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Autor Thema: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies  (Gelesen 35893 mal)

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Scooby Doo

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #75 am: 22.11.2006, 11:23 Uhr »
Hallo Kate,

schöner Reisebericht, ich werde nun virtuell auch euren Spuren folgen. Da ich allerdings ein Späteinsteiger bin, hinke ich noch etwas hinterher. Ich bin gerade erst hinter Jerome auf den Stacheln zu liegen gekommen.

Und ja, ich kann mir gut vorstellen, wie schön ihr flucht, denn auch unsere Zeltaufbauten in Grönland und Island waren manchmal ähnlich chaotisch, wenn auch wenigstens immer im Hellen gewesen. Ich kann da auch so manches Leid klagen, würde aber trotzdem für ein paar Tage gerne wieder Zelten.

So, dann werde ich jetzt mal weiterlesen, will ja auch irgendwann in meinem Lieblingsstaat ankommen, Colorado.
Viele Grüße, Markus

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Scooby Doo

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #76 am: 23.11.2006, 16:10 Uhr »
So, jetzt bin ich auch im Rocky Mountain NP angekommen.

Mit dem Wetter hattet ihr ja zwischenzeitlich echt Pech, wenn ich immer wieder 'bedeckter Himmel', 'herannahendes Unwetter' usw lese. Da hatten wir 2002 ja richtig Glück gehabt, da waren wir 5 Wochen im Sept/Okt im Südwesten bis nach Colorado unterwegs und konnten meist überall im T-Shirt herumlaufen.

Schade, dass ihr anfangs in Colorado ziemlich gehetzt seid. Ich habe mehr fach gelesen 'gerne hätten wir uns dies und jenes noch angesehen, aber unser Zeitplan'. Ich mag Colorado und deshalb möchte ich diesem Bundesstaat, den ich schon zweimal besucht habe, auch gerne noch einmal länger besuchen, denn diese Bergwelt finde ich sogar noch aufregender als die roten Steine. Und was den Vergleich mit den Alpen angeht: Auch hier fehlt den Alpen etwas entscheidendes und zwar das amerikanische Flair.

Und bewerte deine Fotos nun nicht schlechter als sie sind, denn sie sind klasse geworden, besonders die mit der Laubfärbung. Ich freue mich schon darauf, wenn ich auch mal mit meiner Digitalkamera durch diese Landschaft ziehen kann und endlich mal ansehnliche Bilder zustande bringe, so wie eure.

Eine Frage habe ich noch: Wie lange, vom Parkplatz bis zum Mills Lake und zurück habt ihr gebraucht?

Und gute Besserung an die Familie.
Viele Grüße, Markus

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Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #77 am: 24.11.2006, 19:31 Uhr »
Hallo Markus,

schön dass Du auch dabei bist.

Wir haben bis zum Mills Lake mit vielen Stopps um die Natur zu bewundern, zu filmen und fotographieren 1,5 Stunden gebraucht. Am See haben wir auch eine ganze Zeit gesessen, sodass wir insgesamt ca. 4 Stunden unterwegs waren. Als reine Gehzeit wird die Tour mit 2,5 Stunden hin und zurück ab dem Glacier Gorge Trailhead angegeben. Da wir ab Bear Lake gestartet sind, muss man dafür ca. 10 -15 min. zurechnen.

Auf den Hike bin ich übrigens übrigens über Onedayhikes.com gestossen:
http://www.onedayhikes.com/Hikes.asp?Hikesid=98

Viele Führer listen als Tophike ja meistens Emerald-Dream Lake, aber das war uns zu kurz.


Zelten finde ich eigentlich am schönsten, nur mit unserem Einbogen-Tunnelzelt werden wir wohl nie 100% warm werden. Im letzten Jahr haben wir noch versucht, es auf den passenden Footprint zu stellen, völlig nervenaufreibend.
Wir werden uns demnächst wohl ein Hilleberg Nallo 2 zulegen, dann dürfte der Ärger mit dem Zeltaufbau vorbei sein.

Das Wetter fand ich insgesamt gar nicht so schlimm (ausser in Moab - das kommt noch), ich hatte die Wetterbeschreibungen aufgenommen, da mich ein Forumsteilnehmer darum gebeten hatte.

Am Wochenende versuche ich, mit Euch endlich nach Utah zu fahren.
Unserem Patienten im Krankenhaus geht es zum Glück wieder besser, sodass ich jetzt auch wieder an die Fortsetzung des Berichtes denken kann.
Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #78 am: 24.11.2006, 20:08 Uhr »
Kate, es freut mich, dass Euer Patient auf dem Weg der Besserung ist  :daumen: Weiterhin alles Gute und schnelle Genesung!

Scooby Doo

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #79 am: 27.11.2006, 19:56 Uhr »
Zitat von: Canyoncrawler
schön dass Du auch dabei bist.


Sooft bekomme ich Colorado ja nicht geboten, da muss man halt zuschlagen.

Zitat von: Canyoncrawler
Wir haben bis zum Mills Lake mit vielen Stopps um die Natur zu bewundern, zu filmen und fotographieren 1,5 Stunden gebraucht. Am See haben wir auch eine ganze Zeit gesessen, sodass wir insgesamt ca. 4 Stunden unterwegs waren. Als reine Gehzeit wird die Tour mit 2,5 Stunden hin und zurück ab dem Glacier Gorge Trailhead angegeben.


Ok, also locker innerhalb eines Tages machbar. Wir suchen nämlich noch Programm für einen Wandertag auf der Ostseite des Parks. Bear Lake, Bierstadt Lake und Sprague Lake kenne ich schon, aber der Park hat mir so gut gefallen, da muss ich einfach nochmal hin und auch etwas länger. Deshalb wollte ich zwei Tage bleiben, einen Tag der Ostseite, einen Tag der Westseite widmen.
Viele Grüße, Markus

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #80 am: 27.11.2006, 21:36 Uhr »
Zitat von: Canyoncrawler
 Zelten finde ich eigentlich am schönsten, nur mit unserem Einbogen-Tunnelzelt werden wir wohl nie 100% warm werden.  ...
Wir werden uns demnächst wohl ein Hilleberg Nallo 2 zulegen, dann dürfte der Ärger mit dem Zeltaufbau vorbei sein.



Hi Kate,

aber nur, wenn man Tunnelzelte mag.

Ich hatte ja in Kanada ein HB Kaitum dabei, aber ich bin nciht warm damit geworden, außerdem viel zu viel Platzbedarf, habs dann wieder verkauft.

Mein nächstes 2-Personen-Zelt wird ein Black Diamond Skylight. Das steht auch ohne Heringe und ist sehr leicht. Nachteil: zur Hälfte nur ein Einwand-Zelt, angeblich nix in regenreichen Gebieten.
Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika:



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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #81 am: 28.11.2006, 08:37 Uhr »
Zitat von: Canyoncrawler
Am Wochenende versuche ich, mit Euch endlich nach Utah zu fahren.

Welches Wochenende war denn eigentlich gemeint, Kate  :shock:  :?:  :?
Viele Grüße,
Andreas
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #82 am: 28.11.2006, 21:45 Uhr »
@Rosi:
bevor wir uns ein neues "Haus" anschaffen, muss ich mal wieder bei Euch Spezialisten im Outdoorforum vorbeischauen und mich beraten lassen.  :wink:

@Doreen und Andreas:
Ihr habt recht, ich meinte eigentlich das vergangene Wochenende, aber ich stecke noch immer an der Trail Ridge Road.  :oops:

@All:
bitte habt noch etwas Geduld mit mir, wir sind nebenbei noch die Wohnung komplett am renovieren. Aber es geht bestimmt bald weiter.
Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #83 am: 29.11.2006, 01:19 Uhr »
Dienstag, 19. September 2006

Als wir an diesem Morgen früh aus der Cabin schauen, empfängt uns ein klarer, frostiger Tag, ideale Bedingungen für die US 34, besser bekannt als Trail Ridge Road. Die Strasse ist der höchstgelegene, durchgängig asphaltierte Highway der USA und wurde in den Jahren 1926 bis 1932 mühsam den extremen Witterungsverhältnissen abgerungen. Die Planer legten grossen Wert auf Schonung der empfindlichen Landschaft und trotz der exponierten Höhenlage (3713 m) liegen die Steigungs- und Gefällestrecken bei etwa 5% (max. 7%). Ermöglicht wurde dies durch den Ausbau eines alten Indianerpfades. Und so werden wir heute auf den Spuren der Vorfahren der Utes und Arapahoes reisen, die montane Zone verlassen und uns hinaufschwingen durch die subalpine Zone in die unwirtlichen Höhen der alpinen Gebirgstundra.

Nachdem wir in Estes Park noch einmal vollgetankt haben, erreichen wir über die US 36 das Beaver Meadows Visitor Centre, halten kurz um die Strassenverhältnisse zu checken. Nachdem wir den Strassenbericht zur Trail Ridge Road (OPEN) gelesen haben, starten wir gutgelaunt in Richtung Meaver Meadows Entrance Station. Der Angestellte bei der Einfahrt begrüsst uns mit einem freundlichen guten Morgen und wünscht uns einen „Nice Day“. An der Dear Ridge Junction nehmen wir die US 34 und in der Nähe der Beaver Ponds empfängt uns das Schild des Scenic Byways.


Hier legen wir unseren ersten Stopp ein und beraten kurz darüber, ob wir uns die Biberburgen aus der Nähe anschauen sollen. Wir entschliessen uns zur Weiterfahrt (Biberburgen hatten wir in Kanada ausgiebig studieren können) und stoppen erst am Forest Canyon. Wir legen erneut den kurzen Fussweg zum Aussichtspunkt zurück und bewundern die noch immer vorhandenen Schneereste auf dem Tundragras. Einige Besucher haben mitten auf den steinigen Wiesen im Schnee ihre Fussabdrücke hinterlassen und wir hoffen, dass der unvorsichtige Ausflug der empflindlichen Vegetation nicht geschadet hat. Wir machen es ihnen nicht nach und bleiben, wie es die Hinweisschilder fordern, auf dem Trail. Am Overlook betrachten wir wieder ergriffen die von eiszeitlichen Kräften geformte Landschaft. Ein Blick auf die Uhr reisst uns aus unseren Betrachtungen und wir schlendern gemächlich durch die harsche Landschaft zurück zum Trailblazer. Fortan betrachten wir die Umgebung wieder durch die Scheibe und im Inneren des Fahrzeugs spüren wir die unwirtlichen Winde und die kühlen Temperaturen nicht länger.

Am Rock Cut beschränken wir uns auf einem Blick aus dem Auto und fahren entlang eines fast vollständig abgetragenen Urgebirges, weiter über den Iceberg Pass in für uns noch unbekannte Gefilde.


Die Schneereste bilden einen bizarren Kontrast auf dem bräunlichen Tundragras, eine abweisende und zugleich reizvolle Szenerie, die die hier in S-förmigen Kurven verlaufenden Trail Ridge Road einrahmt.

Am mit 3713 m höchsten Punkt der Strasse, zwischen Lava Cliffs und Gore Range, halten wir kurz und fahren weiter jenseits der 3500 m durch die Gebirgstundra zur Gore Range und blicken auf die Never Summer Mountains.


Beim 3595 m hoch gelegenem Alpine Visitor Centre kratzen wir nochmals die 3600 m Marke an und queren erneut den Ute Trail, bevor sich die Strasse mit weiterhin spektakulärem Verlauf ganz langsam der alpinen Zone zuwindet. Auf dem Parkplatz des Visitor Centre parken die Autos dicht an dicht, hier sind die Millionen Besucher, die den National Park jährlich überrennen, wieder gegenwärtig. Am Fall River Pass mündet die 9 Meilen lange geschotterte Fahrspur der Old Fall River Road in die Trail Ridge Road ein. Wäre die Old Fall River Road nicht gesperrt gewesen, wäre diese heute unsere Auffahrroute zum Pass gewesen.

Medicine Bow Curve belohnt uns mit Aussichten auf die  Medicine Bow Mountains und die sind vom Feinsten. Am Milner Pass kreuzen wir die kontinentale Wasserscheide, die den amerikanischen Kontinent von Alaska bis Cap Horn zerschneidet. Alle Wasserläufe westlich der Continental Divide münden in den Pazifik, die Wasserläufe östlich davon in den Atlantik. Als wir vom Pass abfahren, erblicken wir eine Szenerie, die ein begabter Landschaftsmaler vergangener Jahrhunderte nicht idyllischer auf Leinwand hätte einfangen können. Die Trail Ridge Road führt direkt an der spiegelnden, blauen Wasserfläche des Poudre Lake vorbei, der nach dem trockenen Sommer nur mit wenig Wasser aufwarten kann. Die Ufer des Sees und der Cache la Poudre Creek werden von sattgrünen Nadelbäumen gesäumt, dahinter zeichnen sich schneebedeckte Gipfel ab die zusammen mit den noch vorhandenen Schneeresten auf den nahenden Winter einstimmen.


Für ein ansprechendes Foto des Poudre Lake wenden wir bei nächster Gelegenheit unser Fahrzeug und fahren die aufsteigende Trail Ridge Road wieder Richtung Milner Pass hinauf, suchen uns eine passende Wendemöglichkeit und kurven wieder gemächlich die US 34 nach unten. Wir halten an einer einigermassen übersichtlichen Stelle direkt auf der Strasse, ich springe aus dem Wagen, laufe etwa 300 m zu Fuss, um in der Nähe des Poudre River Trailheads die unwirkliche Seenlandschaft einzufangen. Als ich in der Höhe die nächsten Autos erblicke, spurte ich zurück zum Wagen, Frank hat inzwischen die Videokamera ausgepackt und ich filme noch die Abfahrt.

Unser nächster Stopp ist Farview Curve, die uns mit schönen Ausblicken auf das grüne, von Gletschern ausgehobelte Kawuneeche Valley und die Never Summer Mountains verwöhnt. In der Never Summer Range kann man eine gewaltige Einkerbung ausmachen, dieser 14 Meilen lange Schnitt wurde von Menschenhand geschaffen um die trockenen, weiten Ebenen der Great Plains östlich der Rocky Mountains mit Wasser zu versorgen. 5 Meilen nördlich des Kawuneeche Valley liegen die Quellwasser des Colorado Rivers, dem wir heute bis Utah folgen werden. Am Timer Creek verweilen wir ein wenig und hoffen einen der wieder angesiedelten Elche zu erblicken. Doch auch dieses Jahr haben wir kein Glück – um einen Elch zu fotographieren, werden wir wohl nach Schweden fahren müssen, die nordamerikanischen Elche zeigen sich uns nicht. Vorbei an zahlreichen Trailheads, die zu den schönsten Wanderungen einladen, nähern wir uns Grand Lake.

Dem Kawuneeche Visitor Centre statten wir einen Kurzbesuch ab und nachdem jeder ein paar Plätzchen geknabbert hat, fahren wir weiter und nach passieren der National Park Grenze trägt die US 34 den schmucken Beinamen Colorado River Headwaters Scenic Byway. Den Colorado bekommen wir auf den nächsten Meilen nicht zu Gesicht, stattdessen linkerhand das schimmernde Blau von Grand Lake und Shadow Mountain Lake. Mit Erreichen der Arapaho National Recreation Area treffen wir auf die riesige Seenlandschaft des Lake Grandby, dessen glitzernde Wasserfläche einen reizvollen Kontrast zu den bewaldeten Hügeln und den gleissenden Gipfeln der Green Ridge bildet.


In der Picnic Area der Rainbow Bay rasten wir und ich versuche mich an das zu erinnern, was ich über die ehemaligen indianischen Bewohner noch weiss: die Arapahoes zählen zur Algonkin-Sprachfamilie und haben ihren Ursprung weiter im Osten (genauer am Cheyenne River und heutiges Minnesota). Nachdem sie von eindringenden Stämmen von ihrem angestammten Land vertrieben wurden, wanderten sie über den Big Horn River, North Platte River, Arkansas River und Saskatchewan River nach Westen. Sie entwickelten sich zu einem nomadisierenden Reitervolk und durchstreiften künftig Colrado, Kansas und Wyoming. Wir fahren weiter durch den Arapaho National Forest. Heute erinnert man sich im Zusammenhang mit der Geschichte des Arapahoe Indian Tribe besonders an zwei Ereignisse: das Sand Creek Massacre und die Schlacht am Little Bighorn. Erstere bedeutete eine bittere Niederlage, als Armeeeinheiten unter Colonel Chivington 1864 das friedliche Arapahoe/Cheyenne-Lager von Chief Black Kettle niedermetzelte. Little Big Horn steht für den grössten indianischen Sieg, als die vereinigten Stämme der Cheyenne, Arapahoe und Lakota im Juni 1876 unter Sitting Bull und Crazy Horse die 7. Kavallerie unter General Custer aufrieben und komplett vernichteten.

Nach diesem Rückblick in die blutigen Zeiten der jüngeren Vergangenheit treffen wir zwischen Lake Granby und der Ortschaft Granby auf den Colorado River dem wir bis Grandby folgen. In Granby nehmen wir die US 40 und fahren durch verschiedene Ski-Gebiete Richtung Interstate 70. Am frühen Nachmittag treffen wir mit knurrendem Magen in Winter Park ein, doch die lange Schlange vor den Schaltern des Fast Food-Tempels dämpft unser Hungergefühl und wir beschliessen, das nächste M oder die nächste Krone zu nehmen.


Daraus wird vorläufig nichts, am Berthoud Pass queren wir erneut die kontinentale Wasserscheide und stecken im Road Construction-Stau fest. Im Schneckentempo kriechen wir die die nächsten 5 Meilen dahin und sind heilfroh, als wir nach der Ortschaft Empire auf die Schnellstrasse treffen.
Mit „schnell“ ist aber weiterhin nichts, denn die Interstate 70 ist in diesem Abschnitt stark befahren und vor dem Eisenhower Tunnel kommt der Verkehr völlig zum Erliegen. Unsere Mägen knurren mittlerweile so laut, dass es sogar der Fahrer des Nachbarfahrzeugs hören muss, also behelfen wir uns mit einem Cliff Bar, den ich mit langgestrecktem Arm aus dem Fonds unseres Fahrzeugs angle. Direkt vor dem Tunnel verengt sich die Fahrbahn wegen Bauarbeiten auf eine Fahrspur, nachdem wir dieses Nadelöhr passiert haben, fliesst der Verkehr wieder besser und wir kommen jetzt zügig voran, passieren den bereits von der Anreise bekannten Abschnitt zwischen Dillon und Copper Mountain und nähern uns nach überqueren des Vail Passes einem Zentrum des Skisports in Colorado.

In Vail müssen wir uns für eine von drei Abfahrten entscheiden und landen auf der Suche nach Fastfood nach passieren verschiedener Kreisel mitten in einem Wohngebiet. Der ganze Innenstadtbereich von Vail ist verkehrsberuhigt, das Auto müssten wir in einer der Tiefgaragen parken. Doch so vollbepackt möchten wir unser Auto nicht unbeaufsichtigt zurücklassen und so fahren wir nach einer kurzen Tour durch weitere Wohngebiete wieder zurück Richtung Interstate. Unser Eindruck von Vail: man sieht, dass hier viel Geld zu Hause ist.

Die dritte Abfahrt listet verschiedene Fast Food-Lokale auf und wir folgen dem Richtungspfeil zu McDonalds und merken uns die Tankstelle für die Rückfahrt vor. Jetzt am frühen Nachmittag ist der McDonalds kaum besucht und wir geben unsere Bestellung für 2 Chicken Sandwich-Menues mit Bacon auf und essen bereits kurze Zeit später unsere Pommes und den Burger, spülen das ganze mit einem halben Liter Cola hinunter und gönnen uns zum Schluss noch ein Softeis. Von einem Ehepaar aus Nebraska werden wir angesprochen und nach unserem Heimatland befragt. Wieder einmal fragen wir uns, woran die Amerikaner die Europäer erkennen, an unseren Essgewohnheiten kann es nicht liegen, die sind heute sehr amerikanisch. Augenzwinkernd bringt Frank mal wieder das Schuhwerk ins Spiel und meint, dass wir uns zur Tarnung vielleicht jeder ein Paar weisse Tennisschuhe zulegen sollte.

Frisch gestärkt setzen wir unsere Reise fort und treffen wenige Meilen hinter Vail wieder auf den Colorado, der mittlerweile zu einem stattlichen Strom angeschwollen ist. Von der Interstate können wir jetzt den Lauf des Flusses verfolgen und queren ihn im mehrfach im weiteren Verlauf. Auf unserer Karte ist die Interstate 70 in Colorado als landschaftlich reizvolle Strecke verzeichnet und dies deckt sich mit unseren Eindrücken. Besonders spektakulär wird die Landschaft, als wir uns hinter Gypsum und Dotsero dem Glenwood Canyon nähern. Der Colorado hat hier ein wahres Meisterwerk aus rot-braunem Stein ausgewaschen.  Viele Meilen fahren wir durch den eindrucksvollen Canyon und ich als Beifahrer werfe immer wieder einen Blick in die Schlucht und halte nach Wanderwegen und Abstiegsmöglichkeiten Ausschau. Trotzdem eine gut ausgebaute Schnellstrasse durch den Canyon führt, ist die grüne Schlucht selbst ziemlich unzugänglich. Wir setzen in Gedanken wieder einen Marker auf unsere persönliche USA-Highlight-Karte und geben uns als Hausaufgaben mit auf den Weg, uns über Wanderungen im Glenwood Canyon zu informieren.

In Glenwood Springs passieren wir die Abfahrt in Richtung Aspen und fahren als weiter gen Westen. Als Etappenziel war eigentlich Grand Junction bzw. der Campground des Colorado National Monument angedacht, aber mittlerweile diskutieren wir, ob wir nicht das National Monument ausfallen lassen und direkt bis Moab durchfahren. Dabei würde dann allerdings auch der REI Store in Grand Junction auf der Strecke bleiben, denn ein Halt in diesem Mega-Outdoor--Shop würde uns mind. 3 geschätzte Stunden kosten. Ich verrenke mir fast den Hals, als wir uns dem Zentrum von Grand Junction nähern, kein REI Store in Sicht. Gut so, denn wäre er direkt neben der Interstate gewesen, hätten wir mit Sicherheit doch angehalten.

Wir fahren brav Richtung Rifle und in meinem Kopf beginnt eine Variante Gestalt an zu nehmen. Ich möchte gerne über die Fisher Towers nach Moab, da uns noch ein gescheites Foto des Titan ohne störendes Gegenlicht fehlt. Mein Antrag wird von Frank jedoch mit dem Hinweis abgeschmettert, dass er nach so vielen Meilen Fahrt keine Lust auf eine Wanderung hätte und er nach Möglichkeit noch vor Einbruch der Dunkelheit in Moab eintreffen möchte. Ich kann es ja verstehen, ich schmolle trotzdem ein wenig, als wir an der Abfahrt Cisco vorbeirauschen.

Als wir nach beinahe 400 Meilen endlich auf die US 191 einbiegen, wächst auch meine Vorfreude auf Moab und ich kann es kaum erwarten, wieder in die vertraute Landschaft von Utah einzutauchen. Am Ortseingang zu Moab sind Bauarbeiten in Gange, riesige Erdbewegungen haben hier stattgefunden, in den lehmigen Fahrrinnen, die die schweren Baufahrzeuge hinterlassen haben, steht noch Wasser. Sollte es etwa in unserem Outdoor-Mekka Moab geregnet haben? Zahlreiche Pfützen am Strassenrand deuten ebenfalls darauf hin.

Als wir die ersten Häuser von Moab erblicken, dämmert es bereits und wir beeilen uns, auf den Campground zu kommen. Entschieden haben wir uns diesmal für das Moab Valley RV Resort, das mit den besten Sanitäranlagen von Moab wirbt. Da wir nicht ernsthaft mit schlechtem Wetter rechnen und nach den kühlen Temperaturen in Colorado nach Sonne und Wärme lechzen, entscheiden wir uns für einen Zeltplatz ohne schützenden Pavillon. Im letzten Tageslicht setzen wir unseren Tunnel auf den Kiesuntergrund des Zeltplatzes und starten anschliessend einen Rundgang über den Campground. Wir sind mehr als zufrieden mit dem was wir hier vorgefunden haben und nach Zubereitung unseres Abendessens und anschliessender Dusche lümmeln wir uns in die Sommerschlafsäcke und freuen uns auf unsere 2 Tage in Moab.

Gefahrene Meilen: 426
Übernachtung: Moab Valley RV Resort 20,71 USD
Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #84 am: 29.11.2006, 07:38 Uhr »
Klasse, es geht weiter!! Und dann noch so ein toller Tag. Also diese Gebirgslandschaften von Colorado finde ich ja auch irgendwie interessant, die Bilder sehen so richtig idyllisch aus und erinnern mich ein wenig an die Pyrenäen.
Aber jetzt freue ich mich erst einmal total auf eure Tage in Moab, lass uns bitte nicht wieder so lange warten, Kate.  :lol:
Hm, die Baustelle in Moab scheint wohl immer noch die Gleiche von Ende Mai zu sein. Wie schaut es denn im Ort aus, kommt man da jetzt wieder besser mit dem Auto durch?

Greetz,

Yvonne

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #85 am: 29.11.2006, 09:02 Uhr »
Vielen Dank, daß Du weiterschreibst, Kate.
Das war aber wirklich eine ganz schön lange Etappe, da hat sich ja das Warten wirklich gelohnt.  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #86 am: 29.11.2006, 12:14 Uhr »
Hi,

eine Fortsetzung habe ich noch fertig, ein wenig unbekanntes Moab.
Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #87 am: 29.11.2006, 12:19 Uhr »
Mittwoch, 20. September 2006

Unsere freudige Stimmung wird gedämpft, als wir den Zeltreissverschluss öffnen und einen von Wolken verhangenen, trüben Himmel über Moab erblicken. Eigentlich steht heute die Wanderung zur Morning Glory Bridge im Negro Bill Canyon auf dem Programm, aber es sieht sehr nach Regen aus. Nach Frühstück und Morgentoilette sind wir schnell einsatzbereit und beschliessen im Visitor Centre die aktuelle Wettervorhersage abzuholen. Wir müssen erst gar nicht bis ins Visitor Centre, denn an einem Infoboard im Store unseres Campgrounds hängt der Wetterbericht für die nächsten Tage: mostly/partly cloudy, Thunderstorms, Showers, Temperaturen um die 70° Fahrenheit (um die 20°) – viel zu kühl für die Jahreszeit. Unsere Gesichter werden immer länger, als wir nochmals einen Blick in die Beschreibung des Negro Bill Canyon Hikes werfen: wir müssen auf den 4,5 Meilen im „Narrow Canyon“ mehrmals durch den Fluss und das bedeutet nasse Füsse. Über die Flash Flood Gefahr im Canyon finden wir nichts. Sicherheitshalber verabschieden wir uns wegen der unsicheren Wetterlage für heute vom Negro Bill Canyon und fahren weiter gen Moab.

Wir haben noch Alternativen für eine Wanderung. Im Internet bin ich auf Fotos von einem Gebiet gestossen, dass sich Behind the Rocks nennt, und nicht weit vom Stadtzentrum Moab entfernt sein soll. Je nach Lust und Laune kann man hier zwischen 1 und 5 Stunden durch bizarre Felsformationen wandern und für den Fall dass man noch nicht genug Navajo-Sandstein genossen hat, bietet sich das Nachbargebiet des Hidden Valley für weitere Wanderungen an. Für einen Besuch gibt es mehrere Möglichkeiten: Zufahrt über eine Dirtroad 12 Meilen südlich von Moab (wie sie Laurent Matres beschreibt), Zufahrt über den Kane Creek Boulevard in Moab (Beschreibung aus Foghorn Outdoors: Utah Hiking). Behind the Rocks ist bei 4-Wheelern und Mountainbikern populär und kann mit tollen Arches (Pritchett und Tuhkuhnikivats Arch) und einem Labyrinth aus Sandsteinzinnen und -türmen aufwarten. Es gibt keine gekennzeichneten Wanderwege, man läuft einfach der Nase lang und sucht sich seinen eigenen Pfad.

Wir folgen der Beschreibung aus unserem Foghorn Trailguide und biegen bei McDonalds in Moab in den Kane Creek Boulevard ein. Vor lauter Vorfreude vergessen wir jedoch am Abzweig unseren Meilenzähler zu nullen und folgen dem Kane Creek Boulevard vorbei an Sportstätten und durch Wohngebiete. Als irgendwann die Teerdecke endet und die Strasse als Gravel Road weiter in die rötliche Canyonlandschaft von Moab führt, fragen wir uns, ob wir schon die 3 Meilen bis zum unmarkierten Trailhead zurückgelegt haben.


Sind wir an einem Viehgatter vorbeigefahren ? Ich meine ja, ungefähr in Höhe der verfallenen Felswohnungen aus jüngerer Zeit. Frank stimmt mir zu, wir müssen schon mehr als 3 Meilen unterwegs sein, ihm gefällt die Landschaft aber so gut, dass er der Strasse noch ein Stück folgen möchte. Auf dem groben Massstab des Delorme Atlas & Gazetteer versuche ich den Strassenverlauf zu verfolgen. Laut Karte müsste sogar eine Rundfahrt über Hunter Canyon und Pritchet Canyon oder Hurrah Pass und Jackson Hole möglich sein.

Da wir die Strassenbeschaffenheit anhand der groben Karte nicht abschätzen können, beschliessen wir soweit zu fahren wie es geht und ggf. umzukehren. In der Nähe der Strasse entdecken wir einen grossen Felsbrocken mit Petroglyphen und nach kurzem Abstieg besichtigen wir das stark zerstörte Rock Art Panel und sind uns nicht mal sicher, ob die Felsritzungen tatsächlich indianischen Ursprungs sind.


An einer Kreuzung wissen wir nicht in welche Richtung wir fahren müssen und bereuen zum ersten Mal, dass wir im Store unseres Camprounds nicht die detaillierten Topo Maps von Latitude 40° gekauft haben. Wir folgen der breiteren Strasse und befinden uns noch immer auf der Kane Creek Road, die mittlerweile als Dirt Road immer tiefer in die zerklüfteten Canyons um Moab führt. Wir identifizieren den Kane Springs Canyon. Der Himmel hat sich mittlerweile zu einer einzigen weiss-grauen Wolkensuppe zugezogen und ich befürchte, dass es jeden Moment zu regnen beginnt.


Frank lässt sich davon nicht beirren und chauffiert unseren Trailblazer gelassen durch mehrere  trockene Flussbetten. Ich sorge mich, ob die Flussbetten trocken bleiben, falls wir umkehren müssen, doch Frank hat das Offroad-Fieber gepackt und er denkt gar nicht daran umzukehren.


Wir passieren weitere Campsites und treffen vereinzelt auf geparkte Pick-Ups deren Fahrer mit ATVs hier irgendwo im Gelände umher brettern.


Das beruhigt mich ein wenig, wenn die Strasse bei Regen Gefahr laufen würde, unpassierbar zu werden, wären die ATVler wahrscheinlich schon auf dem Rückweg ?? Ganz wohl ist mir trotzdem  nicht, zumal der Strassenzustand sich zunehmend verschlechtert. Frank umkurvt gekonnt die ärgsten Rippen und gewaltige Schlaglöcher, zirkelt den Trailblazer souverän durch tiefe Washes und über hochragende Felsbrocken. In einer Kurve die von einem weiteren Wash durchzogen ist, ist die Strasse zum Teil weggespült, auf der anderen Seite grenzen Felsvorsprünge den Aktionsradius ein. Ich verabschiede mit schon mal gedanklich von unserer Ölwanne, doch Frank nimmt auch gekonnt dieses Hindernis.

Etwa ½ Meile vor uns sind zwei hochbeinige Jeeps unterwegs die jetzt auf einer ebenen Fläche parken und eine Ladung Jeeptouristen ausspucken. Bevor wir zu dem Plateau gelangen, sind die bunten Geländewagen bereits wieder unterwegs und wir haben das Plateau für uns alleine. Wir schiessen Fotos, filmen und geniessen die Aussicht auf die wilde, zerklüftete Landschaft die der Colorado River im Laufe der Zeit in den Sandstein gegraben hat.


Wir verfolgen den Strassenverlauf und sehen die Jeeps plötzlich nur noch ganz langsam vorwärts kommen. Dort scheint ein wirklich schwieriges Hindernis zu sein, es vergehen 2 Minuten bevor die Fahrzeuge wieder mehr Fahrt aufnehmen können.

Meine Bitten umzukehren, werden jetzt erhört, zumal der Himmel jetzt von grau-schwarzen Wolken verdunkelt wird. Bei dem Gedanken an die ganzen Washes die wir auf dem Rückweg wieder durchfahren müssen, werde ich ganz blass, auch Frank ist die Grosswetterlage jetzt nicht mehr geheuer und er gibt auf dem Rückweg ordentlich Kitt. Wir haben eine markante Stelle ausgemacht, nach dessen Passage wir wahrscheinlich nicht mehr festsitzen würden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Kurze Zeit später tropft der erste Regen auf die Scheibe, zunächst noch spärlich, doch es dauert nicht lange bis dicke Regentropfen gegen die Scheibe trommeln. Frank meint noch immer halb so schlimm, aber nur deswegen, weil wir genügend Lebensmittel, unsere Fleeceinlets und eine gute Ausrüstung an Bord haben. Er möchte trotzdem nicht im Schlamm festsitzen und gibt weiterhin Gas.

Das haarige Flussbett ist noch immer trocken, nur ein wenig matschig, aber das bewältigt unser Trailblazer locker. Die Staubwolke hinter unserem Fahrzeug verschwindet, bei Nässe haftet der Belag. Es ist jetzt nicht mehr weit bis zu der Stelle die wir als kritisch eingestuft haben und wir scheinen den Wettlauf mit den Elementen zu gewinnen. Als wir uns nach Durchfahrung dieses breiten Flussbettes auf der anderen Seite des Canyons wieder nach oben schrauben, kann ich wieder lächeln und der Abenteuergeist übernimmt wieder die Oberhand. Bald haben wir wieder Gravel unter den Reifen und als wir wieder auf Asphalt fahren mache ich den Vorschlag, den Schauer abzuwarten und bei McDonalds den Meilenzähler zu nullen, den vorhin verpassten Trailhead zu suchen und doch noch zu wandern. Dies stösst bei Frank auf wenig Gegenliebe:  Bist Du wahnsinning, Du hast doch gelesen, dass der Aufstieg steil und bei Nässe rutschig und nicht ungefährlich ist. Ich halte mich nicht für wahnsinniger als er, der bei drohendem Regen immer weiter auf einer Dirt Road fährt. Doch ich schmolle diesmal nicht, sondern kümmere mich um Plan B. Es gibt ja noch einen Weg um Behind the Rocks zu erleben: die Poison Spider Mesa.

Doch zunächst halten wir in Moab im City Market und gönnen uns jeder einen knackigen Salat von der Salad Bar. Als wir aus dem Supermarkt kommen, hat der Regen nachgelassen und auf dem Campground ist es wieder trocken. Wir geniessen unseren Salat mit Hähnchenbrust, Ei, Tomaten, Gurken, Champignons, Ham, Käse und Ranch Dressing und wir planen den Rest des heutigen Tages.

Gegen die asphaltierte Potash Road und den „kurzen“ Aufstieg zur Poison Spider Mesa hat Frank nichts einzuwenden, anschliessend wollen wir uns noch um unseren Schmutzwäscheberg kümmern. Bei noch immer bedecktem Himmel fahren wir auf der US 191 nach Norden und biegen 3 Meilen nördlich von Moab in die State Road 279 ein. Die Potash Road trägt den Beinamen Lower Colorado River Scenic Byway und folgt nach kurzer Zeit den Windungen des Colorado Rivers. Wir beschliessen die Potash Road bis zum Ende des Asphalts zu erkunden und nach den Trailheads zur Poison Spider Mesa und Corona Arch Ausschau zu halten.

An der Wallstreet entdecken wir in den Felsen Rockclimber, wenig später halten wir um die Indian Paintings zu bewundern. Ich kann nicht wirklich viel erkennen und so fahren wir alsbald weiter zu den Dinosaur Tracks. Auf dem Parkplatz, der gleichzeitig der Trailhead zur Poison Spider Mesa ist, beginnt es wieder leicht zu regnen und wir verbringen etwa 30 Minuten damit, das Ende des Schauers abzuwarten. Kaum ist der letzte Regentropfen auf die Scheibe gefallen, springen wir aus dem Auto, schultern die Rucksäcke und beginnen den Aufstieg über die Jeep-Route. Wagemutige SUVler könnte die Piste auch noch ein Stück nach oben fahren, doch ein Blick auf die derben Felsabsätze am Beginn genügt, wir hatten wir heute schon genug Offroad-Abenteuer.

Also stapfen wir den steilen Jeep-Track nach oben und kommen ganz schön ins Schnaufen. Frank brummelt, hoffentlich würden sich die Mühen auch lohnen und hechtet dann mit einem Sprung von der Strasse, als zwei ATVs im Höllentempo um die Kurve brettern. Sie sind genauso erschrocken wie wir, halten kurz an und entschuldigen sich für die unvorsichtige Fahrweise. Kein Problem, Franks Reflexe haben ihn ja vor einem Schaden bewart, Adrenalin pumpt trotzdem durch unsere Gefässe und wir rasten eine Weile, bis sich unser Pulsschlag wieder normalisiert. Da einige ATV-Spuren cross-country, abseits der Piste führen, beschliessen wir, die endlosen Kehren ebenfalls durch eine Cross-Country-Route abzukürzen. So ist der Aufstieg zwar noch steiler aber wir sparen einiges an Zeit und verkürzen die 2,5 Meilen Distanz ein wenig. Langsam tauchen hinter den Felswänden die ersten Spitzen auf, der Colorado River und die Strasse wird immer kleiner, die Sicht leider nicht besser.


Es ist so trüb, dass von den La Sal Mountain-Gipfeln, die über den roten Felsen drohnen, nichts zu sehen ist.


Schade - gerade die schneebedeckten La Sal Mountains hätten einen reizvollen Kontrast über den Felsnadeln von Behind the Rocks ergeben. Da es immer mehr eintrübt, und sich bereits der nächste Regenschauer ankündigt, steigen wir gar nicht bis zur optimalsten Fotostelle hinauf, sondern schiessen ein paar Fotos, filmen ein wenig und steigen wieder ab.


Wir schaffen es noch trocken bis ins Auto auf dem Weg zum Corona Arch Trailhead klatschen aber die nächsten dicken Tropfen auf die Windschutzscheibe und der Hike zum Corona Arch ist für heute gestorben. An der Gold Bar Recreation Site laufen wir auf der betonierten Bootsrampe bis zum Colorado und besichtigen die Landungsstelle der Raftboote.


Am Long Canyon halten wir für ein Foto des Jug Hundle Arch, fahren bis zum Ende des Asphalts, wenden dann und fahren gemächlich zurück nach Moab um unsere Schmutzwäsche zu waschen. Zuvor fahren wir aber nochmals in den Supermarkt, um uns nach dem wettertechnisch durchwachsenem Tag wenigstens ein anständiges Abendessen zu gönnen.

Bepackt wie die Nikoläuse mit zwei grossen blauen Müllsäcken stapfen wir nach Rückkehr auf den Campground zum Laundry und füllen 2 Maschinen mit Wäsche, die wir zuvor in Hell und Dunkel sortiert haben. Nachdem wir auch noch genügend Quarters für die anschliessende Trocknung eingetauscht haben, kehren wir zur Campsite zurück um uns ums Abendessen zu kümmer. Frank brät Fleisch, ich bereite die Hash Browns und den Salat vor. Uns gegenüber campt eine Reisegruppe von Trek America, die es geschafft haben, 5 Zelte auf einem gekiesten Stellplatz zu platzieren. Dafür können sie wahrscheinlich jeden Atemzug im Nachbarzelt hören. Nach dem Essen schichte ich die Wäsche in den Trockner während Frank sich um den Abwasch kümmert und die beiden Latitude 40° Topomaps im Campgroundstore käuft.

Wir besprechen den nächsten Tag: wir wollen zum Sunrise am Mesa Arch und gehen daher früh schlafen. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Gefahrene Meilen: 85
Übernachtung: Moab Valley RV Resort 20,71 USD
Gruss Kate
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2000-09: 7xUSA West & Kanada
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User1211

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #88 am: 29.11.2006, 13:42 Uhr »
Mal ne blöde Frage zwischendurch, warum machst Du denn das Nummernschild am Auto unkenntlich?
Gruß
Thorsten


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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #89 am: 29.11.2006, 14:09 Uhr »
Zitat von: User1211
Mal ne blöde Frage zwischendurch, warum machst Du denn das Nummernschild am Auto unkenntlich?


Halte mich für paranoid, aber weil das Internet und damit auch jedes Forum ein öffentlicher Ort ist und es nicht auszuschliessen ist, dass ein Webnutzer (kein Forumer!) kriminelle Energien entwickelt und mit unserem License-Plate Unfung treiben könnte, habe ich die Kombination mit einem Bildbearbeitungsprogramm retouchiert.

Übrigens Nicht wegen den Vermietbedingungen: Alamo würde uns wohl trotzdem ausfindig machen können, wenn sie sehen wohin wir mit dem Trailblazer noch überall gefahren sind. ;-)
Gruss Kate
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