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Autor Thema: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt  (Gelesen 24343 mal)

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Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #15 am: 06.11.2005, 15:39 Uhr »
... Fortsetzung

17. August

Kingman - Rt. 66 - Grand Canyon


Wir frühstückten gegen 7 im Motel, es gab eine recht gute Auswahl mit Waffeln und sogar Eiern. Dann packten wir wieder alles zusammen und machten uns auf den Weg zur Route 66 zwischen Kingman und Seligman.
Nach einigen Meilen stellte Lothar fest, dass wir vergessen hatten zu tanken.  :platsch:  Wir entschlossen uns trotzdem zur Weiterfahrt in der Hoffnung, dass unterwegs noch irgendeine Tankstelle auftauchte. Angesichts der gähnend leeren Landschaft um uns herum eine etwas kühne Hoffnung. Aber ein paar Meilen weiter gab es tatsächlich eine und wir tankten erleichtert voll.

Unser nächster Stop war in Hackberry geplant, wir wollten den dortigen General Store angucken. In der festen Meinung, dass die Straße durch diesen Ort oder zumindest direkt daneben entlang ging, fuhren wir erst mal daran vorbei. Aber als das Navi darauf bestand, dass wir den Ort schon erreicht hatten, wendeten wir und stellten fest, dass der Shop am Straßenrand der General Store war und der Ort irgendwo abseits kaum zu sehen in der Pampa lag.
Wir waren eine Viertelstunde vor der Öffnungszeit um 10 da, deshalb vertrieben wir uns die Zeit mit einer ausführlichen Besichtigung der alten Autos im Hof.

Der Zahn der Zeit hatte hier schon heftig genagt.  


Die Corvette vor dem Eingang sah da wesentlich besser aus.


Wir schauten uns dann noch im Store um, fanden die T-Shirts viel zu teuer (ab 15 $ aufwärts), aber kauften ein paar Kappen für uns und als Mitbringsel. Außerdem gab es eine alte Theke mit den entsprechenden Dinertischen und -stühlen und sonstige nostalgische 50er Jahre Ausstattung zu bewundern.

Die weitere Strecke bis Seligman ist landschaftlich ganz nett anzuschauen, vor allem die Berge im Hintergrund. Ansonsten ist es eine weite Leere, Abwechslung brachten nur die Züge, die wir ab und zu sehen konnten. So viele Waggons wie wir es schon in Kanada gesehen hatten, waren aber nicht angehängt.
In Seligman hielten wir uns nicht lange auf, wir wollten nicht allzu spät am Grand Canyon ankommen. Wir schauten ein paar Läden an und aßen im “Lilos Westside Diner” zu Mittag. Hier war es sehr nett, aber die riesigen Portionen überforderten uns. Von einem dreistöckigen Sandwich stand doch nichts auf der Speisekarte!

Dann fuhren wir weiter nach Williams, besorgten im dortigen Supermarkt noch einige Vorräte, und landeten gegen 3 Uhr am Eingang zum Grand Canyon. Hier kauften wir den Nationalpark Pass und fuhren anschließend zur Yavapai Lodge. Die Campingausrüstung blieb noch mal im Auto, da der Plan vorsah, am nächsten Morgen gleich nach dem Sonnenaufgang nach Page weiterzufahren. Soviel zur Theorie von zu Hause aus, praktisch hätten wir locker zelten können, da wir am nächsten Morgen natürlich nicht so früh abfahrbereit waren.

Die Kinder stürmten gleich ins Zimmer, breiteten ihre Spielsachen aus und schienen sich ganz auf einen Spielnachmittag im Zimmer einzustelllen. “Nichts da! Jetzt wird gewandert!”
Ziemlich widerwillig kamen sie dann doch in die Gänge und wir liefen los. Die Kinder überwanden ihren Unmut einigermaßen (“Mensch Kinder, der weltbekannte Grand Canyon, dafür reisen die Japaner hier 10000 km weit!!!”) und hatten Spaß daran, unseren Weg zum Rim anhand der Karte zu suchen und auszurechnen, wie weit es noch sei. Nach diesen etwas abenteuerlichen Berechnungen hätten wir abwechselnd im Schneckentempo oder mit Turboschnellgang laufen müssen.

Wir liefen am Mather Amphitheater entlang auf den Rim zu und ich war direkt etwas aufgeregt. Endlich würde auch ich den Grand Canyon sehen! Lothar war weniger beeindruckt, er war schon mal da, wenn auch vor über 20 Jahren. Und der erste Ausblick am Rim hat dann auch meine Erwartungen erfüllt. Es war ein herrlicher Tag, zwar sehr warm aber nicht unangenehm heiß, und der Himmel war genau richtig, blau mit ein paar Wolken. Wow!



Wir liefen dann den Rim entlang und hielten oft an, um zu genießen und fotografieren. Es waren zwar etliche Leute unterwegs, aber als unangenehm voll habe ich es nicht empfunden.
Den Kindern war der Weg nach einer Weile etwas langweilig, gut ausgebaut und eben bot er ihnen keine Herausforderung. Also vergnügten sie sich damit, auf allen Baumstämmen, Mäuerchen oder was sonst so neben dem Weg lag, herumzubalancieren. Danach wurde es für uns etwas stressig, denn wir mussten mindestens ein Auge auf sie richten, damit sie nicht auf der falschen Wegseite rumkletterten. Unsere Erklärungen, wie der Canyon entstanden ist, waren eine Weile ganz interessant, aber sie reichten nicht um den Rest des Weges “interessiert schauend” zurückzulegen.
An der Bright Angel Lodge bestiegen wir den Shufflebus, der zu den westlichen Aussichtspunkten fährt. An einigen Viewpoints stiegen wir aus, es sah immer wieder irgendwie anders aus. Da ich es nicht aufgeschrieben habe, weiß ich aber nicht mehr, wo wir überall austiegen.
Die Dame an der Lodge Rezeption hatte uns den Hopi Point für den Sonnenuntergang empfohlen. Also fuhren wir rechtzeitig vorher von Hermits Rest zum Hopi Point zurück. Es scheint ein beliebter Platz zu sein, hier waren einige versammelt.



Der Sonnenuntergang selbst hat mich ziemlich enttäuscht. So spektakulär wie ich ihn mir vorgestellt hatte, war er bei weitem nicht. Anstelle Teile des Canyons in rot glühendes Licht zu tauchen, wie ich es insgeheim erwartet hatte, begnügte sich die Sonne damit, ein paar rote Streifen am Himmel zu zeigen und dann zu verschwinden. Und ich hatte vorher noch den Kindern davon vorgeschwärmt, wiederum mit Verweis auf die Japaner, die dafür extra .... Was meinen Sohn prompt zu der Bemerkung veranlasste: “Wenn die Japaner dafür so weit reisen, dann sind sie blöd!” Na dann...  

Wir fuhren ins Village zurück und erreichten den General Store dort gerade noch knapp vor Ladenschluss. Wir wollten noch nach Gaskartuschen gucken, denn wir hatten in Kanada schlechte Erfahrungen gemacht mit der Erhältlichkeit. Es gab welche, sie waren aber ziemlich teuer. Trotzdem nahmen wir für Kocher und Laterne 2 mit, irgendwo würde es ja dann wieder welche geben. (Später deckten wir uns im Walmart in Page ein, diese Hamstermentalität führte dann dazu, dass wir am letzten Campingplatz dem Ranger 2 Kartuschen in die Hand drückten, falls mal irgendwann jemand welche braucht ...)

Mittlerweile war es nicht nur dunkel, sondern auch kalt. Pulli hatten wir dabei, aber keine langen Hosen und deshalb sprinteten wir zurück in unser Lodgezimmer. Wir vesperten noch was und gingen wieder einmal früh schlafen, voll mit Eindrücken und Bildern.  






... Fortsetzung folgt
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OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #16 am: 06.11.2005, 16:34 Uhr »
Immer wieder schön zu lesen, wie der Grand Canyon beeindruckt!

Der Sonnenuntergang hat uns aber ebenfalls enttäuscht, viel besser war der Sonnenaufgang: Bessere Farben und vor allem weniger Leute.

Quid licet Iovi, non licet bovi

GreyWolf

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #17 am: 06.11.2005, 18:17 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus
also staunten wir vom Auto aus und fragten uns, wie sie den Kran auf die gegenüberliegende Felsnase bekommen hatten.  


Sowas macht man mit einem Hubschrauber, der Teil für Teil anbringt und dann passgenau aufsetzt.
(Alternativ mit einem kleineren Kran, aber das wäre hier ja wohl nicht möglich gewesen.)

Toller Bericht, zumal ich als frischgebackener Papa jetzt aus erster Hand erfahre, was Kinder vom Grand Canyon halten. Hatte schon sowas befürchtet. Mal schauen, wie das bei uns wird.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Calamity Jane

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #18 am: 06.11.2005, 18:27 Uhr »
Hallo Petra!

Ich wollte immer schon mal mit 'nem Expedition durch den Südwesten fahren!
Darf ich mit?

Dein Bericht liest sich wie immer herzerfrischend und macht Lust auf die Fortsetzung  :D  :D !

Liebe Grüße,
Jane

P.S. Ich fahre gerne schnell ;-)

americanhero

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #19 am: 06.11.2005, 18:44 Uhr »
Schööön! Es macht echt Spaß, hier mitzulesen. :applaus:  :applaus:  :applaus:  :applaus:
Und nachdem ich deine ersten Eindrücke vom Grand Canyon gelesen habe, bin ich echt mal gespannt, wie es mir ergehen wird, wenn ich da nächstes Jahr stehen werde und diese Eindrücke auf mich wirken lasse.

Freue mich aber jetzt erst einmal auf die Weiterfahrt und bin nach wie vor mit dabei.


Schöne Grüße,

Yvonne

Westernlady

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #20 am: 06.11.2005, 19:21 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus

Oatman hat uns, touristisch hin oder her, gut gefallen.


Schön  :D
Da stimme ich Dir zu: Oatman ist einfach irgendwie nett!
Das Bild von "den alten und jungen Eseln" ist nett  :lol:  : der kleine Esel wird ja total von Deinem Kind verdeckt und nur am gelben Mützchen sieht man die Eselsohren  :lol:  (am Schatten sieht man natürlich, dass davor ein kleiner Esel steht.)

Ich freue mich drauf, wie´s weiter geht  :D

mrh400

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #21 am: 06.11.2005, 20:43 Uhr »
Hallo,
Zitat von: Kauschthaus
Der Sonnenuntergang selbst hat mich ziemlich enttäuscht ... Anstelle Teile des Canyons in rot glühendes Licht zu tauchen, wie ich es insgeheim erwartet hatte, begnügte sich die Sonne damit, ein paar rote Streifen am Himmel zu zeigen und dann zu verschwinden.

Schade, daß Ihr da offenbar kein Glück hattet. Aber habt Ihr auch in die richtige Richtung geschaut? Als wir dort waren, haben nämlich die meisten der zugegebenermaßen nicht wenigen Leute zur Sonne geguckt. Nur wir und ein paar wenige andere Exoten hatten die Sonne im Rücken - und da war dann die Landschaft wirklich toll rot.
Gruß
mrh400

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #22 am: 06.11.2005, 20:48 Uhr »
Grey Wolf hat geschrieben:
Zitat
Sowas macht man mit einem Hubschrauber, der Teil für Teil anbringt und dann passgenau aufsetzt.


Hallo Grey Wolf,
so ähnlich haben wir es uns auch gedacht, sieht aber einfach irre aus.

Zitat
... zumal ich als frischgebackener Papa jetzt aus erster Hand erfahre, was Kinder vom Grand Canyon halten. Hatte schon sowas befürchtet.


Das Interesse war halt nicht andauernd. War toll anzuschauen, aber deswegen stundenlang am Rim langwandern, bzw. fahren fanden sie einfach übertrieben. Aber es ging ja gut, die haben sich halt anderweitig beschäftigt. Und wirklich gefährlich an den Abhang kamen sie nie, dazu sind sie schon zu alt, sie waren von selber vorsichtig.
Aber man schaut halt ständig, so als Eltern!  :lol:
Auf jeden Fall gibt es keinen Grund, den Grand Canyon mit Kindern zu meiden. Es war für alle okay.

Calamity Jane hat geschrieben:
Zitat
Ich wollte immer schon mal mit 'nem Expedition durch den Südwesten fahren!
Darf ich mit?


Aber klar doch, wir haben genug Platz!  :wink:

@all

Danke für's Mitfahren, da macht das Schreiben doch gleich noch viel mehr Spaß! Wirklich nett von Euch!

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #23 am: 06.11.2005, 20:58 Uhr »
Zitat
Aber habt Ihr auch in die richtige Richtung geschaut?

Hallo mrh,

ja, ich denke schon. Ich hab' mich umgeschaut, wo die Strahlen so auftreffen. War vielleicht wirklich nicht der richtige Viewpoint, oder einfach ein nicht so toller Sonnenuntergang. Soll ja vorkommen.
Aber am meisten glaube ich, dass meine Erwartungen maßlos überzogen waren!  :wink:

Grüße, Petra
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freddykr

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #24 am: 07.11.2005, 10:51 Uhr »
Hi Petra,

bei uns sah es im August so aus (ebenfalls Hopi Point):


Ich muß allerdings sagen, daß sich die Färbung sehr schnell geändert hatte von normal über rot zu "dunkel". Das war vielleicht eine Sache von fünf Minuten.
Viele Grüße,
Danilo


BudFox

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #25 am: 07.11.2005, 10:52 Uhr »
Ich steige noch schnell dazu wenn ich darf.

Toller Bericht.......   :lol:
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Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #26 am: 08.11.2005, 21:16 Uhr »
Die nächsten zwei Tage sind mehr oder weniger kurz geschildert, viel ist nicht passiert und die Kinder kamen zu ihrem "Baderecht".

... Fortsetzung

18. August

Grand Canyon - Page

Lothar und ich standen sehr früh auf, da wir unbedingt den Sonnenaufgang sehen wollten. Die Kinder schliefen noch, aber sie wussten Bescheid und würden vermutlich eh nicht aufwachen.
Wir fuhren zum Yavapai Point und warteten gespannt auf die Sonne. Die ließ auch nicht lange auf sich warten und tauchte die Gegend in ein schönes Licht. Den Aufgang selber fand ich wieder nicht so richtig spektkulär. Vermutlich waren meine Erwartungen einfach zu hoch.



Auf dem Rückweg besorgte ich noch Kaffee in der Lodge, dann weckten wir die Kinder und frühstückten im Zimmer. Das dauerte alles eine Weile, denn natürlich sprangen sie nicht aus dem Bett und direkt an den Frühstückstisch!
Wir checkten aus und schauten uns noch ein wenig im Village um, das wir bisher nur im Dunkeln gesehen hatten. Dann fuhren wir die Straße Richtung Osten am Rim entlang. Der Ausblick von der Straße aus war toll, am Desert View Point machten wir noch einen längeren Stop. Nun hieß es endgültig Abschied vom Grand Canyon nehmen und wir fuhren Richtung Cameron weiter.

In Cameron hielten wir natürlich an der Trading Post. Der Laden hat uns sehr gut gefallen, vor allem da sich der Anteil an Kitsch in Grenzen hielt. Mittagessen gab es im angrenzenden Restaurant, das wirklich sehr schön ist.

Danach fuhren wir ohne größeren Aufenthalt bis Page. Mittlerweile war es Nachmittag und ich machte mir Sorgen, ob wir einen freien Campground finden würden.
Deshalb gingen wir zuerst in das Visitor Center, um Infos und Karten von der Umgebung zu bekommen. Die Dame dort war super freundlich und zerstreute unsere Bedenken sofort. Die Campingplätze seien frei, da die meisten hier per Hausboot unterwegs seien. Sie riet uns davon ab, am Lone Rock Beach zu zelten, das sei bei dem windigen Wetter heute kein großes Vergnügen.
Das leuchtete uns ein und wir fuhren zum Wahweap CG. Der war kaum belegt (ich schätze höchstens zu 20 %), und wir bekamen einen schönen Stellplatz mit Blick auf den See.
Wir bauten das Zelt auf und lernten sofort den Unterschied zwischen Arizona-Boden und unseren heimischen Wiesen kennen. Wir verbogen einen Zeltnagel nach dem anderen bis wir sie mit einem Stein endlich in den Boden geklopft hatten.

Danach fuhren wir noch mal nach Page, machten eine ausführliche Supermarktrunde und kauften im Walmart noch ein paar Häringe und einen Gummihammer.
Am Abend wurde natürlich gegrillt, wir sahen von unserer Picknickbank aus dem Sonnenuntergang zu und fühlten uns “sauwohl”.


19. August

Page


Ich wachte wieder früh auf und verließ vorsichtig das Zelt, um die anderen nicht zu wecken. Diese frühen Morgenstunden mit Blick auf Zelt und Landschaft gehören für mich zum schönsten, was Zelten zu bieten hat. Zumindest wenn das Wetter mitmacht und die Kinder noch schlafen.

All das war heute morgen der Fall und nach einer Weile saß ich zufrieden mit einem Kaffee am Picknicktisch und wartete mitsamt einem Tony Hillerman Roman auf den Sonnenaufgang.
Noch vor der Sonne erschien Lothar, der zweite Frühaufsteher in der Familie.

Der Sonnenaufgang war schön und obwohl wir ein Stück vom See entfernt waren, war der Anblick so richtig was für’s Herz.
Irgendwann wachten auch die Kinder auf, waren lieb und friedlich (na ja, einigermaßen) und erfreuten sich an den vielen rabbits (Hasen oder Kaninchen?), die hier rumsprangen.

Nach dem Frühstück wollten die Kinder an den See. Das war verständlich und Lothar erbarmte sich und ging mit ihnen los.
Ich räumte eine Weile rum und widmete mich dann wieder meinem Buch. Irgendwann merkte ich, dass sich am Horizont ordentlich schwarze Wolken formierten. Und die hatten leider nichts besseres vor, als genau auf uns zuzukommen und noch einen heftigen Wind mitzubringen. Das sah nach einem kräftigen Gewitter aus!

Ich machte alles regen- und windfest und prüfte die Abspannungen vom Zelt. Dann kam auch Lothar mit den Kindern zurück und wir harrten vom Auto aus gemeinsam der Dinge, die da kommen sollten.
Gar so schlimm war es gar nicht, es prasselte erst heftig, dann weniger und das Zelt bog sich so richtig schön im Wind. Da wir Reparaturhülsen und -flicken dabei hatten, schauten wir recht gelassen zu. Ein richtiger Sturm sollte uns erst auf dem Rückweg in Page ereilen.



Aber nun stellte sich die Frage, was wir mit dem verregneten Tag anfangen sollten. Ein Aufklarung des Himmels war nicht in Sicht. Antelope fiel aus, ebenso der Weg zum Paria Movie Set. Schließlich fuhren wir einfach mal los und fragten die Rangerin am Parkeingang, ob die Straße zu Lees Ferry asphaltiert sei. Das war sie und wir machten uns auf den Weg.
An der alten und neuen Navajo Bridge machten wir einen Stop und spazierten im Regen über die alte Brücke. Man hat wirklich einen schönen Blick von dort. Da es schon wieder regnete gingen wir noch ins Visitor Center neben der Brücke. Wir schauten uns ausgiebig um und ich kaufte noch eine DVD mit Informationen über alle US-Nationalparks.

Auf der Straße zu Lees Ferry hielten wir am Balanced Rock. Sieht schon toll aus und wir fragten uns, wie lange er noch halten würde.



Da wir das natürlich nicht herausbekamen, fuhren wir weiter. Lees Ferry ist sicher ein interessanter Platz am Colorado, aber es war so grau und trüb, dass wir uns nicht lange aufhielten. Außerdem war es recht kühl.

Zurück in Page stöberten wir noch eine Weile im Walmart rum und schauten nach Jeans und anderen Sachen. Dann fuhren wir zum Abendessen ins Dennys, da bei dem Wetter niemand so recht Lust auf Grillen oder Picknick hatte.
Es regnete abends nicht mehr, war aber sehr kühl. Am Vorabend saßen wir noch bis 11 Uhr abends im T-Shirt und kurzen Hosen, heute waren lange Hosen, Fleecepulli und Regenjacken angesagt. Und wenn man so verfroren ist wie ich, noch eine Fleecedecke obendrauf.

Der nächste Tag wird dann aber wieder interessanter, denn es war “Antelope Wetter”!

... Fortsetzung folgt
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IkeaRegal

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #27 am: 09.11.2005, 10:20 Uhr »
Ich häng mich mal an, klasse Bericht ! :applaus:

Eine Frage noch. Hast du evtl. eine Übersicht, wie ihr genau gefahren seid? bzw. eine Übersicht in welcher Reihnfolge ihr was gemacht habt?

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #28 am: 09.11.2005, 13:08 Uhr »
Hallo ikea regal,

Du meinst die Route?

LV - Kingman - Grand Canyon - Page/Lake Powell - Mon. Valley - Bluff - Mesa Verde - Ouray - Moab - Cap. Reef - Bryce/Kodachrome - Zion NP - Lake Powell (Lone Rock CG) - Cottonwood/Sedona - LV

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Flocke

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #29 am: 09.11.2005, 15:00 Uhr »
@Kauschthaus

Hallöchen!

Habt ihr die Kinder alleine im Hotel gelassen?
Wir hatten das auch einmal gemacht und zum Glück erst wieder zu Hause
erfahren,das man dass nicht darf und dafür sogar ins Gefängniss kommen kann.
Nur zur Information.

Liebe Grüße von Flocke