Tag 11: TorontoTrotz der Nähe zum Highway schliefen wir recht gut in den bequemen Betten. Das Motel bietet kein Frühstück an, aber man kann jederzeit Kaffee, heißes Wasser und verschiedene Säfte von den Automaten an der Rezeption holen. Ich holte uns zwei große Becher heißes Wasser, denn Toast sowie die Aufstriche hatten wir für ein schnelles Frühstück im Kühlschrank.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um vom Hotel nach Toronto zu gelangen: Ca. 3 km entfernt ist eine Go Transit-Station mit einem kostenlosen Parkplatz. Der kleine Parkplatz ist an Werktagen schnell voll und die grünen GO-Züge sind nicht ans Verkehrsnetz von Toronto angebunden. Man ist jedoch schneller in der Stadt.
Wir entschieden uns für den 5,7 km entfernten Kipling South Parkplatz, der für den ganzen Tag 6 CAD kostete.
Hier kann man sich ein Tagesticket lösen, das für die Metro und die Straßenbahnen gilt.
Wir fuhren mit der Green Line bis zur St. George Station und stiegen dort in die Yellow Line zur Union Station um.
Hier ist auch einer der Zugänge zu THE PATH
einem Netzwerk an unterirdischen Wegen in der Innenstadt. Das über 27 Kilometer lange und 371.600 Quadratmeter große Tunnelsystem ist laut dem Guinness-Buch der Rekorde das größte Untergrund-Tunnelsystem. Je nach Witterung ist das eine feine Sache.
Wir verzichteten jedoch darauf, weil uns das Oberirdische mehr interessierte und suchten den Ausgang.
Kurz vor halb 10 in der City
standen wir vor dem Luxushotel Fairmont Royal York, das 1929 eröffnet wurde und 1600 Zimmer hat. Das Hotel dient traditionell der britischen Königsfamilie als Unterkunft.
Und wenn wir schon mal hier sind, dann schauen wir uns das Hotel auch von innen an.
Viel zu sehen gab es nicht und es störte auch niemanden, dass wir mal kurz überprüften, ob deren Toilettenspülung funktioniert
.
Ich fühle mich inmitten der Wolkenkratzer immer unwohl, doch bei der Spiegelung vom CN-Tower vergaß ich das.
Nach einer Bauzeit von nur drei Jahren wurde 1976 der Canadian National Tower eröffnet.
Mit einer Höhe von 553 Metern galt der Fernsehturm als das höchste freistehende Bauwerk der Welt. Erst im Jahr 2007 wurde der CN-Tower vom Burj Khalifa in Dubai übertroffen. Mit Sicherheit hat man von oben einen tollen Blick über die Stadt, aber bei 43 CAD pro Person verweigerte ich mich (auch weil ich ungern Aufzüge fahre).
Daneben ist das Rogers Centre. Das Sportstadion wurde 1989 eröffnet, als das erste mit einem beweglichen Dach.
Davor befindet sich der Roundhouse Park mit dem frei zugänglichen Eisenbahn-Museum.
Um es vorwegzunehmen, wir sind an dem Tag sehr viel gelaufen. Es ergab sich selten die Möglichkeit, eine Straßenbahn zu nutzen.
Als nächstes gingen wir zum kleinen Berczy Park. Hier gibt es den Springbrunnen mit 27 Hundeskulpturen.
Gleich daneben ist die kunstvolle Rückseite
vom Gooderham Building,
auch als Flatiron Building bezeichnet.
Nicht weit davon entfernt ist das Eaton Centre, eine Luxusmall mit 250 Shops.
Die nutzten wir aber nur als Durchgang zur Toronto City Hall.
Daneben ist die Old City Hall.
Nach den obligatorischen Fotos gingen wir zum Yonge Dundas Square mit seinen LED Reklametafeln.
Hier stiegen wir in die Straßenbahn nach Chinatown.
Die Chinatown in Toronto ist nichts Besonderes. Wir gingen in ein gut besuchtes Restaurant und ließen uns von der Kellnerin etwas empfehlen. Leider war das Essen überhaupt nicht nach unserem Geschmack. Neben Reis und blanchiertem Grünzeug lagen kleine Hühnerteile sowie Schweinebauch mit Knochen auf dem Teller. Das Ganze war nicht nur unappetitlich, sondern absolut geschmacksneutral und das meiste blieb auf dem Teller liegen.
Nicht weit von Chinatown entfernt ist Kensington Market. Der Name ist irreführend, denn es handelt sich um keinen Markt, sondern um ein Viertel. Hippie-Shops mit einem Hauch von Flower-Power gab es jedoch keine mehr.
Wir empfanden die Gegend als ziemlich abgeranzt und liefen nur durch die zwei bunteren Straßen.
Unser nächstes Ziel liegt im Nordosten Torontos und deshalb fuhren wir zum zweiten Mal mit der Straßenbahn zum Distillery District.
Das ist eine Fußgängerzone mit Backsteingebäuden aus dem 19. Jahrhundert, in denen sich einst die weltgrößte Schnapsbrennerei, nämlich Gooderham & Worts, befand. Die alten Bauten wurden renoviert und in ein Shopping- und Eventzentrum umgestaltet.
Wir waren neugierig und schauten uns einen Cannabis-Store von innen an.
Es gibt hier edle Fertigjoints
oder Gummibärchen. Interessant, aber nichts für uns.
Wir setzten unseren Weg fort.
In einer urigen Bäckerei holten wir uns zwei große gefüllte Croissants und machten eine Kaffeepause.
Voller Zucker
Energie gingen wir zu Fuß zur Waterfront weiter. Das Hochhaus hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Flowerpot. Möglicherweise ließ sich der Architekt von der Natur inspirieren.
Unser nächstes Ziel war der Fährhafen. Wir kauften uns Tickets für eine Überfahrt nach Centre Island, einer der vorgelagerten Inseln im Toronto Island Park.
Dieser Aufkleber
stammt aber nicht von uns.
Vom Boot aus sieht man die Skyline.
Das ist der kleine Billy Bishop City Airport am Hanlan’s Point.
Nach einer 10minütigen Fahrt dockten wir hier an.
Als erstes orientierten wir uns an der Tafel.
Obwohl es viele Wege gibt, ist es auf der Insel ausdrücklich erwünscht, auf dem Rasen zu gehen.
Wir gingen bis zum Pier.
Dort herrschte eine steife Brise und hohe Wellen klatschten an den Strand.
Es ist so schön dort und deshalb sollte man für die Insel(n), die über Brücken miteinander verbunden sind, mehr Zeit mitbringen.
Während wir auf die Fähre warteten, sah ich einen Monarch-Falter. Ich konnte mein Glück nicht fassen
und zoomte ihn heran.
Dieser Falter wird wohl auf den langen Weg nach Mexiko verzichtet haben, denn es war für den beschwerlichen Flug viel zu spät.
Eigentlich hatten wir 1,5 Tage für Toronto eingeplant, doch die to do-Liste war fast abgearbeitet.
Zurück auf dem Festland machten wir uns auf den Weg zur Union Station und stiegen in die U-Bahn.
Nachdem wir von der Yellow-Line in die Green-Line umgestiegen sind, blieb die U-Bahn stehen. Der Fahrer meldete sich mehrmals, dass er kein Signal zur Weiterfahrt bekommt, sagte aber nicht weshalb. Wir warteten 20 Minuten in der Bahn. Obwohl die Türen offenstanden, wurde es immer stickiger. Mehrere Leute stiegen aus und wir auch. Der Plan war, dass wir mit der Yellow-Line zur Union Station zurückfahren und von dort ggfs. mit dem Zug zur Kipling Station weiter.
Die Yellow Line war ein Stockwerk darüber, doch die Züge rauschten durch. Es durfte niemand aus- oder zusteigen, weil die Green Line nicht fuhr. Irgendwie war das gespenstisch. Wir fuhren mit dem Lift nach oben und suchten den Ausgang. Dort angekommen erfuhren wir von einer Angestellten, dass die Green Line wieder fährt. Deshalb fuhren wir mit der Rolltreppe wieder nach unten und stiegen mit einem mulmigen Gefühl in die Bahn. Die Bahn war nun so voll, dass keiner mehr umfallen konnte. Nach 20 Minuten erreichte sie die Station Kipling.
Auf der Fahrt zum Motel kamen wir am Swiss Chalet vorbei. Das ist eine kanadische Restaurantkette, die zu empfehlen ist. Wir hatten Hunger und bestellten uns das Halloween-Menü. Es bestand aus gegrillter Hähnchenbrust, Pommes, einem Semmelknödel, einem Brötchen, Bratensauce und Preiselbeeren. Zum Nachtisch gab es einen Kürbis-Cheesecake, den wir jedoch nicht verputzt haben. Pappsatt fuhren wir zum Motel weiter.
Nicht nur unsere Beine freuten sich, dass sie sich endlich ausruhen durften. Heiko hatte trotz Schmerzmittel wieder den ganzen Tag die Zähne beim Gehen zusammengebissen.
Übernachtung: Canadas Best Value Inn, Toronto Etobicoke
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