10. Tag Montag 03.10.2011 Page – Chinle
Nach schlechtem Schlaf stehen wir gegen 07:00 Arizona-Zeit auf und machen uns wieder ein Frühstück auf dem Zimmer mit Kaffee aus der Lobby sowie Joghurt, Bananen und Orangen aus unseren Vorräten.
Im Führer zum Glen Canyon habe ich etwas von hängenden Gärten gelesen, was Marianne sofort elektrisiert. Der Trail geht nicht weit vom Hotel ab, so daß wir das als erste Unternehmung des Tages einbauen. Man geht einen schönen mehr oder weniger gut markierten Weg durch Sand und über Felsen, der zunächst ganz tolle Ausblicke auf den Lake Powell eröffnet. Während am Weg nur einzelne knorrige Eichen wachsen, findet man plötzlich unter einem Felsüberhang im Schatten ganz dicht wuchernde Pflanzen, vermutlich eine Art Farn sowie Salomonssiegel. Wir gehen anhand einiger Cairns noch ein wenig weiter. Als sich der Weg eher zu verlieren scheint, marschieren wir aber wieder den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind. Man hätte hier aber sicher noch unendlich viel herumstromern können.
Page - Zu Beginn des Hanging Gardens Trail
Page - Hanging Gardens Trail
Page - Lake Powell vom Hanging Gardens Trail
Page - Hanging Gardens
Page - Hanging Gardens
Page - Lake Powell vom Hanging Gardens Trail
Page - Eichen am Hanging Gardens Trail
Auf dem Rückweg hören wir in kurzen Abständen laute Ansagen und Musikgedudel vom Glen Canyon Staudamm herüber. Schon allein das schreckt uns ab, da noch einen Besuch zu unternehmen. Statt dessen fahren wir in den Ort hinein, um bei Safeways Brot (hervorragende kleine Brote!) und Salat zu kaufen. Als wir wieder auf die 89 stoßen, fahren wir noch nach gegenüber zum Walmart, um eine ganz nette einfache Timex zu kaufen, damit ich wieder weiß, was die Stunde geschlagen hat.
Die Weiterfahrt nach Bitter Springs bringt einige schöne Anblicke mit Felsformationen, dann wird es bis Tuba City und weiter auf der 264 eher langweilig bis auf ein paar Badlands im Bereich der Abzweigung.
Bitter Springs
Bunte Badlands vor Tuba City
Bunte Badlands bei Tuba City
Es dauert nicht lange, dann sehen wir das berühmte Windrad und verlassen die 264 auf einer Sandpiste. Da fährt man ohne irgendetwas zu ahnen auf einem Hochplateau entlang und dann so etwas! Vor einem liegt ein Abbruch mit tollsten Farben und Formen - vorwiegend grau, rot und schwarz und Figuren wie am Bryce Canyon oder noch eher wie an Hells Half Acre in Wyoming, nur noch viel ausgedehnter. Der Coal Mine Canyon ist wirklich ein Ziel allerersten Ranges.
Wir picknicken an einem der Tische unterhalb des Windrads und unterhalten uns anschließend eine Weile mit einem holländischen Ehepaar, das offenbar seit Jahrzehnten immer wieder in den Südwesten fährt und diese Stelle bislang noch nicht gekannt hatte.
Wir geben ihnen Zehrers Internetadresse für weitere Funde und gehen dann selbst ein wenig hinunter an den Rand des Canyons, soweit das ungefährlich erscheint. Allzu sehr an die Kanten sollte man sich nämlich nicht wagen, weil viele überstehende und bröselige Stellen vorhanden sind.
Windrad - Orientierungsmarke für den Coal Mine Canyon
Coal Mine Canyon
Coal Mine Canyon
Coal Mine Canyon
Coal Mine Canyon
Anschließend geht es auf eine lange und überwiegend fade Strecke bis nach Chinle (den Blue Canyon lassen wir aus – wir haben ja heute schon viel gesehen und wollen noch einigermaßen zeitig nach Chinle). Unterwegs machen wi nur ein paar wenige Fotostops an den Indianerortschaften - zum Teil nicht einmal Stops, sondern nur Fotos aus dem Auto heraus.
bei Tuba City
bei Tuba City
auf der AZ 264
Kykotsmovi
Second Mesa
Ansiedlungen auf der Second Mesa
In Chinle kommen wir gegen 16:45 beim Holiday Inn an, das einen durchaus gepflegten Eindruck hinterläßt (um diese Zeit sind auch noch keine Hunde zugange). Die Schlüssel müssen allerdings erst dreimal programmiert werden, bevor wir in unser Zimmer kommen. Schon beim zweiten Mal geht ein Hausl mit, weil die uns offenbar für zu blöd halten, die Tür zu bedienen - der kommt natürlich auch nicht rein. Aber nach gut zehn Minuten hin und her klappt es dann endlich.
Wir machen nur eine kurze Kaffeepause und fahren dann zum Spider Rock, der traumhaft im Abendlich dasteht. Auch ein paar weitere Overlooks (insbesondere Face Rock und Sliding House - lezteres trägt seinen Namen zurecht, wie man auf dem Foto sieht). Der Canyon de Chelly ist für mich nach wie vor einer der schönsten Plätze im Südwesten: grandios und überschaubar zugleich mit unendlich viel grün und den beeindruckenden Ruinen.
Canyon de Chelly - Spider Rock
Canyon de Chelly - Ruinen gegenüber vom Face Rock Overlook
Canyon de Chelly - Ruinen gegenüber vom Face Rock Overlook
Canyon de Chelly - Sliding House
Zurück im Hotel gehen wir an den nunmehr auf dem Parkplatz herumlungernden Hunden vorbei gleich ins Restaurant, wo ein ganzer Bus nicht mehr ganz junger Amerikanerinnen zugange ist. Wir müssen etwa zehn Minuten warten, bis wir einen Tisch bekommen. Unsere Bestellung wird schnell aufgenommen, das bleifreie Bier kommt auch bald und dann … nichts mehr. Nach etwa einer halben Stunde maulen wir – insoweit mit Erfolg, als unsere offenbar vergessene Bestellung doch noch in Auftrag gegeben wurde. Nach weiteren 10 Minuten kommen zwei weitere bleifreie Bier (die wir gegen die offerierten freien Desserts eingetauscht haben) und für Marianne ein riesengroßer Salat mit Steakstreifen sowie für mich fantastische Beef-Fajitas – bestes Tex-Mex-Essen, das mir je unterkam. Auf der Rechnung wurden dann als Entschädigung nicht nur die zwei Freibier nicht verrechnet, sondern auch ein Rabatt von 30% gewährt. Das war uns dann einen Tip von 20% auf den Bruttopreis wert.
Fajitas
Nach einem kurzen Blick in den Shop gehen wir aufs Zimmer für die üblichen Verrichtungen.
270 Meilen