Dienstag, 26. September 2006Aus unseren zusammengeschrumpften Vorräten zaubern wir uns ein Frühstück und starten nach Zeltabbau und Morgenhygieneprogramm in Richtung Cottonwood Canyon Road. Die direkte Zufahrtstrasse in Cannonville vom Highway 12 am Visitor Centre vorbei in Richtung Kodachrome State Park ist auch heute Morgen noch gesperrt. Wir nehmen die Parallelstrasse und folgen den Umleitungsschildern. Erst als wir am Abzweig zum Kodachrome Park vorbeikommen, fällt uns ein, dass wir aufgrund der Umleitung das Visitor Centre verfehlt und vergessen haben, den aktuellen Wetterbericht abzuholen. Ein Blick zum Himmel – fast wolkenlos, wir werden die unbefestigte Cottonwood Canyon Road riskieren.
Die 46 Meilen zwischen dem Kodachrome State Park und dem Highway 89 im Süden waren wir bereits im Herbst 2005 gefahren und auf eine nach heftigen Niederschläge schlammige und ausgewaschene Dirt Road getroffen, deren Befahrung einige Nerven gekostet hatte. Heute ist nichts der gleichen zu befürchten, der Strassenzustandsbericht vor 2 Tagen war gut und seitdem hat es nicht geregnet. Es kann also losgehen.
Auf den ersten Meilen führt die Strasse durch eine karge Landschaft, geprägt von niedrigem Buschwerk und streifigen rot-weissen Felsabbrüchen, die in der Nähe des Grosvenor Arch durch gelbliches Gestein abgelöst werden.
Den sehenswerten grossen Doppelbogen, der sich in luftiger Höhe spannt sparen wir uns, da wir ihn bereits gesehen haben. Wir stoppen erst, als sich die Strasse verengt und wir beim Cottonwood Wash zu den Narrows gelangen. Hier windet sich die Piste besonders malerisch durch die gezackten, rot-weissen Felsen die sich in den bizarrsten Verwitterungsformationen am Strassenrand erheben. Nachdem wir diese spektakuläre Erosionslandschaft gebührend bewundert haben, setzen wir unseren Trailblazer wieder auf Kurs.
Ein Schlagloch zwingt uns zur Tempoverringerung, bisher das einzige nenneswerte Unebenheit auf der Cottonwood Road, die sich ansonsten in einem sehr guten Zustand präsentiert. Am Ausgang der Narrows stoppen wir erneut und betrachten diese reizvolle vielgestaltige und vielfarbige Wunderlandschaft aus Stein. Wir suchen den unteren Einstieg zu den Cottonwood Narrows, einem einfach zu erreichenden Canyon und passieren die fotogene Engestelle des Cottonwood Canyon.
Mit dem GPS in der Hand dirigiere ich Frank auf der Suche nach dem Trailhead noch weiter in südliche Richtung. Den Abzweig sehen wir dann auch direkt und wenig später parkt unser Trailblazer auf einem welligen, mit Schlaglöchern durchzogenen Platz zwischen einigen hochgewachsenen, schattenspendenden Büchen. Nach einem letzten Blick in den Wanderführer stapfen wir mit leichtem Gepäck davon und halten auf den Einschnitt in den hochaufragenden Felswänden zu, die von eingen Hoodoos gekrönt werden.
Der Trail folgt zunächst auf bequemen Weg dem verfestigten Sand des Cottonwood Wash und das Gehen bereitet zunächst keine Mühe. Unvermittelt stehen wir vor einer Blockhalde und suchen uns einen Weg vorbei an den riesigen Felsbrocken, das ist der Einstieg zu den südlichen Narrows.
Im Schatten der steilwandigen Sandsteinwände folgen wir dem natürlichen Verlauf, den der Cottonwood Creek im Laufe der Zeit in das weiche Gestein gegraben hat. Wir erkunden einen seitlich abzweigenden Slotcanyon, stehen aber schon bald vor einem unüberwindbaren Hindernis.
Zwischendrin weitet sich der Canyon immer wieder und einzelne grüne Sträucher sorgen für schöne Farbtupfer zwischen den gelb-weiss-roten Canyonwänden. Plötzlich verengt sich der Canyon so weit, dass wir uns unseren Pfad durch von tosendem Wasser ausgewaschenen Trögen bahnen müssen.
Das glattgeschliffene Gestein gibt Zeugnis von den Urgewalten, mit denen die Flash Floods durch den Canyon schiessen und immer wieder riesige Felsbrocken, Baumstämme und Geröll mitreissen.
Mit hallendem Stimmenklang kündigen sich zwei weitere Hiker an. Es sind zwei ältere, aber gut ausgerüstete Damen, die den nördlichen Einstieg genommen haben und jetzt mit hohen Wanderstiefeln, Trekkingstöcken und Daypack durch den Canyon wandern. Nach ein wenig Small Talk laufen wir weiter, um uns auch die oberen Narrows anzuschauen. Das Bett wird jetzt steiniger, das hält Frank trotzdem nicht davon ab, unsere Wanderung zu Filmen. Wir passieren den Ausstieg und streifen weiter nach Norden und folgen dem Verlauf bis zu einem weiteren abzweigenden Slotcanyon. An den Upper Narrows verengt sich der Canyon zunehmend, wir sind am Ende unserer Tour angelangt und kehren um. Den Ausstieg meistern wir mit wenig Mühe und stehen inmitten bizarrer Felsen neben der Cottonwood Canyon Road.
Wir begeben uns auf die Suche nach „Candyland“. Dieses von Laurent Matres beschriebene Wunderland aus vielfarbigen, aufragenden Felstürmen finden wir ein wenig die Strasse runter auf der anderen Strassenseite und bahnen uns einen Weg durch die niedrige aber teilweise stachlige Vegetation, stetig bemüht, mit unseren Tritten so wenig Schaden wie möglich anzurichten.
Ich möchte gerne die umliegenden Hügel erklimmen und die Gegend erkunden. Frank zeigt dafür wenig Begeisterung, denkt er doch an die Kamerataschen, die uns rechts und links um die Hüften baumeln und die wir beim Klettern nicht in den Rucksack stecken können, da dieser im Auto ist. Unser Wasservorrat in dem kleinen Hydrobag neigt sich auch allmählich dem Ende zu und nach einer knappen halben Stunde cross-country stehen wir wieder auf der staubigen Cottonwood Road. Das GPS hätten wir heute nicht gebraucht, da ich es um den Hals hängen habe, starte ich die Navigation und wir folgen spasseshalber dem Richtungspfeil zu unserem Auto. Es sind etwa 2 km die Cottonwood Road runter und trotz Hitze eilen wir zügig unserem Fahrzeug entgegen. Für die Wanderung mit dem kleinen Ausflug ins „Candyland“ haben wir etwa 2,5 Stunden gebraucht.
Viel Zeit zum Rasten haben wir nicht, es ist noch eine weitere Wanderung geplant. Wir stärken uns mit Energieriegel, Plätzchen, etwas Obst und weiter geht’s nach Süden. Die Strasse folgt einer langen, schmalen Verwerfung der Erdkruste, dem Cockscomb. Dieser Hügelkamm trennt die geologische Formation des Grand Staircase von der des Kaiparowits Plateaus im Osten. Die Landschaft ist hier besonders malerisch, nach allen Richtungen bieten sich phantastische Blicke auf die Canyon- und Felswildnis. Die Strasse verläuft jetzt im Tal des Paria River, zahlreiche Trailheads zu Wanderungen laden zur Erkundung dieser Canyons ein. Einer der schönsten Canyons der Region ist der Hackberry Canyon, den man mit dem Paria und Hogeye Canyon zu einer mehrtägigen Rundtour verbinden kann.
Unser nächster Halt ist der Abzweig der Brigham Plains Road, wir wollen auf den Yellow Rock. An einem auffallenden, quer zur Fahrbahn verlaufenden Felskamm inmitten unwirtlicher brauner Erosionsstrukturen startet die Wanderung auf den farbenfrohen Felsen, den man hoch oben bereits von der Strasse ausmachen kann. Der Zugang ist über eine steile Felsrinne in einem Seitencanyon unterhalb des Hackberry Canyon möglich. Von dieser Rinne trennt uns ein breites Band aus hohen, stachligen Sträuchern die den Hackberry Creek säumen. Wir halten auf das Dickicht zu, nehmen nach kurzer Zeit schützend die Arme vors Gesicht und kämpfen uns durch das dichte, teilweise dornige Gestrüpp. Kleine Dornen stechen durch die Hosen und kratzen an Armen und Gesicht entlang. Frank fordert mich auf, Stehen zu bleiben um sich zu orientieren. Eingerahmt von stachligen grünen Sträuchern sehen wir so gut wie gar nichts, ausser einigen schmalen Pfaden, die von getrockneten Kuhfladen gesäumt werden. Einem solchen Viehpfad folgen wir jetzt. Nur haben die Viecher es nicht so eilig gehabt, zum Fluss zu kommen. Sie sind kreuz und quer durchs Gebüsch und haben zahlreiche Haken geschlagen. Wir folgen jeder Windung, Hauptsache wir kommen vorwärts und bleiben nicht stecken. Meine Frage, was wir tun, wenn wir in dem Engen Gebüsch plötzlich auf eine verwilderte Kuh treffen, wiegelt Frank ab. Ich solle lieber aufpassen und schauen wo ich hintrete, damit ich nicht versehentlich Bekanntschaft mit einem Rattler mache. Irgendwann versagt unsere Theorie von Kühen die den Fluss erreichen.
Das Vieh muss entweder weitergeflogen oder in dem Labyrinth auf gleichem Weg wieder zurückgelaufen sein. Es gibt keinen Durchbruch in dem struppigen Gesträuch in Richtung Flussbett. Na prima, jetzt heisst es wieder Hände vors Gesicht, Augen abwechselnd nach vorne und auf den Boden und durch. Frank krantelt, dass wir hier gut eine Machete gebrauchen könnten und wirft mir vor, dass ich im Walmart keine kaufen wollte. Diese Investition fand ich überflüssig, da wir zu Hause bereits ein Haumesser für die südeuropäische Machia haben. Eine grosse Klinge um uns den Weg zu bahnen wäre aber auch hier sinvoll gewesen.
Haben wir nicht, wir müssen also so weiter. Die Wanderstöcke, die wir für den Abstieg am Rucksack befestigt haben verfangen sich immer wieder in dem Geäst und ich bin dankbar für meine robusten Wanderhosen mit Kevlarfaseranteil. Baumwollfasern hätte ich mir wahrscheinlich längst zerrissen. Frank flucht gewaltig und ist bereits kurz davor umzukehren. Ein letzter Kraftakt und etwa 1 m unter uns sehen wir tatsächlich den versiegten Wasserlauf des Hackberry Creek. Wir haben einen mind. 300 m breiten Streifen Gestrüpp durchquert und haben durch die vielen Haken und Schlenker auf der Suche nach einem Durchlass viele Meter mehr gelaufen. Jetzt springen wir in das matschige Flussbett und mit schmatzenden Schritten halten wir auf den Einschnitt in der Felswand zu. Aber zuerst eine kurze Pause. Unsere Unterarme zieren einige oberflächige Kratzwunden, die Wanderstiefel sind staubig von Sand und jetzt auch noch matschig vom Flussbett. Am Rucksack und am geflochtenen Hutband hat sich etwas Grünzeug verfangen, aber Mensch und Ausrüstung haben die „Dschungeldurchquerung“ unbeschadet überstanden.
Franks Laune bessert sich nicht, als er den steilen Aufstieg sieht. Er murmelt irgendetwas davon dass er mich oben an den Füssen packen würde und über den Abgrund baumeln liesse, wenn es sich nicht lohnen würde darauf zu gehen. Das beeindruckt mich nicht, ich spare meinen Atem lieber für den Berg. Wenig später folgen wir dem steinigen Pfad, der schon bald immer steiler wird und über loses Geröll führt. Bei jedem Schritt muss man aufpassen wo man hintritt, ein falscher Schritt und die halbe Bergflanke würde mit uns nach unten rutschen. Einige wenige Steinmännchen lotsen uns durch den lockeren Schotter und wir schinden uns in engen, steilen Kehren den Hang nach oben. Bei der Hitze ist der Weg eine schweisstreibende Angelegenheit und trotz des steil abfallenden Geländes rasten wir um etwas zu trinken. Frank macht eine Bemerkung darüber, dass ich mich schon erstaunlich gut von meiner Erkältung erholt habe und ich solle gefälligst etwas langsamer laufen. Frank hat letzte Nacht viel über seine verstorbene Tante gegrübelt und sehr schlecht geschlafen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für die konditionsfordernde Tour auf den Yellow Rock.
Ich gehe nicht langsamer sondern warte lieber oben auf Frank, der sich kurz nach mir mit einem letzten kräftigen Schritt und einem „heilige Sch… war das steil“ auf das Plateau wuchtet. Ja das war es und wir machen erstmal Pause um wieder Atem zu schöpfen.
Wir geniessen die Aussicht auf die gewaltige Cockscomb-Auffaltung und die schmale Fahrspur der Cottonwood Road in der Tiefe. Lange hält es uns jedoch nicht, die vielfarbige Bergflanke des Yellow Rock lockt. Über einen jetzt sanften Anstieg, flankiert von kantigen Felszähnen, nähern wir uns dem Fusse des Yellow Rock. Nach Überquerung einer letzten Kuppe schweift der Blick ungehindert auf den gelben Slickrock des Yellow Rock.
Frank bremst meinen Enthusiasmus mit einem besorgten Blick gen Himmel. Es ist stark bewölkt und im Nordosten drohen dunkle Wolken. Jetzt rächt es sich, dass wir den Wetterbericht für heute nicht abgeholt haben. Ich bin optimistisch, es wird nicht regnen, trotzdem machen wir noch mal Pause um die Lage zu erörtern.
Frank möchte auf der unbefestigten Cottonwood Road und auf der exponierten Bergflanke kein Risiko eingehen und mahnt zum baldigen Abstieg. Ich glaube nicht recht an ein aufkommendes Unwetter habe jedoch auch ein wenig Gamaschen davor, hier hoch oben von einem Gewitter überrascht zu werden. Wir wären zweifellos die höchste Erhebung hier und ein rascher Abstieg ist bei nassem Slickrock und dem losen Geröll der Rinne kaum möglich. Wir einigen uns auf einen Kompromiss. Wir laufen ein wenig an der Südflanke des Yellow Rock umher und sparen uns die besonders farbenfrohe Ostflanke für einen weiteren Urlaub auf. Frank ist einverstanden und wir nähern uns dem schuppigen Bergrücken. Die Struktur erinnert an vergrösserte Elefantenhaut, die Farben reichen von Orange über Weiss, und Rot bis hin zum allgegenwärtigen Gelb.
Leider verhindern die vielen Wolken, dass die Farben so richtig prächtig strahlen können. Ein Grund mehr, um bei wolkenlosem Himmel noch mal wiederzukommen. Ein weiterer Blick nach Norden – die Wolkensuppe ist noch dichter, deutlich dunklelgrau und - was mich jetzt auch besorgt - die Berge im Norden zeichnen sich nicht mehr klar am Horizont ab. Es sieht so aus, als würden tatsächlich Regenschauer die Sicht eintrüben. Jetzt habe auch ich genug und mahne zum Abstieg. Nur keine Panik, der Regen wird uns so schnell nicht einholen können, meint Frank und wir laufen gemächlich zur Rinne zurück.
Wir verschaffen und einen Überblick über den Rückweg und erspähen tatsächlich einen Weg zurück zur Cottonwood Road, der nur einen ganz schmalen Streifen durch Gebüsch führt, an einem Zaun entlang und neben einem Viehgatter direkt neben der Strasse endet. Am oberen Ende der Steilrinne lösen wir unsere Trekkingstöcke vom Rücken und stützen uns beim Abstieg darauf. Wir müssen trotzdem sehr vorsichtig sein, immer wieder lösen sich kleinere Steine und rutschen mit einer Mini-Geröll-Lawine ins Tal. Ich habe meine Augen nicht da wo sie sein sollen und ich lande kurzfristig auf dem Hosenboden und stemme mich mit meinen Hacken gegen den Berg um die kurze Talfahrt zu bremsen. Frank ist sichtlich erschrocken und hat mich schon abstürzen sehen. Besorgt hilft er mir auf die Beine und klopft mir den Staub von den Kleidern. Nichts passiert, doch mit etwas mehr Vorsicht steige ich fortan nach unten. Nach der Rinne folgen wir dem steinigen Pfad zurück ins Flussbett, dem wir schätzungsweise 400 m nach Süden folgen müssen.
Unsere Schritte erzeugen wieder schmatzende Geräusche, als wir durch das matschige Bett des Hackberry Creek stapfen. Mein Trekkingstock versinkt bis über den Teller in dem flüssigen Lehm und ich Laufe zur Mitte des breiten, flachen Stroms, wo noch ein Rest Wasser fliesst. Hier wasche ich den Stock und säubere auch meine Schuhe und gehe am Rand des fliessenden Wassers entlang. Völlig unvorbereitet treffen wir ausserhalb des Washes auf einen Tierkadaver und gleichermassen angewidert und fasziniert starren wir auf die faltigen, zerfransten Überreste einer Kuh. Die liegt schon länger hier, Raubtiere, Vögel und andere Aasfresser haben sie bereits bis auf die Haut und Knochen ausgeweidet. Da wo man glänzende Augen erwartet, findet sich nur eine klaffende, faltige Höhle. Frank lässt es sich nicht nehmen, ein Foto zu schiessen, das möchte ich aber nicht zeigen, da der Anblick selbst auf dem Foto abstossend ist.
Dem Weidezaun, den wir aus der Höhe gesehen haben, folgen wir bis zur Cottonwood Road und in etwa 300 m Entfernung sehen wir unser Auto neben dem Abzweig der Brigham Plains Road stehen. Als wir dort eintreffen biegt ein Geländewagen in die BLM Road #430 ein und die Insassen halten kurz an. Die beiden Burschen sind aus Deutschland - wen wunderts
und sind auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt. Anschliessend wollen sie über die BLM #431 zurück zur Cottonwood Road fahren. Sie wissen, dass der Rundkurs etwas heikel ist, sind ihn aber vor zwei Jahren schon mal gefahren. Wir wünschen ihnen viel Spass und der Geländewagen verschwindet, eingehüllt in eine Staubwolke aus unserem Blickwinkel.
Wir hatten eigentlich noch den Besuch der Paria Contact Station geplant, um uns über die Strassenverhältnisse Richtung Cottonwood Cove zu informieren. Das schaffen wir aber nicht, da die Rangerstelle um 5.00 Uhr schliesst und wir praktisch fliegen müssten um noch rechtzeitig einzutreffen. Also lassen wir uns Zeit auf dem letzten Abschnitt der Cottonwood Road, die jetzt durch das Tal des Paria Rivers führt. Wir queren einige Washes, einen alten Korral und halten auf einer Anhöhe um zurückzublicken.
Anschliessend führt die Strecke durch eine weitläufige Landschaft aus grau-braunen Badlands. Um etwa 18.00 Uhr stossen wir wieder auf Asphalt und fahren über den Highway 89 in Richtung Page.
Geplant ist die Übernachtung auf dem Wahweap Campground, den wir als nächstes ansteuern und anschliessend nach Page zum Einkaufen fahren wollen. Am Westentrance der Wahweap Marina biegen wir auf den Lakeshore Drive ein und nähern uns dem Wahweap Campground. Bereits von weitem sehen wir die neue Baustelle. Die Arbeiten zur Erweiterung des RV-Parks sind in vollem Gange, gewaltige Erdbewegungen und schweres Räumgerät zeugen davon. An der Anmeldung erstehen wir einen Stellplatz und bezahlen 19 Dollar/Nacht - 1 Dollar mehr als im letzten Jahr.
Reisende mit Wohnmobil haben weniger Glück, sie können statt der gewünschten 3 Nächte nur für 2 Nächte einen Stellplatz mit Anschlüssen mieten, der RV-Abschnitt ist vollbelegt und wenn kein Platz mehr frei werden sollte, müssen sie die 3. Nacht ohne Anschlüsse campen oder weiterfahren.
Waren wir letzten November neben einem alten Wohnmobil die einzigen Camper auf dem Campground, treffen wir jetzt in der Schleife auf mind. 10 Zelte. Neugierig betrachten wir bei der Anfahrt auf dem Rundkurs die Behausungen und gelangen zu dem Schluss: Wahweap Campground ist fest in deutscher Hand. Anhand der Zelte schliessen wir, dass nur in dem Familienzelt in der Nähe der Ausfahrt Amerikaner campen, der Rest schläft in Tunnel- und Kuppelzelten von Vaude, Wolfskin und Salewa – ein untrügliches Zeichen für die europäische Herkunft.
Wir inspizieren unseren Stellplatz und suchen einen schönen Platz für unsere Hütte. Unser Vaude-Tunnel thront kurze Zeit später auf dem sandigen Boden, noch schnell Matten und Schlafsäcke rein und weiter geht’s.
Von der Glen Canyon NRA haben wir, trotzdem wir schon zum 2. Mal hier sind, noch nicht viel gesehen. Daher brechen wir auf, fahren erneut zum Westeingang hinaus um noch verschiedene Viewpoints anzufahren. Unser erster Stopp ist ein Aussichtspunkt über den See, von dem man einen phantastischen Blick über die Wahweap Marina im unwirklichen Glanz der untergehenden Sonne hat.
Wir können uns kaum losreissen von diesem Blick. Die weissen Hausboote auf der spiegelnden Wasserfläche, dahinter die gelblichen und rötlichen Felsen die den Lake Powell in der Wahweap Bay umspielen. Bevor die Sonne vollends untergeht, gehen wir zurück zum Fahrzeug, um noch im Hellen in Page anzukommen und den Safeway Markt zu suchen. Wir finden ihn direkt am Business Loop der US 89 und verschwinden für geraume Zeit um unsere geschrumpften Vorräte aufzufrischen. Bewaffnet mit allerlei Leckereien und zwei gekühlten Dosen Bier verlassen wir den Supermarkt um uns dem gemütlichen Teil des Abends zu widmen.
Gefahrene Meilen: 94
Übernachtung: Wahweap Campground Glen Canyon NRA 19$Heute ist es mir sehr schwer gefallen, bei 10 Fotos zu bleiben, daher ein LINK zu den weiteren Bildern des heutigen Tages:
http://www.canyoncrawler.de/html/gsenm.html