14. Tag Freitag 07.10.2011 Sedona – Scottsdale
Kurz vor 07:00 sind wir wach und beginnen trödelnd aufzustehen. Draußen ist schönstes Wetter – aber zugleich erkennbar, daß die Berge um Sedona im Abendlicht mehr zu bieten haben als bei Sonennaufgang.
Wir frühstücken wieder einmal im Zimmer mit unseren Vorräten – Joghurt und Kekse sowie Kaffee aus der Maschine. Wir genießen die Morgensonne auf dem Balkon, die die kühle Luft vergessen läßt.
Wir starten auf der US 89 Alt und fahren zunächst nach Cottonwood, wo es eine putzige und winzige leicht heruntergekommene historische Straßenzeile gibt. Der Weiterweg nach Jerome ist schon recht alpin wie auch Jerome selbst, das sich an der Serpentinenstraße entlang den Berg hoch entwickelt wie Stalden im Vispertal. Den State Park am in der Nähe des Ortseingangs lassen wir aus, da es sich wohl primär um ein Minenmuseum handelt, was uns nicht so sehr interessiert.
Cottonwood
Blick auf Jerome am Hang
Jerome - ehemaliges Little Daisy Hotel
Jerome - alte Minenbahn vor dem State Park
Zwischen dem State Park und dem Ort stehen ein paar ganz witzige Häuser, unter anderem die Powder Box Church (heute Privathaus), die angeblich aus den geleerten Dynamitkisten des Minenbetriebs erbaut wurde. In Jerome selbst bummeln wir an einigen Geschäften entlang und Marianne ersteht schließlich zwei lederne Haarspangen. Insgesamt ist Jerome ziemlich touristifiziert, aber dennoch ein ganz hübsches Städtchen.
Jerome - rosa Haus
Jerome - Powder Box Church
Jerome - blaues Haus
Die Weiterfahrt geht über eine wirklich hochalpine Straßenführung und einen ziemlich bewaldeten Paß auf eine breite Hochebene mit z.T. recht wohlhabend erscheinenden Häusern rund um Prescott.
US 89A - Blick auf Cottonwood
die Aufforderung wird bei den heutigen Temperaturen wenig Erfolg zeigen
Kurz später erreichen wir den Watson Lake, wo wir eine Parklizenz für zwei USD erwerben. Ein älterer Mann nimmt uns das Geld ab, um damit den Automaten am Eingang zu bedienen. Auch so kann man Arbeitsplätze schaffen. Wir suchen uns einen Parkplatz mit schönem Blick auf den See und den ihn umgebenden knubbeligen Felsen – das Gelände ähnelt ein wenig dem Joshua Tree NP. Nach einem Picknick im Auto – es ist immer noch ziemlich kühl und auch etwas windig – gehen wir an zwei Stellen runter zum See und setzen uns ein wenig auf die Steine in der Sonne, wo uns eine wohltuende Wärme empfängt. Der See hat uns unheimlich gut gefallen, eine wahre Idylle.
Watson Lake
Am Watson Lake - Steinmann, auf dem Rücken liegend
Inseln im Watson Lake
Watson Lake
Anschließend haben wir noch eine ziemliche Fahrstrecke vor uns. Zunächst über hügelige Berglandschaften. Wie ich später an den Exifs festgestellt habe, sind wir zunächst eine ganz andere Straße gefahren als geplant: die Iron Springs Road statt der US 89. Erst später kommen wir dann doch noch auf die US 89 mit einem nahezu dramatischen steilen Abstieg ins Tal, wo die ersten Saguaros am Straßenrand stehen. Die werden später deutlich mehr, es geht in der Ebene an wahren Saguaro-Wäldern entlang.
US 89, Blick auf die Alvarado Mine
Saguaros vor Phoenix
Vor Phoenix geht es auf die Interstate und dann auf die äußerst belebte 101, die um die Stadt herumführt. Vier Spuren mit vollem Tempo 65 und Aus- und Einfahrten im Abstand von je einer Meile halten einen ganz schön auf Trab. Insgesamt ist aber die Führung durch das Navi im Prinzip wie auf der Karte selbst angeschaut und äußerst hilfreich. Ohne jeden Verfranser kommen wir zum Hotel, wo wir gleich ein Zimmer im 6. Stock beziehen und uns einen frischen Kaffee kochen.
Hilton Garden Inn Scottsdale - Wohnbereich
Wir halten uns jedoch nicht zu lange auf, sondern fahren kurz nach 17:00 wieder los – ein kurzes Stück zurück und dann zum Taliesin West, wo wir die (nur Freitags stattfindende) Abendführung um 18.00 Uhr auch ohne Vorreservierung mitmachen können.
Taliesin West von außen
Taliesin West - Logo als Lampenhalter
Die Führung ist fantastisch (das Haus auch) – die Führerin sprüht vor Engagement und Enthusiasmus. Wir sehen verschiedene Patios, ein kleines Arbeitszimmer, das Studio seiner Frau, verschiedene Theaterräume – darunter eine Art Kellertheater mit phänomenaler Akustik usw. Anfangs war das Gebäude ohne Wasser oder Strom. Auch Glas gab es nicht; die Fenster wurden mit Leinwand bespannt. Wright ist nach den Erklärungen der Führerin Entwickler verschiedener noch heute aktueller Architekturelemente: Carport (der Begriff sei auch von ihm), indirekte Deckenbeleuchtung, indirekte Beleuchtung von Stufen (Theater, Kinos) etc. Auch einen eigenen kleinen Kinoraum gab es, sozusagen den ersten Flatscreen. Gebäude, Mobiliar und Kunstgegenstände sind vollumfänglich aufeinander abgestimmt. Leider darf man in den ehemaligen Privaträumen nicht fotografieren - aber auch so gab es ausreichend Bilder.
Taliesin West - Eingang
Taliesin West - Petroglyphenstein
Mit der Mitnahme von gefundenen "Trophäen" hatte man damals kein Problem
Taliesin West
Taliesin West - Skulptur im Hof
Taliesin West - Hof mit Brunnen
Taliesin West - Theaterraum
Wir kaufen noch ein schönes Buch und zwei Broschüren und fahren zurück ins Hotel. Im dortigen Restaurant ist total tote Hose, so daß wir uns auf den Weg Richtung Old Town machen. Bereits direkt über der Kreuzung fallen wir in Tommy V’s Urbam Kitchen, essen gute Pasta mit Chianti und gehen mit einem minimalen Umweg über die Schaufenster ins Hotel zurück, wo ziemlich spät noch ein Bier als Absacker die Aktivitäten am PC erleichtert.
239 Meilen