Denali National Park
13.06.2008Am vorherigen Abend fragten wir im Visitor Center nach dem Wetter im Nationalpark. "No real weather forecast - this is Alaska". Wie recht er doch hatte...
Bei strahlendem Sonnenschein gingen wir vom Campingplatz zur Abfahrtstelle der Nationalparkbusse. Im Denali NP darf man nur mit diesen Bussen rein (außer man übernachtet in einer der Unterkünfte im Park). Wir stiegen gegen 8:00 in den Bus, der bis ganz weit hinein zum Wonderlake fahren soll. Eine nette Dame mittleren Alters begrüßte uns und unsere Mitfahrer. Die Frau war echt nett und man verstand jedes Wort, was sie sprach. Dementsprechend informativ war auch die Fahrt in den Park hinein.
Die ersten Tiere, die wir hier sahen, waren Schneeeulen. Ganz versteckt und angepasst an ihre Umgebung saßen sie in den Bäumen.
Als wir weiter hinein fuhren, schlug das Wetter leider um. Von schönem Sonnenschein war nun nichts mehr zu sehen. Wolken zogen heran und es regnete teilweise recht stark. Die Fahrerin erzählte, dass der Winter dieses Jahr recht lang und kalt war. So war die typische Färbung der Tundra leider noch nicht zu sehen. Wir ließen uns aber den Tag nicht vermiesen und schauten geduldig aus dem Bus in die Natur.
Schöne Aussichten in den Park hinein belohnten unsere Geduld.
Die Anzahl von Tieren, welche man sehen kann, ist im Park relativ hoch. Einige kleine Kinder im Bus riefen immer so laut, dass man eigentlich gar nicht selbst aufpassen mußte. Sobald ein Tier oder eine Herde auftauchte, brüllten sie los. Die Fahrerin belohnte deren Mühe mit Erklärungen zur jeweiligen Tierart, zusammen mit Geschichten aus ihrem Leben. Beispielsweise sei sie wohl einige Jahre vorher im Park allein unterwegs gewesen. Als sie so in Ihrem Zelt lag, brummte es auf einmal und ein Grizzly stand vor dem Zelt. Geistesgegenwärtig schrie sie den Bären an, der daraufhin das Weite suchte. Trotzdem der Bär nun weg war, lief sie in einem großen Umkreis alles ab. Nachts einzuschlafen war dann auch unmöglich.
Als Backcountry- Freund muß man sich im Visitor Center eine Permit holen, um allein oder zusammen mit Freunden in einem vorher definierten Gebiet zu verweilen.
Uns kam die Geschichte ziemlich gefährlich vor und wir wollten nicht mit ihr tauschen (was die Begegnung mit dem Bären betraf).
Als wir weiter fuhren, wurde das Wetter leider immer schlechter. Einige Caribous grasten in den Flusstälern.
Caribous, die amerikanischen Rentiere, leben vorwiegend in großen Herden und ziehen durch das Land.
Regen ist in Alaska keine Seltenheit.
Weiter hinten im Park gibt es dann diese typische Ansicht, wo man den Denali=Mt. McKinley in voller Pracht geniessen kann. Wenn er denn mal zu sehen ist. Leider umspannten Wolken wie so oft hier oben den Berg und gaben die Sicht nicht frei.
In der Mitte des Bildes steht er, "der Große", inmitten von Wolken.
Und dann weiter hinten im Park, ein GRIZZLY!
Bis zu knapp 700 Kilo können die Tiere groß werden. Wenn ich mir jetzt vorstelle, den Bären vor meinem Zelt zu sehen, dann Gute Nacht. Aus der Entfernung sehen die Tiere allerdings nicht ganz so gefährlich aus. Aber immerhin hatten wir nun im Urlaub endlich einen Grizzly gesehen. Somit waren unsere hauptsächlichen 3 Ziele erfüllt: Gletscher - Berge - Bären (auch in der Reihenfolge
).
Am Wonderlake endete die Busfahrt und wir stiegen aus. Das Wetter besserte sich, die Sonne kam heraus und es wurde wieder wärmer. Wir wollten mit dem letzten Bus zurückfahren und ließen deshalb den Bus mit der netten Lady - Driverin abfahren. Schöne Ausblicke auf das McKinley- Massiv ergaben sich, leider mit Wolken.
Eine halbe Stunde später kam dann der letzte Bus um die Ecke gerast. Nach einem kurzen Stopp fuhr der Bus wieder los in Richtung Parkeingang. Der Fahrer war diesmal, sagen wir mal, etwas schneller. Er raste entlang der Strasse und stoppte kurzfristig, wenn er was interessantes sah. Oder er stoppte abrupt an den einzelnen Zwischenstops und machte seine wohlverdiente Pause. Okay, dachten wir, glücklicherweise sind wir früh mit der Lady gefahren.
Aber Glück hat eben auch der Freche. Nach einer Weile stoppte er den Bus, dass mir fast der Fotoapparat aus der Hand fiel.
Aber der Grund dafür war echt den Stopp wert: Eine Grizzly- Mutter mit zwei Kindern.
Da hatte sich also der abrupte Stopp doch gelohnt. Wir sahen noch einmal einige kleine Grizzly- Kids, die im Schnee spielten.
Ein schöner Abschluss für einen erlebnisreichen Tag im Denali- NP.