3. Tag Montag 26.09.2011 Twentynine Palms
Wir schlafen mit etlichen Unterbrechungen bis gegen 6:00 Uhr, gegen 7:00 stehen wir dann auf. Draußen herrschen ein herrlich klarer Himmel und, wie wir bei einem kurzen Blick ins Freie nach dem Frühstück feststellen, noch angenehme Temperaturen. Das Frühstück im Fairfield ist wenig berauschend; es gibt zwar (ziemlich künstliches) Rührei und Waffelteig, aber im großen und ganzen nichts besonderes. Wir nehmen uns vor, zur 49 Palms Oasis zu laufen und am späteren Nachmittag den Skull Rock Trail zu gehen. Dazwischen planen wir angesichts der zu erwartenden Hitze Siesta mit Koffer umpacken, um sie unterwegs leichter handhaben zu können.
Etwa um 8:30 sind wir am Trailhead zur 49 Palms Oasis. Außer uns steht nur noch ein weiteres Auto da. Ich schraube unsere Wanderstöcke zusammen und dann marschieren wir los. Unten wird mit großen Schildern vor aggressiven Bienen und Klapperschlangen gewarnt – hoffentlich entkommen wir denen.
Warntafel am Trailhead
Der Weg geht stetig bergan mit wechselnden Ausblicken, ohne Schatten und durch eine nur wenig bewachsene Steinwüste. Ein Paar, das uns überholt, bringt mir die verlorengegangene Abdeckung einer Stockspitze mit – ich hatte gerade erst bemerkt, daß die fehlt. Kurz nach der Paßhöhe, die man zu erklimmen hat, kommen die Wipfel der Palmen in der Oase ins Blickfeld.
Trail zur 49 Palms Oasis - Rückblick auf 29 Palms und aufs Motel
Steinwüste am Trail zur 49 Palms Oasis
Barrel Cactus am Trail zur 49 Palms Oasis - davon hat es eine ganze Menge
Erster Blick auf die Palmenwipfel der 49 Palms Oasis
Dorthin hat man wieder fast denselben Höhenunterschied abwärts zu bewältigen. Die Oase ist so idyllisch, wie wir sie in Erinnerung haben. Es ist schon wirklich bemerkenswert, wie inmitten der Steinwüste plötzlich ein so beschauliches Plätzchen auftaucht. Wir lassen uns auf einem Stein nieder, um die Ruhe zu genießen. Dann gehen wir noch ein wenig umher zum Blick auf die Wasserstelle sowie etwas nach oben. Leider sind diesmal gar keine Tiere unterwegs. Bei unserem letzten Besuch haben wir ein paar Quails und einen Gecko gesehen. Schildkröten soll es ja dem Vernehmen nach auch geben - die haben sich aber offenbar gut versteckt.
Hund und Katz?
Allmählich kommt die Oase näher
Zwischen großen Palmen ...
... wachsen neue kleine Palmen
Wasserstelle
... und so klein ist ein Mensch daneben
Auf dem Rückweg wird uns ganz schön warm, solange es bergauf geht. Der Abstieg zum Parkplatz ist dann wieder relativ angenehm, aber steiler als die andere Seite. Pro Weg haben wir gute 45 Minuten gebraucht. Gegen 11:30 sind wir wieder am Auto.
Mit einer unbedachten Bemerkung habe ich Mariannes Begeisterung geweckt: Ob wir nicht nach Palm Springs zur Seilbahn fahren sollen - die müßte heute nach der jährlichen Generalüberholung ja wieder in Betrieb sein. Zuerst müssen wir aber ins Hotel, dafür geeignetes Schuhwerk zu holen (mit Wandersstiefeln will sie da nicht rauf und mit Sandalen erst recht nicht). Außerdem nehmen wir im Zimmer, das von der Reinigungskraft im Hotel erst wieder freigemacht werden muß, noch ein wenig Obst zu uns.
In etwa einer Stunde sind wir bei Palm Springs. Die Seilbahn ist überhaupt nicht ausgeschildert, so daß ich sie nach einem kurzen Stop zum Einprogrammieren mit dem Navi finde – immerhin waren wir nach der Karte wenigstens fast richtig.
Als wir den Parkplatz – auf einer relativ steilen Zufahrtstraße erreichen, hat es um die 95° und wir kämpfen uns zu Fuß zur Station hoch. Nächstes Boarding in 2 Minuten - besser kann es doch gar nicht gehen. Allerdings fährt die Gondel nach dem Aussteigen der herunterkommenden Passagiere erst nochmal ein Stück leer hoch. Offenbar sind die Wartungsarbeiten noch nicht ganz erledigt.
Palm Springs Aerial Tramway - Drehgondel
Die Auffahrt ist fantastisch. Die Bahn geht mit vier Stützen ziemlich steil rauf. Das Innere der Gondel dreht sich um die eigene Achse, so daß man stetig wechselnde Blicke auf das Wüstental von Palm Springs oder auf schön marmorierte Felswände hat.
Blick aus der Seilbahn
Oben empfängt uns angenehme frische Luft. Wir gehen zunächst zum Aussichtspunkt Grubb’s View und genießen die Blicke ins Tal. Anschließend essen wir im Restaurant je ein Pizzastück und trinken eine Limonade dazu. Danach entschließen wir und, den Desert View Trail zu laufen. Dazu muß man allerdings erst einen betonierten Serpentinenweg hinunter in ein Hochtal laufen. Der Weg selbst ist leider nicht sonderlich gut markiert, bietet aber wunderschöne Ausblicke ins Tal und ist kaum bevölkert. Insgesamt ist es nahezu unglaublich, welche alpine Region mit Hochmooren und Kiefern, verwurzelten Wegen und weiten Ausblicken sich in so unmittelbarer Nähe eines Wüstenparks wie Joshua Tree befindet.
San Jacinto Peak - Ausblick
Hochmoor am Desert View Trail
Ausblick am Desert View Trail
Auf die Runterfahrt müssen wir ein wenig warten. Unten ist es so heiß wie zuvor und wir fahren zurück Richtung Joshua Tree. In Morongo Valley tanke ich bei Chevron. Keine Kreditkarte wird akzeptiert, weil ZIP notwendig. Der Typ meint, ich solle doch einen bestimmten Geldbetrag tanken und kapiert erst nicht, daß ich das nicht will, zumal ich keine Ahnung habe, wieviel das Auto denn braucht. Er akzeptiert dann aber doch die Hinterlegung der Kreditkarte.
Wir fahren von Joshua Tree aus den Loop des Park Boulevard (auch hier am Parkeingang wie gestern schon bei 29 Palms keine Menschenseele, die den Paß sehen möchte) und meinen erst, unser Ziel übersehen zu haben. Dann kommt aber doch noch der Jumbo Rock Campground, ab dem der Skull Rock Trail beginnt. Ein sehr schöner Trail mit vielfältigen Blicken auf die besonderen Felsen des Joshua Tree NP. Zu Beginn haben irgendwelche Künstler Installationen aufgebaut. Später muß man sich dann an zwei Felsen regelrecht vorbeizwängen. Auch hier ist man deutlich länger unterwegs als man von den Entfernungsangaben her vermuten möchte.
Dieser Villenkomplex beim Parkeingang von Joshua Tree gefiel uns schon 2005
Joshua-Tree-"Wald"
Felsformation zu Beginn des Skull Rock Trail - könnte eigentlich auch als Schädel durchgehen
Kunstinstallation am Skull Rock Trail
Typische Joshua-Tree-Felsen am Skull Rock Trail
Mini-Arch unter dickem Rüssel
Felsenhaus mit Vorgartenpalme
Wir kommen dann aber doch noch zur Straße, wo der Skull Rock direkt gegenüber ist. Wir hätten natürlich auch hierher fahren können, aber wir wollten ja noch ein wenig Bewegung haben, Auf der anderen Seite der Straße geht der Weg dann mit etlichen Naturbeschreibungen bis zum Campingplatz, den man schließlich noch komplett durchqueren muß, um wieder zum Auto zu kommen.
Da ist er, der Skull Rock
Für diese Reise der letzte Blick auf die Felsformen des Joshua Tree NP
Gegen 18:00 Uhr sind wir dann auf unseren letzten Fahrtetappe nach 29 Palms, wo wir erneut im 29 Palms Inn einkehren. Heute gibt es eine ganze Flasche Wein, zwei Sodawasser und zwei sehr gute Top Sirloin Steaks. Wir sitzen wieder draußen – drinnen singt ein Mädchen zur Gitarre, nicht einmal schlecht.
Zurück im Hotel sind wir ziemlich erschöpft. Die Kofferumpackerei geschieht sehr oberflächlich. Marianne pennt sofort. Ich schreibe noch Bericht.
131 Meilen