Sonntag, 19. April 2015
Unser Aufenthalt in Amarillo war schon wieder zu Ende. Nach dem Frühstück Koffer eingeladen und ausgecheckt. Sonntag früh 8.30 Uhr war natürlich kaum jemand unterwegs und so waren wir ruck zuck aus der Stadt raus. Wir fuhren die gleiche Strecke wie gestern, bloß diesmal am Abzweig zum Palo Duro vorbei und bogen erst 50 km später gen Osten ab. Bis zu unserem heutigen Wanderziel, dem Caprock Canyon State Park, waren es knapp 150 km zu fahren. Der Eintritt von 4 $ pro Person bezahlten wir direkt im Besucherzentrum. Dort bekamen wir auch gleich einen Parkplan und eine Trailmap.
Dann fuhren wir langsam in den Park rein und mussten gleich erstmal stoppen, denn eine Bisonherde überquerte gemächlich die Straße.
Auch hier steuerten wir als erstes den Overlook Platz an. Schöne Felsformationen in kräftigen roten Farben leuchteten uns entgegen. Fein, fein – da freute ich mich doch wieder drauf.
Dann fuhren wir bis zum Ende der Strasse und parkten das Auto bei der South Prong Tent Camping Area. Wir hatten uns für den Upper Canyon Trail entschieden. Rucksäcke mit Getränken bestückt und doch noch ne Jacke übergezogen, denn der Wind war frisch. Der Einstieg auf den Pfad zum South Prong war gleich gegenüber vom Parkplatz. Es ging erst ein paar Meter runter bis auf den Canyonboden und dann folgten wir dem schönen breiten Wanderweg durch den ganzen Canyon.
Einige Male musste ein kleines Bächlein überquert werden. Es ließ sich wunderbar laufen und zu beiden Seiten türmten sich riesige tief-rote Felswände mit weißen Streifen auf. Ein richtiges sattes Ziegelrot würde ich sagen. Dazwischen immer Schichten aus porösem weißen Gestein, was besonders in dem ausgewaschenen Flusslauf gut zu sehen war.
Nach ungefähr einer Stunde war es erstmal vorbei mit der Gemütlichkeit. Es ging nach oben und es musste gekraxelt werden, da früher vorhandene Stufen vom Regen weggespült waren. Es ging ganz schön steil hoch und wir brauchten schon ab und zu ne Pause zum Verschnaufen, aber ein Blick zurück entschädigte für die Mühe, denn man konnte wunderbar in den Canyon schauen den wir gerade durchwandert hatten. Ein sehr schönes Panorama.
Oben angekommen gab es dann fast nur noch weißes bzw. helles Gestein.
Jetzt die anstehende Entscheidung – ob John Haynes Ridge oder die längere Tour über den North Prong. Wir hatten Zeit und waren noch gut drauf, also dann die längere Nordtour angegangen. Es ging noch ein Stück oben auf dem Plateau entlang und wir konnten am Ende in den Canyon schauen, den wir als nächstes durchwandern werden.
Aber erst mal mussten wir wieder runter zum Canyongrund. Der Abstieg war jetzt nicht weiter dramatisch, aber trittsicher muss man schon sein. Jetzt wurde es auch wieder schöner mit den Farben. Das kräftige rot kam wieder zum Vorschein. Das Laufen machte richtig Spaß und 20 Grad waren perfekt.
Immer wieder hatte der Fluss herrliche rot-weiße Felsmauern ausgewaschen und kleine Tümpel geschaffen.
Dann erreichten wir die Kreuzung mit dem Canyon Loop Trail. Ab hier waren es dann noch ca. 1,4 Meilen bis zum Parkplatz vom North Prong Trail. Die Landschaft ist ein Traum und keine Menschenseele ist uns bis jetzt begegnet.
Wir fühlten uns wohl und das Wandern machte Spaß in so einer grandiosen Kulisse. Das Stück zwischen den beiden Parkplätzen North und South Prong musste man dann auf der Straße zurück legen. Gegen 14.45 Uhr waren wir wieder am Auto und waren heute 4 Stunden unterwegs bei gelaufenen 12 Kilometern.
Die beiden Parks zu vergleichen ist schwierig. Gestern im Palo Duro war es vielleicht spektakulärer und bunter, hier würde ich es als „
Genusswandern“ bezeichnen. Richtung Parkausgang sahen wir dann noch etliche Prairie Dogs auf der Wiese rumwuseln. Durch den starken Wind hier oben sahen sie ganz schön strubbelig aus.
Wir verließen den Park und suchten im kleinen Ort davor nach einer Imbiss- oder Kaffeemöglichkeit. Das einzige Cafe hier hatte natürlich gerade am Sonntag geschlossen. Gut, zweiter Versuch im 25km entfernten Ort Turkey.
Auch hier der Ort wie ausgestorben, aber an der Hauptstraße hielten 3 Autos und eines parkte gerade da ein. Also schauten wir mal, ob da was ist. Treffer, eine kleine Kneipe aber ohne Namen.
Saßen wirklich etliche Leute drin und wir waren natürlich die Exoten. Das Wahlessen bestand aus Hamburger oder Cheeseburger. Wir bestellten jeder einen Hamburger und eine Cola. Der Burger war aber wirklich oberlecker. Mein Mann bestellte gleich noch einen. Da es da drin aber nicht wirklich gemütlich war, zahlten wir unsere 16 Dollar und starteten wieder. Unser Übernachtungsziel hieß Matador und da ich schon wusste, dass auch dort das einzige Cafe im Ort am Sonntag zu hat, waren wir wenigstens satt. Die Fahrt bis Matador zog sich! Waren vielleicht noch 50 km zu fahren, aber da war wirklich nichts Interessantes zu sehen. Wir fuhren nur einfach so dahin. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir unser Ziel, das B & B Matador. Schon seit ewigen Zeiten ein Hotel, fühlten wir uns ein bisschen wie im Museum.
Aber alles war topsauber und ordentlich. Neben dem Haus gab es noch einen kleinen Garten mit Tischen, Stühlen und einem großen Grill. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wäre sicher wieder mal ein Steak auf dem Rost gelandet. Gleich nebenan gab es einen kleinen Markt, wo man von Lebensmitteln, Getränken bis zu Andenken alles kaufen konnte. Die hatten auch bis nach 18 Uhr geöffnet.
Wir schafften die Koffer rein und da wir die einzigen Gäste waren, inspizierte ich doch auch gleich mal noch alle anderen Zimmer. Jedes war anders dekoriert und sehr liebevoll eingerichtet.
Dann setzten wir uns in den Garten. Hier war es schön windgeschützt und die Sonne schien. Meine letzte Flasche Shiner - Schokoladenbier musste dran glauben und Micha hatte mit dem „Lone Star“ auch seine Sorte gefunden. Bis nach 19 Uhr saßen wir noch Sonne. Dann liefen wir noch eine kleine Runde durch den Ort. Fast alle weiteren Läden standen leer. Nur noch einen Gartenmarkt gab es gegenüber und die kleine Kaufhalle nebenan. Eine Querstraße weiter eine Art Baumarkt und ne Kirche. Dann ein Bankgebäude und ein Cafe, welches So und Mo geschlossen hat. Wir begegneten auch keinem Menschen weiter. War komisch.
Also dann zurück ins Hotel und unten im großen Wohnbereich im riesigen Sofa versunken und den Fernseher angestellt. 21 Uhr verzogen wir uns dann auf unser Zimmer.
Übernachtung: Hotel Matador B & B
gefahrene Strecke. 246 km