Und schon geht's weiter ... warm anziehen, denn heute wird es richtig ungemütlich
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Dienstag, 02. Oktober 2007Wegstrecke: Jasper – Icefield Parkway – Athabasca Falls – Icefield Centre – Ri. Lake Louise – Mosquito Creek Campground
Wetter: morgens stark bewölkt – ab mittags teilweise heftiger Schneefall
Hatten wir eigentlich einen Abenteuerurlaub im Schnee gebucht? Ich glaube, ich muss noch mal das Kleingedruckte in den Reiseunterlagen genauer studieren ... vielleicht haben wir auch einfach nur was überlesen
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Aber von Anfang an: Morgens lachte uns leider keine Sonne entgegen, sondern ein schön fett verhangener grauer Himmel – man fühlte sich fast an Deutschland erinnert, was hier eher selten vorkommt. Vom Campingplatz aus (vorbei an den etlichen Wapiti Hirschen) sind wir über die Route 93 zunächst bis zum Athabasca Wasserfall.
Trotz des großen Namens eher unspektakulär, aber durchaus eine Pause wert, denn auch dieses Naturerlebnis zeichnet sich weniger durch atemberaubende Höhe, als durch tolle Farben und große Weite aus.
Laut Reiseführer befanden wir uns nun so langsam auf der schönsten Straße der Welt und sollten an jedem Viewpoint anhalten, um die unglaublichen Aussichten zu genießen. Da das Wetter eindeutig einen besonders schlechten Tag erwischt hatte, konnten wir die Schönheit der uns umgebenden Gletscher nur erahnen.
Nichtsdestotrotz haben wir am Icefield Parkway Centre angehalten. Der Parkplatz war ziemlich leer und nur wenige Touristen kämpften sich durch einen mittelprächtigen Schneeschauer die paar Stufen zum Gebäude hoch. So schien es zumindest ... um so größer der „Schock“ als wir uns nach dem Öffnen der Tür grob geschätzt rund 1000 Japanern gegen über sahen. Ich war kurz versucht noch mal wieder raus zu gehen und die Tür ein zweites Mal zu öffnen, aber ganz offensichtlich waren die Touristen alle echt ... wenn auch längst nicht alle wach
. Hinterher stellte sich heraus, dass der Busparklatz um die Ecke lag.
Die Ausstellung rund um den Columbia Icefield Gletscher ist sehr sehenswert. Besonders beeindruckend sind die Filmdokumente vom Beginn des letzten Jahrhunderts. Gigantisch was die Abenteurer damals mit recht einfachen Mitteln geleistet haben. Voll motiviert sind wir dann zum etwas oberhalb gelegenen Parkplatz gefahren und haben ein paar Meter zu Fuß in Richtung Gletscher zurück gelegt. Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass wir – wie alle anderen auch – die Absperrung missachtet haben und noch ein paar Meter weiter als offiziell erlaubt gelaufen sind.
Bei weiterhin andauerndem und teilweise richtig heftigem Schneefall sind wir dann weiter in Richtung Banff gefahren. Als Campground hatte ich mir vorher den Mosquito Creek CG ausgeguckt, allerdings hatte ich Bedenken, da er mit 32 Stellplätzen eher klein ist und weit und breit kein anderer ganzjährig geöffneter Platz. Nach mittlerweile über einer Woche Kanada in der Nachsaison hätte ich mir diese Gedanken auch sparen können ... obwohl der Platz mit fünf Campern dann bis zum Abend doch ganz gut gefüllt war
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Da das in Jasper aufgefüllte Wasser total mit Chlor (eindeutig jenseits von genießbar) verseucht war, mussten wir uns das Nudelwasser aus geschmolzenem Schnee selber machen. Bei der Gelegenheit stellten wir fest, dass getauter kanadischer Schnee gar nicht so neutral schmeckt, wie man vielleicht meinen könnte. Aber es war schon ganz lustig draußen rum zu laufen und einen Schneetopf nach dem anderen ins Wohnmobil zu tragen.
Gegen 23 Uhr hörte der Schneefall dann endgültig auf, so dass die Gefahr, tatsächlich eingeschneit zu werden (vorm Befahren des Platzes hatten wir uns alle Vorräte noch einmal genau angeguckt), von uns nur noch sehr gering eingeschätzt wurde und wir uns entspannt unserer fast täglichen Siedler-Runde widmeten.