Der erste Tag in Amerika oder die Entdeckung von LA23.04.2006, 2. TagNachdem wir am Abend ziemlich schnell eingeschlafen sind, waren wir früh relativ zeitig wach. Aber das war ja auch okay, denn für den heutigen Tag hatten wir eine Stadtrundfahrt geplant und auch bereits vorab gebucht. Gefrühstückt wurde der Einfachheit halber wieder bei Burger King schräg gegenüber des Hotels.
Und dann standen wir, deutsch wie wir eben sind
, (über)pünktlich vor dem Hotel und warteten auf unseren Bus, der uns ja abholen sollte. In der Zwischenzeit konnten wir noch andere Automatik-Neulinge bestaunen, die sich noch dämlicher anstellten wie wir und das Auto direkt am Hoteleingang und damit vor den Augen aller austesten mussten – leider mit wenig Erfolg.
Und dann kam auch mal wieder ein Auto, kein Bus, ein Auto. Der Fahrer kam zielstrebig auf uns zu und meinte, dass er uns heute durch LA führt. Naja okay, dachten wir uns, der wird uns jetzt wohl zum Bus fahren, mit dem es dann weitergeht. Denkste – Stadtrundfahrt war nur für uns beide. Auch gut. Der Stadtführer stellte sich als Europäer raus (wir vermuteten, dass er aus Griechenland kam), der seit 4 Jahren mit seiner Familie im gelobten Land Amerika lebt. Seine Schwärmereien über Amerika waren der einzige Makel der Stadtführung – aber gut, hält man alles aus.
Unser Kollege sprach sogar einen Mischmasch aus Deutsch-Englisch, so dass es mit dem Verständnis keine Probleme gab. Und dann ging es los: ab auf den Highway und dann waren wir auch schon (ja, es geht in LA auch ohne Stau – es war Sonntag) in
Downtown, wo wir eine halbe Stunde selbst rumgelaufen sind und uns Rathaus, Oper und Hochhäuser aus der Nähe angucken konnten.
Wir fuhren dann weiter Richtung Hollywood. Gespickt wurde die Fahrt mit netten Touri-Episoden: hier wurde Film XY gedreht, dort baut Schauspieler Z sein neues Haus, dort ist AB an einer Überdosis gestorben
…. Wir glauben ihm natürlich alles, da wir es ja nun einmal nicht nachprüfen können, ist ja eigentlich auch egal.
Nächster Stopp:
Hollywood. Aus den Beschreibungen in diver¬sen Reiseberichten waren wir ja bereits vorgewarnt. So schlimm fanden wir es dann aber gar nicht. Wir haben uns das Chinese Theatre mit den "Gauklern" und die Hand- bzw. Fußabdrücken der Stars angesehen, die Sterne gezählt und das Hollywood-Sign fotografiert. Man war da und kann das jetzt somit abhaken. Eine Stunde Besichtigungszeit war hier okay – bei der nächsten OSCAR-Verleihung gucken wir dann bestimmt genauer hin.
Weiter ging es dann ein Stück durch Beverly Hills an tollen Grundstücken vorbei. Nächster Stop auf unserer Stadtrundfahrt war der Rodeo Drive.
Und dann hatten wir nach Ansicht des Reiseführers auch schon alles Sehenswerte in LA gesehen und nach 4 Stunden ging es wieder zurück zum Hotel. Er gab uns noch ein paar gute Tipps, was wir am Nachmittag noch machen könnten und wie wir am nächsten Tag auf dem kürzesten Weg nach Palm Springs kommen würden. Leider war dann die Fahrt zum Hotel noch recht weit, so dass wir uns seine Amerika-Schwärmereien weiter anhören mussten. Er machte auf uns wirklich den Eindruck als ob er bei der Einreise eine Gehirnwäsche bekommen hat: in Amerika kann man alles erreichen, alles ist möglich, wenn man nur will, 3000 Dollar pro Woche ist kein Problem …. Probleme gab es seiner Meinung nicht – man muss sich nur genug anstrengen und auch wollen. Das sagte er genau in dem Moment, wo wir an einer großen Wohnmobilsiedlung vorbeifuhren – mir lag die Frage auf der Zunge, ob diese Menschen freiwillig so leben oder ob sie einfach zu faul sind ….
Trotz allem hat er seine 10 Dollar Tipp bekommen, die Stadtrundfahrt war ja okay und auch beeindruckend.
Da es nun ja erst 13.00 Uhr war, wollten wir endlich selbst losstarten und setzten uns daher geschwind in unseren Dodge und starteten mit Ziel „Venice Beach“ und „Santa Monica Pier“. Die Straßenkarte vom ADAC war für unsere Zwecke übrigens vollkommen ausreichend.
Erster Stopp für uns war „
Marina del Rey“. Angeblich liegen hier ganz schön große Schiffchen rum, aber für die hatten wir gar keine Augen, weil wir vom Treiben im Park so fasziniert waren. Dort hatten sich zum Sonntagnachmittag sehr viele Familien an den vorhandenen Grillplätzen versammelt, um ein zünftiges BBQ zu veranstalten. Lecker!
Aber für uns ging es wieder rein ins Auto und weiter – immer am Strand lang. Irgendwann haben wir dann auch mal gestoppt, um uns endlich mal den Pazifik von nahem anzusehen und auch mal die Füße reinzuhalten.
Laut meiner ADAC-Karte kamen wir dann schon langsam in die Nähe des Santa Monica Piers – so richtig vertraut mit den Entfernungen waren wir noch nicht, darum suchten wir uns einfach schon jetzt einen Parkplatz und wollten „den Rest“ dann laufen. War ja auch alles schön, aber am Ende war es dann schon ganz schön weit und ich echt froh als wir wieder am Auto waren.
Wir parkten ungefähr Höhe Venice Beach, direkt am Strand, für 7 Dollar und stapften los Richtung
Santa Monica Pier, dass wir in der Ferne schon erkennen konnten. Der Weg war gut: geteilt für alles, was Rollen und alles, was auf Füßen unterwegs war.
Und dann war es auch endlich vor uns – das Pier. Wir gingen erst einmal direkt drüber weg und auf der anderen Seite runter, um uns das Sonntagsritual „Arlington West“ anzusehen. Ein von Kriegsveteranen organisiertes Mahnmal für alle im Irak gefallenen US-Soldaten. Für jeden wurde dort ein weißes Holzkreuz aufgestellt – uns machte die Situation schon nachdenklich.
Da der Hunger mittlerweile recht groß war, holten wir uns einen schnellen Burger und machten uns nach dem Spaziergang auf dem Pier auf den Rückweg Richtung Venice Beach. Am Parkplatz angekommen, stiegen wir jedoch nicht ins Auto, sondern erkundeten den Strand in die andere Richtung. Venice Beach gefiel uns sehr gut, besser als Santa Monica. Es wirkte jünger, alternativer und lebendiger
(erinnerte uns irgendwie ein wenig an die Dresdner Neustadt, nur dass es dort leider keinen Pazifik in der Nähe gibt ). Die ganze Zeit waren wir auf der Suche nach den berühmten Open-Air-Muckibuden und entdeckten dann irgendwann auch eine, aber nicht viel mehr – komisch, wird da immer die gleiche fotografiert?!
Die Stimmung in
Venice Beach war toll, aber so langsam schmerzten unsere Füße doch sehr und so waren wir froh als wir endlich wieder am Auto ankamen. Da es noch nicht so spät war, wollten wir noch ein wenig an der Küste weiterfahren und kamen dann auch bald auf den Highway No. 1, den wir ja eigentlich erst am Ende unserer Reise fahren wollten. Um noch ein wenig von LA zu sehen, bogen wir dann auf den Sunset Boulevard und von dort nach Bel Air ab. Unser Stadtplan vom ADAC hat uns dann auch wieder sicher zurück zum Hotel geführt. Vorher haben wir noch einen Essensstop bei Dennys eingelegt, wobei ich am Tisch während des Essens schon fast eingeschlafen wäre. Essen war okay, beim Bezahlen wurden wir dann noch gefragt, woher wir kommen (haben uns bei der Bestellung wohl doch ein wenig dämlich angestellt
). Deutschland – da musste der junge Mann ja gleich anfangen von der Fußball-WM zu schwärmen. Sehr nett.
Dann ging es endlich ins Hotel, wo wir um 21.30 Uhr ankamen, noch kurz einen Gute-Nacht-Drink zu uns nahmen und dann wieder einmal vollkommen erschöpft einschliefen.
Strecke mit dem Auto:
Einmal halb durch LA – war eigentlich kein Problem
Essen:
Erstkontakt mit DENNYS (okay, aber nicht berauschend, man muss das alles erst einmal herausfinden: bestellt man kein Dressing, bekommt man auch kein Dressing)
Hotel:
Four Points Sheraton Los Angeles