Hallo,
der Anfang vom Reisebericht ist nun fertig, und da die Berichte hier (leider) so langsam beendet sind, passt das gerade.
Wer mag kann also an einem Familienurlaub in Las Vegas, Arizona, Utah und einem Eckchen Süddcolorado teilnehmen. Bitte unbedingt Regenjacken mitnehmen und nichts aufs Dach schnallen, es wird stellenweise stürmisch.
Los geht's:Nachdem uns der berüchtigte Nordamerika Virus nicht verschont hat, hatte ich für diesen Sommer eine Reise durch den Südwesten der USA geplant und mit Hilfe dieses Forums eine Route ausgetüftelt, der wir dann auch mit nur ein paar wetterbedingten Abweichungen folgten. Wir, das sind Lothar und Petra samt den Kindern Julian (8 ) und Annika (7).
Allzu lange Autofahrten, und das auch noch tagelang hintereinander, wollte ich möglichst vermeiden, das wollten wir weder unseren Kindern noch unseren Nerven zumuten.
Also fiel die Entscheidung auf eine ausgiebige Runde rund ums Colorado Plateau mit Start- und Endpunkt Las Vegas.
Die Wahl des Fluges fiel relativ leicht, denn aus irgeneinem mir nicht bekannten Grund senkte Condor im April kurzzeitig den Preis an uns passenden Flugtagen im August und September. Die späten Sommerferien in Baden-Württemberg sind gar nicht schlecht!
Da dieser Preis aber nur für den Abflug ab Frankfurt galt, buchte ich bei der Deutschen Bahn noch eine Fahrt mit dem ICE von Stuttgart aus. Das kostete Hin- und Rück für 2 Erw. und 2 Kinder 70 Euro, allerdings mit Zugbindung, und war eine unkomplizierte und relativ preiswerte Lösung. So dachte ich zumindest, auf der Rückfahrt sollte sich dann herausstellen, dass wir das vermutlich nie mehr machen werden.
Die Tage vor der Abreise verbrachte ich mit Sachen rauslegen, packen, wieder auspacken, umpacken und das ganze wieder von vorne, weil’s so schön war.
Nein, das Problem war nicht die Kleidung. Die Frage “was zieh’ ich an?” stellt sich bei einem Campingurlaub nicht wirklich.
Aber die Campingausrüstung wuchs sich zu einer echten Herausforderung an meine logistischen Fähigkeiten aus. Nach mehreren Sortierdurchgängen musste ich einsehen, dass sich das Gepäckvolumen mit Zelt, Isomatten, Schlafsäcken, Decken, Handtüchern, Fleecepullis und Wanderschuhen, um nur mal die voluminösesten Sachen zu nennen, nicht wesentlich reduzieren lässt, wenn ich ein Buch weniger mitnehme und auch noch ein paar Socken rauslege. Und die Klamotten waren sowieso schon auf ein Minimum reduziert, wozu gibt es schließlich Waschsalons.
Da Lothar am Samstag vor der Abreise Geburtstag hatte, luden wir am Freitag Abend noch einige Freunde ein und feierten zusammen bis nach Mitternacht. Damit war unsere Samstag-Tätigkeit auch gesichert, wir räumten auf und machten das Haus “reisefertig”.
Sonntag, 14.8.Die Nacht vor dem Abflug verbrachte ich lesend am Küchentisch, daran war aber nicht das Reisefieber schuld sondern der neue Harry Potter Band. Pünktlich um 4.15 klingelte mein Schwager, um uns zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren.
Im ICE ernteten wir amüsierte Blicke, als wir 3 große und 1 kleine Reisetasche, 1 Kühlbox, 1 mittelgroßen Koffer und 2 kleine Kinderkoffer sowie 2 Kindersitze auf dem geringen verfügbaren Platz sowie dem Gang an den Türen stapelten. Selbst der Schaffner zuckte nicht mit der Wimper, als er sich den Weg zu uns bahnen musste. Die Zugfahrt war nicht lang, nach 1 Std. und 13 Minuten kamen wir am Flughafen an. Das Ausladen des Gepäcks ging dank tatkräftiger Mithilfe einiger Mitreisenden schnell.
Beim Einchecken am Condor Schalter mussten wir noch die Kühlbox halb ausräumen, um eine große Taschenlampe zu zerlegen (warum auch immer?) und dann stand dem Abflug nichts mehr im Wege.
Der Flug war ziemlich langweilig, da es die meiste Zeit bewölkt war und man nichts sah. Das war nun mein 2. Langstreckenflug mit Condor, und ich war wieder sehr angetan von der Freundlichkeit der Flugbegleiter. Auch beim Essen kann man nicht meckern, finde ich. Na ja, eng ist es halt schon, das ist das einzige Manko. Aber mit jeweils einem nicht gerade riesigen Kind neben sich war es relativ bequem. Die Kinder schliefen irgendwann ein, und nach der durchwachten Nacht gelang mir das auch.
Erst in den letzten 2-3 Stunden hatten wir einen wunderbaren Ausblick, u.a. auf den Großen Salzsee und den Lake Mead.
Nach der Landung in Las Vegas bekamen wir die Mitteilung, dass die Immigration Halle überfüllt sei und wir noch nicht aussteigen dürften. Das war nach dem langen Flug ziemlich unangenehm, aber dafür konnte Condor ja nichts. Nach einer langen Weile wurden die Passagiere nach und nach in 40er Gruppen von einem Bus zur Immigration gebracht. Nach endlos scheinenden 30-40 Minuten im Flieger waren wir endlich dran und durften uns dann ganz hinten in die lange Schlange einreihen. Nach einer weiteren Stunde hatten wir es endlich geschafft. Der immigration officer war sehr freundlich und scherzte noch mit den Kindern.
Unser Gepäck stand überraschenderweise schon nebeneinander neben dem Gepäckband. Wer hatte das sortiert? Die Kindersitze waren nicht dabei, aber das kannten wir schon und holten sie am Sperrgepäckschalter ein paar Meter weiter ab.
Wir fuhren dann mit dem Shufflebus zur Hertz Mietwagenstation. Der Fahrer zuckte beim Anblick unseres Gepäckberges ebenfalls nicht mit der Wimper sondern half beim Einladen.
Die Wartezeit bei Hertz war sehr kurz, nur wenige Minuten, dafür war ich nach der langen Rumsteherei sehr dankbar. Wir hatten einen Geländewagen reserviert und ich war gespannt, ob der unser Gepäck fassen würde. Sicherheitshalber sagte ich dem Mitarbeiter am Schalter, dass wir viel Campinggepäck dabei hätten, aber er meinte nur “You’ll be fine with that car”. Na, mal sehen ...
Draußen drückte ich Lothar den Schlüssel in die Hand, damit er den Wagen holen konnte (das war einfacher als unseren “Berg” zum Wagen zu bringen) und beschäftigte mich damit, die Kinder anzupfeifen und notdürftig zu säubern. Die hatten nichts besseres zu tun gehabt, als auf dem nassen Asphalt-Boden rumzurutschen, um aus unserem Gepäck eine Burg zu bauen, und die vormals beige Hose meines Sohnes war nun schwarz und nass.
Es gewitterte nämlich gerade.
Als ein riesiges Schiff von Geländewagen vorfuhr, sah ich erst mal genau nach, wer da am Steuer saß. Es war tatsächlich Lothar. Wir hatten einen Ford Expedition bekommen, der nun wirklich reichlich Platz bietet. Wir klappten die 3. Sitzreihe um, verstauten alles problemlos, schnallten die Kinder auf ihre Sitze und fuhren los.
Dank des Navis (wir hatten so unsere Erfahrungen mit verfahren) fanden wir ohne Umwege zum Hotel New York und fuhren gleich in das Parkhaus. An der Rezeption stand eine ansehnliche Schlange, so dass wir erst mal einen Rundgang durchs Hotel machten.
Das Casino ist riesig, aber mit den Kindern verkniffen wir uns eine genauere Erkundung und schlenderten die New Yorker “Straßenzeilen” entlang.
Nach einer Weile wollten wir uns an einen der “Straßentische” setzen, um etwas zu trinken. Seltsamerweise bekamen wir nirgends ein nach der langen Anreise wohlverdientes Bier. Waren wir nun im “sündigen” Las Vegas oder nicht?
Also bestellten wir Wasser für uns und Cola für die Kids und vertrösteten uns auf später.
Die Schlange an der Rezeption war mittlerweile weg und so checkten wir schnell ein, besichtigten unser Zimmer und holten das benötigte Gepäck. Da die Campingsachen im Auto blieben, war das nur ganz wenig.
Das Zimmer war schön groß und angenehm und hatte den Blick nach hinten und zur Tropicana Avenue. Der Ausblick auf die Berge wog das aber wieder auf. Einen vielversprechend aussehenden steilen Ausschnitt der Achterbahn konnten wir auch sehen. Die fuhr aber heute nicht, vermutlich wegen des Gewitters. Am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass es auf diesem Ausschnitt nur bergauf ging, die anschließende bergab-Fahrt konnten wir nur teilweise und mit Hals verrenken sehen.
Danach gingen wir ins benachbarte Excalibur. Wir vermuteten ganz richtig, dass wir dort preiswerter zu Abend essen könnten.
Das Excalibur ist ganz nett, aber vom Hocker hat es uns nicht gerissen. Ich finde, es sieht von außen am interessantesten aus. Dafür gab es hier einen McDonald, den wir sogleich testeten.
So langsam merkten wir unsere Müdigkeit und gingen ins NYNY zurück. Unterwegs besorgten wir noch was zu trinken, und kamen so doch noch zu unserem ersten Urlaubsbier.
... Fortsetzung folgt