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Autor Thema: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)  (Gelesen 33559 mal)

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Crimson Tide

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #90 am: 04.09.2009, 16:43 Uhr »

Leider sollte mir ein genussvoller Besuch der Plaza Blanca nicht vergönnt sein. Die Wolken waren nicht mehr unschuldig weiß oder hellgrau, sondern dunkelblau, dunkelgrau und bedrohlich. Und sie kamen verdammt schnell immer näher.



Ach jaaaa, aber die können doch gar nicht bedrohlich genug aussehen.....fürs Foto!  :lol:

Das hat sich doch gelohnt!  :wink:  Ich liiiiibe so ein Wetter....auf Bildern!  :D

L.G. Monika

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #91 am: 04.09.2009, 19:34 Uhr »
Hi Moni,

ja, auf Bildern liebe ich solche Wolken auch - aber nicht, wenn ich die Bilder mache und deshalb quasi mittendrin stehe.
Im Nachhinein hab ich mich natürlich geärgert, dass ich nicht "durchgehalten" habe - aber mir war's dann einfach nicht geheuer  :(

Dienstag, 19. Mai 2009

„Sieg!“

Heute klappte das Aufwachen wieder ohne Wecker und sogar schon gegen 5.30 Uhr. Ich trödelte aber noch rum, schaute in mein E-Mail-Postfach, trank gemütlich meinen Kaffee und ging natürlich nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Und da kam sie auf mich zu...

Eine Spinne

Keine Ahnung, was für ein Exemplar... Auf jeden Fall viel zu groß, um noch als „gute Spinne“ zu gelten. Zwar nicht ganz so groß wie eine Tarantel aber viel größer als alles, was ich aus Deutschland kenne. Farbe: beige. Soviel zum Steckbrief...

Zielstrebig kam sie über den Parkplatz getrippelt und ich schaute fassungslos zu, wie sie schnurstracks in mein Zimmer lief! So als würde sie einen Koffer hinter sich herziehen, um einzuchecken...

Na klasse! Und nun

Äußerst vorsichtig und in Alarmbereitschaft bin ich hinterher. Ich war in Panik, dass ich sie nicht sehen würde, denn meine Taschen waren alle noch offen. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn das Viech weg ist...

Aber, Glück im Unglück, hockte sie mitten im Zimmer auf dem Fußboden.

Was tun

Erschlagen kam nicht in Frage, dafür hätte ich mich ihr zu sehr nähern müssen. Außerdem hatte ich nur meine Sandalen zur Hand, mit ner ganz dünnen Sohle. Hilfe holen ging auch nicht, denn ich musste das Monster ja im Auge behalten!

Also schnappte ich mir den Eiswürfelkübel, pirschte mich vorsichtig an und stülpte ihn über das Spinnenviech. Und damit sie sich nicht befreit, wurde die Bibel (die zum Glück in jedem Motelzimmer zu finden ist) aus der Schublade geholt und der Kübel damit beschwert. Obendrauf kam dann noch ein Zettel mit dem Hinweis „Spider“, damit die Putzfrau gewarnt ist.


Geschafft! Sieg!

In der Lobby holte ich mir zwei Scheiben Toast zum Frühstück und startete dann gegen 8 Uhr. Natürlich übersah ich auch heute, wo ich hätte abbiegen müssen… Dafür stand jetzt wieder der Walmart da... Um 8.15 Uhr lag der Moloch Espanola hinter mir.

Die Wolken hatten sich in der Nacht verzogen, heute war wieder herrliches Bilderbuchwetter: Strahlend blauer Himmel, mit ein paar kleinen Schleierwolken. Aber ich befürchtete, dass im Laufe des Tages wieder Wolken aufziehen werden. In den vergangenen Tagen hatte ich im Forum immer wieder gelesen, dass die Leute, die sich gerade im „klassischen“ Südwesten befinden, stark von einer zähen Schlechtwetterfront beeinflusst werden. Da hatte ich bisher noch Glück.

Gegen 8.45 Uhr kam ich am Eingang vom Bandelier National Monument an. Mich riss da gar nix vom Hocker: Berge und Wald... ist nicht meine Mischung Zudem war hier Heuschnupfen-Hochburg, mir fingen schlagartig die Augen an zu tränen. Mein Aufenthalt im Bandelier National Monument beschränkte sich daher auf den Besuch der Toilette im Visitor Center.

Über die SR 4 ging es dann durch die Jemez Mountains weiter. Man fährt hoch, hoch, hoch und runter, runter, runter... Lediglich bei einem View Point zum Valle Grande und beim Las Conchas Trailhead hab ich mal kurz für ein „Pro Forma“ Foto angehalten.

Mir war sooooooo langweilig Ich war vor lauter Langeweile richtig abgestumpft und rauschte erstmal am Soda Dam vorbei. Es war also mal wieder ein Dreherle fällig.


Dann wurde die Landschaft jedoch schlagartig wieder interessant: Herrlich rote Felswände bei Jemez Pueblo und geheimnisvolle weiße Felsformationen bei San Yisidro weckten mich aus der Lethargie.

Um 11.15 Uhr holte ich mir an der Tanke bei der Kreuzung SR 4 und Hwy 550 einen Kaffee, dann ging es auf dem Hwy 550 weiter. Jedoch nur wenige Meilen, dann fuhr ich auf die Cabezon Road ab. Die breite Gravel Road führt südlich der Ojito Wilderness entlang. Diese war aber nicht mein Ziel und am Ende der Cabezon Road bog ich nach Süden ab. Nun fuhr ich auf einer Dirt Road einige Meilen durch das Zia Reservat. Nachdem ich dann auch diese Dirt Road wieder verlassen hatte, holperte ich die letzten 1,5 Meilen über eine Fahrspur mit tiefen Dellen. Von Gerd hatte ich die Koordinaten und den GPS-Track. Da die Fahrspur meiner Meinung nach aber schlechter wurde, fuhr ich nicht bis ganz zum „Parkplatz“, sondern hielt ca. eine dreiviertel Meile vorher. Ich schnappte mir eine Flasche Wasser und meine Tasche und lief an farbigen Badlands und zwei Hoodoo-Gruppen querfeldein.




Panorama-Bild
Beim Anklicken öffnet sich ein verkleinertes Bild in einem neuen Browserfenster, welches durch erneutes Anklicken vergrößert werden kann.
Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.
Rio Rancho Badlands

Hier nun zeigte sich wieder ein Phänomen, welches ich vor zwei Jahren bei der Wanderung zum Sunset Arch beobachtet hatte. Das GPS wollte mich mal hier und mal da hin schicken???

Ich fand das Ziel aber trotzdem: Die Hoodoos in den Rio Rancho Badlands.

Leider waren wie befürchtet auch heute im Laufe des Tages Wolken aufgezogen, nur ab und zu kam ein Sonnenstrahl hindurch. Sehr schräg bergab zu gehen, das war wegen dem Zeh noch nicht wieder empfehlenswert. Und da die Lichtverhältnisse auch nicht so optimal waren, verzichtete ich darauf, den steilen Abstieg zu machen und beschränkte mich auf die Eindrücke vom Rim aus.



Hier muss ich unbedingt noch mal hin, aber gleich morgens, wenn die Sonne noch im Osten steht und mit heilem Fuß!

Bei der Rückfahrt hatte ich hier und da noch für ein Foto angehalten, aber die Chance, dabei einen Sonnenstrahl zu erwischen, wurde leider immer geringer.



Gegen 16 Uhr hatte Sweety wieder den Asphalt vom Hwy 550 unter den Rädern und ich setze die Fahrt nach Süden fort.

Das beeindruckende Massiv der Sandia Wilderness mit dem Sandia Peak hing in dicken Wolkenschwaden und bot einen dramatischen Anblick. Vor lauter Staunen verpasste ich den Abzweig nach Rio Rancho. Dies merkte ich erst, als ich der Dame im Days Inn meine Reservierung vor die Nase hielt und sie mir erklärte, ich wäre in Bernalillo und nicht in Rio Rancho...

Also fünf Meilen zurück! Dabei entdeckte ich einen riesigen Walmart und ein Steakhouse. Als ich kurz nach 17 Uhr am Days Inn in Rio Rancho eintraf, war ich froh, mich für dieses Motel entschieden zu haben, denn hier hatten die Zimmer eine Türe nach draußen und nicht wie in Bernalillo, zu einem innen liegenden Flur.

Im Walmart füllte ich meine Gatorade-Vorräte auf und dann fuhr ich zum Conorado Grill, dem Steakhouse, welches ich vorher gesehen hatte. Eine gute Wahl - ein zartes 8 oz Steak mit Folienkartoffel, Salat mit sehr leckerem Housedressing und ein sensationelles Gemüse aus Zuckerschoten, Pilzen und Brokkoli. Das Gemüse war ein Gedicht, perfekter Garpunkt und mit Gewürzen raffiniert verfeinert, sodass das Eigenaroma erhalten und betont wurde. Leider war die Terrasse geschlossen, aber ich hatte einen Tisch am Fenster mit Blick auf das Ufer des Rio Grande.
Gegen 19 Uhr war ich wieder im Motel. Nach dem Duschen und Bilder überspielen setzte ich mich nach draußen, tippte an meinen Notizen und surfte bissl durchs Internet.

Auch heute war wieder um 23.30 Uhr Feierabend.

Tagesetappe: 187 Meilen / 312 Kilometer

Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


Links:
Info-Seite: Rio Rancho Badlands
Days Inn, Rio Rancho, NM

fritz.s

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #92 am: 04.09.2009, 22:24 Uhr »
Hallo Silke,

meinen absoluten Respekt für diesen klasse Reisebericht. Du toppst Dich wieder einmal selber.

Der Infogehalt ist super, die Bilder klasse und insbesondere die Panoramas haben es mir angetan.

Bitte mach schnell weiter. Danke

Fritz.S

P.S. wir sollten dich ab sofort Silke Kolumbus nennen.  :D

Crimson Tide

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #93 am: 04.09.2009, 22:33 Uhr »
 :lol:  Zu was eine Bibel alles so gut ist!  :wink:

...und die Kakteenbilder....einfach toll!  :clap: :clap: :clap:

L.G. Monika

funny1a

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #94 am: 04.09.2009, 22:40 Uhr »
Klasse Reisebericht

SPIDERWOMAN   :lachen35:

Ich musste sowas von lachen und dann noch das Bild mit der Eiswürfelbox und der Bibel. :lachroll:
Lg
Markus

2008 Florida
2009 SFO-LV-Zion-Bryce-MV-Page-GC-Sedona-Route 66-LV
2010 LV-Death Valley-Zion-Torrey-Escalante-Moab-Page-LV
2011 LV-Lake Havasu-Joshua Tree-LA
2011 AIDA - Hamburg - New York
2012 Denver-Yellowstone-Salt Lake-Zion-LV
2014 Florida

mannimanta

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #95 am: 04.09.2009, 22:54 Uhr »
Hi,
die Gegend scheint ziemlich einsam zu sein...


Die Hoodoos:  :groove: (was du immer für Highlights findest... :daumen:)


"Spiderwoman":  :respekt: (tolle Idee mit der Bibel...  :hand:)


Die Spinne:  :shit: (gerne hätte ich Mäuschen gespielt, als die Putzfrau kam... :shock:)


Gruss,
Manni




Palo

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #96 am: 04.09.2009, 23:06 Uhr »
Tolle Spinnenfalle die du da gebaut hast :lol:

....  aber wie kannst du nur in den Ghosttowns rumkrabbeln, da sind doch mehr Spinnen als sonst wo, meistens sogar Black Widows und Brown Spiders, die sind beide giftig. Diese, so wie du sie beschrieben hast, war doch harmlos.

Schade, dass das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat, trotzdem sind dir tolle Fotos gelungen.
Gruß

Palo

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #97 am: 05.09.2009, 18:52 Uhr »

Der Infogehalt ist super, die Bilder klasse und insbesondere die Panoramas haben es mir angetan.

Bitte mach schnell weiter. Danke

Fritz.S

P.S. wir sollten dich ab sofort Silke Kolumbus nennen.  :D

Danke Fritz  :D
Am Montag geht's weiter.
Nix da Kolumbus! Der Nachname ist schon vergeben und trifft bei mir auch nicht zu.

:lol:  Zu was eine Bibel alles so gut ist!  :wink:

 :lol:
Sehr praktisch, dass die in jedem Zimmer vorhanden ist  :wink:

SPIDERWOMAN   :lachen35:

Ich musste sowas von lachen und dann noch das Bild mit der Eiswürfelbox und der Bibel. :lachroll:

 :lol: Danke für den Spitznamen  :lol:
Schön, dass Du lachen konntest, mir war's in dem Moment nicht nach lachen  :wink: :D
(Heute kann ich da aber auch drüber schmunzeln.)

Hi,
die Gegend scheint ziemlich einsam zu sein...


Die Hoodoos:  :groove: (was du immer für Highlights findest... :daumen:)


"Spiderwoman":  :respekt: (tolle Idee mit der Bibel...  :hand:)


Die Spinne:  :shit: (gerne hätte ich Mäuschen gespielt, als die Putzfrau kam... :shock:)


 :D
Die Gegend ist toll!
Ich hatte es einfach, zu den Hoodoos zu finden, ich hatte von Gerd einen GPS-Track dabei.
Und die Putzfrau hatte mein vollstes Mitgefühl  8)

Tolle Spinnenfalle die du da gebaut hast :lol:

....  aber wie kannst du nur in den Ghosttowns rumkrabbeln, da sind doch mehr Spinnen als sonst wo, meistens sogar Black Widows und Brown Spiders, die sind beide giftig. Diese, so wie du sie beschrieben hast, war doch harmlos.

Schade, dass das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat, trotzdem sind dir tolle Fotos gelungen.


Danke Palo  :D
Klar, ich weiß, dass die Spinnenviecher überall vorhanden sind. Ich hab vor denen auch keine Angst, weil sie giftig sind.
Aber sie sehen so grauslich aus  :(
Daher: So lange ich sie nicht sehe, ist es gut  :D


ehjott

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #98 am: 05.09.2009, 22:41 Uhr »
... wir kommen dem Tag 16 immer näher  :wink:
Großartiger Reisebericht - unterhaltsam, toll bebildert und sehr informativ.

Danke Silke!

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #99 am: 07.09.2009, 18:40 Uhr »
... wir kommen dem Tag 16 immer näher  :wink:
Großartiger Reisebericht - unterhaltsam, toll bebildert und sehr informativ.

Danke Silke!

Danke Erik  :D
Schön, Dich hier zu sehen  :D
Herrje, sooooooo arg spannend wird Tag 16 auch nicht werden. Ich verrate schon so viel: Wir haben alle gegrinst   8)

Ok, weiter geht's.



Mittwoch, 20. Mai 2009

„Wide Country“

Die Nacht war wieder viel zu schnell vorbei, aber der Kaffee weckte meine Lebensgeister. In der Lobby holte ich mir was zum Frühstücken: Toast, Marmelade und ein gekochtes Ei. Danach folgte wie üblich der Besuch an der Tankstelle inkl. Kühlboxauffüllen. Um 8.30 Uhr war ich startklar.

Bei Bernalillo fuhr ich auf den I 25 Richtung Süden. Man merkte sofort die Nähe der Metropole Albuquerque, das Verkehrsaufkommen war entsprechend hoch und hektisch. Ich sortierte mich dann auch gleich auf der mittleren Spur ein, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass dies sicherer ist, denn die rechte Spur wird oft plötzlich zum Exit. Davon kann ich mittlerweile ein Lied singen...

Nach dem riesigen Verkehrsknotenpunkt, wo sich der I 40 und der I 25 treffen und jede Fahrbahn fünf Spuren hat, wurde es dann aber auch schon wieder entspannter. Man brauchte nicht mehr so viel Konzentration und ich konnte meinen Gedanken nachhängen:

Komisch, dieses Gefühl der grenzenlosen Unbeschwertheit, dieses vollkommene Sich-Treiben lassen, das Fahren genießen, seine Gedanken schweifen lassen - das hab ich immer nur hier unten im Süden. Egal ob Süd-Arizona, Süd-New Mexico oder Süd-Kalifornien. In Utah bin ich von der spektakulären Landschaft ringsherum immer total in den Bann gezogen, viel mehr unter Anspannung, hinter jeder Kurve lauert ein neuer Anblick.

Hier im Süden erlebt man nicht schon beim Fahren eine Reizüberflutung nach der anderen. Die Landschaft hier ist anders, aber mir gefällt sie nicht weniger gut. Hier kann ich mich so richtig treiben lassen.

Auffallend war, dass auch viele andere Autofahrer trotz der hohen Temperaturen mit offenen Fenstern unterwegs waren. Dies gefiel mir, kein Kühlschrank auf Rädern

Für dieses Jahr hatte ich mir keine Musik-CDs zusammengestellt, denn irgendwie wiederholen sich die Lieder ja doch immer wieder. Also hatte ich einfach ein paar CDs von den Touren der vergangenen Jahre mitgenommen. Zufällig hatte ich auch die von 2006 erwischt, auf der die ganzen Balladen der Young Guns CD von Bon Jovi drauf sind. Passte super zur Landschaft

Im Westen war der Horizont fast endlos, im Osten sieht man die Manzano Mountain Wilderness im Cibola National Forest.

Um 10 Uhr, ich hatte gerade an einer Rest Area angehalten und wollte weiterfahren, machte es „pling“ Mein Herz machte gleich einen kleinen Schreck-Hopser... Aber es war mein alter Reisepartner, das „change oil“ Lämpchen. Das dritte Jahr in Folge, dass es auftauchte. Pahhhh, das war ja Routine! Ich beschloss, mich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Kurz darauf verließ ich dann den Interstate, denn mein erstes Ziel sollte der San Lorenzo Canyon sein. Aber als ich ein paar wenige Meilen in dessen Richtung gefahren war, überschlug ich in Gedanken die Zeit. Das würde nie reichen! Es lagen noch so viele Meilen vor mir, dabei auch eine Gravelroad - also drehte ich um, den Canyon würde ich beim nächsten Mal besuchen.

Gegen 11 Uhr fuhr ich dann aber endgültig vom Interstate ab, ich wollte den Schlenker über die Quebradas Road nehmen. Zwar hatte ich schon gehört, dass diese nicht so „der Brüller“ sein sollte, landschaftlich nicht besonders lohnenswert – aber man muss ja nicht immer auf andere hören...

Kurz nach dem Abzweig war die Quebradas Road etwas „zickig“, d.h. der Verlauf war nicht eindeutig, denn ein Hinweis auf einen wichtigen Abzweig fehlte irgendwie. Ich hielt an und schaute grübelnd auf meinen Ausdruck, als neben mir ein Auto hielt, in dem „Ma Flodder“ saß – aber original in Hauskittel, Gummistiefeln und mit Zigarette im Mundwinkel.

Sie fragte mich, ob ich Hilfe brauche, da erkundigte ich mich nach dem Abzweig zur Quebradas Road. Das wusste sie auch nicht, aber sie bot mir an, ich soll ihr folgen, denn ihr Mann wüsste bestimmt Bescheid. Sie würde gleich da hinten wohnen und deutete mit der Hand in die entgegensetzte Richtung – hmpf... sah nich so dolle aus... Eher Schuppen als Häuser, alte Autos... neeee, neeee! „Angst!“ Ich erklärte ihr, dass ich mich dazu entschlossen habe, wieder auf den Interstate zu fahren, da ich sowieso bissl in Zeitnot war.

Umständlich kramte ich noch in meiner Tasche rum, bis sie weg war, dann fuhr ich weiter. Und nun fand ich auch den Abzweig, das Schild zum RV Park, an dem man abbiegen muss, war schon etwas verwittert und sehr unauffällig.

Die Strecke ist wirklich nix besonderes. Man bekommt zwar Eindrücke vom Hinterland, das war’s aber auch schon.




Keine Ah- und Oh-Momente. Und die Gravelroad war schlecht zu fahren: Entweder Washboard oder Schottersteine. Fazit: Man hat nix verpasst, wenn man dort nicht entlangfährt.

Um 14 Uhr hatte Sweety wieder Teer unter den Reifen und ich fuhr auf dem Hwy 380 Richtung Carrizozo. Wer diese Strecke schon mal gefahren ist, weiß, was ich mit „Wide Country“ verbinde. Kein Haus, keine Tankstelle, nix. Nur Weite mit ein paar einzelnen Hügelketten am Horizont und Einsamkeit pur! Herrlich!

Nur nicht ganz einfach zum Fahren: Entweder ich fiel vor lauter Weite, Endlosigkeit und Geradeaus in einen Geschwindigkeits-Taumel oder ich fing das Herumbummeln an

Einige Meilen bevor man Carrizozo erreicht, blickt man in eine Talsenke hinab, deren Boden auffallend schwarz ist: Das Valley of Fires, eine Lavalandschaft, die vor ca. 1500 – 2000 Jahren durch die Eruption des Little Black Peak entstanden ist. An einem View Point hielt ich kurz an, denn hier hat man einen netten Blick über das Lavafeld. Im Westen erkennt man in der Ferne die Ocura Mountains.


Gegen 15 Uhr fuhr ich durch die Straßen von Carrizozo, es ist eine werdende Ghost Town. Man sieht sehr viele leerstehende Häuser, vom Zahn der Zeit und des Zerfalls gekennzeichnet.

Ich fuhr nun auf dem Hwy 54 durch das Tularosa Valley, im Osten erheben sich die Sacramento Mountains. Wieder „Wide Country“ pur!


Dieser Tag war für mich wirklich sinnbildlich für das Motto meiner Tour. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dies noch deutlicher spüren kann, als an dem heutigen Tag. Immer wieder musste ich anhalten, die Weite und die Wolken boten ein so schönes Schauspiel und ich versuchte, es festzuhalten.

Um 16.20 Uhr erreichte ich Alamogordo und hielt nach dem Motel 6 Ausschau, welches ganz am anderen Ende des Ortes liegt. Nach dem Einchecken brachte ich fix mein Gepäck in das Zimmer und fuhr dann zum Walmart, um mir was zum Abendessen und zum Frühstück zu holen, ich wollte jeweils im White Sands National Monument picknicken.

Eine Stunde später war dann auch alles erledigt und ich jagte wie der Teufel über den Highway. Es war später als erwartet, denn ich hatte die heutige Tagesetappe unterschätzt.

Im Visitor Center kaufte ich schnell ein paar Postkarten. Dann fuhr ich die Parkstraße entlang bis zum Broadwalk, wo ich den kurzen Spaziergang auf den Bohlen zwischen den kleinen Dünen machte. Hat mir gut gefallen, von der Sonne war zwar gar nix mehr zu sehen, aber die Wolken boten einen schönen Kontrast und die Pflanzen waren immer wieder ein Blickfang.





Aber je weiter ich dann auf der Straße nach hinten zu dem „Heart of Dunes“ kam, desto weniger hoben sich die Sanddünen vom Wolkenhimmel ab. Es war quasi weiß vor weiß... Weißer Sand geht in weiße Wolken über...

Und natürlich kam auch ein Wind auf, der schnell stärker wurde. Ganz hinten, inmitten der meterhohen Dünen, da hatte ich nicht mal mehr Lust, aus dem Auto auszusteigen, geschweige denn zu fotografieren. Teilweise sah man alles nur noch durch einen Sandschleier.

Ich fuhr wieder ein ganzes Stück nach vorne und suchte mir eine kleine Haltebucht. Dort gab es dann das Picknick im Auto. Um 20 Uhr war dann der „Sonnenuntergang“ – nur, den hätte ich mir wirklich sparen können, die Sonne war eh kaum zu sehen. Ich hatte auf eine spektakuläre Verfärbung der Wolken gehofft, leider ohne Erfolg

In der Dämmerung düste ich dann zurück nach Alamogordo. In den USA fahre ich eigentlich nicht gerne im Dunklen, aber hier machte es mir nichts aus. In Arizona und Utah sind so viele Reflektoren am Straßenrand, die mich stören, hier gab es die nicht.

Gegen 8.25 Uhr war ich zurück im Motel. Nach dem Duschen folgte die tägliche Routine von Notizen tippen und Bilder überspielen. Das Motel 6 bietet kein Wlan an, aber mein Zimmer war zu einem Wohngebiet hin gelegen und so konnte ich mich bei irgendwelchen Nachbarn mit einloggen.
Um 24 Uhr wurde dann das Licht ausgeknipst.


Tagesetappe: 313 Meilen / 521 Kilometer

Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


Links:
Fotogalerie Quebradas Road View Point Valley of Fires
Quebradas Backcountry Byway
Motel 6, Alamogordo, NM

mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #100 am: 07.09.2009, 19:00 Uhr »
Ach, White Sands, das würde uns auch gefallen.... :groove:
(aber warum liegt das nur so weit im Süden?)

Zitat
Um 20 Uhr war dann der „Sonnenuntergang“ – nur, den hätte ich mir wirklich sparen können, die Sonne war eh kaum zu sehen. Ich hatte auf eine spektakuläre Verfärbung der Wolken gehofft, leider ohne Erfolg 

Na, wenn das nicht "spektakulär" ist...  :applaus:



Aber ich weiß schon, du wolltest diesen "Monument Valley" Sunset haben, gelle? :wink:

Gruss,
Manni

Susan26

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #101 am: 08.09.2009, 09:36 Uhr »
Hallo Silka,

hach, wie schön :-) Schade, dass der Sonnenuntergang nicht ganz so spektakulär war, aber das White Sands als Picknick-Oase hat schon was, oder?
Im Motel 6 waren wir damals auch ... weil das Wetter bei uns auch nicht sooo berühmt war :-) Schräg gegenüber ist ja auch gleich ein dennys ... hach, so ein Frühstück könnte ich mir jetzt gerade gut vorstellen  8)

Die unendliche Weite der Landschaft war uns damals gar nicht so aufgefallen, weil es einfach nur geschüttet hat :-(
Hab ich das jetzt übersehen oder hast du die Kasha Katuwe Tent Rocks weggelassen? Da muss ich doch gleich noch einmal nachlesen ;-) ... man kommt derzeit ja ganz durcheinander bei den RB, die sich auch noch streckenmäßig so überschneiden  :roll:

Susan
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PrivatePaula

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #102 am: 08.09.2009, 19:11 Uhr »
Trotzdem Klasse Bilder! :hand:
Die andere Seite,Dunkel sie ist!

Halt´s Maul Joda und Iss deinen Toast!

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #103 am: 08.09.2009, 19:48 Uhr »
Aber ich weiß schon, du wolltest diesen "Monument Valley" Sunset haben, gelle? :wink:

 :lol:
Das weißt Du richtig  :lol:
Ich hoffte auf glühende Wolken, brennenden Himmel usw.
Aber als ich die Bilder dann sah war ich auch zufrieden.

Hab ich das jetzt übersehen oder hast du die Kasha Katuwe Tent Rocks weggelassen?

Ja Susan, die Tent Rocks hab ich dieses Jahr ausfallen lassen  :( Es lockte der San Lorenzo Canyon, den ich dann aber - zum Glück - auch aus Zeitgründen gestrichen habe.
Die Tent Rocks sind wunderschön und ich werde meinen Besuch von 2004 auch irgendwann mal wiederholen.

Trotzdem Klasse Bilder! :hand:

Dankschön  :D

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #104 am: 08.09.2009, 20:33 Uhr »
Donnerstag, 21. Mai 2009

„Run through the Hills“

Ich hatte zwar kurz, aber sehr gut geschlafen. In dem Moment, als ich das Zimmer um 7.15 Uhr verließ, kam die Sonne gerade raus. Na, vielleicht würde es ja mit „White Sands in der Morgensonne“ was werden! Vorher musste aber noch unbedingt ein Kaffee aus der Lobby her, dann fix tanken, Kühlbox auffüllen – um 7.40 Uhr schoss ich aus Alamogordo hinaus.

In den vergangenen Tagen hatte meine Tankrechnung immer so zwischen 17-20 $ betragen, heute waren es 32 $, denn die Strecke gestern war schon um einiges länger und die Quebradas Road hat auch dazu beigetragen, dass Sweety ganz schön gesoffen hat.

Das Thermometer zeigte angenehme 70°F. Leider hatte sich die Sonne mittlerweile wieder hinter den Wolken versteckt, die bedrohlich von Westen heran zogen. Aber das trübe Wetter konnte meine Stimmung nicht beeinträchtigen. Ich war gut drauf


Punkt 8 Uhr hielt ich dem Ranger an der Entrance Station meinen National Park Pass unter die Nase und fuhr dann erneut den Dunes Drive entlang. Zu einer Wanderung in die Dünen hinein konnte ich mich jedoch nicht aufraffen, so fasziniert war ich davon nicht.


Gegen 9 Uhr frühstückte ich dann an einem der Picknickplätze. Ich hatte noch Truthahnbrustaufschnitt, Käse und Brot von gestern übrig und eine kleine Schale mit frischen Ananasstückchen.

Als ich wieder in die vorderen Bereiche mit den Pflanzen kam, konnte ich mit dem Fotografieren kaum noch aufhören. Für die Kombination Pflanzen & Dünen konnte ich mich viel mehr begeistern, als für reine Dünen-Ansichten.





Ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich den Park gegen 10 Uhr verließ.

Panorama-Bild
Beim Anklicken öffnet sich ein verkleinertes Bild in einem neuen Browserfenster, welches durch erneutes Anklicken vergrößert werden kann.
Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.
Panorama-Bild 1
Panorama-Bild 2

Selbstverständlich kam in diesem Moment kurz die Sonne raus... Jetzt, wo ich mich wirklich dazu entschlossen hatte, weiterzufahren, machte es mir der Park so richtig schwer und schickte vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Wolken.


Aber ich war tapfer und drehte nicht mehr um, sondern trat aufs Gaspedal und fuhr Richtung Ausgang. Sonst wäre ich in zwei Stunden noch dort gewesen.

Gar keine Frage: White Sands ist schön. Diese weiße Dünenlandschaft ist sicherlich eine Seltenheit. Aber „vom Hocker hat es mich nicht gerissen“. Es mag durchaus daran gelegen haben, dass das Wetter nicht optimal war, keine Sonne, also dass das Licht einfach fehlte. Diese reine Dünenlandschaft ganz hinten, damit werde ich gar nicht so richtig warm. Mir gefällt der vordere Teil viel besser, wo die vielen Pflanzen sind

Über den Hwy 70 fuhr ich auf die Organ Mountains zu und mit jeder Meile zeichneten sich die mysteriösen „Needles“ deutlicher ab. Kurz nachdem ich den San Augustin Pass passiert hatte, bog ich auf den I 25 ab und stand auch gleich vor einer großen Border Control Station. Ich war vorgewarnt, denn ich hatte es vor ein paar Tagen im DA-Forum gelesen und mein Reisepass lag schon griffbereit auf dem Beifahrersitz. Die Jungs der Border Patrol kriegen bestimmt Spezialkurse, um grimmig zu gucken und keine Miene zu verziehen Nach ein paar kurzen Fragen (ob ich Einheimischer bin, was ich hier mache) durfte ich weiterfahren. Ich kam mir vor, als ob ich gerade noch mal in die USA eingereist wäre. (Aber ich sollte in den nächsten Tagen noch richtig Routine mit diesen Kontrollen bekommen.)

Gegen 12 Uhr verließ ich I 25 und fuhr auf dem Geronimo Trail Scenic Backway, dem Hwy 152, nach Westen und erreichte kurz darauf die Semi-Ghost Town Hillsboro. Hier und da standen ein paar Leute an der Straße und tratschten und ich kam mir vor, als wäre ich schon zigmal hier gewesen, denn ich wurde von allen gegrüßt.  Hallo hierhin, huhuuu dorthin...

Ich verließ das Örtchen aber gleich Richtung Süden, denn jetzt sollte mal wieder eine richtige Ghost Town besucht werden: Lake Valley. Und diese gefiel mir so richtig gut. Eine nette Mischung aus ghostigen Häuschen mit einer Portion altem Gerümpel inmitten einer tollen Landschaft! Herz, was willst Du mehr?


Ich fuhr zum alten Schulhaus und parkte Sweety. Da ging auch schon die Türe auf und ich wurde von einer älteren Dame begrüßt. Als sie hörte, dass ich aus Süd-Deutschland bin, holte sie ihren Mann, der nach dem 2. Weltkrieg in Ludwigsburg-Pattonville, nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt, stationiert war. Die beiden Leutchen erzählten mir einiges über Lake Valley. Die Siedlung entstand, als man in den umliegenden Bergen Silbererz fand. 1886 brannte der Ort komplett ab, den Grund konnte man nicht mehr in Erfahrung bringen. Lake Valley wurde dann wieder aufgebaut, erlebte aber nicht mehr den Boom wie vor dem Brand.

Das alte Schulhaus dient heute als kleines Museum und Visitor Center. Man hat dort ein paar nette alte Relikte angesammelt und es sehr liebevoll eingerichtet. Früher wurde es auch als Gemeindehaus für Versammlungen und Tanzveranstaltungen genutzt.


Ich unterhielt mich noch ein Weilchen mit den beiden. Sie leben in einem Trailer hinter dem Schulhaus und bekommen vom BLM ein paar Dollar, um in Lake Valley nach dem Rechten zu schauen. Dazu drehen sie mehrmals täglich mit ihrem Golf-Caddy eine Runde durch den Ort.

Nach unserem Plausch durchstreifte ich dann die Ghost Town.




Das Wetter wurde immer schöner. Die Wolken rissen auf, trieben als Schäfchenwolken umher und die Sonne blinzelte dazwischen hervor. Gegen 14.30 Uhr machte ich mich auf den Rückweg nach Hillsboro. Hier scheinen wirklich nicht viele Leute unterwegs zu sein. Die Autofahrer grüßen sich sogar, wenn sie auf Teer sind. Das Grüßen kenne ich bisher nur beim unpaved-Fahren.

In Hillsboro war ich fix bei Meredith: Sie arbeitet in der Post und verkaufte mir Briefmarken. Denn als ich das geöffnete Post Office sah und davor ein Parkplatz frei war, nutzte ich natürlich gleich die Chance. Briefmarken-Kaufen ist bei mir nämlich immer ein leidiges Thema, denn wenn ich an einem Post Office vorbei komme, hat das meistens geschlossen....

Kurz hinter Hillsboro entdeckte ich am Straßenrand Sträucher mit so flusigen rosa Blüten, die mir auch gestern schon aufgefallen waren. Jetzt nutzte ich die Gelegenheit um sie auf einem Bild festzuhalten.


Und dann ging es rauf in die Berge. Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit hoch geht und war mir fast sicher, bald die Baumgrenze zu erreichen... Auf dem Emroy Pass folgte eine Serpentine der nächsten und ich kroch mit Sweety immer weiter hinauf. Wir wären definitiv ein Verkehrshindernis, aber hinter uns war zum Glück niemand. Man hatte spektakuläre Ausblicke in das Umland, auf die Mimbres Mountains. Erfreulicherweise fuhr ich auf der „guten Seite“, also am Hang und nicht am Abgrund, nur dummerweise gab es da kaum Haltemöglichkeiten. Dann änderte die Straße jedoch ihre Richtung und ich war plötzlich auf „der bösen Seite“... wurde jedoch mit einem View Point belohnt.


Entweder bildete ich es mir ein (sehr wahrscheinlich), aber mein Kreislauf rutschte mit jedem Höhenmeter mehr nach unten. Als es dann auf der anderen Seite wieder bergab ging, fuhr plötzlich doch ein Auto hinter mir und ich war froh, als endlich eine Haltebucht kam, denn ich merkte, wie mein Blick immer starrer wurde. Mein Konzentrationsvermögen ging auf Null zu.

Nach einer Pause und einem Tomatensaft ging es mir wieder besser und ich setzte die Fahrt fort. Der Geronimo Trail ist herrlich und ich musste mich zusammenreißen, um nicht alle 10 Meter anzuhalten.

Eigentlich wollte ich heute noch zum City of Rocks State Park, aber das Gezuckel durch die Berge dauerte viel länger, als ich gedacht hatte. Man durfte auch nur zwischen 10-30 mph fahren, wobei 30 mph die Ausnahme war. Mittlerweile war es auch schon wieder sehr stark bewölkt und so beschloss ich, erstmal nach Silver City zu fahren und dann zu entscheiden.

Gegen 17.30 Uhr erreichte ich Silver City. Dort hatte es wohl ordentlich geregnet, überall waren riesige Pfützen. Und es war empfindlich kühl bei nur 61°F.

Neee, da hatte ich keine Lust, noch in den City of Rocks State Park zu fahren.

Ich checkte im Super 8 Motel ein. Leider hat das Motel nur Zimmer zum innen liegenden Flur und es war ne ganz „schöne“ Schlepperei mit meinem Gepäck.

Zum Abendessen ging ich ins Red Barn. Über das Steak House hatte ich schon einige positive Kritiken gelesen und ich wurde nicht enttäuscht. Das Steak mit Shrimps, Folienkartoffel und Cole Slaw war sehr lecker.

Zurück im Motel folgte das abendliche Programm aus Duschen, Unterlagen für den morgigen Tag rauskramen, Bilder überspielen, Bericht tippen usw. Als ich zwischendurch mal für eine Zigarette nach draußen ging, regnete es schon wieder.

Kurz vor 24 Uhr krabbelte ich ins Bett und las noch drei Sätze. Dann fielen mir die Augen zu und ich knipste das Licht aus. 30 Sekunden darauf später schaltete ich es wieder ein: Der Kühlschrank fing an zu brummen, und zwar fürchterlich laut. Ich hatte dies natürlich vorher schon bemerkt, aber nun war es richtig auffallend. Da würde ich die ganze Nacht kein Auge zubekommen. Also hab ich einfach mal den Stecker gezogen und nun herrschte Ruhe.



Tagesetappe: 251 Meilen / 318 Kilometer

Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


Links:

Fotogalerie vom White Sands National Monument
Fotogalerie von der Ghost Town Lake Valley & Geronimo Trail

White Sands National Monument
Geronimo Trail

Super 8 Motel, Silver City, NM