MontagSea-Arches-Hunting-Day! Die Kombination der Wörter Sea und Arch, also Meer und Steinbogen, ist "wissenschaftlich" gesehen schon ein Widerspruch in sich. Denn der Unterschied zwischen einem Arch und einer Brücke ist, dass die Brücke durch Wasser geformt wurde, ein Arch hingegen durch verschiedene Gesteinsschichten, deren untere ausgebrochen ist. Es müsste deshalb konsequenterweise heißen: Sea-Bridges-Hunting-Day!
Als sich San Francisco auch heute von seiner besten Seite zeigt und wir bei strahlendem Sonnenschein die Stadt nach Süden verlassen, ist uns das aber auch sowas von egal. Arch hin, Brücke her, wir sind mitten in Kalifornien, der Oleander blüht ohne Ende mitten in den Abgasen auf der Interstate, und nachdem wir die breiteren Teerpisten überwunden haben und unser Chevy nun die berühmte CA No. 1 entlang an der zerklüfteten Küste kurvt, ist es einfach nur traumhaft.
Fünf Dollar werden fällig, um auf den Parkplatz an der Pfeiffer State Beach zu kommen. Hätte ich ja gerne gezahlt, aber der Oberaufseher nimmt sie nicht. Viellmehr sollen wir hier vor seinem heimeligen Häuschen den Motor abstellen und warten: The Lots are full! Aha, anstehen zum Baden, war auch noch nicht da. Zigarettenpause!
Ein wunderbarer Strand, eingerahmt von Hügeln wird er zur Bucht, beherbergt zwei Objekte der Begierde. Während sich die Masse an Meer und Sand erfeut, versuchen wir, den Löchern möglichst nahe zu kommen. Das Meer rauscht durch die Öffnungen, bricht sich, schäumt und macht mich nass. Ja, es gibt nichts umsonst für einen Arch-Hunter! Aber der Blick durch die Sea Arches hinaus auf das weite Meer entschädigt uns. Es ist einfach nur fantastisch, die Szenerie vor, in und hinter den Pfeiffer State Beach Arches zu beobachten. Wie durch einen Bilderrahmen genießen wir das Bild. Insbesondere die Nummer 1, auch bekannt als Keyhole Arch, wäre bei Sonnenuntergang natürlich noch schöner, wenn die Strahlen von hinten durchscheinen. Aber man kann nicht alles haben, noch dazu, wenn noch eine Menge auf dem Programm steht.
Big Sur ist eine bekannte Lokation südlich von Monterey an der California Highway No. 1. Wandern, zelten, Küste beobachten oder alles zusammen, ja, deshalb kommt man hier her. Die Umgebung von Big Sur hat aber nicht nur die Pfeiffer Arches, sondern auch zwei weitere schöne Steinbögen im Meer zu bieten. Die Felsen in der Brandung haben sich durch das stetige Anrennen des Wassers dessen Kraft gebeugt. Einige sind aber nicht mit der Küste ins Meer gestürzt, sondern stehen nach wie vor als Fels in der Brandung ihren Mann. Aber auch hier wird sich der Kampf zugunsten des Salzwassers wenden. Dem Beginn dieser Entwicklung haben wir es zu verdanken, dass langsam und stetig der Bohrer Erfolg hat. Es ist also wohl nur ein Zwischenspiel, das die Steinbögen an der Küste südlich und nördlich von Big Sur - und nicht nur diese - hervorbringt. Toll, wie die als unerschütterlich Eingeschätzten als Einfallstor des Wassers an die Küste dastehen.
Der Zusammenprall von zwei Kontinentalplatten ist eine von mehreren Ursachen dafür, dass so viele von uns den Südwesten so lieben. Denn diese Reibungen sind verantwortlich, dass viele geologische Wunder entstanden sind. Eine weitere Besonderheit wird auch an einem Küstenabschnitt im Point Lobos State Reserve, das südlich von Monterey liegt, sichtbar. Die gewaltige Meerestiefe vor Monterey hat einen besonders intensiven Wechsel von Flut und Ebbe zur Folge und der wiederum legt die geologischen Formationen frei.
Wir wandern einen touristisch aufbereiteten Trail in Richtung Meer. Sonne und Wind kämpfen um warme und kalte Temperaturen. Die Hitze gewinnt heute, - noch zumindest. Es geht vorbei an zusammengeklebten Findlingen, faulenzenden Seelöwen und durch den Wind geschliffene Felsen. Eine Gruppe von Geologen analysiert die Küste, an der sich erkaltete Lava zu ungewöhnlichen Formen hinreissen läßt. Der Blick über deren Schulter erahnt komplizierte Vorgänge, deren Geheimnis ich leider nicht lüften kann. Aber auch ohne Hintergrundwissen ist es interessant und sehenswert. Ein Lavasteinauge eines Grauwals, eine Oma, die wie eine Gallionsfigur eines Schiffes in die weite See giert und nach ihren Enkeln Ausschau hält und geklebte Felsnadeln, die als Speerspitze der Küste Wind und Wetter trotzen. Nur der Steinbogen, von dem wir offensichtlich falsche GPS-Koordinaten haben, zeigt sich nicht.
Die Luft wird milchig, aber es ist nach wie vor angenehm warm. Das ändert sich schlagartig, als wir auf halbem Weg von der Monterey Bay Richtung San Francisco sind. Steffi meldet sich, wir setzen den Blinker und stehen auf dem Parkplatz der Pebble Beach. Sie ist Teil der Bean Hollow State Beach; ein kleiner Strandabschnitt. Der kalte Wind bläst nun über die blanken Füße und das T-Shirt ist nicht mehr angemessen, da sich die Haut an jedem Haar wie die einer gerupften Gans aufrichtet. Die Jacke tut nicht nur gut, sie ist notwendig.
Von oben überblicken wir die kleine Bucht und sie ist unscheinbar. Warum sind wir hier? Die kleinen bunten Kiesel machen auf den bekannten Fotos soviel her und von hier oben sind sie zwar zu erkennen, aber es ist kaum zu glauben, dass sich die Fotografen nicht eines Tricks bedient haben, um die bekannten farblichen Effekte zu erzielen. Erst beim genauen Hinsehen öffnet sich die bunte Welt der Kieselsteine auch unserem Auge. Das ist toll, die Natur hat wieder einmal zugeschlagen und einzigartige Formen und Farben geschaffen. Einmal entdeckt, entwickelt sich fast ein Jagdfieber nach den bunten Pebbles. Sie liegen auf und in kleinen Höhlen in den braunen und grauen Steinblöcken und Tafoni. Ein wunderbarer Abschluß des Sea-Arches-Hunting-Tages.
Ein wunderschöner Tagesausflug nimmt im Jazz Bistro ein nicht so berauschendes Ende. Die Jazz-Musik ist zu laut, das Filet Mignon zu teuer, etwas zäh und ausserdem ging die Service Charge gleich auf die Rechnung. Sie war in der Höhe nicht gerechtfertigt. No recommendation!
... Fortsetzung folgt!PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf
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