11.6.2012:Auch diese Nacht war kurz. In diesem Hotel erwartete uns ein Fruehstueck was ein bisschen reichhaltiger ausfiel als das der letzten Lokation. Danach: rein ins Auto und die wenigen Meilen zum Parkeingang des Arches Nationalparks gefahren. Wie immer folgte ein Foto des Willkommensschildes. Oder sollte ich besser sagen: es sollte folgen? Dabei stellten wir naemlich fest dass wir eine der Kameras im Hotel vergessen hatten. Aaaahhhhgggrrr
– also wieder zurueck. Zum Glueck wars ja nicht weit. Naechster Anlauf …
Wir schraubten uns hinterm Parkeingang die Serpentinen hinauf auf das etwas hoeher gelegene Plateau. Der erste Stopp folgte dann am La Sal Mountains Viewpoint. Von hier konnte man recht gut erahnen wie der Park aufgebaut ist. Im Vordergrund konnten wir „The Tower of Babel“, „Sheeprock“ und „Three Gossips“ erkennen, alles Gesteinsformationen deren Namen dem Erscheinungsbild aehnelt:
Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann unser erstes kleines Laufziel – den Balanced Rock. Von der Erosion ausgewaschen balanciert hier ein Felsbrocken auf einer duennen Felsnadel:
Diese Konstruktion musste natuerlich einmal umrundet werden. Dauerte aber nicht sehr lange, wir hatten ja auch noch andere Ziele im Park auf der ToDo-Liste.
Also weiter zum noerdlichen Ende des Parks an den Devils Garden Trailhead. Jetzt waehrend ich den Reisebericht schreibe wird mir gerade klar warum dieser Bereich Teufels Garten genannt wird – die Tortur die wir hinter uns haben erklaert alles. Denn hier hatte ich einen knapp 7 km langen Wanderweg heraus gesucht. Die Betonung liegt auf WANDERweg … Die dazu gehoerige Beschreibung lautet: „Difficult with many short elevation changes, rocky footing, some exposure to heights“. Klang fuer mich nicht weiter dramatisch. Bis zum Landscape Arch:
- ein toller von der Erosion geschaffener freischwebender Steinbogen - war er das auch nicht. Hier war lediglich Sand unter unseren Fuessen, welcher ein bisschen das Vorankommen hinderte.
Dann aber wurde aus der Wanderung eine "Kletterung"! Zwar alles ohne Seil oder dergleichen machbar, teilweise aber schon sehr steil und eine reine Kraxelei:
(hinter diesem Felsblock gehts runter, bzw. von dort kamen wir rauf)
Aber was soll ich sagen!? Die Muehe hat sich gelohnt! Sie hat sich sowas von gelohnt!
Nicht nur die Blicke die man unterwegs hatte waren fantastisch. Das Ziel, der „Double-O-Arch“:
(im Hintergrund kann man den Arch erkennen)
war einfach so schoen anzuschauen wie ich es mir nicht ertraeumt hatte. Man kann die Bezeichnung woertlich nehmen – es sind zwei O-foermige Loecher in einer Steinwand. Das untere O ist recht klein, das obere O umso groesser. Durch das untere O konnte man hindurch krabbeln, und das taten wir auch:
Auf der anderen Seite war Schatten – welch eine Wohltat! Ausruhen, Essen, Trinken, Sonnencreme nachlegen. Letzteres half aber eh nix mehr. Ich hatte mir bereits meine Nacken maechtig verbrannt, obschon ich ihn zuvor eingecremt hatte. Aber der Rucksack mit den Getraenken zerrte am Shirt und legte ungeschuetzte Stellen frei. Leider bemerkte ich das viel zu spaet – die Schmerzen in den naechsten Tagen erinnerten mich regelmaessig an meine Dummheit …
(normalerweise nutze ich beim Wandern einen anderen Rucksack) Nunja, was solls.
Der Rueckweg musste auch bestritten werden, teilweise im Rutschen, da es so steil war. Heil unten und wieder am Auto angekommen stand nun ein weiterer Parkabschnitt auf dem Plan – die sogenannte Windows-Section:
Hier konnte man gemuetlich umherlaufen und die diversen Boegen/Fenster betrachten ohne grosse Muehe zu haben dort hin zu gelangen. So sahen wir Turret Arch, Noth und South Windows und den Double Arch. Langsam naeherte sich die Essenszeit und wir verliessen den Park. Suchten uns ein Fastfood Restaurant und landeten danach erst mal im Hotel.
Wir hatten noch ein wenig Zeit bis zum naechsten Event des Tages. Die Wanderung zum Delicate Arch, der Koenig der Boegen im Park. Dieses Highlight soll man sich am besten zum Sonnenuntergang ansehen, denn dann wirken die Farben am besten.
Am Morgen hatten wir uns im Visitorcenter noch die Sonnenuntergangszeiten geholt, somit wussten wir wann wir aufbrechen mussten. Gesagt getan, also wieder in den Park rein, zum Parkplatz an der Wolfe Ranch und die 2,5 km bergauf in 40 min abgestiefelt. Zeitangabe normalerweise: 45-60 min.
Es reichte noch um den wunderschoenen Bogen von der Sonne angestrahlt zu sehen. Ein Wahnsinns-Erlebnis! Sowas Schoenes!
Kein Wunder findet man diesen Arch als Bildnis auf den Auto-Kennzeichen des Staates Utah. Oft gesehen, und endlich mal das Original erblickt!
Als die Sonne sich hinter den Bergen versteckte brachen wir schnell auf, der Rueckweg ist lang und die Sonne konnte diesen ja nicht beleuchten. Um nicht komplett im Dunkeln zurueck laufen zu muessen gaben wir auch hier wieder Tempo, kamen aber dennoch im Stockdunkeln erst ans Auto zurueck. Zur Sicherheit hatten wir aber Taschenlampen dabei, und konnten damit das letzte Stueck sicher zurueck legen.
Ein Tag mit vielen tollen Steinen ging zu Ende und unsere Kraft auch. Das Hotelbett rief und wir sagten Gute Nacht.
Inca Inn Moab / 75,99$ ohne Tax