16. Tag Sonntag 13.09.2015: Nanoose Bay – Ucluelet
Um Mitternacht klingelt der Wecker, der grummelnd abgestellt wird. Dummerweise ist er offenbar auf Snooze gestellt und bimmelt 10 Minuten später erneut, so daß mit einiger Detektivarbeit die richtige Taste zum endgültigen Abstellen aufgespürt wird.
Dennoch haben wir insgesamt gut geschlafen und gehen um 08:30 zum Frühstück in den ersten Stock mit Blick aufs Meer (bzw. die Street of Georgia). Wir bekommen zunächst Joghurt mit Himbeeren und dann Oeufs Cocotte – sehr feine Angelegenheit und auch optisch ansprechend serviert. Wir ratschen ausführlich mit dem Innkeeper, seiner kanadischen Frau und Mitgästen, einem Anthropologen aus Victoria und seiner Frau. Sprachlich geht es kreuz und quer und wir unterhalten uns lange und intensiv über Gott und die Welt.
Our Place B&B - Joghurt mit Himbeeren
Our Place B&B - Oeufs Cocotte
Daher wird es etwas spät mit der Abfahrt. Der Innkeeper gibt uns noch ein paar Merkblätter mit, die er für Tagestouren zusammengestellt hat, die wir aber auch für unsere Tour ganz gut gebrauchen können. Als erstes fahren wir aber nur den Madrona Drive, an dem unser B&B liegt, bis zum Ende, wo wir einen kurzen Spaziergang am Wasser unternehmen. Hier finden wir schöne Blicke, interessante Felsformationen und hübsche Villen.
Nanoose Bay - Strand mit Blick auf Vancouver Island
Nanoose Bay - Strand mit Blick aufs Festland; der einzelne Zacken in der Mitte dürfte der Tetrahedon Peak sein
Nanoose Bay - Felsformation am Strand
Nanoose Bay - Strandvilla
Nanoose Bay - auch hier gibt es gestreifte Steine
Nanoose Bay - Strandgut
Kaum daß wir in Richtung Westküste weiterfahren, stoppen wir gleich wieder, und zwar ganz spontan in Parksville, wo uns beim Vorbeifahren das Museum lockt. Es handelt sich um eine hübsche Ansammlung von allerlei historischen Gebäuden, die dort zusammengetragen wurden: eine Schule, ein Postgebäude, ein halbwegs herrschaftliches Haus, eine Kirche, ein Ferienhaus usw. Außerdem findet man allerlei ältere technische Gerätschaften sowie kunsthandwerkliche Erzeugnisse der First Nations. Insgesamt ein ganz nettes Sammelsurium. Einen kurzen Aufenthalt ist das Museum in jedem Fall wert.
Parksville Museum - Frame Drum der First Nations
Parksville Museum - alte Telefonanlage
Parksville Museum - alte Kücheneinrichtung
Parksville Museum - alter Traktor
Parksville Museum - Montrose School
Parksville Museum - Montrose School, Klassenraum
Parksville Museum - Montrose School, Schlafraum für den Lehrer
Parksville Museum - Montrose School, "Kochnische" für den Lehrer
Parksville Museum - Wohnzimmer im McMillan House; etwas feudaler als für den Lehrer im Schulhaus
Parksville Museum - Ferienhaus Craigs Cottage mit Selbstporträt
Anschließend geht es dann aber doch quer durch die Insel über Berg und Tal. Am Little Qualicum Falls Park legen wir eine Pause ein und laufen beide Wasserfälle ab. Die Wege sind sehr angenehm zu laufen, die Fälle ganz nett, aber nach den bisherigen Wasserfällen auf unserer Tour nicht mehr ganz so berauschend. Der Betrieb ist hier noch ganz gut auszuhalten.
Little Qualicum Falls Park
Little Qualicum Falls Park - Upper Falls
Little Qualicum Falls Park - Lower Falls
Bei unserem nächsten Stop, dem Cathedral Grove, herrscht dagegen ein Riesenrummel. Wir bekommen gerade noch einen frei werdenden Parkplatz, sonst hätten wir uns irgendwo an die Straße stellen müssen. Hier sind wir – bei wieder leicht einsetzendem Regen kreuz und quer durch den Wald mit Riesenbäumen gelaufen.
Cathedral Grove - Nursing Tree
Allmählich macht sich Hunger breit, so daß wir bei der Weiterfahrt nach Alberni hineinfahren. Dort suchen wir mittels Navi ein Restaurant aus den Empfehlungen des Innkeepers in seinen Hinweiszetteln. Ziemlich am anderen Ende vom Ort liegt das Swale Rock. Marianne ißt Fish & Chips und ich verlustiere mich an einem excellenten Seafood Crepe. Dazu gibt es eine Art flachen Krapfen mit Marmelade zum Aufstreichen. Den nehmen wir mit für allfällige Hungerattacken. Bis wir das vertilgt und unser alkoholfreies Bier (erscheint auf der Rechnung als „Near Beer“) getrunken haben, sind wir die letzten Mittagsgäste; die Stühle werden schon hochgestellt und das Restaurant gefegt. Dennoch werden wir freundlich zu unserer Weiterreise entlassen.
Bis Ucluelet fahren wir jetzt durch und machen nur noch schnell einen Stop im Ort am Liquor Store, um in der Kältekammer einen Karton mit Biervariationen einzukaufen. Im Ocean Mist Guesthouse werden wir von der Innkeeperin etwas umständlich in die Hausordnung eingeführt. Dafür gibt sie uns aber auch gute Hinweise für Wanderungen. Bevor wir uns auf den Weg machen, nehmen wir noch einen Zimmerkaffee zu uns.
Ucluelet - Ocean Mist Guesthouse
Dann fahren wir ein kurzes Stück zum Parkplatz an der Wild Pacific Trail Lighthouse Loop und marschieren bei schönster Abendsonne los. Wir genießen den ständig wechselnden Blick auf Meer und Wellen. Jacke, Schal und Mütze können wir allerdings trotz der Sonne gut gebrauchen. Von Wind und Wetter geformte Bäume säumen den Weg. Auf halber Strecke steht ein pittoresker Leuchtturm. Da ich die Länge falsch berechnet habe (die Entfernungen auf der Karte sind kumuliert und nicht die Einzelstücke), verzichten wir darauf, die letzte relativ kurze Etappe durch den Wald zu nehmen. Statt dessen gehen wir nochmals am Meer entlang in Gegenrichtung und genießen die tollen Blicke im Abendlicht. Bevor wir zum B&B zurückkehren, studieren wir noch eine Tafel, die über die in der Umgebung liegenden Schiffswracks aufklärt.
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Amphitrite Point Lighthouse
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Wild Pacific Trail
Ucluelet - Graveyard of the Pacific
Das von der Innkeeperin empfohlene Restaurant ist überfüllt. Der Nobelschuppen „Norwoods“ daneben ebenso; dort können wir aber wenigstens wir für morgen reservieren. Die anderen Restaurants an der Straße sind entweder geschlossen oder sprechen uns überhaupt nicht an, so daß wir zurück ins B&B fahren und im Zimmer unsere Marmeladen"krapfen" mit Bier vertilgen. Während ich die Speisekarte vom Norwood im Internet studiere und den Tag am PC nachbereite, arbeitet Marianne für zuhause.
177 km, 3:06 Stunden