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Autor Thema: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne  (Gelesen 40286 mal)

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mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #75 am: 29.08.2016, 19:22 Uhr »
14. Tag Freitag 11.09.2015: Lillooet – Whistler

Wir haben ganz passabel geschlafen und stehen gegen 07:30 auf. Der Frühstücksraum in einem weiteren Containerhaus neben dem Empfang entpuppt sich als leider ziemlich gräusliger Verhau mit völlig heruntergekommenem Campingmobiliar. Wir füllen daher nur zwei Pappbecher mit Kaffee, packen drei Muffins und flüchten zum Patio, wo wir gemütlich im Freien frühstücken.


Retasket Lodge - Frühstücksraum

Im Zimmer nutzen wir dann noch die gute Internetverbindung zu einem längeren Skype-Telefonat in die Heimat und zum Mailen.

Daher kommen wir trotz des zeitigen Aufstehens erst gegen 10:00 auf die Straße und fahren in Richtung Whistler. Die Route führt uns nach einem kurzen Fotostop am pittoresken Seton Lake über eine schmale und teilweise steile Bergstraße mit einigen nur einspurigen Holzbrücken. Wir genießen den zweiten Fahrtag mit schönem Wetter und vielen wechselnden Ausblicke auf Berge und Seen – insgesamt bei diesen Verhältnissen eine traumhafte Strecke. Am Duffey Lake lockt eine Bootslaunch zu einem kurzen Aufenthalt und Fotos mit spiegelndem Wasser.


Seton Lake bei Lillooet


Duffey Lake mit Mt Matier und Joffre Peak


Duffey Lake mit denselben Bergen


Berghänge am Duffey Lake

Eine halbe Stunde später machen wir noch kurz vor Pemberton eine Miniwanderung zum Lower Joffre Lake. Nach wenigen Minuten ist man an einem idyllischen See mit vergletscherten Bergen im Hintergrund. Der Weg zum Upper Lake ist uns allerdings zu lang – wir wollen ja noch in Whistler in die Berge. Vor Pemberton gibt es dann ein kurzes Flachstück durch ein von First Nation bewohntes und bewirtschaftetes Gebiet.


Cayoosh Mountain vom Hwy 99


Lower Joffre Lake - Mt Matier


Zum Mittagessen fahren wir in Pemberton raus, einem ganz hübschen Ferienort, in dem in früheren Zeiten die Goldsucher zugange waren. Wir halten an einem vertrauenswürdig ausschauenden Restaurant – The Pony. Wir entscheiden uns für "Berrys and Greens", einen schmackhaften Salat mit Beeren, Pecans und Ziegenkäse. Dazu bekommen wir ein bleifreies Bier.

Wenig später kommen wir über die Bergstrecke nach Whistler, wo wir zunächst das Visitor Center aufsuchen wollen. Die Suche nach einem Parkplatz im Ort erweist sich als ziemliche Kurverei – alles voll, bis wir endlich einen Platz mit Parkuhr finden. Wir erkundigen uns nach den möglichen Seilbahnfahrten und erhalten die Auskunft, daß die Sessellifte zum Blackcomb bis 17:00 fahren, die Gondelbahn auf den Whistler Mountain sogar bis 20:00. Da es erst ca. 14:30 ist, können wir also noch gemütlich eine Rundtour einlegen – mit dem Sessel hoch, der Peak to Peak Gondel „rüber“ und der kleinen Gondel runter. Auf dem Rückweg zum Auto kaufen wir bei GAP noch ein paar Mitbringsel für Moritz & Simon.

Auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe der Bahnen kurven wir nochmals ziemlich herum, bis wir endlich auf dem hoffentlich richtigen großen öffentlichen Parkplatz stehen. Wir ziehen unsere festen Schuhe an und versuchen, mit dem Bezahlsystem zurechtzukommen: Man muß an einem Automaten das Autokennzeichen eingeben, dann wird die Kreditkarte (mit der wir gerade noch unsere Einkäufe getätigt hatten) als fehlerhaft nicht akzeptiert. So krame ich halt in der Hosentasche nach ausreichend passenden Münzen.

Der Platz ist deutlich näher an der Gondel als am Sessellift, so daß wir uns entscheiden, gleich mit der Gondel zu fahren – und das war auch gut so. Am Schalter erfahren wir nämlich, daß die Gondelbahn um 17:00 geschlossen wird, der Peak-Sessel oben am Whistler Mountain laufe gar nicht. Im Visitor Center haben die uns also ziemlichen Quatsch erzählt. Der Typ am Schalter meint, für ein volles Programm sei es ohnehin etwas knapp – ob wir nicht lieber morgen fahren wollten. Geht aber nicht, da müssen wir auf die Fähre und wegen eines Radrennens wird die Fahrt möglicherweise länger dauern. Wir lassen uns daher nicht abschrecken, kaufen Karten und fahren mit der Gondel hoch, die uns schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge eröffnet.


Whistler von der Village Gondola


Whistler - Blick von der Village Gondola


Whistler - herbstliche Sträucher unter der Gondel

Oben fragen wir vorsichtshalber, ob wir denn noch Zeit für die Peak to Peak-Fahrt in beide Richtungen haben. Verwundert wird uns erklärt, das sei überhaupt kein Problem, denn wenn wir nicht genug Zeit für die Hin- und Rückfahrt hätten, dürften wir gar nicht mehr mitfahren. Denn wir müssen nämlich wieder mit der Gondel runter. Der Sessellift aus dem Ort sei ja geschlossen. Es war also nicht nur ziemlicher Quatsch, was die uns im Visitor Center erzählt haben, sondern totaler Unfug – wie gut, daß wir nicht vom Parkplatz zum Sessellift gelaufen sind.

Also steigen wir in die Peak to Peak-Gondel ein. Wir nehmen eine ohne Glasboden, nicht weil wir den den Blick nach unten nicht vertragen würden, sondern weil wir uns vom senkrechten Blick in den Wald hinunter nichts versprechen – wir wollen ja die Bergsicht genießen. Außerdem sind bei der normalen Gondel keine Warteschlangen (auf die Glasbodengondel warten gefühlt hundert Chinesen).

Die Ausblicke in die Berg- und Gletscherwelt sind auch wirklich wunderschön. Auf der anderen Seite gehen wir nur ein wenig herum, um einen von Station und Baustelle ungestörten Blick zu haben, dann fahren wir wieder über das Tal zurück, wo wir nochmals den Blick genießen. Bevor wir dann die Gondel ins Tal zurück nehmen, gehen wir hier auch nochmal ein paar Schritte spazieren.


Whistler - Ispoot Mtn von der Peak-to-Peak Gondola


Whistler - Blick vom Blackcomb


Whistler - Blick vom Blackcomb


Totemfigur am Whistler Mtn


Whistler Mtn - Blick auf Mt Benvolio


Fahnen im Wind am Whistler Mtn

Vom Parkplatz fahren wir dank Navi zunächst zum falschen, dann aber doch zum richtigen Pan Pacific – die Zufahrt ist auch nicht ganz leicht zu entdecken. Wir erhalten eine tolle Suite als Upgrade mit getrenntem Wohn- und Schlafbereich, Balkon und Kamin. Wir unternehmen noch einen Einkaufsbummel in der nahegelegenen Fußgängerzone und werden bei Hatleys für die Enkelinnen (Schlafanzüge & Sweater) fündig – es gibt doch tatsächlich eine kanadische Marke für Kindersachen.


Pan Pacific Mountainside - Zimmer


Pan Pacific Mountainside - Zimmer

Zum Abendessen gehen wir auf die Terrasse vom Basalt, das uns schon beim Hinweg den besten Eindruck von den Restaurants gemacht hat, an denen wir vorbeigekommen sind. Vorweg bestellen wir grüne und rote Oliven als Appetizer. Die entpuppen sich als wahre Riesenteile in kräftigen Farben – so etwas haben wir noch nie gesehen. Als Hauptgericht nehmen wir Halibut bzw Hen Breast. Auch ein Nachtisch muß heute noch her: wir teilen uns einen Berry Cake. Dazu gibt es einen ordentlichen Weißwein: Alles ist sehr gut.


Whistler, Basalt - Red and Green Olives


Whistler, Basalt - Halibut


Whistler, Basalt - Hen Breast

Im Hotel genießen wir noch unser Zimmer mit einem Bier, Fernsehen und PC. Da die Aircondition ständig lautstark vor sich hin bläst und sich nicht abstellen läßt, lassen wir die Haustechnik kommen. Der Techniker ist auch nach fünf Minuten da und resettet das Ding auf die "harte" Methode: Sicherung raus und wieder rein. Gut, daß ich zugeschaut habe, denn in der Nacht ging das Ding wieder los und ließ sich wieder genauso reparieren.

139 km, 2:59 Stunden
Gruß
mrh400

Simone_JJ

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #76 am: 29.08.2016, 19:55 Uhr »
Schön, dass jetzt die Sonne scheint. Der Überschrift nach zu urteilen, bleibt's so aber nicht, woll....

Eine Fragen zum Essen (hab schon den Schreibtisch vollgesabbert): Sind die Restaurants in Canada grundsätzlich deutlich besser als in USA oder sucht Ihr Euch gezielt sehr hochpreisige Restaurants aus?

McC

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #77 am: 29.08.2016, 20:19 Uhr »
Sind die Restaurants in Canada grundsätzlich deutlich besser als in USA ....

Nein, wenn man vergleichbare Restaurants nimmt. Kanada hat abgesehen von Montreal keine Restaurantszene auf hohem Niveau, wie Boston, NYC, Chicago o. SF.

mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #78 am: 30.08.2016, 08:59 Uhr »
Schön, dass jetzt die Sonne scheint. Der Überschrift nach zu urteilen, bleibt's so aber nicht, woll....
Es kommen schon noch ein paar Wolken - aber das Allerschlimmste haben wir überstanden

Sind die Restaurants in Canada grundsätzlich deutlich besser als in USA oder sucht Ihr Euch gezielt sehr hochpreisige Restaurants aus?
Vorweg: wir suchen nicht gezielt "sehr hochpreisige" Restaurants aus, aber gezielt gute bis gehobene Küche (keine "Spitzengastronomie"). Fastfood versuchen wir zu vermeiden wo immer es geht. Lieber vergreifen wir uns ab und zu mal an unseren Vorräten. Unter diesen Prämissen haben wir schon mehrfach festgestellt, daß man in Restaurants in den USA wie in Canada für wenige Dollar mehr ein gutes bis sehr gutes Essen bekommen kann. Das ist es uns wert. Außerdem sind wir Münchner Preise gewöhnt :)

Was die Verbreitung angeht, sehe ich keinen so großen Unterschied. Auch in den USA haben wir meist "ordentliche bis gute" Restaurants gesucht und gefunden. Allerdings ist die Küche in Canada nach unserem Eindruck stärker kontinentaleuropäisch geprägt und man findet im Osten (Quebec) auch auf dem Land sicher leichter was gutes zu futtern (obwohl auch die mit ihrer Poutine durchaus einiges an Pampf zu bieten haben).
Gruß
mrh400

Schneewie

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #79 am: 30.08.2016, 12:08 Uhr »
Hattet Ihr alle Übernachtungen vorgebucht?

In  den Rockies wollen wir es auf jeden machen, auf der Strecke Vancouver bis Clearwater nicht, da wir uns da offen lassen wollen, wo wir übernachten.
Gruß Gabriele

Jessie

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #80 am: 30.08.2016, 13:22 Uhr »
Jetzt musste ich erst mal ein paar Seiten nachlesen, kam die letzten Tage nicht dazu...
Schön, dass du auch Bilder zeigst, wo Touristen drauf sind, so kann man sich die Dimensionen viel besser vorstellen! Ich war da ja noch nicht dortn  :daumen:

mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #81 am: 30.08.2016, 14:52 Uhr »
Hattet Ihr alle Übernachtungen vorgebucht?
Ja - ich bin unbelehrbarer Vorbucher. Gute B&Bs bekommst Du meist nur so und auch sonst bin ich die nachmittägliche Quartiersucherei leid. Zudem kann man viele Quartiere (B&Bs allerdings seltener) problemlos kurzfristig stornieren, falls man mal umplanen muß/will (haben wir in Einzelfällen auch schon gemacht, aber nicht auf dieser Reise - aus Witterungsgründen auszuweichen hätte erst was gebracht, wenn wir ganz großräumig in Richtung Prairie umdisponiert hätten; aber da wollten wir wirklich nicht hin).

Schön, dass du auch Bilder zeigst, wo Touristen drauf sind, so kann man sich die Dimensionen viel besser vorstellen! Ich war da ja noch nicht dortn  :daumen:
Ich hoffe, das ist nicht ironisch gemeint; die Bilder mit Leuten drauf kann man ja fast an einer Hand abzählen
Gruß
mrh400

McC

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #82 am: 30.08.2016, 14:56 Uhr »
Gute B&Bs bekommst Du meist nur so.....

Eine Marotte sind Mindestbuchungen von 2-3 Tagen. :wink:

Schneewie

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #83 am: 30.08.2016, 15:28 Uhr »
Klar gute B&B´s müssen vorreserviert werden.

Denke aber für Whistler und Lilloot bzw. Kamloops werden wir sicherlich etwas bekommen.

Ab Wells Gray über Jasper bis Banff wird vorgebucht.
Nur Calgary machen wir spotan.
Gruß Gabriele

mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #84 am: 30.08.2016, 16:12 Uhr »
Eine Marotte sind Mindestbuchungen von 2-3 Tagen. :wink:
ja, das ärgert mich auch manchmal - aber manchmal paßt es auch :wink:

Denke aber für Whistler und Lilloot bzw. Kamloops werden wir sicherlich etwas bekommen.
Das geht sicher. In Lillooet gibt es praktisch nur die Retasket Lodge - aber da war jede Menge frei; der Ort ist halt nicht so der Renner. Kamloops kennen wir nicht. Whistler geht sicher auch spontan - der Ort ist riesig und im Sommer wohl kaum voll.
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #85 am: 30.08.2016, 16:16 Uhr »
15, Tag Samstag 12.09.2015: Whistler – Nanoose Bay

Wegen der nächtens wieder spinnenden Klimaanlage haben wir nur so la la geschlafen und stehen einigermaßen trödelig auf. Es ist nicht zu fassen: schon wieder haben wir schönstes Wetter. Zum Frühstück gehen wir in das dem Hotel angeschlossene Irish Pub, wo wir feine Berry Pancakes serviert bekommen. Es ist wieder einmal Zeit, unsere Koffer umzupacken.


Schönstes Wetter in Whistler - Blick vom Hotel

Danach checken wir aus, lassen das Auto aber noch in der Garage stehen und begeben uns zum nächsten Einkaufsbummel. Für Franz erstehen wir ein Hemd bei Columbia und erneut gibt es Kindersachen bei Hatleys (Bücher & Strampler).

Danach fahren wir los in Richtung Vancouver. In Gegenrichtung, also bergauf kommt uns eine Unzahl von Teilnehmern eines Radrennens entgegen. Daher ist die Straße meist auf eine schmale Spur in jede Richtung verengt und es sind heftige Geschwindigkeitsbeschränkungen verfügt. Immer wieder haben wir tolle Blicke auf Berge und Gletscher, die hier sehr weit herunterreichen. Beim Tantalus Lookout ist man gerade mal auf 320 Metern Höhe und hat die Gletscherberge fast direkt vor der Nase.


Mt Serratus vom Sea to Sky Hwy


Trotz Warnung gab es keine Bären


... höchstens Bärenfutter


Mt Tantalus


Blick auf Gletscherberge aus 320 m Höhe

Einen längeren Stop legen am Alice Lake ein. Hier ist einiges los an Ausflugsgeschehen, etliche Leute paddeln und Kinder plantschen im Wasser. Das ist ein Indiz, daß es warm genug ist, daß Marianne ihre Füße ins Wasser strecken kann. Wir gehen den kleinen Rundgang um den See. Teilweise marschieren wir hier in Küstennähe durch einen richtigen Regenwald mit dick bemoosten Stämmen Zur Feier des dritten schönen Tages gönnen wir uns am Kiosk ein Eis am Stiel.


Alice Lake


Regenwald am Alice Lake


Alice Lake


Alice Lake

Auch auf der Weiterfahrt gibt es noch ein paar schöne Ausblicke. In Squamish wollen wir noch einmal tanken und scheitern beim ersten Versuch. Zunächst wird die Kreditkarte nicht akzeptiert, was wir ja schon kennen. Als die Zapfsäule dann von innen freigeschaltet wird, paßt der Zapfhahn nicht in Tanköffnung. Ich schaue vorsichtshalber, ob ich beim Diesel stehe, bin aber richtig. Als ich innen bitte, die Freigabe der Kreditkarte wieder zu canceln, hält mich der Angestellte offenbar für zu blöd und kommt mit raus – scheitert dann aber genauso kläglich. Marianne hat sich inzwischen einen Kaffee besorgt und wir fahren 150 Meter weiter zur nächsten (Shell-)Tankstelle. Dort wird meine Kreditkarte problemlos akzeptiert, obwohl an der Säule steht, daß Nicht-Kanadier rein müssen. Auch der Zapfhahn paßt.

Die Fahrt auf die Fähre gestaltet sich vom Gebirge kommend ziemlich kompliziert. Mit Navi und Beschilderung findet man aber gut hin. An der Kasse haben wir einen längeren Aufenthalt, weil der Vordermann Waffen im Auto hat, die genauer kontrolliert werden müssen. Der Mensch im Kassenhäuschen entschuldigt sich und erklärt, daß das zu unserer Sicherheit geboten sei. Immerhin wurden in der Zeit auch die anderen Spuren gesperrt, so daß sich die dort wartenden nicht vorbeimogeln konnten.

Als es endlich weitergeht, ist unsere Reservierung schnell gefunden und wir bekommen einen gelben Zettel fürs Armaturenbrett und die Lane 2 zugewiesen, die sicher drankommt. Die anderen müssen je nach Andrang mir einer Wartezeit bis zur nächsten Fähre rechnen.

Ab und zu hört man ein unverständliches Genuschel aus weit entfernten Lautsprechern, das offenbar die Gründe für die entstehende Verspätung nennt – jedenfalls haben wir eine ziemlich lange Wartezeit über die geplante Abfahrt hinaus. Dann fahren wir auf Deck 4 und gehen die naheliegende Treppe 3 hinauf aufs Oberdeck 6. Von dort genießt man einen schönen Blick auf die Berge in der Umgebung von Vancouver. Als wir aus der Horseshoe Bay in die Street of Georgia hinausfahren, rückt Vancouver ins Blickfeld mit dem schneebedeckten Mt Baker im Hintergrund – ein phänomenales Bild. Je weiter wir aufs Wasser hinauskommen, desto mehr bläst uns der Wind fast von Deck.


Horseshoe Bay - Fähre


Horseshoe Bay


Horseshoe Bay


Vancouver hinter Passage Island


Vancouver vor Mt Baker


Blick zurück in Richtung Horseshoe Bay


Für Notfälle ist auch gesorgt - kann wohl ca. 1%o der Passagiere aufnehmen


Fähre in Gegenrichtung vor Mt Baker


Eine schnellere Art auf die Insel zu kommen

Da wir ziemlich weit vorne stehen, kommen wir nach dem Anlegen recht früh wieder runter und stellen fest, daß hier auf Vancouver Island außerordentlich dichter Verkehr herrscht. Wir fahren nach Nanoose Bay zum Our Place B&B. Wieder einmal haben wir ein sehr schönes Haus ausgesucht und beziehen unser großzügiges Zimmer. Der Innkeeper stammt aus Stuttgart und kann trotz langjährigem Aufenthalt in Kanada sprachlich seine Herkunft nicht verleugnen. Da wir hungrig sind, lassen wir uns gleich ein Restaurant in der näheren Umgebung nennen. Das ist dann allerdings doch nicht ganz so nah, sondern wir müssen knappe 10 km bis Parksville fahren, wo wir das Restaurant Aioli aufsuchen. Von außen hätte man nicht erwartet, daß es da ein feines Essen gibt, aber drin müssen wir erst einmal aufs Wartebänkchen, bevor wir zu unserem Tisch geleitet werden. Auch die Inneneinrichtung ist eher einfach mit Plastiktischdecken. Wir bestellen Scallops als Vorspeise to share und Grilled Halibutt bzw. Maple Salmon. Leider sind die Wartezeiten auf das Essen ziemlich ausgedehnt und der Weinverstand der Bedienung ist vorsichtig ausgedrückt nicht sehr ausgeprägt – der angeblich trockenste Wein auf der Karte entpuppt sich als eher marmeladenähnlich. Dafür ist das Essen selbst wirklich sehr gut – insofern hat sich die Wartezeit gelohnt.

Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang an der Strandpromenade von Parksville bei Sonnenuntergang, bevor wir zum B&B zurückfahren, wo wir den milden Abend nutzen, um zur Nacharbeit des Tages am PC noch ein Bier auf der Terrasse zu genießen.


Nanoose Bay - Our Place B&B


Strand in Parksville

161 km, 3:12 Stunden
Gruß
mrh400

McC

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #86 am: 30.08.2016, 18:49 Uhr »
Eine Marotte sind Mindestbuchungen von 2-3 Tagen. :wink:
ja, das ärgert mich auch manchmal - aber manchmal paßt es auch :wink:

Yepp, ich habe drei Ü im einem Inn gebucht, die vierte Ü gibt's dann gratis. Wobei B&B sich für mich nicht so recht lohnt, weil ich meistens sehr früh weiterfahre. Nichtsdestotrotz habe ich auf meiner Mew England Tour fünf B&B gebucht... von günstig bis teuer. :wink:

Apropos Whistler... ist eine der hässlichsten Orte in Kanada! Ich war dort aber auch nur paar Std.... der Ort animierte mich zum weiterfahren. Erinnert mich an Mt. Crested Butte in CO.

mrh400

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #87 am: 30.08.2016, 21:36 Uhr »
Wobei B&B sich für mich nicht so recht lohnt, weil ich meistens sehr früh weiterfahre.
Da sind B&Bs natürlich nur wenig sinnvoll - das witzige daran ist ja der morgendliche Plausch mit anderen Gästen, der sich manchmal schon ziemlich lange hinziehen kann.

Apropos Whistler... ist eine der hässlichsten Orte in Kanada! Ich war dort aber auch nur paar Std.... der Ort animierte mich zum weiterfahren. Erinnert mich an Mt. Crested Butte in CO.
na ja, französische Skistationen können das locker toppen (Lac de Tignes, La Daille, Isola 2000).
Gruß
mrh400

Mig

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #88 am: 30.08.2016, 23:47 Uhr »
ich freue mich jeden Tag auf diesen Reisebericht - vielen Dank für die Mühe!!!

nordlicht

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Re: Spätsommer in Kanada: Regen, Schnee und ... manchmal Sonne
« Antwort #89 am: 31.08.2016, 00:36 Uhr »
Du hast hier ja schon viele schöne Bilder gezeigt, aber das mit Vancouver und Mt.Baker dahinter ist ein echtes Highlight!