18.05.2006
Potash Road/Shafer TrailDiese Strecke bin ich zwar schon mehrfach gefahren – nein, diesmal nicht mit dem WoMo – aber manchmal möchte ich auch Altbekanntes wieder sehen. Die letzte Tour ist allerdings auch schon wieder 14 Jahre her.
Ich staune über den schlechten Zustand der Strecke. Damals war ich mit dem gemieteten Jeep fast overdressed, jetzt muss unser SUV schon einiges aufbieten, um die Strecke zu bewältigen. Oder habe ich nur Angst um unsere Reifen? Nein, nein, es ist schon ziemlich rumpelig.
Trotz aufmerksamer Fahrt genießen wir die Schönheiten dieses im Prinzip einfachen, weil flachen, Trails. Immer wieder gelingen herrliche Ausblicke auf den mäandrierenden Colorado. Dort, ganz oben, stehen bestimmt die Leute am Dead Horse Point und beobachten uns durchs Fernglas, wie wir es sonst auch getan haben.
Wegen der unerwartet steinigen Fahrt möchten wir Goldy noch ein paar Felsplatten gönnen. Ich fahre ganz nah an den Rand der Schlucht. Er soll auch mal runtergucken dürfen. Da ich über die Motorhaube hinweg absolut nicht sehen kann, wie sehr ich mich bereits dem Rand genähert habe, verlasse ich mich voll auf Brigittes Regieanweisungen. Sie zeigt weiter, weiter, weiter und immer noch weiter….
Ich gestehe: Hätte ich eine hohe Lebensversicherung auf mich abgeschlossen, ich hätte ihr nicht mehr getraut. Aber vielleicht hat sie ja eine auf mich abgeschlossen und ich weiß gar nichts davon, schießt es mir durch den Kopf? Wie auch immer, es reicht. Soll Goldy doch etwas nach unten schielen. Wer Plattfüße hat, muss ja nicht auch zwangsläufig auch noch schlecht sehen können.
Den Abzweig zum Shafer Trail ignorieren wir geflissentlich. Der Musselmann Arch ist zunächst unser Ziel. Dieser Arch ist kein Arch für die Augen, es ist ein Arch für die Füße - also nichts für dich, Goldy. Vor Jahren war ich schon einmal dort und bin für ein Foto darüber gelaufen. Leider hatte der Kumpel auf den falschen Knopf des damals noch streng analogen Fotoapparats gedrückt, und nun weiß die Welt nichts davon, wie mutig ich war. Heute bin ich der Fotograf und Brigitte kann ihre Schwindelfreiheit beweisen. Nachdem sie es tut, kann ich es allerdings auch nicht mehr lassen.
Am Musselmann Arch treffen wir einen jungen deutschen Radfahrer. Nach angenehmer Unterhaltung brechen wir gemeinsam gen Shafer Trail auf. Auf den Flach- und Bergabstrecken ist er mit seinem Bike deutlich schneller, als unser Chevy-Goldjunge, der sich inzwischen übrigens für ein ältliches Rotgold als Hautfarbe entschieden hat. Klar! Er hat inzwischen schließlich über 2.000 Meilen auf dem Buckel und ist damit nicht mehr der Jüngste.
Der Shafer Trail befindet sich in einem unglaublich schlechten Zustand. Es ist überhaupt nicht vorstellbar, dass ich diese Strecke schon mal mit einem Pkw mit vier Leuten an Bord gefahren bin. Trotzdem erreichen wir unseren Radfahrer am Berg und ziehen mit deutlichen anderthalb Mehrmeilen an ihm vorbei. Im Flachen sind wir ihm wieder hoffnungslos unterlegen und humpeln hilflos auf goldenen Plattfüßen hinter ihm her.
Mein Tagesfazit: Auch wenn man schon mehrfach da war, kann ein neuer Besuch völlig neue Eindrücke bewirken. Ich werde den Shafer Trail nie mehr als superleicht bezeichnen.