Whitehorse - weißes Pferd? Nein, der Name rührt von früheren Stromschnellen her.31.05.2008
7:00. Als die (schon lange scheinende) Morgensonne uns aus den schönsten Träumen weckte, riefen wir zuerst in der Rezeption an. Glücklicherweise waren unsere drei Koffer angekommen. Nach der morgendlichen Hygiene gönnten wir uns ein leckeres Frühstück im angrenzenden Restaurant. Obwohl gebratene Kartoffeln, Speck und Würstchen nicht so mein Fall sind, überwog heute der Hunger. Als Nachtisch gab es Blaubeeren, die waren superlecker, nur zu empfehlen!
Gegen 9:30 kam dann die Managerin von Fraserway Whitehorse persönlich und begrüßte uns in deutsch: "Hallo. Ihr wollt sicher zu mir." Okay, waren wir jetzt eigentlich in Kanada oder noch in Deutschland?
Nun ging es in das wenige Kilometer entfernte Fraserway Hauptquartier, wo wir unser T/C 10 übernehmen sollten. Nach umfangreicher Einweisung in die Gegebenheiten eines Truck-Campers und dem Hinweis, dass die Ford V8- Maschine doch ganz ordentlich (Diesel)Durst hat, fuhren wir in den naheliegenden Walmart zum Einkaufen. Dort trafen wir auch die Holländer von gestern im Flughafen wieder. Wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Urlaub.
Man sollte hier in Whitehorse alles! kaufen, was man so in den nächsten Tagen (Wochen) brauchen könnte. Weiter nördlicher gibt es nur noch teurere Läden.
Die Main Street von Whitehorse ist recht klein, aber nett anzusehen:
Die Zeit war schon stark fortgeschritten, trotzdem fuhren wir ins schöne Visitor Information Center. Der Film "Der Flug der Krähe" über den Yukon ist hervorragend und gibt einen ersten Eindruck über die herrliche Wildnis des Hohen Nordens. Einige Reiseinfos in Form kleiner Hefte wanderten in unseren Rucksack. Der Hinterausgang des Centers führt direkt zum Yukon River. Dort saßen wir noch eine Weile und genossen die Sonne sowie die Waterfont Trolley:
Dass es schon gegen 18:00 war, bemerkten wir nicht, da die Sonne immer noch sehr hoch stand. Trotzdem wollten wir ein kleines Stück mehr zurücklegen an diesem schon späten Tag.
Also hinein ins WoMo. Als wir dann auf den Alaska Highway Richtung Süden fuhren, ließ der Verkehr schlagartig nach. Der Wolf Creek Campground war unser Endziel dieses Tages. Nachdem wir einen schönen Platz gefunden hatten, wanderten wir noch einen kurzen Trail in Richtung Yukon:
Die Moskitos waren leider schon vor uns angekommen, somit mußten wir erst etwas Chemie auf unsere Haut sprühen. Aber dann wurde es erträglich und wir genossen den Ausblick und die Ruhe, welche nur durch ein Ausflugsboot unterbrochen wurde. Auch ein paar Kinder kamen vom Spielen unten am Fluss hoch. Einzelne Jogger taten auch etwas gegen ihren Cholesterinspiegel.
Nun war der zweite Tag des Urlaubs also beendet. Wir hatten unser WoMo, genügend Essen und nun konnte die Tour richtig losgehen.
Klondike Highway - Goldrush01.06.
Nach dem Aufwachen folgte eine kurze Katzenwäsche im WoMo ganz früh am morgen gegen 7:00. Wahrscheinlich waren wir noch nicht ganz an die neue Zeit gewöhnt. Nach einem leckeren Frühstück mit getoasteten Bagels, Cornflakes und Toastbrot mit Honig wurde das WoMo startklar gemacht. Das bedeutete vor allem, die Wasserpumpe und den Heißwasserkocher auszuschalten.
Nachdem dies erledigt war, folgten wir dem Alaska Highway bis zum Abzweig nach Skagway, dem South Klondike Highway. Schon einige Kilometer weiter ergaben sich wunderschöne Ausblicke:
Das Robinson Roadhouse war eine Station der White Pass and Yukon Route. Dieser Teil der Zugstrecke von Skagway nach Whitehorse wurde in den Jahren des Goldrausches 1899-1900 erbaut.
Robinson Station
Der Emerald Lake im südlichen Yukon zählt mit zu den am meisten fotografierten Seen des Territoriums. Die hellblaue Färbung des Sees ähnelt schon ein bisschen den Seen in den kanadischen Nationalparks Jasper oder Banff.
Es wehte allerdings ein starker Wind, somit fuhren wir weiter in Richtung Carcross. Aber vorher gibt es noch ein etwas untypisches Naturschauspiel für diese Region anzusehen. Starke Winde vom Lake Bennett verhindern eine Vegetation in dem Gebiet des Carcross Desert. Echte Sanddünen entstanden hier aus dem sandigen Boden eines Eiszeitsees.
Carcross ist ein kleines Dorf am (Schienen)ende der White Pass Railroad. Von hier aus kann man dann weiter mit einem Bus nach Whitehorse fahren, wenn man von Skagway bis hier gefahren wurde. In einem kleinen Store gönnten wir uns ein kleines Eis, was so groß war wie vielleicht vier Kugeln in Deutschland. Big, bigger, biggest ist eben das Motto, auch beim Eis.
Schöne Ausblicke vom Highway aus konnte man auch weiterhin geniessen, da überall Parkplätze waren.
Ende des 19. Jahrhunderts begann die große Goldrauschzeit, Zehntausende von Goldsuchern kamen mit Schiffen aus Seattle und San Francisco bis nach Skagway. Von hier aus mußten sie entweder über den White Pass oder Chilkoot Pass bis nach Whitehorse zum Yukon. Von dort fuhren dann die Schiffe bis Dawson City zu den Goldfeldern.
Entland der damals gebauten Railroad führt auch der Highway über den White Pass (873 m).
Das Wetter wurde etwas schlechter, als wir die Grenzkontrolle der USA anfuhren. Wir holten unser grünes Kärtchen für den Reisepass ab und schon waren wir in ...
Einige Kilometer weiter unten im Tal direkt an einer Bucht des Lynn Canals liegt das fantastische Skagway. Hier leben zwar nur ca. 900 Menschen, aber durch die vielen Kreuzfahrtschiffe ist hier immer etwas los. Wir suchten uns einen Platz im Mountain View RV Park und assen erst einmal Maccaroni & Cheese, wohl gemerkt: selbst warm gemacht in der Pfanne.
Bei immer noch schönem Wetter liefen wir nach Skagway und dann hinauf zum Lower Dewey Lake. Ein schöner, nicht allzu langer Wanderweg, man kann auch noch höher wandern, z.B. bis zum Upper Dewey Lake. Auf der Strecke hat man schöne Ausblicke auf Skagway und den Taiya Inlet.
Es war schon etwas später geworden und somit verließen wir wieder den Berg.
Nun ging also der dritte Tag zu Ende und wir hatten schon einen guten Eindruck über die Natur und Wildnis dieses Gebietes gewonnen. Auf dem White Pass bei nicht einmal 1000 m herrscht fast noch Winter, in Skagway auf Meereshöhe ist dagegen schon Sommer. Das ist ein Phänomen des Nordens, das uns auch weiterhin faszinieren wird.
Unser Womo auf Platz 2 im Mountain View RV Park
Aber das war ja erst der Anfang...