mir das irgenddwie so vor, dass hier Felder von Zuckerahorn wachsen - ja ganze Plantagen, doch man sah nichts dergleichen.
Wir gingen in den Shop und wurden sogleich von einer sehr netten jungen Dame - so um die 20 - herzlich empfangen. Ich fragte, ob man hier ein Führung bekommen würde - ein Kumpel aus Deutschland hat mir erzählt, dass man das hier machen kann. Ja, selbstverständlich - kommen sie mit.
Etwas verdutzt folgten wir der Dame, die uns in einen Videoraum brachte und uns einen Film über die Produktion des goldenen Sirups zeigte. Anschliessend ging sie mit uns ins "Sugarhouse" wo der Sirup hergestellt wird.
Hier oben die Kocheinrichtung, wo der Saft eingedickt wird. Ich dachte immer, das Zeugs läuft so dick aus dem Baum raus . . .Naja, auf alle Fälle werden die Bäume im Winter angezapft, wenn der Saft einschiesst. Dieser wird solange eingekocht, bis er zum Sirup wird. Hört sich eigentlich ganz einfach an - isses aber bei weitem nicht, den der Saft ist jede Saison anders und die Zeit des einkochens variiert.
Soviel sei gesagt: ich kaufe keinen Sirup mehr im Laden, denn das ist - obwohl Ahorn Sirup draufsteht - Verschnitt und meist mit Rübensirup vermischt!! Lediglich wenn 100% Vermont Maple Sirup draufsteht, kann man sicher sein, das es sich um 100%igen reinen Ahorn Sirup aus Vermont handelt. Alle anderen Staaten und Kanada verkaufen auch gepantschten Sirup - in Vermont ist dies untersagt! Soviele Ahorn Bäume könnte man gar nicht anpflanzen um den ganzen Bedarf der USA zu decken.
Oben mal die handelsüblichen Sirups aus dem Laden - die Zahl gibt an, wieviel echter Ahorn Sirup drin ist. 400ml kosteten im übrigen um die 20 Dollar . . . War toll da - hat uns sehr gut gefallen. Vor allem haben wir viel über Produktion erfahren. Auch, dass man vom Ahorn Sirup alleine nicht leben kann. Eintritt hat's übrigens keinen gekostet - wir haben aber gut eingekauft.
Später, als wir in Maine waren, hatten wir eine nette Unterhaltung am Nebentisch mitbekommen. Wir waren bei IHOP Frühstücken, als eine Familie am Nebentisch zur Bedienung sagte, ob sie für die Pfannkuchen keinen richtigen Ahorn Sirup hätte, denn das Zeugs, was hier auf'm Tisch steht könne man ja nicht essen. Die Bedienung sagte dann wie aus der Pistole geschossen: kommen sie aus Vermont? Sie brachte zwei kleine Fläschchen, die aussahen wie die Whisky Flaschen aus dem Flugzeug und entschuldigte sich bei den Leute, dass es kein Vermont Maple Sirup wäre, sondern aus Maine. Offensichtlich was Heiliges für die Vermonter . . .
Weiter gings nach Cabot direkt, zur Cabot Cheese Factory. Hier soll der beste Cheddar der USA hergestellt werden.
Hier kann man eine Tour mitmachen, wie Käse hergestellt wird - und unter anderem soviel probieren, bis einem der Cheddar aus der Nase kommt.
Die Führung kostete keinen Eintritt. Hier wurde auch erst ein Video gezeigt. Die Käserei in Cabot ist sowas wie eine Molkereigenossenschaft der Region, wo alle Bauern aus der Region ihre Milch abliefern und Fair bezahlt werden.
Die Führung war langweilig. In jeder Alm im Allgäu oder in Tirol erfährt man mehr und bekommt dann auch noch was ordentliches hinten raus als so einen Gummikäse. Trotzdem war's ganz amüsant und der Käse hinterher schmeckte ganz ordentlich. Vor allem die vielen verschiedenen Sorten mit Knoblauch, Bacon, Habanero usw. waren nichtmal schlecht. Wer in der Gegen ist und noch nie gesehen hat, wie Industriekäse hergestellt wird sollte sich das mal anschauen. Eine Stunde muss man in etwa einplanen.
Von Cabot gings weiter in Richtung Stowe - dem berühmten Wintersportort Vermonts. Hierher wollten wir über die Smugglers Notch fahren, die sich zwischen Jeffersonville und Stowe befindet.
Die Smugglers Notch ist eine Passtraße durch eine enge Schlucht und zum Teil mit sehr engen Kehren versehen.
Völlig unbrauchbar für die typischen amerikanischen Dino-Trucks. Die Fahrt durch die Notch war Klasse, auch wenn ich mir etwas mehr davon versprach. Die Gegend war im Übrigen herrlich - im Winter ist es hier bestimmt super zum Skifahren. Die Skigebiete sahen auf alle Fälle Klasse aus.
Am Ende der Notch kann man noch auf den Mt. Mansfield mit dem Auto fahren. Kostenpunkt: 28$, die uns dann doch abschreckten - zumal wir noch mit dem Whiteface Mountain und dem Mt. Washington noch zwei Berge vor uns hatten.
Inzwischen war Essenszeit. Hier wurde uns der blaue Esel - the blue donkey - empfohlen. Und es wurde uns nicht zuviel versprochen, denn die Burger waren erstklassig - das Bier im Übrigen auch.
Stowe ist ein typischer Ferienort - Winter wie Sommertouristen sind hier zugegen. Stowe muss ein tolles Wandergebiet haben - es waren viele Leute unterwegs in Wanderkluft - aber auch viele Radfahrer, auf die man höllisch aufpassen muss.
Stowe wurde in Europa berühmt durch die Trapp Familie, die im 2. Weltkrieg aus Österreich in die USA auswanderten und sich in Stowe niederliessen. Die Familie hatte um die 8 Kinder und die ganze Familie ist damals singend durch die USA gezogen und wurden berühmt - auch in Deutschland, wo man mehrere Schmalzschinken drehte. Fragt mal eure Omas daheim, ob sie die Trapp Familie kennen . . .
Wie es sich für vernünftige Österreicher gehörte, dauerte es natürlich auch in Stowe nicht lange, dass Skilifte und Hotels gebaut wurden und sich der ganze Ort dem Tourismus prostituiert.
Die Trapp Family Lodge ist nur eines der mondänen Hütten hier. Inzwischen ist die Familie steinreich. Eines der 8 Kinder lebt noch - inzwischen leiten die Enkel und Urenkel das Familienunternehmen. Es gibt an der Lodge eine Bäckerei, eine Brauerei usw. Frei nach dem Tiroler Sprichwort: einen meiner Hände greift immer in deinen Geldbeutel!
Wir fuhren wieder weiter nach Waterbury, wo wir in der Cold Hollow Cider Mill eben dieses Cider Gebräu probieren wollten. Hier was es allerdings so voll, dass wir uns im Regal vergriffen uns anstatt Cider normalen Apfelsaft kauften.
Inzwischen war es etwa 17 Uhr und es stand noch ein Programmpunkt auf dem Plan: die Vermont Teddy Bear Factory. Das wünschte sich meine Frau und Frauen soll man ja bekanntlich . . .
Die Teddy Bear Factory liegt südlich von Burlington in Shelburne, wo sich auch das gleichnamige berühmte Freilichtmuseum befindet. Wir waren leider etwas Spät bei den Teddy's, denn es gab keine Führungen mehr. Mit nem Teddy unterm Arm zog meine Liebste wieder ab . . . Wir fuhren zurück ins Hotel.
Im Hotel luden wir lediglich unsere Einkäufe des Tages ab und machten uns auf den Weg zum Lake Champlain, wo uns ein toller Sonnenuntergang erwartete.
Ein schöner Park am See in Fußweite zur Church Street - Burlington gefiel uns immer besser und wenn jetzt noch das Root Bier aus den Faß so gut schmeckt, wie uns von Micha versprochen wurde . . .
Und das tat es! Im Skinny Pancake gab's leckere Crepes - wir genehmigten uns einen süßen mit Apfelfüllung und dazu das hochgelobte Root Bier vom Fass und es war wirklich lecker. Hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde.
Der Tag war lang und wir verzogen uns in Richtung Hotel. Schliesslich war Dienstag und Amish Mafia, Tickle und Porter Ridge läuft in der Glotze!
Übernachtung: Holiday Inn Burlington, 167$ pro Nacht - ohne Frühstück
To be continued . . .