... Fortsetzung20. August
PageDas Gewitter hatte sich über Nacht verzogen und der Morgen versprach schönes Wetter. Der Sonnenaufgang war wieder ausgeprochen schön und wir genossen die frühmorgendliche Wärme.
Da wir in Deutschland in einer Gegend wohnen, von der man behauptet, dass es ein dreiviertel Jahr Winter und den Rest des Jahres kalt sei, waren wir dafür besonders empfänglich.
Nach dem Frühstück standen erst mal Haushaltsdinge auf der Tagesordnung, vor allem waschen war dringend angesagt. Also marschierte ich zu Waschmaschine & Co. und Lothar ging mit den Kindern zum Baden. Ein Opfer war das für mich nicht, denn der Strand am CG war nach Lothars Aussage nicht so wahnsinnig toll.
Nachmittags fuhren wir zum Antelope Canyon. Wir hatten keine Ahnung, ob sich der gestrige Regentag irgendwie auf die Besichtigung auswirken würde, aber hofften, dass er zugänglich war. Am Lower Antelope war wenig los, nur 2-3 Autos standen da rum, von denen 2 schon bald wieder wegfuhren. Wir zahlten den recht stattlichen Eintritt und gingen zusammen mit einem Navajo-Führer los. Als erstes wies er uns auf die Tafel hin, die im Gedenken an die Opfer der Flashflood vor einigen Jahren angebracht wurde.
Ich schluckte insgeheim und dachte an den Regen gestern.
Als nächstes schaute ich etwas ungläubig auf den kleinen Spalt am Eingang und fragte mich, wie es da runter gehen sollte. Ich hatte natürlich darüber gelesen, aber das “in echt” zu sehen, war doch was anderes.
Nachdem der Führer leichtfüßig verschwand, gingen wir anderen einfach hinterher und stiegen die Leiter hinab. War ganz einfach!
Unten angelangt waren wir, man kann es nicht anders sagen, überwältigt von den Formen und dem Licht. Es war, als würde man in eine Zauberwelt hinabsteigen.
Der sandige Boden war teilweise nass, das kam von dem Gewitterregen, der in der Nacht vorher eine (kleine) flashflood produziert hatte, wie uns der Führer erklärte.
Wir wanderten den Canyon entlang und staunten über die herrlichen Felswindungen und Rottöne. Der Führer erklärte uns ab und zu, wie eine bestimmte Formation heißt, aber ich war in dem Moment nicht in der Lage, das zu registrieren.
Nach etwa der Hälfte des Canyons entdeckten die Kinder, die immer vorne dran waren, weil ihnen unser “staunendes Wandeln” manchmal zu langsam war, eine kleine Schlange auf einer hohen Felsrundung. Der Führer sagte, dass es eine Babyschlange sei und sie sie nicht anfassen sollten. Da sie das auf englisch nicht kapierten und immer näher dran kamen, brüllten Lothar und ich fast zeitgleich die deutsche Übersetzung in Befehlskurzton hinterher, was die bisher tadellos ehrfurchtsvolle Stille kurzzeitig unterbrach.
Die Schlange war wirklich klein, höchstens ca. 30 cm, und rührte sich kein bisschen, aber schließlich steht die Größe einer Schlange nicht im proportionalen Verhältnis zur eventuellen Giftigkeit. Die Kinder hatten dann auch brav gestoppt und bewunderten ihren Tierfund aus einiger Entfernung.
Wir gingen dann alleine weiter, da der Führer zurück eilte. Er meinte, er müsse sich um die Entfernung der Schlange kümmern.
Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre, aber ich ging davon aus, dass er was holte, um die Schlange wieder nach oben in Freiheit zu bringen, oder? So als Navajo ...
Der Rest des Weges war weiterhin traumhaft schön und wir ließen uns viel Zeit. An manchen Stellen war es wirklich eng, aber hauptsächlich für die Füße. Nach oben zu war es immer breit genug.
Am Ende angekommen, konnten wir uns nicht entschließen, den dortigen Ausstieg zu nehmen und liefen im Canyon zurück. Hier war es schöner und noch dazu kühler. Begegnet sind wir übrigens nur jeweils 2-3 Leuten auf dem Hin- und Rückweg.
Wir gingen wieder zurück zum Kassenhäuschen und trafen unseren Führer wieder, der erzählte, dass die Schlange tot gewesen und vermutlich mit dem Regen gestern reingeschwemmt worden war.
Noch eine Anmerkung: Es gibt keinen Unterschied zwischen einer geführten Tour oder allein gehen. Keine Ahnung, wie das sonst gehandhabt wird, aber er lief halt eine Weile mit und dann nicht mehr, aber er hat in keiner Weise irgendeine bezahlte Leistung abgebrochen.
Wirklich geärgert hat mich eigentlich nur, dass die Preistafel die Eintrittspreise ohne sales tax angegeben hat. Bei Eintritten kannte ich das bisher nicht.
Anschließend fuhren wir zum Parkplatz vom Horseshoe Bend. Allerdings weigerten sich die Kinder irgendwohin zu laufen. Beide, einstimmig! Sie streikten schlicht und einfach, basta!
Angesichts der Hitze konnten wir das gut verstehen und beschlossen, am nächsten Morgen auf dem Weg Richtung Monument Valley zu halten und einen neuen Versuch zu starten (der dann auch erfolgreich war).
Den Abend verbrachten wir wieder am Zeltplatz mit grillen, Sonnenuntergang genießen und bei Laternenlicht lesen.
... Fortsetzung folgt