14. Tag Freitag 11.09.2015: Lillooet – Whistler
Wir haben ganz passabel geschlafen und stehen gegen 07:30 auf. Der Frühstücksraum in einem weiteren Containerhaus neben dem Empfang entpuppt sich als leider ziemlich gräusliger Verhau mit völlig heruntergekommenem Campingmobiliar. Wir füllen daher nur zwei Pappbecher mit Kaffee, packen drei Muffins und flüchten zum Patio, wo wir gemütlich im Freien frühstücken.
Retasket Lodge - Frühstücksraum
Im Zimmer nutzen wir dann noch die gute Internetverbindung zu einem längeren Skype-Telefonat in die Heimat und zum Mailen.
Daher kommen wir trotz des zeitigen Aufstehens erst gegen 10:00 auf die Straße und fahren in Richtung Whistler. Die Route führt uns nach einem kurzen Fotostop am pittoresken Seton Lake über eine schmale und teilweise steile Bergstraße mit einigen nur einspurigen Holzbrücken. Wir genießen den zweiten Fahrtag mit schönem Wetter und vielen wechselnden Ausblicke auf Berge und Seen – insgesamt bei diesen Verhältnissen eine traumhafte Strecke. Am Duffey Lake lockt eine Bootslaunch zu einem kurzen Aufenthalt und Fotos mit spiegelndem Wasser.
Seton Lake bei Lillooet
Duffey Lake mit Mt Matier und Joffre Peak
Duffey Lake mit denselben Bergen
Berghänge am Duffey Lake
Eine halbe Stunde später machen wir noch kurz vor Pemberton eine Miniwanderung zum Lower Joffre Lake. Nach wenigen Minuten ist man an einem idyllischen See mit vergletscherten Bergen im Hintergrund. Der Weg zum Upper Lake ist uns allerdings zu lang – wir wollen ja noch in Whistler in die Berge. Vor Pemberton gibt es dann ein kurzes Flachstück durch ein von First Nation bewohntes und bewirtschaftetes Gebiet.
Cayoosh Mountain vom Hwy 99
Lower Joffre Lake - Mt Matier
Zum Mittagessen fahren wir in Pemberton raus, einem ganz hübschen Ferienort, in dem in früheren Zeiten die Goldsucher zugange waren. Wir halten an einem vertrauenswürdig ausschauenden Restaurant – The Pony. Wir entscheiden uns für "Berrys and Greens", einen schmackhaften Salat mit Beeren, Pecans und Ziegenkäse. Dazu bekommen wir ein bleifreies Bier.
Wenig später kommen wir über die Bergstrecke nach Whistler, wo wir zunächst das Visitor Center aufsuchen wollen. Die Suche nach einem Parkplatz im Ort erweist sich als ziemliche Kurverei – alles voll, bis wir endlich einen Platz mit Parkuhr finden. Wir erkundigen uns nach den möglichen Seilbahnfahrten und erhalten die Auskunft, daß die Sessellifte zum Blackcomb bis 17:00 fahren, die Gondelbahn auf den Whistler Mountain sogar bis 20:00. Da es erst ca. 14:30 ist, können wir also noch gemütlich eine Rundtour einlegen – mit dem Sessel hoch, der Peak to Peak Gondel „rüber“ und der kleinen Gondel runter. Auf dem Rückweg zum Auto kaufen wir bei GAP noch ein paar Mitbringsel für Moritz & Simon.
Auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe der Bahnen kurven wir nochmals ziemlich herum, bis wir endlich auf dem hoffentlich richtigen großen öffentlichen Parkplatz stehen. Wir ziehen unsere festen Schuhe an und versuchen, mit dem Bezahlsystem zurechtzukommen: Man muß an einem Automaten das Autokennzeichen eingeben, dann wird die Kreditkarte (mit der wir gerade noch unsere Einkäufe getätigt hatten) als fehlerhaft nicht akzeptiert. So krame ich halt in der Hosentasche nach ausreichend passenden Münzen.
Der Platz ist deutlich näher an der Gondel als am Sessellift, so daß wir uns entscheiden, gleich mit der Gondel zu fahren – und das war auch gut so. Am Schalter erfahren wir nämlich, daß die Gondelbahn um 17:00 geschlossen wird, der Peak-Sessel oben am Whistler Mountain laufe gar nicht. Im Visitor Center haben die uns also ziemlichen Quatsch erzählt. Der Typ am Schalter meint, für ein volles Programm sei es ohnehin etwas knapp – ob wir nicht lieber morgen fahren wollten. Geht aber nicht, da müssen wir auf die Fähre und wegen eines Radrennens wird die Fahrt möglicherweise länger dauern. Wir lassen uns daher nicht abschrecken, kaufen Karten und fahren mit der Gondel hoch, die uns schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge eröffnet.
Whistler von der Village Gondola
Whistler - Blick von der Village Gondola
Whistler - herbstliche Sträucher unter der Gondel
Oben fragen wir vorsichtshalber, ob wir denn noch Zeit für die Peak to Peak-Fahrt in beide Richtungen haben. Verwundert wird uns erklärt, das sei überhaupt kein Problem, denn wenn wir nicht genug Zeit für die Hin- und Rückfahrt hätten, dürften wir gar nicht mehr mitfahren. Denn wir müssen nämlich wieder mit der Gondel runter. Der Sessellift aus dem Ort sei ja geschlossen. Es war also nicht nur ziemlicher Quatsch, was die uns im Visitor Center erzählt haben, sondern totaler Unfug – wie gut, daß wir nicht vom Parkplatz zum Sessellift gelaufen sind.
Also steigen wir in die Peak to Peak-Gondel ein. Wir nehmen eine ohne Glasboden, nicht weil wir den den Blick nach unten nicht vertragen würden, sondern weil wir uns vom senkrechten Blick in den Wald hinunter nichts versprechen – wir wollen ja die Bergsicht genießen. Außerdem sind bei der normalen Gondel keine Warteschlangen (auf die Glasbodengondel warten gefühlt hundert Chinesen).
Die Ausblicke in die Berg- und Gletscherwelt sind auch wirklich wunderschön. Auf der anderen Seite gehen wir nur ein wenig herum, um einen von Station und Baustelle ungestörten Blick zu haben, dann fahren wir wieder über das Tal zurück, wo wir nochmals den Blick genießen. Bevor wir dann die Gondel ins Tal zurück nehmen, gehen wir hier auch nochmal ein paar Schritte spazieren.
Whistler - Ispoot Mtn von der Peak-to-Peak Gondola
Whistler - Blick vom Blackcomb
Whistler - Blick vom Blackcomb
Totemfigur am Whistler Mtn
Whistler Mtn - Blick auf Mt Benvolio
Fahnen im Wind am Whistler Mtn
Vom Parkplatz fahren wir dank Navi zunächst zum falschen, dann aber doch zum richtigen Pan Pacific – die Zufahrt ist auch nicht ganz leicht zu entdecken. Wir erhalten eine tolle Suite als Upgrade mit getrenntem Wohn- und Schlafbereich, Balkon und Kamin. Wir unternehmen noch einen Einkaufsbummel in der nahegelegenen Fußgängerzone und werden bei Hatleys für die Enkelinnen (Schlafanzüge & Sweater) fündig – es gibt doch tatsächlich eine kanadische Marke für Kindersachen.
Pan Pacific Mountainside - Zimmer
Pan Pacific Mountainside - Zimmer
Zum Abendessen gehen wir auf die Terrasse vom Basalt, das uns schon beim Hinweg den besten Eindruck von den Restaurants gemacht hat, an denen wir vorbeigekommen sind. Vorweg bestellen wir grüne und rote Oliven als Appetizer. Die entpuppen sich als wahre Riesenteile in kräftigen Farben – so etwas haben wir noch nie gesehen. Als Hauptgericht nehmen wir Halibut bzw Hen Breast. Auch ein Nachtisch muß heute noch her: wir teilen uns einen Berry Cake. Dazu gibt es einen ordentlichen Weißwein: Alles ist sehr gut.
Whistler, Basalt - Red and Green Olives
Whistler, Basalt - Halibut
Whistler, Basalt - Hen Breast
Im Hotel genießen wir noch unser Zimmer mit einem Bier, Fernsehen und PC. Da die Aircondition ständig lautstark vor sich hin bläst und sich nicht abstellen läßt, lassen wir die Haustechnik kommen. Der Techniker ist auch nach fünf Minuten da und resettet das Ding auf die "harte" Methode: Sicherung raus und wieder rein. Gut, daß ich zugeschaut habe, denn in der Nacht ging das Ding wieder los und ließ sich wieder genauso reparieren.
139 km, 2:59 Stunden