!! Sonne !! 13. Tag: Donnerstag 10.09.2015 Clearwater – Lillooet
Wir haben nur mäßig geschlafen und stehen gegen 07:30 auf. Frühstück gibt es wieder um 08:30, wie gestern mit frisch zubereiteten Spiegeleiern easy over. Heute sprechen wir etwas intensiver mit den Schweizern und den Innkeepern, unter anderem über die infrastrukturelle Situation in den Weiten Canadas – nur etwas über 30 Mio Einwohner müssen die Lasten tragen, das große Land mit Straßen, Elektrizität oder Internet zu erschließen. Daher ist es auch fast nicht möglich, in ländlichen Regionen eine stabile und schnelle Internetverbindung darzustellen.
Bei erstmalig wirklich schönstem Wetter fahren wir zunächst nochmals in den Park und nehmen die Stichstraße zum Green Mountain Viewing Tower. Knapp 4 km hat man auf einer ordentlichen Erdstraße zurückzulegen, dann hat man den Aussichtsturm erreicht. Von hier hat man einen wunderschönen Rundblick – und um diese Zeit sind wir noch völlig alleine.
Green Mountain - Viewing Tower
Green Mountain - Blick in Richtung Foot Lake
Green Mountain - Aussicht vom Viewing Tower
Auf dem Weg Richtung Clearwater haken wir noch einen fehlenden Wasserfall ab, nämlich die Spahats Falls. Man geht einen kurzen Weg zu einer Aussichtsplattform, wo man einen schönen Blick auf den Wasserfall hat, der sich tief in den Felsen eingeschnitten hat. Von dort gehen wir dann noch einen kurzen Weg durch den Wald von etwa 20 Minuten zu einem Aussichtspunkt auf das Clearwater Valley.
Weg zu den Spahats Falls
Spahats Falls
Clearwater Valley
spitznasiges Gesicht in den Felsen am Weg zu den Spahats Falls
Nun nehmen wir die Fahrt auf in Richtung auf unser heutiges Ziel, nämlich nach Lillooet. In Clearwater wollen wir noch tanken, übersehen dabei aber, daß die Zufahrt zur Tankstelle nicht vom Highway abzweigt, sondern von der Nebenstraße, von der wir gekommen sind. Also drehen wir bei der nächsten Gelegenheit um und fahren nochmals zurück nach Clearwater, um die richtige Abzweigung zu nehmen.
Unsere Fahrt führt uns zunächst bis Little Fort, dort zweigen wir nach rechts auf die 24 ab. Jetzt wird es richtig gebirgig, die Straße führt ziemlich steil hinauf. Wir wundern uns, daß irgendwer einen großen schwarzen Müllsack am Rand eines Parkplatzes abgestellt hat. Als wir näherkommen, setzt der sich allerdings in Bewegung – es war ein Bär, der uns den Rücken zugewandt hatte und nun beim Bemerken des Autos die Flucht ergreift. Unsere erste (und leider auch letzte – daher also einzige
) Begegnung mit einem Bären auf dieser Tour. Für ein Foto ging das alles natürlich viel zu schnell.
Bei wunderschönem Wetter und Blick halten wir an einem Parkplatz oberhalb des Lac de Roches. Wir picknicken im Auto, nachdem es nirgends eine dafür geeignete Infrastruktur (=Bänke oder Tische) gibt.
Lac des Roches
Auf der Weiterfahrt passieren wir viele Seen und Hochmoore. Hier beginnt auch die Herbstfärbung an den Bäumen. Bei Milehouse 93 treffen wir wieder auf den Hwy 97. Die Landschaft wird wieder mehr schwarzwaldartig und es geht bergauf bergab durch Berg und Tal. Wir zweigen ab auf den Hwy 99. Am Pavillon Lake legen wir noch einen Fotostop ein, um eine Privatinsel abzulichten – auch kein schlechtes Domizil.
kleiner See am Hwy 24
kleiner See in der Nähe vom 70 Mile House
Haus mit großer Kabeltrommel (oder Mühlrad?) bei Clinton
die Bedeutung haben wir nicht herausbekommen, man kann es auch gut in Google StreetView sehen
Pavillon Lake
Vor Lillooet gibt es eine tiefe Schlucht zu bewundern und direkt vor der Stadt schaut man auf eine historische Hängebrücke hinab. Der Ort war zur Zeit des Goldrauschs eine riesige Stadt; jetzt ist es nur noch ein mehr oder weniger bedeutungsloser Ort, der ganz überwiegend von Angehörigen der First Nations bevölkert ist.
Fraser River vor Lillooet
Fraser River vor Lillooet
Historische Hängebrücke von Lillooet
Unser Motel – die Retasket Lodge – liegt etwas oberhalb des Ortes. Der Empfang ist in einer Art besserem mobile home, wo uns eine ältere Dame in Empfang nimmt. Unsere Reservierung wird erst im zweiten Anlauf gefunden, aber Platz wäre ohnehin genug. Ihr Mann, vorsichtig ausgedrückt ein etwas alternativer Typ, kommt hinzu und wir werden auch von ihm freundlich willkommen geheißen. Das Motel ist ein langer Block, einfach aber sauber. Unser Zimmer liegt ganz am Ende im Obergeschoß. Jedes Zimmer hat seinen eigenen Router, so daß für ausreichend Durchsatz gesorgt ist. Neben dem Gebäude ist noch ein kleiner Patio im Garten, wo wir unser Apero-Bier genießen und Einheimischen ins Gespräch kommen.
Lillooet - Retasket Lodge
Auf Empfehlung des Innkeepers fahren wir zum Essen in den Ort zu Dina's Place. Zunächst aber sehen wir gegenüber einen Supermarkt, wo wir noch Wasser (Perrier) und Bananen kaufen. Dina's Place ist auf den ersten Blick eine etwas eigentümliche Kombination: ein griechisches Restaurant, das von Angehörigen der First Nations betrieben wird. Wir bekommen einen Platz auf der Terrasse und lassen es uns schmecken – Marianne nimmt eine French Onion Soup (weniger griechisch) und einen Greek Salad (schon eher griechisch), ich Fish & Chips (kolonialbritisch). Dazu gibt es ein halbdunkles Bier (Honey Brown Lager)
Zurück am Motel sitzen wir dann noch eine ganze Weile im Patio, wo wir nochmals ein Bier und die Wärme genießen und den Tag am PC nacharbeiten.
358 km, 4:59 Stunden