Wer will sich mit uns ins Gelände wagen? - Südwest, Mai 2006

[EasyAmerica]

12.05.2006
Page – Torrey

Pünktlich um 11:00 Uhr checken wir Langschläfer und Morgen-Bummelanten aus. Wir haben uns für heute einiges vorgenommen. Über die US 89 soll es zur Cottonwood Canyon Road gehen, dann weiter über die SR 12 zum Burr Trail und schließlich nach Hanksville.

Ich bringe das erste Gepäck zu unserem Trailblazer und sehe schon von weitem die Bescherung hinten links: Plattfuß! Das Fluchen hält sich in Grenzen. Schließlich können wir froh sein, gestern noch bis nach Hause gekommen zu sein.

Jetzt hat die Fix-Flat-Dose aus dem Wal-Mart ihren ersten Auftritt. Noch ungeübt versuche ich das Zeug über das Ventil in den Reifen zu kriegen. Doch das meiste kriege ich über die Hände und meine Klamotten. Dann gelingt es besser und der Reifen erholt sich langsam aus seinem Tiefschlaf. Er ist jetzt nicht mehr tiefschlaff, sondern hat ein kleines Luftpolster, das bis zu unserem Stamm-Reifenhändler reichen wird.


Wie werden sofort wieder erkannt und sogleich bedient. Der junge Navajo macht sich gekonnt über den Reifen her und hat ihn in etwa einer halben Stunde geflickt. Er erhält zwei Dollar Trinkgeld, der Chef möchte 10 Dollar. Beim ersten Mal waren es noch 12 $. Wir kriegen also schon Mengenrabatt. Mein selbstironisches „See you later“ als Abschiedsgruß quittiert er mit herzhaftem Gelächter und Good Luck auf allen Wegen, oder so.

Die Fahrt über die Cottonwood Canyon Road macht keine Probleme. Mittagspause machen wir an unserer Übernachtungsstelle von vor drei Jahren. Die Brigham Plain Road sehen wir uns nur von weitem an. Eigentlich hatte ich sie fahren wollen, aber jetzt habe ich erst einmal die Schnauze voll.

Trotzdem bleibt es bei dem Plan, den Burr Trail zu fahren. Ich weiß, dass er harmlos ist. Und die Switch backs werden ja wohl kein Problem machen. So ist es auch. Wir genießen die herrliche Strecke im späten Sonnenlicht und erreichen noch vor Einbruch der Dunkelheit Torrey.



Das private Motel vor dem Ort ist sauber und mit 59 $ recht preisgünstig für die Gegend und einen Freitag. Mal sehen, was die Reifen so über Nacht anstellen werden. Wir schlafen jedenfalls ruhig und fest. Die Anspannung hat doch Ihre Spuren hinterlassen.

[Wolfgang]

Hi Heinz,
ich glaube, du möchtest zum "Platten-König" gekürt werden    Na du wirst es sicherlich nicht so lustig finden. Hoffentlich halten die Reifen ab jetzt etwas länger durch, damit nicht nur die Landschaft, sondern auch das Fahren spaß macht.

Weiterhin einen schönen Urlaub und keine spitzen Steinen unter dem Profil  

[EasyAmerica]

Hallo Wolfgang,
in 20 Jahren WoMo, auch auf rauhen Wegen, hatte ich dank der Doppelbereifung nicht einen einzigen Plattfuß. Sollte ich doch die falsche Fahrzeugwahl getroffen haben?  
Platten-König war übrigens Elvis. Den wird unser Goldstück wohl nicht erreichen.

[Doreen & Andreas]

Hallo Wolfgang,
in 20 Jahren WoMo, auch auf rauhen Wegen, hatte ich dank der Doppelbereifung nicht einen einzigen Plattfuß.

Wobei das eigentlich genau andersherum sein könnte. WoMos mit Doppelreifen seien sogar sehr anfällig für platte Reifen, haben uns einige Wohnmobilerfahrene bei der Vorbereitung unserer Kanadareise 2004 so erklärt:
Da der Luftdruck in beiden Reifen nie gleich ist, trägt einer meist die Hauptlast während der andere im Extremfall mitwalkt.
In vielen Reiseberichten vom WoMo-Touren haben wir auch über platte Reifen gelesen und schon Angst bekommen, daß es uns auch trifft. War aber dann glücklicherweise nicht so...

[Mr.Wings]

Also Heinz,
Du hättest mir aber doch eine klitzekleine Email schreiben können, daß Du hier einen so tollen Reisebericht verfasst. Sehr spannend! Wenn ich ja gewußt hätte, daß Ihr Beiden Euch tatsächlich so tief in die Off-Road-Landschaft traut, hätte ich Euch nicht losfahren lassen, ohne nicht auf unserem Parkplatz ein paar Trockenübungen in Reifenwechseln zu machen! Schließlich kenne ich mich als mehrfacher Afrika-Durchquerer und Rally-Paris-Dakar-Begleiter ein bißchen aus. Der alte VW-Syncro vor meiner Tür hat übrigens den Spitznamen "Baja-Burner"!
Ich hätte Euch dann auch noch geraten, aus dem Autozubehör noch ein oder zwei Schläuche für die Reifen zu besorgen, denn hast Du eigentlich schon mal überlegt, was passiert, wenn 100 m nach dem ersten Reifenwechsel auch ein zweiter Reifen platzt? Der ADAC, oder AAA, wie er hier heißt, hätte Euch in den Bergen wohl nicht erreicht. Auch die Reifenflickmittel helfen nicht, wenn Dir mal einer spitzer Felsbrocken die gesamte Reifenflanke aufreisst. Aber Ihr habt ja auch so alles souverän überstanden!
Ich bin gespannt wie es weitergeht! Gute pannenfreie Fahrt!
Mr.Wings(Günter)

P.S. Einen Allradantrieb erkennt man an den Antriebswellen zu den Rädern.

[Andreas]

Hallo Günter,

Ich hätte Euch dann auch noch geraten, aus dem Autozubehör noch ein oder zwei Schläuche für die Reifen zu besorgen, denn hast Du eigentlich schon mal überlegt, was passiert, wenn 100 m nach dem ersten Reifenwechsel auch ein zweiter Reifen platzt?

die Reifen (Mäntel) bekommt man doch nicht so ohne Weiteres von den Felgen und schon gar nicht wieder rauf? Oder hast Du dafür ein paar Tips?

Viele Grüße nach Kalifornien
Andreas

[EasyAmerica]

Also Heinz,
Du hättest mir aber doch eine klitzekleine Email schreiben können, daß Du hier einen so tollen Reisebericht verfasst.

Hallo Günter,
jetzt hast du es ja endlich auch so gefunden.   Wenn nicht, hatte ich mir für heute einen PN-Hinweis vorgenommen.

Wenn ich ja gewußt hätte, daß Ihr Beiden Euch tatsächlich so tief in die Off-Road-Landschaft traut, hätte ich Euch nicht losfahren lassen, ohne nicht auf unserem Parkplatz ein paar Trockenübungen in Reifenwechseln zu machen!

Wisssen können hättest du es schon. Vielleicht hast du es ja nicht geglaubt.    

Ich hätte Euch dann auch noch geraten, aus dem Autozubehör noch ein oder zwei Schläuche für die Reifen zu besorgen, denn hast Du eigentlich schon mal überlegt, was passiert, wenn 100 m nach dem ersten Reifenwechsel auch ein zweiter Reifen platzt?

Ne, ne, mit einem Reifen- oder Schlauchwechsel wäre ich wohl technisch überfordert.

... denn hast Du eigentlich schon mal überlegt, was passiert, wenn 100 m nach dem ersten Reifenwechsel auch ein zweiter Reifen platzt?

Oft habe ich stundenlang an nichts anderes gedacht.

Inzwischen habe ich den Chevy ganz gut im Griff. Woran er an der sandigen House Rock Valley Road Anstoß genommen hat, bleibt mir allerdings ein Rätsel.

Zumindest bergauf funktioniert sogar der Kriechgang. Bergab muss ich leider mit viel Gefühl mit der Bremse arbeiten. Da greift der Kriechgang nicht.

[EasyAmerica]

Hallo Wolfgang,
in 20 Jahren WoMo, auch auf rauhen Wegen, hatte ich dank der Doppelbereifung nicht einen einzigen Plattfuß.

Wobei das eigentlich genau andersherum sein könnte. WoMos mit Doppelreifen seien sogar sehr anfällig für platte Reifen, ...

Tja, so ist das. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen. Ich habe keine Ahnung, wieviel WoMo-Meilen ich in Amerika hinter mir habe. Über 100.000 Meilen sind es ganz sicher. Davon *räusper* auch einige Tausend auf Backroads. *räusper noch mal* Null Problemo!!

Nur mit einem Pickup hatte ich mal einen Plattfuß. Gott sei Dank war in nur 74 Meilen Entfernung eine Wekstatt.   Aber das ist eine andere Geschichte.  

[Anne]

Hi Heinz,
jetzt musste ich im Schweinsgalopp hinter Euch herpreschen, da ich den Anschluss verloren hatte, als ich ein paar Tage offline war.
Aber, ich bin ohne Pause gereist, es war extrem spannend.  

Leider konnte ich Dir nicht sofort    den richtigen Tipp mit der komischen Reservereifenaufbewahrung   geben: Mein Sintra hier hatte vor ein paar Jahren einen Platten- er wurde in den USA gebaut- und es hat etwas länger gedauert, bis ich mit dem Handbuch fündig geworden bin.   Rate mal, wo?.....

Schöne Grüße an Brigitte: auch ich fahre gerne in einem goldenen  Auto, aber lieber nicht in einem beigen   ....  

Viel Spaß
Karin und Rolf

[Mr.Wings]

Hallo Günter,

Ich hätte Euch dann auch noch geraten, aus dem Autozubehör noch ein oder zwei Schläuche für die Reifen zu besorgen, denn hast Du eigentlich schon mal überlegt, was passiert, wenn 100 m nach dem ersten Reifenwechsel auch ein zweiter Reifen platzt?

die Reifen (Mäntel) bekommt man doch nicht so ohne Weiteres von den Felgen und schon gar nicht wieder rauf? Oder hast Du dafür ein paar Tips?

Viele Grüße nach Kalifornien
Andreas

Hallo Andreas,
man bekommt den Reifen von der Felge, in dem man ihn vor ein Rad des Wagens legt und mit dem Auto über den defekten Reifen fährt, direkt an der Außenkante der Felge vorbei. Ein Helfer sollte dabei auf dem äußeren Ende des Reifens stehen, damit der Reifen sich beim Überfahren nicht anhebt.
Anschließend kannst Du den Schlauch einlegen und mit einem Kleinkompressor, den man auf solchen Touren dabeihaben sollte, wieder aufpumpen. Der Reifen drückt sich dann von selbst auf die Felge.
Weitere lebenswichtige Werkzeuge für extremes Off-Road: 2 superlange Lkw-Reifenmontierhebel und ein großer schwerer Plastikhammer. Damit kriegst Du jeden Reifen von der Felge.
Lasst Euch das beim nächsten Mal am besten Gleich von Alamo geben! Die werden Augen machen
Gute Reise

[Andre]

Schlaeuche fuer die Reifen?
Welche gaengigen Modelle (PKW/SUV/Pickup Truck) haben denn sowas heutzutage noch?

[Mr.Wings]

Schlaeuche fuer die Reifen?
Welche gaengigen Modelle (PKW/SUV/Pickup Truck) haben denn sowas heutzutage noch?

Natürlich braucht man das unter normalen Umständen nicht. Wir sprachen aber von extremen Geländefahrten in abseits gelegenen Gegenden (denn man kann ja seine Reifenwerkstatt nicht immer dabeihaben!).

[Andre]

Nee, was ich meine, ist, dass heutzutage eigentlich alle Reifen in diesen kleinen Groessen "tubeless" sind.
Schlaeuche findet man doch eigentlich nur noch bei wirklich grossen Nutzfahrzeugen.

[EasyAmerica]

13.05.2006
Torrey – Moab

Der Blick aus dem Motelfenster auf unseren Trailblazer zeigt: Keine besonderen Vorkommnisse. Alles scheint o.k. zu sein. Irgendwie sind wir von den Anspannungen der letzten Tage doch trotz des guten Schlafs immer noch geschafft und beschließen, heute auf Asphalt etwas zu entspannen und über die SR 95 nach Moab zu fahren. Nur Little Egypt an der SR 95 statten wir einen kurzen Gravelbesuch ab. Ganz ohne können wir nun auch wieder nicht.

Das Stückchen zwischen Hanksville und Hite Marina fehlte mir noch in meiner Straßensammlung. Jetzt ist sie auch in dieser Gegend komplett und ich weiß, dass das letzte Stück vor Hite Marina zu den äußerst sehenswerten Abschnitten überhaupt gehört.


Bei Hite ist der Colorado dabei, sich sein Bett neu zu graben. Vom Lake Powell ist nichts mehr zu sehen. Die betonierten Bootsanleger hören Hunderte Meter vor dem Fluss auf. Hier ist jetzt absolut „Tote Hose“. Die Natur bedeckt die unattraktiven aber natürlichen Sediment-Ablagerungen bereits mit einem grünen Schleier, nicht ahnend, dass ihr ein paar schneereiche Winter den Garaus machen können. Aber das wird dauern…. Wenn überhaupt…


Wir erreichen Moab bei etwas trüben und schwülem Wetter gegen 16:30 Uhr. In dem vorgebuchten Super 8 Motel stellt sich heraus, dass es das versprochene Wireless Internet nicht gibt. Wir canceln die Zimmerbestellung für die nächsten Tage und werden nur eine Nacht bleiben. Anschließend sind wir in der River Canyon Lodge. Dort gibt es Internet, wenn auch nur in der Lobby. Mal sehen was passiert, wenn ich dort beim Surfen mein Bierchen trinke. Ob ich es wohl in einer braunen Tüte verstecken muss?

[Andreas]

@Günter: Danke für die Erklärung
@Andre: Ich denke auch, dass fast alle aktuellen Reifen tubeless sind, aber einen defekten schlauchlosen Reifen könnte man ja unter Umständen mit nem Schlauch wieder flott kriegen. Allerdings fürchte ich, dass die Felgen (weil ja tubeless) überhaupt keinen Auslass für das Ventil haben und es somit bei der Theorie bleibt!

@Heinz: Bin schon gespannt wie es weitergeht

Viele Grüße
Andreas