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Autor Thema: Südwesten ab Los Angeles 2011  (Gelesen 73715 mal)

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captsamson

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #105 am: 31.08.2012, 16:58 Uhr »
Exakt...genau da sind auch wir hoch gegangen.
Die GPS vom Zehrer hatten vor und hinter dem Hügel einen Wegpunkt...wir sind also nicht drum herum gelaufen sondern zielstrebig drüber..genauso wie wohl auch Ilona.

Bei solch investigativem virtuellen Wandern bekomm ich schon wieder Lust drauf....  :lol:
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mrh400

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #106 am: 31.08.2012, 19:51 Uhr »
Hallo,
Was ist denn mit dem letzten Bild vom Canyon de Chelly passiert? Die Farben passen so gar
nicht zu den vorigen...  :kratz:
im Nachgang zu heute mittag: ich habe mal die raw-Dateien mit dem canon-eigenen Programm ohne jede Nachbearbeitung in JPGs umgewandelt und dann mit IrfanView verkleinert. Das Ergebnis ist in den Anhängen zu sehen. Die Grundeinstellungen der Kamera (Weißabgleich etc) sind unverändert. In beiden Fällen war Programmautomatik eingestellt mit 2/3 Unterbelichtung und ISO-Begrenzung auf 400. Das Objektiv ist dasselbe (IS 70-300). Das erste Bild ist um 17:14 Uhr bei einer Brennweite von 180 mm mit Blende 9 und 1/640 sec, ISO 400 aufgenommen. Das zweite Bild 22 Minuten später (17:36 Uhr) bei 300mm mit Blende 5,6 und 1/40 sec, ebenfalls ISO 400 (dafür ist es eigentlich ganz erträglich scharf aus der Hand - oder? :wink:) - also ein gewaltiger Unterschied in den Lichtverhältnissen. Auch bei diesen völlig unbearbeiteten Aufnahmen hat das Ausbleiben des Sonnenlichts ganz gewaltige Auswirkungen auf den Farbeffekt. Der Stein selbst ist nun einmal einigermaßen "rosa" und wird erst durch das Sonnen-/Tageslicht zum Leuchten gebracht.
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #107 am: 31.08.2012, 20:02 Uhr »
So, nach all den phototechnischen und geographischen Ermittlungen gibt es aber doch noch einen neuen Tag - leider läßt das Wetter etwas zu wünschen übrig. Also zieht Euch warm und wasserdicht an:

11. Tag Dienstag 04.10.2011 Chinle – Gallup

Gegen 06:30 (Navajo-Zeit!) wachen wir auf, gegen 07:00 beginnen wir mit dem Aufstehen. Wir machen wieder Kaffee auf dem Zimmer und essen dazu einen Joghurt – nicht sehr üppig, aber um diese Zeit haben wir ohnehin noch keinen Hunger.

Wir packen die Koffer reisefertig, stellen sie zusammen und machen uns kurz vor 08:00 auf den Weg. Draußen ist es ziemlich grau und kühl (das Autothermometer zeigt um die 60°). Beim Visitor-Center vom Canyon de Chelly, wo wir kurz halt machen, ist der Betrieb noch nicht so richtig angelaufen. Nach kurzer Wartezeit trollen wir uns wieder – die Wetterentwicklung erscheint ja halbwegs überschaubar.

Gegen 08:15 sind wir am Trailhead zur White House Ruin. Es geht ein ziemlich pfiffiger Wind, so daß wir die Fleecejacken anziehen. Außerdem nehmen wir Regenschutzjacken bzw. –folien mit. Das sollte sich als richtig erweisen, denn nach etwa 5 bis 10 Minuten geht das bislang leichte Tröpfeln in etwas Regen über, der allerdings nach weiteren 10 Minuten wieder versiegt.

Der Weg führt durch wunderschöne Gesteinsformationen und bietet tolle Ausblicke auf den Canyon. Insofern ganz wie ich ihn in Erinnerung hatte. Von dem mir erinnerlichen zementierten Plattenweg sind allerdings nurmehr an zwei Stellen ganz kümmerliche Reste vorhanden – der Weg ist sozusagen renaturiert – was nicht weiter schlimm wäre, wenn ich mir nicht gleich den Knöchel umgeknickt hätte. Die Folgen blieben allerdings jedenfalls für den Vormittag unerheblich (glücklicherweise auch für den Rest der Reise). Unten darf man die (wenigen) Behausungen nicht fotografieren. Wenn man allerdings den Tunnel kurz vor dem Talboden aufnimmt, kommt ganz zufällig der prominenteste Hogan mit drauf :wink:.


Canyon de Chelly - White House Overlook und Trailhead


Canyon de Chelly - White House; unser Ziel


Canyon de Chelly - White House Trail im Regen


Canyon de Chelly - White House Trail; Tunnel und Hogan

Wirklich schlimm ist, daß von dem wunderschönen Cottonwood-Hain, der einen unten nach diesem Tunnel mit Blick auf den Hogan begrüßt hatte, rein gar nichts übrig geblieben ist. Alles ist abgeholzt, die Stümpfe weisen Brandspuren auf – und zwar auch auf den Schnittstellen, so daß der Brand erst nach dem Abholzen eingetreten sein dürfte.

Der Bach ist stellenweise ziemlich ausgewaschen und erst ein Stück weiter stehen dann wieder Bäume. Im Umfeld der White House Ruin ist das Gelände ziemlich zivilisiert (oder eigentlich eher un-zivilisiert); es stehen nicht nur ein paar Hütten für die Souvenir-verkaufenden Indianer rum, sondern auch ein paar Dixie-Klos. Dafür ist der "Biergarten" (ein paar Tische und Bänke zum Picknicken vor einer Soft-Drink-Verkaushütte) verschwunden, den ich in Erinnerung hatte.

Bei der Ruine begrüßt uns eine Indianerin, die einigen wenigen, aber sehr schönen Schmuck anzubieten hat. Wir kaufen drei Halsketten – eine angeblich alt und aus dem Familienbesitz – für insgesamt 85 USD. Sie versucht dann noch, zwei 20er so zusammenzulegen, als ob ich nur 65 bezahlt hätte – das ganze klärt sich aber dann schnell auf, vielleicht war es ja auch keine Absicht.


Canyon de Chelly - Baumfrevel


Canyon de Chelly - White House Ruin unter der Felswand


Canyon de Chelly - White House Ruin


Canyon de Chelly - Rückweg auf dem noch nassen White House Ruin Trail

Nach einem Blick auf die Ruinen marschieren wir wieder los und nutzen beim Aufstieg alle vier Bänke für Erholungs- und Wasserpausen. Trotz der kühlen Temperatur legen wir die Jacken bald ab, weil der Aufstieg doch ziemlich warm macht, zumal die Sonne wenigstens teilweise durchkommt. Um 10:15 sind wir wieder oben.

Auf der Rückfahrt zum Hotel legen wir noch Stops bei den unterwegs gelegenen Overlooks ein, wo es uns jedesmal ziemlich durchbläst. Aufgrund des Wetters beschließen wir, jetzt gleich unseren Salat auf dem Zimmer zu essen und nicht irgendwo im Freien (bzw. im Auto) zu picknicken. Außerdem können wir dort nochmals einen Kaffee kochen.


Canyon de Chelly - Junction Overlook


Canyon de Chelly - Junction Ruin


Chinle - Holiday Inn Express

Stückweise bepacke ich das Auto und gegen 11:30 checken wir aus. Bei um die 55° fahren wir zunächst Richtung „Stadtmitte“, um zu tanken. Die erste ist eine Chevron – die hatten mich zu Beginn mit der ZIP geärgert, also fahren wir weiter. Bei der Conoco ist angeschrieben „please pay first“ – keine Lust, ich will exakt voll tanken, also weiterfahren; es gibt ja noch zwei. Bei der Shell steht ein langer Sums an der Zapfsäule um den Umgang mit CCs, u.a. daß man bei non-US-CCs assistance bemühen soll. Ich probiere es trotzdem und die heimische PLZ führt zur Autorisierung.

Nachdem dies erledigt ist, fahren wir das Nordufer des Canyon de Chelly entlang und besichtigen auch dort noch die Overlooks mit Blicken auf tolle Ruinen, die hier in geradezu unermeßlicher Zahl zu finden sind. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, wie brutal die weißen hier die die Indianer zusammengetrieben und massakriert haben, läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken - auch wenn das völlig verschiedene Zeitalter waren.

An mehreren der Overlooks treffen wir auf ein- und dasselbe Paar, mit dem wir uns ein wenig über unsere Reisen austauschen und uns wechselseitig fotografieren.


Canyon de Chelly - Weg zum Antelope House Overlook
Warntafeln vor Autodiebstählen gibt es hier zuhauf uns seit unvordenklichen Zeiten


Canyon de Chelly - Antelope House Overlook


Canyon de Chelly - Antelope House


Canyon de Chelly - Mummy Cave Ruin


Canyon de Chelly - Mummy Cave Ruin


Canyon de Chelly - Speicher bei der Yucca Cave Ruin

Die Weiterfahrt führt nach Tsaile und dann auf die 12 nach Süden. Auf dieser Etappe fängt es wieder richtig zu regnen an und die Temperaturen bewegen sich um die 50°, einmal knacken wir die 50-er Schwelle nach unten. Hier ist die Gegend richtiggehend bewaldet und fast mittelgebirgsähnlich. Auch gibt es hier zwei größere Seen. Insgesamt ist das völlig anders als die uns sonst typischerweise bekannten kargen und wenig fruchtbaren Regionen in den Reservaten.


Schwarzwaldanmutung vor Tsaile


bei Lukachukai


Wheatfields Lake

Als wir die Abzweigung zu den Cleopatra und Venus Needles erreichen, ist es wieder einigermaßen trocken, so daß wir den Abstecher unternehmen, soweit der Asphalt trägt. Die Cleopatra Needle betrachten wir nur aus der Ferne, weil uns der feuchte Weg und die unsichere Witterung wenig Lust auf einen rund 2 Meilen langen Hike machen. Am Ende des Asphalts stellen wir das Auto ab und marschieren auf der gut durchfeuchteten Sandpiste bis zur Venus Needle. Die Profile der Schuhe haben sich ganz schön zugesetzt, so daß eine Fahrt wahrscheinlich wenig erbaulich gewesen wäre. Für PKW erschien mir die Strecke übrigens an zwei ausgewaschenen Stellen wenig geeignet.

Beide Needles sind schöne Solitäre neben großartigen Felsabbrüchen auf der einen und idyllischen Weideflächen auf der anderen Seite. Ein absolut lohnender Abstecher.


Cleopatras Needle


Felsen auf dem Veg zur Venus Needle


Venus Needle


Rückweg von der Venus Needle - am Ende der Erdpiste kann man das Auto erahnen

Die Weiterfahrt nach Window Rock geht wieder über mittelgebirgsartige Landschaften. Window Rock ist eine ähnlich „charmante“ Stadt wie Chinle, verfügt aber neben der Navajo-Regierung auch über den namensgebenden Arch, der sich beeindruckend über dem Ort erhebt. Darunter ist eine Fahnengalerie sowie eine Ansammlung von Denkmälern für die in den Kriegen gefallenen Navajos – nicht zuletzt die vielen Namen aus dem Yazzie-Clan fallen auf (die alte Dame, die in Monument Valley das Schauweben für die geführten Touren betreibt, heißt Susie Yazzie). Berühmt waren die Navajo Talkers, die im pazifischen Teil des WW II als Codeträger tätig waren. Es dauerte immerhin bis 2001, bis den Überlebenden bzw. ihren Hinterbliebenen der Verstorbenen eine Anerkennungsmedaille überreicht wurde – und zwar von "George W". Allerdings hatte nicht der sein Herz für die Natives entdeckt, sondern er vollzog nur, was sein Vorgänger bereits auf den Weg gebracht hatte.


Window Rock


Funkerdenkmal in Window Rock

Weiter geht es auf der 12 bis Lupton wieder durch schöne Landschaft und dann über die Interstate nach Gallup. Dort beziehen wir ein verräuchertes Nichtraucherzimmer (Reklamation zwecklos, Hotel ist - zumindest angeblich -ausgebucht) im Hampton Inn. Der Blick ist auch nicht aufregend: Wir haben das Vordach der Hotelvorfahrt vor uns, das von ziemlich schlampig verlegter Terrpappe geziert wird.

Die Internet-Suche ergibt zwei Restaurants, die anschauenswert erscheinen. Nach Vorbeifahrt verbleibt eines: das Restaurant im El Rancho Hotel. Das Hotel ist innen so urig wie es von außen ausschaut. Die Lobby ist volgestopft mit Kuriositäten: Navajo-Teppiche, ein elektrisches Klaier und Stühle und Bänke, die von vielerlei Rindvieh-Hörnern geziert werden. Der Zugang zum Restaurant ist ein wenig versteckt an der Seite. Auch dort geht es ziemlich rustikal zu. Wir essen beide Fajitas (die nicht mit den gestrigen mithalten können, aber dennoch gut und sättigend sind) mit Bier dazu.


Tea Pot Rock an der Indian Road 12


Gallup - Hotel El Rancho


Gallup - Hotel El Rancho; Lobby


Gallup - Hotel El Rancho; automatisches Klavier


Gallup - Hotel El Rancho; Sitzmöbel

Die Rückfahrt zum Hotel starten wir bei den ersten Tropfen eines während der Fahrt ungemein heftig werdenden Gewitters. Bei Ankunft am Hotel läßt der Platzregen glücklicherweise etwas nach und es hat gerade noch 42°. Auf dem Zimmer folgen die übliche Abendrituale mit PC, Fotos, Bericht usw.

168 Meilen
Gruß
mrh400

Biggi

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #108 am: 31.08.2012, 21:03 Uhr »
Hi,

ich habe leider die Abfahrt zu dieser schönen Tour verpasst und quetsche mich nun in dem wahnsinnig aufregenden Örtchen Gallup  :D mit in das bereits ziemlich überfüllte Auto, wenn ihr mich noch reinlasst.

Das El Rancho ist wirklich urig, überall diese Fotos der Western-Helden und die Einrichtung ist herrlich! Die Zimmer tragen alle die Namen von Schauspielern, und ich habe im room "Rita Hayworth" sehr gut geschlafen.

Die Krönung eines jeden Reisetages sind aber tatsächlich deine Restaurantkritiken. Im 29Palms Inn haben wir auch gegessen. Ich schätze, wir sind die einzigen Leute, die dort jemals mieses Essen serviert bekommen haben. Vielleicht hatte der Koch frei, keine Ahnung....

Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung der Tour zu Orten, die ich noch gar nicht kannte.

Gruß Biggi


Saguaro

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #109 am: 01.09.2012, 11:20 Uhr »
Das einzige was mir an diesem Tag nicht gefallen hat, war der Regen.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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thomashh

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #110 am: 01.09.2012, 14:10 Uhr »
Puh, das ist aber ein Tempo, was du anschlägst. :wink:

Erstmal danke für die Informationen zum Edmaiers Secret. Noch bin ich ein wenig verwirrt dank eurer unterschiedlichen Beschreibungen, aber ich werde mir den genauen Weg nochmals intensiver reinziehen müssen. Aber das hat ja noch zeit.

So, das war wieder ein wunderschöner Tag im Canyon de Chelly mit herrlichen Bildern, auch wenn das Wetter nicht ganz so dolle war. Mir hats gefallen.

Der Window Rock ist auch nicht so verachten, schönes Fotomotiv.

Lg Thomas

mrh400

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #111 am: 01.09.2012, 19:50 Uhr »
12. Tag Mittwoch 05.10.2011 Gallup – Holbrook

Auch heute haben wir gut geschlafen und sind recht früh wach, was uns aber nicht hindert, gemütlich aufzustehen. Schließlich werden wir mit dem Wechsel nach Arizona ja heute wieder eine Stunde gewinnen. Das Wetter sah zunächst schön und frisch gewaschen aus, aber es trübt sich noch während wir aufstehen wieder ein.

Zum Frühstück bereiten wir uns Waffeln bzw. lassen sie von einem hilfreichen Geist backen. Dafür gibt es dann auch 2 USD Tip. Der Kaffee ist sehr gut und stark.

Die Luft, die uns beim Packen des Autos empfängt, ist ziemlich frisch. Wir fahren zunächst nach Gallup hinein (soweit man da von hinein sprechen kann – Gallup ist für unser Empfinden schon ein besonders trostloses Straßendorf). Als wir einen Safeway entdecken, halten wir dort kurz, um ein paar Picknicksachen zu kaufen. Es gibt jedoch weder frische abgepackte Salate (alle mindestens drei Tage alt) noch irgendein ordentliches Brot – alle dafür vorgesehenen Fächer sind leer. So kaufen wir halt ein paar Bananen und eine große Sesamsemmel.

Über Window Rock fahren wir nach Ganado. Es geht wieder durch waldreiche Gebiete, erst Kiefernwald, dann Wacholder, dann geht das Ganze in die typische Steppe über. Den Beginn der Reservation erkennt man an einem Liquor Shop, der unmittelbar vor der Grenze liegt (am Ende der Reservation übrigens dasselbe). Außerdem fallen in und um die Reservation die vielen Natives auf, die die Straßen entlangmarschieren und Autostop versuchen.

In Ganado erreichen wir unser erstes Ziel für heute: Den Hubbell Trading Post.


Hubbell Trading Post

Wir kommen gerade richtig, um an der 11:00-Uhr-Führung durch das Wohnhaus von Hubbell mitmachen zu können. 2 USD pro Person, die sich absolut lohnen. Das Haus ist sehr großzügig eingerichtet und wurde wohl bis in die 60er Jahre von der Familie genutzt. Geradezu phänomenal ist eine Sammlung von in allen Zimmern anzutreffenden Porträts (über 160) von Indianern, die ein einzelner Künstler angefertigt und Hubbell überlassen hat. Die Führerin ist eine Navajo und erzählt auch ein wenig über die Lebensart und Ausbildung der Navajos.


Hubbell Trading Post - Schaukel auf der Porch des Wohnhauses


Hubbell Trading Post - Wohnhaus


Hubbell Trading Post - Wohnhaus; Familienfotos auf dem Klavier


Hubbell Trading Post - Wohnhaus; Korbteller an der Decke


Hubbell Trading Post - Wohnhaus; Schlafraum


Hubbell Trading Post - Wohnhaus; Bildergalerie mit Indianerköpfen


Hubbell Trading Post - Wohnhaus; Kaffeevorräte

Hinter dem Haus steht ein riesiger gemauerter Backofen im Freien. Außerdem stehen alle möglichen alte landwirtschaftliche Gerätschaften herum. Schließlich gibt es auch noch den obligatorischen und aus Filmen bekannten Glocken"turm".


Hubbell Trading Post - Backofen


Hubbell Trading Post - Hof

Auch den nach wie vor aktiven Handelsbereich schauen wir uns an. Hier kann man alles kaufen, was das Indianer-, Farmer- und Touristenherz begehrt. Es gibt eine riesige Lebensmittelabteilung, in der auch noch uralte Gerätschaften herumstehen. Über den Lebensmitteln hängen die Pferdehalfter von der Decke. In den Nebenräumen gibt es schönen Schmuck, tolle Töpferwaren und geradezu fantastische Teppiche zu aberwitzigen Preisen (die schöneren Stücke bei einer Größe von ca. 1 x 2 Meter bei 3.600 USD). Und natürlich ist jede Menge Gewehre vorrätig. Schließlich kaufen wir noch im Visitor Center ein paar Bücher.


Hubbell Trading Post - Lebensmittelabteilung


Hubbell Trading Post - Kaffemühle


Hubbell Trading Post - Teppich- und Waffenlager


Hubbell Trading Post - Keramik

Danach fahren wir auf der ewige Teilstrecken schnurgerade 191, um über die I 40 zum Petrified zu gelangen. Unsere Navitante macht inzwischen eine merkliche, aber dennoch sinnlose Sprachentwicklung durch. In Page war noch von der 89 Lo-op die Rede, jetzt kann sie die loop (luhp) richtig, dafür geht es aber in Richtung Flahkschtaff zum Petri-viehd Forest. Trotz dieser sprachlichen Verwirrungen finden wir hin.

Erst besichtigen wir einige Aussichtspunkte im Bereich der Painted Desert. Dann machen wir ein Picknick im Auto, weil es für einen Aufenthalt im Freien viel zu kalt und vor allem windig ist. Nach einigen weiteren Overlooks in der Painted Desert kommen wir zur Ranger-Führung an den Puerco Pueblo Ruins. Die Pueblo-Reste bestehen zu einem wesentlichen Teil aus den Resten der Grundmauern von lange aneinandergereihten Gebäuden. Sie sind auch weniger interessant als die vielen Petroglyphen, auf die uns die Rangerin aufmerksam macht. Die hat übrigens zuvor in New York City gelebt und fühlt sich nach ihren eigenen Erzählungen in der Prairie nicht so ganz wohl. Der Unterschied zwischen der quirligen Großstadt und der Leere hier ist offenbar doch zu kraß.


Petrified Forest NP - Painted Desert


Petrified Forest NP - Painted Desert


Petrified Forest NP - Puerco Pueblo


Petrified Forest NP - Puerco Pueblo; Petroglyphen


Petrified Forest NP - Puerco Pueblo; der Storch, der die kleinen Kinder bringt :lol:


Petrified Forest NP - Puerco Pueblo; Petroglyphen

Nach einem längeren Ratsch mit der Rangerin fahren wir weiter zum hiesigen Newspaper Rock. Dabei handelt es sich um zwei Felsbrocken, die aus der Ferne zunächst ganz unscheinbar wirken. Bei näherer Betrachtung sieht man jedoch, daß sie geradezu von derartigen Zeichnungen übersät sind.


Petrified Forest NP - Newspaper Rock


Petrified Forest NP - Newspaper Rock

Danach fahren wir zum eigentlichen Ziel des diesjährigen Besuchs – auf die Blue Mesa. Dort gibt es einen schönen kurzen – zu Beginn und Ende allerdings steilen – Rundweg durch die bunten Badlands, in die versteinerte Baumstücke „eingestreut“ sind. Bei unserem letzten Besuch hatten wir diese Ecke ausgelassen, weil wir uns mit der Zeit völlig verschätzt hatten. Da ich inzwischen etliches dazu gelesen hatte, habe ich sozusagen diese Reise u.a. um die Blue Mesa herumgebaut. Wir haben es nicht bereut. Man kann hier mitten in den Badlands spazierengehen und die eigenartigen Farben und Formen auf sich wirken lassen. Selbst bei eher trübem Wetter hat das seinen eigenartigen Reiz. Die Formationen sind hier nicht so Hoodoo-artig steil und schroff wie am Coal Mine Canyon; alles ist rund (wie bei Colani :wink:)


Petrified Forest NP - Blue Mesa


Petrified Forest NP - Blue Mesa mit "eingestreuten" versteinerten Baumstämmen


Petrified Forest NP - Blue Mesa; versteinerter Baumstamm


Petrified Forest NP - Blue Mesa

Mit einem kurzen Halt beim Jasper Forest und einem Spaziergang durch die prächtigen versteinerten Baumstücke beim südlichen Besucherzentrum beenden wir unseren Besuch im Park. Auf schnurgerader und nahezu leerer Straße geht es nach Holbrook zum Holiday Inn Express, wo wir ein Zimmer ganz am Ende des Hotels beziehen können. Die Wahl war nur begrenzt gut – das Hotel ist noch viel zu nahe an der Interstate und der Bahn und die Züge tuten durchs Zimmer.


Petrified Forest NP - Jasper Forest


Petrified Forest NP - Giant Logs Trail


Petrified Forest NP - Giant Logs Trail


Holiday Inn Express Holbrook - schönes Zimmer, aber lauuuuuuut

Bei der Fahrt zum Restaurant meinen wir, daß das Days Inn von 2005 inzwischen ein Super 8 ist. Im Restaurant Mesa bekommen wir wieder köstliches Knoblauchbrot und essen Spaghetti „Aglia e Olio“, die trotz des falschen „a“ ganz hervorragend al dente sind, allerdings mit einer etwas ungewohnten Sauce kommen. Die tut dem Genuß aber keinen Abbruch – eher der mit einem Blick auf den Nachbartisch bestellte „White Zinfandel", ein ziemlich süßer Rosé. Auf der Rechnung wird – wie am Eingang angekündigt – ein USD Aufschlag für CC-Bezahlung aufgeführt.

Der kleine Laden nebenan, wo wir 2005 eine hübsche kleine Kachina gekauft hatten, ist leider verrammelt und offensichtlich komplett geschlossen.

Die Tankstelle nebenan verlangt – wie schon die Chevron neben dem Holiday Inn – „pay first“, also fahren wir gleich weiter. Die nächste – „Circle K“ – fragt zwar nach der ZIP, ist aber mit unserer heimischen zufrieden, so daß wir den Tank nach eigenem Belieben bis kurz vorm Überschwappen voll laufen lassen können.

Zurück im Hotel gibt es noch ein Bier, einige PC-Beschäftigung und andachtsvolles Lauschen auf die Reifengeräusche der Trucks und das Getute der Züge.

177 Meilen
Gruß
mrh400

Anti

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #112 am: 01.09.2012, 20:00 Uhr »
Ich bin schon wieder am Stricken. Nein, ich will meine Pullis oder Socken nicht im Navajo-Stand verkaufen....  :wink: Ich stricke gedanklich schon wieder eine neue Reise - hier bekommt man so tolle Ideen!  :D Echt eine schöne Runde, die ihr da gedreht habt!

SusanW

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #113 am: 01.09.2012, 20:15 Uhr »
Hallo mrh,

nicht, dass du denkst eure Reiseberichte würden mich nicht mehr interessieren :wink: War nur grad fast 4 Wochen im Urlaub und habe jetzt schön viel zu lesen - das versüsst doch den Einstieg in den Alltag
Liebe Grüße 
Susan

Angie

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #114 am: 02.09.2012, 00:00 Uhr »

Hallo!


Auch wenn jetzt der blaue Himmel fehlt (und mir - so wie hier - Bilder mit eher düsteren Fotos ausnehmend gut gefallen), so ist doch die Landschaft ungemein beeindruckend.

Was ist denn eine "Kachina"?
Viele Grüße,
Angie

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brigi

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #115 am: 02.09.2012, 00:28 Uhr »
Hi,
melde mich auch mal zwischendurch  :wink: einfach schön mal wieder Erinnerungen aufkommen zu lassen und Neues zu notieren (falls man wieder in die Gegend kommt). Freu mich schon auf die Fortsetzung :D

Leider wird die Ladezeit schier unendlich. Hab nur ich das Problem? (wenn ja, wäre ich für einen Rat dankbar)
liebe Grüsse Brigi
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Angie

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #116 am: 02.09.2012, 00:32 Uhr »

Hallo Brigi,


Leider wird die Ladezeit schier unendlich. Hab nur ich das Problem? (wenn ja, wäre ich für einen Rat dankbar)

bei mir ist die Ladezeit sehr kurz.


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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mrh400

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #117 am: 02.09.2012, 10:05 Uhr »
Hallo,
Was ist denn eine "Kachina"?
bemalte Geisterpuppen aus Holz, an die Kostüme bei Indianertänzen erinnernd, meist so um die 20 - 30 cm hoch und - wenn sie echt sind - inzwischen Schweineteuer (es gibt inzwischen offenbar auch chinesische aus Plastik, man muß halt wie immer aufpassen. In dem kleinen Laden neben dem Mesa Restaurant gab ganz putzige kleine um die 8 - 10 cm zu erträglichen Preisen.
:arrow: Wikipedia; unsere Kachina siehe Anhang

Leider wird die Ladezeit schier unendlich. Hab nur ich das Problem? (wenn ja, wäre ich für einen Rat dankbar)
bei mir ist die Ladezeit sehr kurz.
na ja, die Bilder brauchen bei mir schon auch eine Weile, wenn alle Caches geleert sind - gestern spät abends kam ich zeitweise aber gar nicht ins Forum rein, sondern erhielt eine Fehlermeldung.
Gruß
mrh400

Saguaro

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #118 am: 02.09.2012, 17:16 Uhr »
Den Petrified Forest NP mussten wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen, denn die schließen so früh  :bang:. In Holbrook hatten wir auch das Gefühl, die Züge fahren durchs Zimmer  :rotierend:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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mrh400

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Re: Südwesten ab Los Angeles 2011
« Antwort #119 am: 02.09.2012, 19:11 Uhr »
13. Tag Donnerstag 06.10.2011 Holbrook - Sedona

Trotz nicht unerheblichen Verkehrslärms schlafen wir insgesamt ganz ordentlich bis gegen 06:30. An Aufstehen denken wir aber noch nicht, zumal zwar kurz ein Silberstreif am Himmel zu erkennen war, dann aber der Regen senkrecht vom Himmel herunterfiel.

Das Frühstück ist nicht sonderlich berauschend, aber angesichts der vielen süßen Teilchen wenigstens einigermaßen nahrhaft. Auch die Gemütlichkeit des Frühstücksbereichs läßt etwas zu wünschen übrig, so daß wir uns mit dem zweiten Becher Kaffee auf unser Zimmer zurückziehen. Draußen wechselt sich Starkregen mit trockenen Minuten ab.

Wir fahren zunächst auf dem Navajo Blvd los Richtung Norden, um zu sehen, ob der Laden neben dem Mesa Restaurant wirklich zu hat (er hat), fahren an dem Days Inn vorbei, wo wir vor sechs Jahren waren und das immer noch ganz ordentlich ausschaut (und mir Sicherheit deutlich ruhiger liegt), und biegen schließlich auf die I 40 Richtung Flagstaff ab. Der Regen läßt inzwischen nach und hört bald ganz auf, während wir an einem riesigen Kohlekraftwerk vorbeikommen. Dafür herrscht ein ziemlicher Wind. Über lange Strecken begleitet die Bahnlinie die Interstate, die immer mehr ins (hochgelegene) Flachland führt. Erst in der Ferne tauchen dann wieder die Berge um Flagstaff auf.


Cholla Power Plant bei Joseph City


Zug an der I 40 - ich bewundere immer die "Doppelstockcontainer"


I 40 Richtung Flagstaff

Wir zweigen bei inzwischen weitgehend sonnigem, leicht bewölktem Wetter ab zum Meteor Crater. Von außen läßt sich der eigentlich nur erahnen. Beim Aussteigen erfaßt uns ein heftiger Wind. Der Eintritt ist ganz schön gesalzen: 15 USD für adult, 14 USD für Senior. Dafür werden wir einen TC los – ohne jede Schwierigkeit, nur die Daten aus dem Führerschein werden akribisch notiert.

Es geht eine kurze Treppe hoch, wo uns der kalte Wind schon etwas beutelt, durch ein Museum und dann ins Freie – und der Wind hat sich zum Sturm gewandelt, der uns fast von den Füßen reißt. Aus dem Windschatten am Gebäude kommt ein freundliches Hello – es ist das Paar, das wir am North Rim des Canyon de Chelly schon mehrfach angetroffen hatten. Von den beiden Plattformen aus sieht man erst richtig, wie riesig der Krater innen ist. Er wurde als Übungszentrum der NASA für die Mondflüge genutzt (ich kann mir nicht vorstellen, daß es auf dem Mond so windig ist) und ganz weit unten sind ein Astronaut sowie die beim ersten Mondflug hinterlassene Fahne dargestellt – mit bloßem Auge kaum zu erkennen und auch mit dem Tele nur gerade noch erkennbar.


Meteor Crater, Blick auf die Hochebene nach Norden


Meteor Crater - Blick vom Eingangsbereich auf Berge vor Flagstaff


Meteor Crater - Blick in den Krater - den rechten der beiden hellen Flecken unten werden wir uns näher anschauen


Meteor Crater - das ist der Bereich der Mondlandesimulation; man achte auf das rechte untere Eck des Quadrats


Meteor Crater - erst bei ganz nahem Hinschauen entdeckt man dann die Atrappe eines Astronauten und die US-Fahne

Wir sind froh, als wir trotz unserer Jacken völlig durchgeblasen wieder zurück im Gebäude sind, wo wir noch ein wenig Zeit im sehr gut präsentierten Museum verbringen, das viel Wissenswertes über Planeten, Meteore und deren Einwirkungen auf die Erde bietet.

Die Rückfahrt führt zunächst an einer aus der Ferne erkennbaren Ruine eines Observatoriums aus den 30er Jahren vorbei, das an der alten 66 stand und einen Blick auf den Meteor Crater eröffnen sollte.


Metor Crater Observatory Ruins

Dann geht wieder auf die I 40. Die Berge nördlich der I 40 sind schneebedeckt. Wir zweigen erneut ab, diesmal zum Walnut Canyon. Während die Umgebung vom Meteor Crater praktisch baumlose Prairie war, geht es hier durch richtigen Wald. Der Eintritt (bzw. die Vorlage des Annual Pass) ist im Visitor Center zu entrichten, wo der Ranger gleich von sich aus Erläuterungen zum Island Trail gibt. Die Zahl der Stufen kommentiert er tröstend mit „that warms you up coming back“, nachdem es gerade mal 47° F hat.


Verschneite Berge vor Flagstaff


Walnut Canyon - Blick in den Canyon


Walnut Canyon - Kaktusfrüchte am Weg hinunter

Wir haben uns diesmal auch nochmals besser ausgestattet und unsere Mützen auf den Kopf gezogen. Das läßt uns den bitterkalten Wind besser ertragen. Außerdem ist der Trail natürlich geschützter als die Kante des Crater. Es geht ein ganzes Stück hinunter und hinter praktisch jedem Felsalkoven verbirgt sich eine Ruine der indianischen Urinwohner. Außerdem herrscht eine geradezu üppige Vegetation – auf der Schattenseite mehr Tannen- bzw. Fichtenwald, auf der Sonnenseite mehr Wacholder. Alles ist wieder sehr gut erklärt und anschaulich erläutert. Nachdem wir uns mühsam das letzte Stück wieder hochgekämpft haben, besichtigen wir noch die eher rudimentären Pebloruinen oberhalb des Parkplatzes.


Walnut Canyon - Cliff Dwellings


Walnut Canyon - Pueblo Ruins

Am Parkplatz machen wir dann ein mageres Picknick mit Babybels und Käsecrackern, bevor es weiter Richtung Sedona geht. Die 89A führt erneut mit vielen Kurven durch ein dichtes Waldgebiet. Am Parkplatz zur West Fork des Oak Creek Canyon unterhalten wir uns mir der Rangerin bei der Kasse und sie meint „your feet will get wet“ – schon sehr bald werde man die erste Wasserdurchquerung haben, gut knöchelhoch; schließlich habe es vergangene Nacht acht Stunden geregnet. Sie sieht Mariannes Gesicht und meint lachend „mom says no“. Darauf haben wir auch wirklich beide wenig Lust und sie läßt uns gebührenfrei die Runde um den Parkplatz drehen, um wieder hinauszukommen. Vorher gibt sie uns aber noch eine Karte mit der Übersicht der Wanderungen rund um Sedona.

An der Midgely Bridge vor Sedona legen wir nochmals einen Halt ein. Da standen wir auch schon einmal vor 11 Jahren – gebührenfrei; heute kostet das 5 USD. Denn wir wollen auch ein wenig umherschauen. Der Blick von unterhalb der Brücke ist schon beeindruckend. Dabei lassen wir es aber nicht bewenden. Wir gehen auch noch einen kurzen Trail hinunter zum Oak Creek, der schattig und lauschig dahinfließt.


Oak Creek Canyon


Berge vor Sedona


Sedona - Midgley Bridge


Sedona - Oak Creek  bei der Midgley Bridge

Nach dem Wiederaufstieg und kurzer Fahrt haben wir das Matterhorn Inn erreicht – ein wirklich außerordentlich schönes Motel mit tollem Blick auf die Berge um Sedona. Wir beziehen unser Zimmer und kochen einen (gräßlichen) Kaffee, den wir am Pool trinken. Dazu suche ich im PC nach einem Restaurant und finde nach einigem hin und her (fast alles ist weit weg in Oak Creek), daß direkt gegenüber im Amara das Hundred Rox ganz gut sein soll. Also reserviere ich per open table gleich einen Tisch (übrigens ein weiteres Argument für dieses Lokal, praktisch alle anderen wären nicht online sondern nur über Telefon reservierbar gewesen).


Sedona - Matterhorn Inn

Wir wollen aber noch etwas Landschaft sehen und zum Red Rocks State Park fahren. Das geht durch den Ort hindurch und über die Lower Red Rock Loop Road. Zunächst wird die Landschaft eher immer langweiliger, dann wird es aber doch wieder spannend. Nur wird der Park bereits um 17:00 zugesperrt und eine halbe Stunde vorher die Einfahrt geschlossen. Dann fahren wir halt einfach die Loop Road weiter und werden mit zunehmend schönen Ausblicken belohnt. Auch einen Abstecher zum Crescent Moon Bereich legen wir noch ein. Die Landschaft ist wirklich wunderschön, aber im Verhältnis zu anderen Regionen total zugebaut; auf jedem schönen Grundstück steht eine Villa.


Sedona - Red Rocks Loop Road


Closed!


Sedona - Red Rocks Loop Road; zugebaute Landschaft


Sedona - Villa an der red Rocks Loop Road


Sedona - Red Rocks Loop Road


auf dem Rückweg nach Sedona

Wir sind so zeitig zurück im Hotel, daß wir noch einen Rundgang durch die Shops einlegen können – nur machen die meisten offenbar schon rund um 18:00 zu. Aus einem werden wir geradezu herauskomplimentiert – ohne Worte oder Gesten, der Kerl sperrt einfach die eine Hälfte der Türe schon mal zu.

Das Restaurant ist zwar gegenüber, aber nicht so ganz direkt – es geht erst einmal 200 oder 300 Meter den Berg hinunter. Unsere Reservierung ist angekommen. Ein aufgedonnertes Mädchen führt uns zu unserem Tisch, eine andere singt zur Gitarre mit überdrehtem Verstärker, ein Kellner dreht ein paar Pirouetten um sich selbst. Wir bestellen aus der interessant zu lesenden Karte Eisberg- bzw. asiatischen Salat sowie Thai-Chicken bzw. Duck-„Schnitzel“ und dazu einen Vinho Verde. Das Essen ist ausgezeichnet (und teuer), vor allem die auf süß getrimmten Zutaten (Beeren, karamelisierte Speckwürfel) zu den mashed potatoes beim Duck-Schnitzel schmecken sehr pikant. Mit einem zweiten Kellner, der aus Köln stammt, kommt ein längeres Gespräch über seine (seit 12 Jahren währende) Zeit in den USA zustande.


Sedona - Blick aus dem Matterhorn Inn


Sedona - Hundred Rox; Asiatischer Salat


Sedona - Hundred Rox; Duck Schnitzel


Sedona - Hundred Rox; Thai Chicken

Gut abgefüllt schleppen wir uns wieder den Berg rauf zum Hotel, wo das übliche Abendgeschäft ansteht.

162 Meilen
Gruß
mrh400