Oh, es ist noch jemand an Bord! Na dann...
27.03.2020Wir fahren in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen. Immernoch Ausgangssperre, aber keine Kontrolle. Das wäre wahrscheinlich auch erlaubt gewesen. In der ursprünglichen Fassung hätten wir beim Abgeben des Autos die Situation erklären wollen. Um diese Zeit ist aber noch geschlossen. Wir werfen den Schlüssel erst in den Briefkasten, nachdem ich mich dreimal versichert habe, dass der Check-in unseres Fluges tatsächlich begonnen hat.
Der Flieger ist fast leer. Wir kommen im EWR an und haben nun 9 h Aufenthalt vor uns. So siehts da aus:
Alles zu und mit Folie umwickelt. Kaum Passagiere, aber jede Menge Bodenpersonal, das rumsitzt und sich langweilt. Es ist überhaupt kein Problem, ein Plätzchen mit Riesenabstand zum nächsten menschlichen Wesen zu finden. Langweilig ist es trotzdem ohne Ende.
Man beachte die cancellations....
Man hat ziemlich viele Flugzeuge übrig, rundrum steht alles voll:
Der Flieger nach Brüssel ist dann rappelvoll, ich denke ausgebucht. Der Gedanke, dass viele davon gerade aus der "Coronahölle" New York kommen und nun auf Tuchfühlung sitzen ist ein bissel spooky. Die Outfits sind aber sehenswert. Manche sind angezogen wie in Outbreak, mit Ganzkörperanzug, Taucherbrille, Gasmaske usw. Na ja, wers mag... Als es dann Essen gibt, kann man jede Menge kognitive Dissonanz beobachten
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In Brüssel dann das gleiche Bild. Alles zu, nix los, man denkt, der Flughafen ist noch gar nicht eröffnet. Von den Abflugtafeln ist nur eine halb belegt. Und wieder dumm rumsitzen und warten, aber jetzt sind wir wenigstens schon mal in Europa, der Rest ginge jetzt auch auf dem Landweg.
Unsere Tochter wird uns rechtswidrig vom Flughafen abholen. Sie hat einen systemrelevanten Beruf und ein entsprechendes Schreiben, das Abholen der Eltern natürlich nicht einschließt. Wir vereinbaren, dass ich sie anrufe, sobald wir am Boden sind und sie dann losfährt. Mit "Taxi and landing" und Aussteigen und Koffer holen müsste es gut hinhauen, sie braucht 45min.
Nach gut 10min sind wir schon draußen, MIT Koffern. Die Sonne scheint und wir warten mal wieder. Ich gehe nochmal ins Terminal und wieder das schon bekannte Bild: Ganzkörperanzuge, Taucherbrillen, Gasmasken. Ein Flieger nach Peking geht in Kürze (und ist natürlich auch von da gekommen). Sonst kaum Flüge.
Wir haben das Ganze unmaskiert überstanden und sind froh, dass wir zu Hause sind.