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Autor Thema: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt  (Gelesen 23476 mal)

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OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #105 am: 11.12.2005, 16:26 Uhr »
Zitat
Mittlerweile waren auch die Kinder wach, zeigten aber keinerlei Neigung, sich anzuziehen und den Tag zu beginnen. Nach einiger Diskussion (“Ihr steht jetzt sofort auf ... Wir wollen aber ...”) einigten wir uns darauf, dass sie Cornflakes im Zimmer essen (“Aber NICHT kleckern!”) und sogar TV sehen dürfen, und Lothar und ich gingen zum Frühstücksbuffet im Hotel.


Erziehung im Urlaub? Hat bei mir damals auch nicht geklappt!

Quid licet Iovi, non licet bovi

Anne

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #106 am: 11.12.2005, 19:12 Uhr »
Hi Petra,
danke für Deine Antwort wegen des Autos. Ihr habt richtig Glück gehabt. :D
Den kleinen mobilen :idea:  DVD Player haben wir bei unserer Tour durch Deutschland in den Herbstferien kennen- und liebengelernt :lol: : Obwohl unser Modell zwischen den Vordersitzten eingeklemmt war, hatten unsere beiden Jungen immer schöne lange ruhige Strecken, in denen nie die: "Wann sind wir da??" Frage kam- ganz ungewöhnlich. :) Unpädagogisch und unwertvoll, aber sehr zu empfehlen...... :twisted:
Tschüß
Karin

Crimson Tide

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #107 am: 11.12.2005, 19:36 Uhr »
Hallo, Karin,
hehe, ich mußte gleich schmunzeln, als ich Deine Antwort gelesen habe, denn wir haben uns ja hier drüben so einen
Mini-Van gekauft mit allem elektrischen Schickimicki, Kofferraum geht mit Schlüsselknopf auf, Seitentüren automatisch zu, usw, und natürlich der eingebaute DVD-Player, der Hilfspädagoge  :wink: .
Seitdem streitet sich niemand mehr um den Platz vorne neben mir!
Alle sitzen jetzt hinten! SEHR angenehm und streitfrei auf langen Strecken!

@Hallo Petra,
ein sehr schöner Reisebericht mit tollen Fotos.
Richtig neidisch sind wir auf Deine tollen Monument Valley Sonnenuntergänge.Wir haben Eure Tour teilweise auch gemacht,im Juli, bloß andersherum, und waren am Monument Valley etwas zu spät für den Sonnenaufgang!
Trotzdem ist das ja immer eine super Film-(und Foto)-kulisse.
L.G. Monika

L.G. Monika

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #108 am: 15.12.2005, 23:08 Uhr »
.. Fortsetzung

6. September

Las Vegas


Der letzte volle Tag des Urlaubs brach an. Ich nutzte den wie gewohnt aus, indem ich schon früh meine Kaffee-holen-Runde incl. Rundgang durch den tropischem Garten drehte.

Heute war, es wird niemanden verwundern, ein Besuch in einem Outlet Shopping Center geplant. Auf dem Weg dahin hielten wir in einem McDonalds, um zu frühstücken. Das hatten wir noch nie ausprobiert, aber es war überraschend essbar. Der Kaffee ... na ja, Starbucks ist es nicht.

Wir stürmten dann das Shopping Center in der Nähe vom Flughafen und stöberten durch verschiedene Läden. Da auch in den USA die Mode bei den Frauen von dem Motto “kurz, eng tailliert und über Größe 36/38 nehmen Sie bitte XXL und sehen trotzdem aus wie eine verpackte Wurst” dominiert wird, ist Shoppen bei mir immer eine preiswerte Angelegenheit. Meistens lande ich bei den Stapeln mit Männer T-Shirts und suche ein oder zwei raus, die man auch als Frau tragen kann. Nicht sehr schick, ich geb’s ja zu ... Wenigstens fand ich zwei Jeans, die schön und preiswert waren, im Vergleich zu D sogar billig.

Für preiswerte Herrenhemden sind die USA aber ein Paradies. Super schön, gute Qualität und im Vergleich zu D Schnäppchenpreise.
Die Kinder waren auch der Meinung, dass es hier schöne Sachen gab und wuselten in den entsprechenden Kinderabteilungen rum. Immer unterwegs zwischen Klamottenständern und Umkleidekabinen. Allerdings mussten sie fast alles wieder zurück legen, da es aus Elternsicht keinen Sinn macht, im September Sommerklamotten für Kinder zu kaufen. Notgedrungen sahen sie das ein und verlegten sich dann auf die Läden mit Elektronik. Aber auch hier stießen sie auf taube Elternohren ...

Wir hatten dann irgendwann genug vom Shoppen und fuhren zurück zum Strip. Auf dem Weg hielten wir beim Mandala Bay Hotel. Ich hatte im Reiseführer gelesen, dass man sich dort im Casino in das Singapur von 1890 zurückversetzt fühlen würde. Irgendwie nachvollziehen konnte ich das nicht, aber vielleicht haben wir ja nicht alles gesehen.
Dann gingen wir noch gegenüber ins MGM Hotel. Ein riesiger Komplex, in dem sich natürlich alles um das Thema Film dreht. Dort sollte es einen Adventures Theme Park geben, der aber mittlerweile geschlossen ist, wie wir schnell erfuhren. Die langen Gänge mit Bars, Shops und Restaurants waren nicht so spannend, so dass wir bald wieder zurück in unser Hotel fuhren. Wir hatten auch irgendwie keine Lust mehr auf Themenhotels, nach einer Weile ist man da übersättigt.

Wir liefen noch eine ausführliche Runde durch den tropischen Garten, besahen so ziemlich jeden Fisch, Vogel, Baum und die Hochzeitskapelle, und dann war es wieder mal Badezeit für die Kinder am Swimmingpool.







Später fuhren Lothar und Julian noch mal zum Luxor Hotel. Sie wollten einen IMAX Film anschauen, “Fighter Pilot” oder so ähnlich. Jedenfalls reine Männersache, und Annika und ich vertrieben uns die Zeit beim Kofferpacken.

Als wieder alle versammelt waren, liefen wir noch ein bisschen den Strip rauf und runter und landeten dann am Bellagio, um die Wasserspiele zu sehen. Diese haben uns so gut gefallen, dass wir sie gleich vier Mal angeschaut haben. Da sie ja nicht immer gleich sind, war das nicht langweilig. Zwischendurch liefen wir etwas im Hotel rum, aber es zog uns immer wieder zu dem See.









Zurück im Hotel aßen wir noch eine Pizza, dann brachten wir die Kinder ins Bett. Die waren total müde und geschafft. Wir sprachen mit ihnen ab, dass wir noch mal ins Casino runtergehen, aber das war denen ganz egal, Hauptsache sie konnten schlafen. Das taten sie dann auch innerhalb von kürzester Zeit und wir zogen noch mal los. Wir dachten, wenn man schon in Las Vegas ist, muss man auch mal spielen.

Wir sind beide, was Zocken angeht, völlig unbedarft, aber ich wollte unbedingt wenigstens einmal im Leben Roulette spielen. Ich wechselte 10 Dollar in Chips und setzte ein paar davon auf irgendwelche Felder. Mein Tischnachbar wies mich aber darauf hin, dass ein Mindesteinsatz von 10 Dollar gilt. Also setzte ich alles auf eine Viererkombination, von der eine Zahl tatsächlich gewann. Das war ein netter Auftakt, auch wenn ich nicht annahm, dass das so weiter ging. Das nächste mal verlor ich natürlich. Dann hatte ich noch 8 Chips übrig, deshalb kauften wir noch 2, damit Lothar auch noch verlieren konnte. Das tat er dann auch, aber es hatte trotzdem Spaß gemacht und ein Verlust von 12 Dollar war überschaubar.

Da wir zwar spielen wollten, aber im Grunde zu geizig dafür waren, verlegten wir uns auf die Slotmachines. Nachdem jeder 1 Dollar in 25-Cent Slots gesteckt hatte, die aber viel zu schnell weg waren, gingen wir noch eine Spielkategorie tiefer und spielten an 5-Cent Slots.
Das war nun mehr nach meinem Geschmack. Mit Gewinn habe ich sowieso nicht gerechnet, und hier konnte man wenigstens mit ein paar Dollar länger spielen. Da ich trotzdem immer mal einige credits dazugewann, hatte ich eine Weile Spaß. Lothar saß neben mir an einem weiteren Slot und verzockte ebenfalls seine 2 Dollar, nur viel schneller als ich, da er weniger dazu gewann.

Dann hatten wir keine Lust mehr und gingen hoch in unser Zimmer. Die Kinder schliefen wie die Engel, wir tranken noch ein Absacker Bier und schauten auf die Lichter draußen. Der letzte Abend nach dreieinhalb Wochen Urlaub, das war irgendwie hart ...

Fortsetzung folgt ...
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #109 am: 16.12.2005, 09:42 Uhr »
Zitat
Der letzte Abend nach dreieinhalb Wochen Urlaub, das war irgendwie hart ...


Und der letzte Bericht über einen vollständigen USA-Tag, das ist auch hart :heulend:

Quid licet Iovi, non licet bovi

GreyWolf

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #110 am: 16.12.2005, 10:29 Uhr »
Vielen Dank für diesen tollen Reisebericht.

Mich würden zwei Sachen noch interessieren:

1. Was hat das Ganze etwa gekostet? (grobe Schätzung reicht mir).

2. Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie alt sind Eure Kinder? Eine Tochter und ein Sohn, wenn ich das richtig verstanden habe?
Wie hat denen der Urlaub insgesamt gefallen? Was waren die Highlights für die Kinder? Und was hat ihnen gar nicht gepasst? Haben sie die Landschaften beeindruckt oder war das langweilig für sie? Wie haben sie die zum Teil ja langen Autofahren und die Flüge überstanden? Sorry für die vielen Fragen, aber als frischgebackener Papa bin ich natürlich am Hin- und Herüberlegen, wie wir das künftig mit den USA machen....
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #111 am: 16.12.2005, 10:49 Uhr »
Zitat
Vielen Dank für diesen tollen Reisebericht.

Mich würden zwei Sachen noch interessieren


Schon Schlußworte von Mitfahrern?

Ich hoffe, wir bekommen auch noch den Rückreisetag beschrieben und gezeigt.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #112 am: 16.12.2005, 16:02 Uhr »
Zitat von: GreyWolf

Mich würden zwei Sachen noch interessieren:

1. Was hat das Ganze etwa gekostet? (grobe Schätzung reicht mir).

2. Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie alt sind Eure Kinder? Eine Tochter und ein Sohn, wenn ich das richtig verstanden habe?
Wie hat denen der Urlaub insgesamt gefallen? Was waren die Highlights für die Kinder? Und was hat ihnen gar nicht gepasst? Haben sie die Landschaften beeindruckt oder war das langweilig für sie? Wie haben sie die zum Teil ja langen Autofahren und die Flüge überstanden? Sorry für die vielen Fragen, aber als frischgebackener Papa bin ich natürlich am Hin- und Herüberlegen, wie wir das künftig mit den USA machen....


Hallo Grey Wolf,

ich schreibe heute abend den Rest und wollte sowieso noch ein Fazit ziehen, da beantworte ich das.

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Anne

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #113 am: 16.12.2005, 17:51 Uhr »
Hi Petra,
ich bin zwar zu spät eingestiegen, aber vielen Dank für Deinen Bericht. :D  :D
Da wir selbst mit Kindern unterwegs sind (sie waren auch mal so lang bzw kurz :)  wie Eure jetzt), finde ich es besonders spannend, wie Ihr es im Auto geschafft habt- wir waren bisher mit den Kindern im Wohnmobil unterwegs und werden das nächste Mal erstmalig mit dem Auto fahren. Wir werden 13 Tage ab bis SFO unterwegs sein und nicht zelten, da wir ziemlich hitzefühlig :roll:  sind: wir rechnen halt mit der Klimaanlage der Motels für die Nächte, wollen aber auch Richtung Las Vegas.
Einiges habe ich für den Sommer 2006 gespeichert, vielen Dank.

HI GreyWolf,
als NichtbesondersbegeisterterCamper  :wink: wirst Du bestimmt auch den Autoalltag :idea: mit Kind  verfolgt haben..... 8)

Tschüß
Karin

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #114 am: 16.12.2005, 22:18 Uhr »
So, Endspurt ...


.. Fortsetzung

7. September

Las Vegas - Frankfurt - Stuttgart


Die Koffer waren gepackt, außer ein paar Kleinigkeiten hatten wir nichts mehr zu tun und konnten die letzten Stunden in Las Vegas noch ausnutzen.
Zum Frühstück gingen wir wieder zum Flamingo Buffet. Man saß dort sehr schön mit Blick auf den tropischen Garten und das Essensangebot war gut und reichhaltig.


Frühstück mit Nachtisch gibt es sonst nicht bei uns, hier aber war das Angebot so verlockend, dass wir uns zum Obst auch noch Eis gönnten.


Danach schauten wir uns noch die Fütterung der afrikanischen Pinguine an und machten einen allerletzten Rundgang durch den Garten, den wir sehr schön fanden.



Wir packten die letzten Sachen ein, checkten schweren Herzens aus und verbrachten noch eine Weile in der Tiefgarage mit Einladen und vor allem das Auto ausräumen. Die Kinder hatten ihren Krempel recht weiträumig bis in Ritzen hinein verstreut ...

Da wir noch Zeit hatten fuhren wir zum Stratosphere Hotel. Wir wollten noch mal auf den Turm und auf Las Vegas blicken. Die Fahrt nach oben war uns aber zu teuer, vor allem für die wenige Zeit, die wir hatten. Wir liefen noch etwas im Hotel rum und fuhren dann geradewegs zur Hertz Station. Die Abgabe ging ruckzuck und ein Mitarbeiter dort trug uns noch eine CD nach, die er auf dem Rücksitz gefunden hatte.

Der Shuttlebusfahrer half uns wiederum beim Gepäck einladen und wunderte sich noch nicht mal über unseren Berg, der noch um eine große Campingbox gewachsen war.

Der Rest ist das übliche und nicht besonders erwähnenswert. Einchecken am Flughafen, warten auf den Abflug und ein langer ereignisloser Heimflug. Die Kinder verschliefen einen guten Teil des Fluges und ich tat es ihnen gleich.

Nach der Landung in Frankfurt wankten wir mit 3 Gepäckkarren - die Kinder mussten auch einen leichten schieben - in Richtung Fernbahnhof. Wie auf der Hinfahrt waren wir die Attraktion für alle Mitreisenden, die erst fassungslos, dann schmunzelnd auf unser Gepäck schauten. Fast jeder fragte ganz erstaunt, wo wir waren ...
Not amused war ein Zugbegleiter, der uns laut und zornig darauf hinwies, dass so viel Gepäck im ICE nicht erlaubt sei. Wenn das jeder täte, müsse die DB gar keine Fahrpläne mehr drucken, da sie nicht eingehalten werden könnten.
Ich war müde und sauer und erwiderte, dass es nur das Gepäck sei, das man auch im Flieger mitnehmen dürfe und die Bahn ja schließlich für die Zugfahrt zum Flug werbe. Und an den Verspätungen der Bahn seien nicht wir schuld ...
Daraufhin zitierte er die Gepäckbestimmungen im ICE, die höchstens 1 oder zwei kleine Koffer, die oben ins Gepäckfach gingen, erlaubten.
Nun gab zwischen Lothar und mir und ihm ein Wort das andere, bis er uns drohte, dass wir Aufpreis bezahlen müssten.
Ich sagte dann, dass das Problem ganz einfach zu regeln sei, indem wir nämlich garantiert nicht mehr Bahn fahren würden. Daraufhin sagte er, das sei auch gut so.
Da wir weder den Zug mit unserem Gepäck aufgehalten hatten, noch den Leuten den Weg durch den Gang versperrt hatten, war das Gezeter nicht einzusehen. Andere Passagiere sahen das auch so und sogar der Schaffner hat nur gegrinst.

In Stuttgart wurden wir von Lothars Bruder erwartet, der ein großes Auto dabei hatte. Das Gepäck ging gerade so rein und wir fuhren die 80 km nach Hause. Die Landschaft hier auf der Schwäbischen Alb ist sehr schön, aber irgendwie kam uns alles so eng vor ...

Ende



Danke für’s Mitfahren, das Schreiben macht einfach mehr Spaß, wenn man auch feedback bekommt!
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #115 am: 16.12.2005, 22:23 Uhr »
Fazit:

Highlights:
Ist schwierig zu sagen, weil so vieles auf unterschiedliche Weise schön war. Meine persönlichen Favoriten sind Arches NP und Bryce Canyon, dann Monument Valley und der (lower) Antelope Canyon. Den Blick am Horseshoe Bend hätten wir auch nicht missen wollen.
Die Fahrt nach Oatman und auch später auf der Rt. 66 weiter nach Williams war wunderschön. Und das Zelten am Lone Rock CG am Lake Powell war super. Trotz Sandsturm würde ich da sofort wieder hin.
Der Abstecher nach Colorado ist bei schönem Wetter allemal lohnenswert, leider hatten wir ja da etwas Pech.

Highlights der Kinder:
Ist noch schwieriger zu sagen, da sie nirgends in Begeisterungsstürme ausgebrochen sind. Wenn ich ihr Verhalten und Interesse richtig deute, dann waren das der Antelope Canyon und der Bryce Canyon. Und der Broken Arch im Arches. Oatman fanden sie klasse, wegen der Esel und der vielen Dollars an der Wand vom Oatman Hotel. Las Vegas war natürlich auch interessant, obwohl mein Sohn es bedauert hat, dass er a) nicht spielen und b) nicht Achterbahn fahren durfte.
Als echtes Highlight würde ich manche Visitor Center betrachten. Die Aussstellungen dort sind ja oft sehr interaktiv aufgebaut, das war dann der Hit und wir haben sie manchmal kaum wieder rausgebracht. Und durchaus nicht nur wegen Spielereien sondern weil es einfach interessiert hat.

Campgrounds:
Klare Favoriten sind Devils Garden, Kodachrome SP und Amphitheatre (Ouray). Und Lone Rock CG natürlich.

Motels/Hotels:
Die Recapture Lodge kann ich uneingeschränkt empfehlen. Nett und gemütlich und mehr Lodge als Motel, was uns sehr behagt hat. Yavapai Lodge im Grand Canyon kann ich auch empfehlen, Fußweg zum Rim ca. 15-20 Minuten (ich kann aber nicht sagen, ob wir den schnellsten Weg gelaufen sind).
Das Hotel New York New York in Las Vegas hat mir gut gefallen, aber ich müsste jetzt nicht zwingend noch mal hin. Das Flamingo kann ich ebenfalls uneingeschränkt empfehlen. Von abgewohnt haben wir nichts bemerkt. Die Leute an der Rezeption waren reizend und hilfsbereit, der Garten ist nett zum entspannen vom Trubel draußen, und es liegt wunderbar zentral zu vielen Attraktionen.

Fehler:
Wir hätten von Mesa Verde zum Chaco Cultural Center fahren sollen. Lothar wollte das, aber mir war es zu weit. Wenn ich aber gewusst hätte, dass es in Ouray so regnen würde ...
Die Fahrt nach Sedona war auch nicht nötig. Mag sein, dass es da viel zu entdecken gibt, aber ich fand’s nach all den vorigen Highlights nicht so spannend. Wir hätten statt dessen länger im Bryce und im Zion bleiben sollen. Allerdings wären wir da auch ins Memorial WE gekommen, auch nicht so ideal.

Urlaub mit Kindern:
Wir haben das Glück, dass unsere Kinder gute Flieger sind. Unentbehrliche Begleiter sind die Gameboys geworden, die so manche Durststrecke im Flieger und auch bei sonstigen Warte- und Fahrtzeiten überbrücken helfen. Da sie zu Hause damit eher kurz gehalten werden, bleibt das auch spannend.
Im Flieger verbrachten sie einige Zeit mit Gameboy, malen und den Bordfilm schauen und viele Stunden mit schlafen.
Autofahrten auch auf “scenic” Strecken ging so einigermaßen. Es gab auch Kabbeleien und  Streit und genervte Eltern, bis hin zu insgesamt zweimaligem Anhalten mit der (auch wahrgemachten) Drohung, erst weiterzufahren, wenn hinten Ruhe ist. Kinder sind ja sehr unterschiedlich, mit unseren kann man nicht tagelang hintereinander längere Strecken fahren. Das geht notfalls mal 2-3 Tage à maximal 3-4 Stunden, aber dann muss mindestens 1 Tag Pause sein. Und darf dann auch nicht weitergehen mit wieder 2-3 Tage jeden Tag fahren. Nicht so lange Strecken, +/- 2 Stunden, sind nicht so problematisch, auch mehrmals hintereinander. Die Landschaft draußen hat sie sehr unterschiedlich interessiert, interessanterweise jeweils bei beiden gleichermaßen. Auto fahren und rausgucken und Landschaft geniessen war jedenfalls nicht drin ... mal gucken bei besonders schön geformten Felsen ja, sonst “gähn”. Am interessantesten war die Anfahrt auf Las Vegas, auf das Lichtermeer haben sie lange und ausdauernd geschaut.

Was sie mit Sicherheit vermisst haben, sind Spielkameraden. Das lag auch nicht unbedingt an der Sprache, sondern einfach am Mangel an Kindern in ähnlichem Alter. Die Zeltplätze waren meistens ziemlich leer. Und wenn nicht, waren nur Erwachsene drumherum. Mit zwei Kindern geht das aber einigermaßen, sie hatten trotz diversen Streits auch schöne Spielphasen. Der einzige Kontakt mit anderen Kindern war mit dem Baby im Zion und mit einem 9-jährigen auf der Zugfahrt im Verde Valley. Julian und er haben sich auch ohne Sprachkenntnisse verstanden und einträchtig Gameboy gespielt.
Spielzeug hatten wir wenig mit. Kuscheltier, Malsachen, 1-2 Bücher pro Kind. Unterwegs haben wir so Billigstspielzeug gekauft, z.B. eine Tüte voll mit Gummitierchen und 1 voll mit Soldaten und Plastikautos, das hat sie lange beschäftigt. Nett war, wenn die Tierarmada (samt Gummischlangen) aufgereiht stand und gegen die Soldaten marschiert ist ...
Ansonsten gab die Natur um die Campingplätze genug zum Spielen her. Einmal wurde auch auf Felsen eine Schmiedewerkstatt eingerichtet und mit Gummihammer und verbogenen Zelthäringen “geschmiedet”. Da sind Kinder ja ganz phantasievoll ...

Nicht so richtig gepasst hat ihnen sicher der viele Wechsel. Sie sind zwar nicht mehr so klein, dass das schwierig ist, aber andauernd woanders hin, wo es aus ihrer Sicht auch nicht viel anders aussah, konnten sie nicht so nachvollziehen. Sie haben dann auch ab und zu gefragt, wann wir wieder mal einen Urlaub machen, in dem man eine ganze Woche in einem Hotel ist. (wie wir das ab und zu gemacht haben, als sie zwischen 2-3 und 6-7 waren).
Für die Kinder wäre eine Woche in Griechenland am Strand sicher toller gewesen. Mit jeder Menge anderer Kinder und mit nervigen Eltern, die unbedingt auch vom Hotel aus Ausflüge machen wollen ...

Insgesamt war es aber nicht schwierig. Nervig manchmal, das schon, aber nicht wirklich nervtötend. Die Kinder waren auf der Reise knapp 8 und fast 7 und ich bilde mir ein, dass sie einigermaßen interessiert an den verschiedensten Dingen, also weder besonders tumb noch irgendwie außergewöhnlich sind. Aber sie haben nun mal (noch) ihre eigene Welt, die manchmal mit der unseren kollidiert. Da ist Rücksicht von beiden Seiten angebracht. Wir haben das mit der Route getan, die ja nicht besonders lang war. Und sie haben gut mitgemacht und sicher nicht irgendwie gelitten.

Dieser Abschnitt ist etwas lang geworden, aber ich habe den sicher nicht unzutreffenden Eindruck, dass das Thema Reisen mit Kindern manche der “Mitreisenden” besonders interessiert hat.

Kosten:
Das ist echt ‘ne schwierige Frage, weil einiges mit eingeflossen ist, das man ja nicht als Grund-Reisekosten rechnen kann. Von Zigarettenkauf im Flugzeug bis Helikopterflug im Bryce Canyon ...
Flug: 2696,- Eu incl. 32 Eu Sitzplatzreservierung
5 Nächte Hotels Las Vegas: 570,- Eu
5 x Motels unterwegs: ca. 300,- Eu (Spanne 47 Eu Rec. Lodge bis 80 Eu Grand Canyon)
14 x Campground ca. 200 Eu (Spanne 8 - 22 $, im Mittel ca. 14-16 $)
Mietwagen ca. 1200 Eu (4wd incl. Navi, über ADAC bei Hertz)
Zusammen mit Eintritten, Nationalparkpass, Supermarkteinkäufen, Sprit, verschiedentlich (eher preiswert) essen gehen, hier ein Eis und da ein Kaffee etc. bewegt sich das insgesamt auf 7000 Eu zu.
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

freddykr

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #116 am: 16.12.2005, 22:53 Uhr »
Hallo Petra,

schade, daß es schon zu Ende ist, aber man hat ja nicht unbegrenzt Urlaub. :wink:

Es war echt schön mitzufahren, vor allem da wir ja auch in dieser Zeit unterwegs waren.
Viele Grüße,
Danilo


americanhero

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #117 am: 16.12.2005, 23:15 Uhr »
Schade, daß es schon zu Ende ist. Ich habe es wirklich sehr genossen, mit euch mitzufahren. Ein toller Reisebericht, wirklich.


Zitat
... not amused ein Zugbegleiter, der uns laut und zornig darauf hinwies, das soviel Gepäck im ICE nicht erlaubt sei.



Typisch deutsche Bahn! :evil:  Ich weiß schon, warum ich es hier nach Möglichkeit vermeide, Zug zu fahren. Tolles Welcome Back in Deutschland, echt. Da merkt man erst einmal die amerikanische Höflichkeit zu schätzen, oder?


Greetz,

Yvonne

Utah

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #118 am: 16.12.2005, 23:16 Uhr »
Hallo Petra!

Vielen Dank für deinen Reisebericht  :applaus:  toll geschrieben  :applaus:
Als Papa lese ich einen Bericht mit Kindern natürlich mit anderen Augen  :rollen:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Doreen & Andreas

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #119 am: 17.12.2005, 08:25 Uhr »
Vielen, vielen Dank für diesen tollen Bericht, Petra.

Zitat von: Kauschthaus

Dieser Abschnitt ist etwas lang geworden, aber ich habe den sicher nicht unzutreffenden Eindruck, dass das Thema Reisen mit Kindern manche der “Mitreisenden” besonders interessiert hat.

War schon genau richtig so  :wink:

Zitat von: Kauschthaus
Not amused war ein Zugbegleiter, der uns laut und zornig darauf hinwies, dass so viel Gepäck im ICE nicht erlaubt sei. Wenn das jeder täte, müsse die DB gar keine Fahrpläne mehr drucken, da sie nicht eingehalten werden könnten.
Ich war müde und sauer und erwiderte, dass es nur das Gepäck sei, das man auch im Flieger mitnehmen dürfe und die Bahn ja schließlich für die Zugfahrt zum Flug werbe. Und an den Verspätungen der Bahn seien nicht wir schuld ...
Daraufhin zitierte er die Gepäckbestimmungen im ICE, die höchstens 1 oder zwei kleine Koffer, die oben ins Gepäckfach gingen, erlaubten.
Nun gab zwischen Lothar und mir und ihm ein Wort das andere, bis er uns drohte, dass wir Aufpreis bezahlen müssten.
Ich sagte dann, dass das Problem ganz einfach zu regeln sei, indem wir nämlich garantiert nicht mehr Bahn fahren würden. Daraufhin sagte er, das sei auch gut so.

Immer wieder das gleiche. Man wird nach einem tollen Urlaub gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, sobald man in Deutschland ist. Haben wir leider auch immer wieder feststellen müssen.
Ein Zugbegleiter in den Staaten oder irgendwoanders auf der Welt hätte sicher all Euer Gepäck lächelnd im Zug versaut und nebenbei noch ein bisschen Smalltalk gehalten. Aber diese Mentalität gibt es offensichtlich hierzulande nicht... :zuck:

Wann gibt´s die nächste Reise bei Euch, damit wir uns wieder an so einem tollenBericht erfreuen dürfen  :?:
Viele Grüße,
Andreas
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