Tag 15: Samstag, 24.08.2013Weiter geht's - die letzte Urlaubswoche bricht an . . .
Heute sollte sich für mich ein lang gehegter Wunsch erfüllen, denn ich wollte schon immer mal ne Walbeobachtungstour machen - war aber praktisch immer zur falschen Zeit am falschen Ort.
In Porltland, Maine hilft hier Odyssee Walewatch abhilfe. Die Tour starten zwei Mal täglich. Ich hatte uns für den heutigen Tag schon von zu Hause aus Tickets reserviert für die 9 Uhr Tour.
Frühstück gab's in aller Herrgottsfrühe, da wir bereits um 8:30 Uhr zum Check-In anwesend sein mussten und da wir nicht genau wussten, wo das genau liegt und ob es Parkplätze gibt . . .
Wir sind etwa um kurz nach 8 Uhr in Richtung Portland Old Harbour gefahren. Offensichtlich war hier heute sowas wie ein Marathonlauf, denn jede Menge Leute sind mit Startnummern durch die Stadt gerannt (um diese Uhrzeit?). Über einige Umleitungen waren wir um kurz vor halb 9 Uhr am Parkplatz angekommen - Tagesparkpreis 10 Dollar, direkt am Hafen und neben Odyssee Whalewatch.
Kurz das Ticket gekauft und noch einen Kaffee geholt und dann hiess es erstmal warten.
Oben ne schöne alte Puch . . . das man sowas ausgerechnet in den USA sieht. Ich hatte bis zum 18. Lebensjahr ein etwas neueres Modell - aber dafür keinen Führerschein
Pünktlich um 9 Uhr legten wir los. Das Boot war gut gefüllt und wir konnten uns einen Platz am Oberdeck besorgen. Das Wetter war übrigens mehr als gut. Die Sonne scheinet und es sollte auch keinen großen Wellengang geben. Zur Vorsicht kaufte ich für uns was gegen Seekrankheit. So ne Art Mentholtropfen, die man sich hinters Ohr auftupft. Es ging alles glatt - weis aber auch nicht, ob das Zeug was geholfen hat. Auf alle Fälle sahen die Leute definitiv Gesünder aus, als letzten Dezember, als wir auf den Florida Keys mit dem Glasbodenboot gefahren sind. Damals wurden einige Fische gefüttert.
Die Fahrt aus dem Hafen hinaus aufs offene Meer war schon ein Highlight für sich. Jede Menge Yachten im Wasser, Villen an Land und vor allem jede Menge Hummerfischer, die ihre Fallen kontrollierten.
Man brauch in etwa fast eine ganze Stunde, bis man endlich auf dem offenen Meer ist. Unter anderem passiert man auch den berühmten Portland Leuchtturm im Fort Williams Park (da gehts am Nachmittag noch hin).
Irgendwann, als eigentlich schon keiner mehr damit rechnete, schrie unser Kapitän plötzlich auf und schrie "Wal Alarm". Am Horizont sah man irgendwas an der Wasseroberfläche schwimmen. Es war ein Zwergwal - ein sog. Minke Whale.
Es war toll, aber auch enttäuschend zugleich, denn das Vieh wollte wohl seine Ruhe haben und ist seltener nach oben gekommen um Luft zu holen und länger unter Wasser geblieben um davon zu schwimmen. Gespannt standen alle an der Reling und hofften, dass der Zwergwal bald wieder auftaucht. Zum Fotografieren eigentlich fast unmöglich. Die beiden Bilder oben waren von sicherlich 200 Bildern die einzigen brauchbaren.
Irgendwann tauchte er dann wieder auf, doch bis wir mit dem Boot wieder da waren, war er auch schon wieder weg. Schade, aber auch wieder schön, dass sich die Natur nicht vorführen lässt.
Oben eine Schautafel. Der linke Wal in der vorletzten Reihe, das war unserer. Der Kapitän meinte, der wäre so um die 8 Meter gewesen. Leider ist dies eher ein schmaler, langer Wal, der beim Lufholen die Schwanzflosse NICHT aus dem Wasser hebt.
Desweiteren sahen wir noch zwei Mondfische, die knapp unter der Wasseroberfläche schwammen und sich sonnten (machen die wohl wirklich). Obwohl der Kapitän immer wieder erwähnte, dass das heute in perfektes Wetter für Wale wäre, trafen wir auf keinen mehr. Meine Frau war sichtlich enttäuscht - ich nahm es sportlich. Für 46 Dollar pro Nase gab's sozusagen eine 4-Stündige Schifffahrt mit Walbegegnung.
Um viertel nach 1 legten wir wieder im Hafen an. Es war jetzt deutlich mehr los, als noch vor vier Stunden. Jede Menge Leute säumten den Harbour Walk und die Kneipen waren gut gefüllt. Das war auch schon das Stichwort: Essen! Ein Lobster musste her, wenn nicht hier, dann nie!! Hier springen dir die Viecher ja förmlich vom Meer auf den Teller.
Lobster Essen sollte man in Portland eigentlich in der "Portland Lobster Company", doch da war so voll und ne lange Schlange vor dem Restaurant, dass wir weiterzogen. Gelandet sind wir dann letztendlich im "Gilbert's Chowder House".
Ich bestellte mir ne leckere Clam Chowder zur Vorspeise und als Hauptgang einen Lobster. Ich wollte erstmal einen mit Normalgröße probieren - es hätte auch für einen geringen Aufschlag zwei von den Getieren gegeben.
Die Chowder war Weltklasse - die Beste bisher! Nicht umsonst hat der Laden jede Menge Auszeichnungen an der Wand hängen. Jetzt war also mein erster Lobster dran. Ich legte los und das Aufbrechen des Panzers, der Zangen und Beinchen stellte ich mir irgendwie schwerer vor. Man darf sich da glaub auch nicht dazu zu schade zu sein, es auch mal mit roher Gewalt zu probieren.
An dem Teil war auf alle Fälle nicht viel dran und ohne Suppe vorher wäre ich hungrig weitergezogen. Es war lecker, aber man darf sich keinen Lobster bestellen, wenn man richtig Kohldampf hat. Es ist so ähnlich wie mit Fondue, wo man sich ja praktisch hungrig isst. Das Lobsterfleisch war lecker, aber im Verhältnis zum Preis (ich bezahlte knapp 20 Dollar inkl. Beilagen) und der damit verbunden Arbeit bin ich etwas Zwiegespalten. Im weiteren Verlauf des Urlaubs habe ich mir zwei Mal Lobster Roll bestellt. Ausgelöstes Lobsterfleisch als Sandwich serviert - deutlich fleischiger, einfacher zu Essen und günstiger . . . Das ist schon eher was.
Meine Frau hat sich übrigens mal wieder Fish & Chips genehmigt . . . Eigentlich komisch: wenn ich irgendwo am Meer/See bin, esse ich fast nur Fisch - zu Hause rühr ich das Zeug nicht wirklich an . . .
Wir gingen nach dem leckeren Mahl eine Runde durch die Oldtown Portland. War ganz nett mit vielen Läden, Restaurants und Bars. Vor allem der Shop von Stonewall Kitchen (meiner Meinung nach die besten BBQ-Saucen) hat es uns angetan und mit diversen Runs, Maine Meersalz usw. zogen wir von dannen.
Inzwischen war etwa 16 Uhr. Ein Tagespunkt stand noch an. Wir wollten uns noch das Portland Lighthouse von nahem anschauen.
Dieses liegt im sog. Fort Williams Park, etwas südlich der Innenstadt. Hier war praktisch der Teufel los. Jede Menge Leute, die dort Picknick machten, grillten oder auch einfach nur ihren Drachen steigen liessen. Auch waren gefühlte 100 Hochzeitsgesellschaften am Start. Offensichtlich ist der Leuchtturm ein beliebtes Motiv für Hochzeitsbilder.
Der Park ist im Übrigen sehr schön. Dort kann man locker ein paar Stunden verbringen, denn auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. In Form von Foodtrucks, die in den USA immer beliebter werden, bekommt man hier alles geboten. Fish, Chowder, Burger usw. Überall duftete es verführerisch. Obwohl der Lobster nicht wirklich satt gemacht hat, konnte ich der Verführung widerstehen.
Wir spazierten etwas am sog. Cliff Walk entlang und genossen das herrliche Wetter und den tollen Ausblick auf die Bucht von Portland.
Der Leuchtturm selber kann bestiegen werden. Dazu hatten wir aber keine Lust. Wir setzten uns auf eine Bank und hatten einen Super Blick auf den Leuchtturm und auf die vielen Brautpaare, die sich davor fotografieren liessen. Schon irre, mit welchem Prunkt die Amis heiraten - und nirgendwo ist die Scheidungsrate höher als dort . . .
Wir fuhren zurück ins Hotel und planten den morgigen Tag durch. Gegen später - so gegen 20 Uhr gingen wir dann noch mal vor die Türe. Ich wollte noch was trinken gehen und auch der Magen meldete sich. Wir gingen ins "Buffalo Wild Wings", welches sich unweit des Hotels befand. Ich liebe diese Kneipen!! Meterhohe Fernseher an der Wand und überall läuft Sport, Sport und nochmal Sport. Dazu gibts lecker Bier und die besten Chicken Wings, die ein Kettenrestaurant hervorbringen kann. Ich glaube es stehen sage und schreibe 16 Geschmacksrichtungen zur Auswahl!
Ein sehr schöner Tag geht zu Ende! Morgen geht's nach Boston.
Übernachtung: Hampton Inn Portland Airport, 201 Dollar/Nacht
To be continued . . .