Sonntag, 13. Oktober 2013 - kalt, kälter - Eis und Schnee
Ich tapste gegen 7 Uhr mal kurz aus dem Bett, aber nur, um die Heizung anzuschalten. In der Lobby gab es Tee, Kaffee, Obst und lecker selbst gebackene Muffins. Wir nahmen die Sachen mit aufs Zimmer, das inzwischen schon mollig warm war. Später wie üblich Sachen zusammen gepackt und Abfahrt. Dann verließen wir den kleinen Hübschen Ort Ouray.
Nochmal ein Blick zurück, das Dorf lag aber leider noch im Schatten.
Die nächste halbe Stunde ging es immer nur bergauf. Schmale Straße und auf meiner Seite steil abfallend. Bald waren wir wieder von Schnee umzingelt, die Straße zum Glück aber frei.
An einem Aussichtspunkt wollten wir mal rausfahren, aber hier war alles vereist. Wir mussten das Auto stehen lassen und liefen die paar Meter.
Vom Aussichtspunkt konnte man auf ein paar alte Minen bzw. deren Überreste schauen, sowie auf die riesigen Berge der Red Mountains - bzw. im Moment eher White Mountains. An manchen Stellen konnte man das rot aber noch erkennen.
Zum Vergleich mal eine Aufnahme vom Juni 2010. So schön kann es hier aussehen!
Ein sehr kalter Wind pfiff uns um die Ohren, also schnell wieder zum Auto geschlittert. Es ging aber noch weiter bergauf! Der Red Mountain Paß ist mit 11018 Fuß angegeben, mein Höhenmesser zeigte 3.424 m an. Jetzt ging es endlich mal ein Stück bergab und wir erreichten den kleinen Ort Silverton. Hier war nur die Hauptstraße geteert, aber die schönen alten Häuser lagen an der Straße dahinter, welches ein schöner Schlammweg war. Da fühlte man sich gleich zurück versetzt in die Zeit der Goldsucher. Wir liefen nur eine kurze Runde und schossen ein paar Fotos. Alles schön anzusehen, aber hier wohnen?!
Wenn man sich die ganze bunte Farbe wegdenkt, ist es doch eine Stadt, wie aus einem der alten Western
Hunger und Durst verspürten wir noch nicht, also weiter. Tja und dreimal dürft ihr raten..? es ging mal wieder bergauf. Nochmal ein schöner Blick auf das ganze Nest!
Noch 2 Pässe mussten überwunden werden, die waren aber nicht ganz so hoch und spektakulär. Ach ja, das ganze nennt sich dann One Million Dollar Highway oder San Juan Skyway oder schlicht Route 550. Das schönste Stück dieser Strecke liegt für uns zwischen Ouray und Silverton. Jetzt fing es auch noch an zu schneien! Zum Glück waren wir endlich über den letzten Pass drüber und rollten und rollten und rollten, nur noch bergab.
Kurz vor Durango erreichten wir wieder die Zivilisation. Etliche Ansammlungen von Wochenendhäuschen lagen rechts und links der Straße, da hier etliche Skigebiete waren. Dann erreichten wir endlich Durango, eine doch für diese Ecke hier größere Stadt mit altem Ortskern. Die Parkplatzsuche dauerte etwas länger, denn alles war belegt. Wir parkten dann einfach mal bei einem Fastfoodladen und liefen das Stück wieder zurück. Kamen direkt an dem alten Slaterhotel an der Mainstreet raus.
In der Stadt wurde gerade irgend ein Heritage-Fest gefeiert und viele Leute liefen in uralten Kostümen rum. Sah teilweise richtig schick aus - Frauen in langen Kleidern mit betonter Taille oder die Männer mit ihren Cowboyklamotten, Sheriffstern und langen Mänteln. Wir spazierten die Mainstreet entlang und spähten auch mal wieder in ein paar Läden rein. In einem Outfitter, der nur Lederklamotten hatte, fand ich doch endlich mal einen tollen Hut für mich. Bin jetzt nicht so der Hutträger, aber jedes mal will ich mir in Amerika einen kaufen und bei 50% Discount wurde nun endlich zugeschlagen
Ich setzte ihn gleich auf und da mein Ehemann treulich an meiner Seite blieb, kann ich auch nicht so schlimm aussehen
Mittlerweile war es 13 Uhr und der Hunger machte sich bermerkbar. Old Thymers Cafe & Restaurant sah recht urig aus und wir schwenkten da rein. Das Essen war sehr lecker und es gab gutes gezapftes Bier dazu. Das können die Amis mittlerweile auch recht gut und es gibt kaum einen Ort mit nicht mindestens einer Brauerei! Wenn man da so an früher denkt, wo man sich wie ein Verbrecher vorkam mit seiner braunen Papptüte!!
Wir schlenderten noch ein Stück durch den Ort, beobachteten die Abfahrt der alten Eisenbahn und landeten schließlich noch bei Starbucks auf einen Espresso. Nun lag noch knapp eine Fahrzeit von 1 Stunde bis zu unserem heutigen Ziel Farmington vor uns. Wir sahen nochmal die herrlichen, schneebedeckten Berge, die voll von der Sonne angestrahlt wurden. Dann ließen wir Colorado hinter uns und reisten in New Mexiko ein. Irgend wie sah alles hier gleich ganz anders aus. Die Form der Häuser, dazu Gärten mit Gemüseanbau. Wir rollten auch immer weiter bergab und es wurde merklich wärmer. Wir hatten für Farmington das Silver River Adobe Inn reserviert. Das Navi lotste uns bis zum Fehrwehrdepot, dann war Schluss. Nach einer Ehrenrunde sahen wir einen schmalen Weg abgehen und fuhren den einfach mal. Das war auch richtig und wir fanden am Ende das B & B. Na ja, sah jetzt nicht so einladend auf den ersten Blick aus und alles war verschlossen. (Check Inn ab 16 Uhr, es war erst 15 Uhr) Also wieder zurück an die Hauptstraße und in den Ort Farmington reingefahren. Nichts Altes gefunden, nur eine Ansammlung von neueren Häusern, Schule, bissel Industrie u.s.w. Pünktlich 16 Uhr standen wir wieder auf der Matte und wurden von einem älteren Herrn erwartet. Er stellte sich als David vor und zeigte uns unser Zimmer. Ganz schön verschachtelt das ganze Haus und alles selbst gebaut. Wir bekamen das Zimmer in Richtung Fluss und wenn mal die Bäume beschnitten bzw. das Meter hohe Unkraut entfernt würde, könnte man auch das Wasser sehen. Im Zimmer war alles sauber und ordentlich! Wir brachten unsere Sachen rein und David empfahl uns noch eine kleine Wanderung am Fluss entlang bis zum Stadtpark. Von David lernten wir doch gleich, das die herrlichen gelb-grünen Laubbäume, Cottonwood Tree heißen. Nicht weit von unserer Unterkunft fließt der Silver River in den San Juan River. Vor ein paar Tagen hat es hier sehr stark geregnet und etliches stand unter Wasser. Den erhöhten Wasserstand konnte man noch ganz deutlich an den Ablagerungen erkennen. War ein schöner kurzer Spaziergang. Wir wollten dann nicht nochmal ins Auto steigen. Mit 2 Stühlen und 2 Flaschen Bier suchten wir uns einen halbwegs freien Blick auf den Fluss und setzten uns in die warme Sonne. Eine Stunde einfach nur Ruhe!! Unser Abendessen bestand aus den Resten, was noch im Auto zu finden war. Brötchen, Butter, Salami, Tomaten und Rotwein. Einfach, aber schön. Es gab hier keinen Fernseher und auch kein Radio. Da holten wir doch wieder mal die Spielkarten raus.