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Autor Thema: Wild West Winter Wonderland  (Gelesen 43286 mal)

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DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #165 am: 13.04.2013, 11:49 Uhr »
Aber das liegt doch in der Natur der Sache. Wird wohl keiner bestreiten, dass ein Wolfs- oder Löwenrudel bei der Jagd, weitaus interessanter ist als die selben Tiere, die faul irgendwo unter einem Baum liegen.  Dazu kommt noch, dass Gewalt und Blut etwas archaisches und faszinierendes haben und auch noch die Spannung, wer "gewinnt", Jäger oder Gejagte?
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #166 am: 13.04.2013, 17:33 Uhr »
26.1.13


Trotz diverser Abschiedsbierchen am Vorabend war ich recht früh auf den Beinen. Ein schnelles Frühstück, Auto beladen und ab ging es Richtung Norden. Statt 54 Meilen nach Gardiner durch den Park, musste ich leider außenrum über US 191, I 90 und US 89, so dass es knapp 170 Meilen waren. Anfangs fuhr ich durch verschneite Wälder auf geschlossener Schneedecke.



Aber je weiter ich nach Norden und je weiter ich ins Tal kam, desto wärmer und grüner (bzw. brauner) wurde es.



Und rund um Bozeman war der Schnee dann höchstens noch auf den Bergen in der Ferne zu sehen.



Auf der US89 nach Süden Richtung Gardiner wurde es dann zumindest wieder etwas kälter und der Yellowstone River hatte noch eine geschlossene Eisdecke.



Nachdem ich mein Zimmer im Best Western in Gardiner bezogen hatte, bin ich gleich weiter in den Park gefahren. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt habe ich fast geschwitzt ;)
In Mammoth hatte offensichtlich eine Wachablösung stattgefunden. Statt der Wapitis, die hier im Sommer und Herbst, den Rasen vor dem Hotel abweiden, hatte sich eine Herde Bisons dort breit gemacht.



Das waren aber natürlich nicht die einzigen Bisons, die ich gesehen habe. Auf dem Weg ins Lamar Valley kam ich an mehreren Gruppen von Bisons vorbei.







So schön und interessant der Foto-Workshop die letzten Tage auch war, so angenehm war es jetzt, mal wieder im eigenen Auto unterwegs zu sein und ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, anhalten zu können, wo immer es einem auch in den Kopf kam.

Bei der Einfahrt ins Lamar Valley ist mir wie immer das Herz aufgegangen. Ist jedes mal ein toller Anblick, wenn man die „Serengeti Amerikas“ vor sich ausgebreitet sieht. Und daran ändert auch eine Schneedecke nichts.





Ohne allzu viele Tiere zu sehen, bin ich einmal durchs komplette Lamar Valley gefahren bis ich am östlichen Ende wieder in dichteren Wald kam.



Auf dem Rückweg habe ich bei einer Gruppe älterer Herren mit Spektiven angehalten, die mir erzählten, dass sie gerade 2 Elche beobachtet hatten.


Irgendwo hier müssen sie gewesen sein ;) Obwohl ich noch eine Weile gewartet habe, kamen sie nicht wieder zum Vorschein. Also habe ich einfach weiter die Winterlandschaft genossen.



Auf den Bergen auf der anderen Seite des Tales sah man eine Bisonherde, die im vollen Galopp ins Tal hinunter lief.



Ich habe noch eine ganze Weile mit dem tele die Berghänge abgesucht, in der Hoffnung, dass die Ursache für die Flucht der Bisons vielleicht ein Wolfsrudel gewesen wäre. Aber wenn es so war, dann haben sch die Wölfe auf jeden Fall nicht mehr blicken lassen. Verdammt! Ich will meinen Wolf sehen!

Gelegentlich kam jetzt auch mal die Sonne raus und brachte mit dem Dunst der über den Wäldern lag interessante Effekte hervor.



Allerdings zeigte mir der tiefe Sonnenstand auch, dass es Zeit war, sich langsam auf den Rückweg zu machen.



Könnte ja sein, dass es noch einen brauchbaren Sonnenuntergang bei den Hot Springs gäbe. Ob es den gegeben hat, weiß ich nicht. Denn eine Gruppe von Elkbullen, „zwangen“ mich zum anhalten. Endlich mal Wapitis aus der Nähe und nicht nur wie im Elk-Reservoir bei Jackson aus 100en Meter Entfernung. Und es waren ein paar echte Prachtexemplare.





Dafür habe ich gerne einen Sonnenuntergang geopfert. Außerdem wurde ich auf den Abfahrt Richtung Mammoth mit diesem farbenfrohen Himmel belohnt.



In Gardiner habe ich mir die 'Kneipenmeile' nur im vorbeifahren angesehen.



Essen war ich im Yellowstone Mine Restaurant, dass zum Hotel gehört. War lecker und ein ordentliches Bier vom Fass hatten sie auch.

Und morgen will ich meinen Wolf sehen!
Gruß
Dirk

sil1969

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #167 am: 13.04.2013, 21:39 Uhr »
Und ich glaube, dass du den auch siehst, oder???
LG Silvia

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #168 am: 14.04.2013, 20:45 Uhr »
Und ich glaube, dass du den auch siehst, oder???

Abwarten und Reisebericht lesen! ;)

Vielleicht schon an diesem Tag?

27.1.13

Wetter? Ungemütlich!

Zwar bei weitem nicht so kalt wie z.B, in Utah aber auch -5° bis -10°C mit stürmischem Wind und waagerechtem Schneefall sind nicht wirklich nett.
Trotzdem habe ich mich natürlich nicht davon abhalten lassen, meinen Wolf zu suchen ;)



Einen Sonnenaufgang gab es sicher auch an diesem Morgen aber ich habe davon nichts gesehen. Na ja, heller wurde es immerhin.



Auch heute habe ich wieder kein einziges Bighorn-Schaf im Canyon zwischen Gardiner und Mammoth gesehen. Jeder andere sieht sie dort, nur ich nicht. Was mache ich falsch?
Dafür schauten ein paar Elks vorbei.



Nicht nur wegen des Schneefalls kam ich heute recht langsam voran in Richtung Lamar Valley. Bereits nach wenigen km stand ich im ersten Bison-Stau.



Immerhin waren die so nett, sich nach einer Weile für eine Straßenseite zu entscheiden, so dass ich vorbei fahren konnte. Hat aber wenig genutzt, denn schon hinter der nächsten Kurve erwartete ich das hier:



Na gut, dann wird es halt ein Bison-Tag. Und so ein Bison-Portrait mach sich ja immer gut ;)



Auch diese Herde hatte nach einer Weile ein Einsehen und ließ mich durch, nachdem ich sie zart dazu aufgefordert hatte, indem ich bis auf einen halben Meter an den einen oder anderen Bison ran gefahren bin. Dass ich sie nicht von der Straße schubsen musste, war auch alles.
Schließlich habe ich es trotz dieser Behinderungen ins Lamar Valley geschafft und kurz hinter dem ersten Turnout sah ich im Augenwinkel eine Silhouette, die interessant aussah. Aus der Entfernung und durchs dichte Schneetreiben dachte ich, ich hätte einen Wolf gesehen.
Also schnell gewendet und zurück zum Turnout. Da ist er!



Schade, doch „nur“ ein Coyote.

Also weiter suchen!
Ein Stückchen weiter die Straße runter standen ein paar Menschen mit Kameras und Teleobjektiven, die alle nach oben starrten. Und im vorbei fahren sah ich ein paar beeindruckende Hörner über die Kante lugen. Also schnell irgendwo mehr oder weniger illegal geparkt, die Kamera gegriffen und zurück. Und da waren „meine“ Bighorns.



Nach den ersten paar Bildern bin ich noch mal zurück zum Auto. Bei dem Wetter ohne Handschuhe und Mütze rumzulaufen, war keine so ganz tolle Idee. Netterweise sind die Bighorns noch eine Weile geblieben.





Nachdem ich zum dritten mal die Linse von Schnee befreit hatte, war es genug. Zurück zum Auto, die klammen Finger aufgewärmt und weiter ging es. Dieses mal bin ich bis zum Nordostausgang des Parks durch gefahren. Und ich hatte das Gefühl, je weiter ich nach Osten kam, um so dichter wurde der Schneefall.



Den Bisons hat es offensichtlich nichts ausgemacht. Auch bei schlechtem Wetter kann man seinen Spaß haben ;)



Ich wollte nicht weiter stören und habe mich langsam auf den Rückweg gemacht. Mir stand der Sinn nach noch einem Wasserfall. Bevor ich dazu kam, hatte ich noch mal die Gelegenheit, eine Gruppe Elks zu beobachten.



Dann hatte ich die Udine Falls erreicht. Der Aussichtspunkt liegt ja zum Glück direkt am Parkplatz aber trotzdem war es bei blankem Eis nicht ganz einfach die paar Schritte dorthin zu bewältigen ohne engeren Kontakt mit dem Eis aufzunehmen.
Auch hier sah man die eigentlichen Wasserfälle nur noch durch ein paar Fenster im Eis.



Sowohl die Gesamtansicht als auch die Details haben mit gut gefallen.



Für diejenigen, die die „schleimigen“ Wasserfälle nicht so mögen, gibt es diesmal auch mal ein Bild mit kurzer Belichtungszeit.



Erstaunlicherweise war der Lava Creek nur 100m weiter komplett eisfrei.



Ich bin nach Gardiner zurück gefahren und habe mich im Hotel etwas aufgewärmt und einen schnellen Lunch eingeworfen. Lange habe ich mich nicht aufgehalten, denn ich hatte ja noch etwas vor.

Wo ist mein Wolf?

Also zurück in den Park und wieder auf Richtung Lamar Valley. Wie heute morgen wurde ich von Elks begrüßt. Dass ich in den Felsen zwischen Parkeingang und Mammoth weder auf der Rückfahrt noch bei der erneuten Einfahrt in den Park Bighorns gesehen habe, brauche ich ja nicht mehr zu erwähnen ;)



Kurz danach sah ich gerade noch ein Hinterteil zwischen den Bäumen verschwinden. Und als ich langsam an der Stelle vorbei gefahren bin, wurde ich genau beobachtet.



Es gibt also tatsächlich noch Deer im Yellwostone. Bei meinem ersten Besuch 2004 habe ich sie überall direkt an der Straße gesehen aber schon vor 2 Jahren war mir aufgefallen, dass man sie kaum noch sieht. Nach Aussage der Ranger ist die Zahl nur leicht zurück gegangen aber seit es mehr Wölfe gibt, sind sie wieder erheblich scheuer und vorsichtiger geworden.

Bei Tower-Roosevelt gab es dann endlich mal wieder einen Bisonstau.



Auch hier schienen die Tierchen durchaus ihren Spaß zu haben.





Der hier schien aus der Ferne etwas neidisch zuzusehen.



Ich bin wieder fast durchs ganze Lamar Valley durchgefahren. Bis zu meinem Lieblingsbaum.



Dort habe ich gewendet. Kurz danach sah ich in der Ferne wieder eine Silhouette, die nach einem Wolf aussah. Tele raus – nein wieder ein Coyote!
Der war zwar weit weg, ließ mich aber eine ganze Weile bei der Jagd zusehen.







Zumindest so lange ich zugesehen habe, war er leider nicht erfolgreich.
Da der Nachmittag sich langsam dem Ende entgegen neigte, war es Zeit zurück zu fahren. Kurz hinter der Brücke über den Yellowstone River lief mir wieder ein Bighorn über den Weg. Na gut, wenn sie sich überall sonst zeigen, beschwere ich mich auch nicht mehr, dass sie sich da, wo man sie eigentlich sehen soll, vor mir verstecken.



Auch zu ein paar Bisonportraits mit 'snowy faces' hatte ich noch Gelegenheit.





Zurück in Gardiner hatte ich richtig Lust auf eine Pizza. Aber die Pizzeria gegenüber vom BW hatte zu und da es schon wieder zu schneien begonnen hatte, wollte ich auch nicht mehr in den Ort runter laufen. Also gab es Abendessen wieder in der Yellowstone Mine. War auch diesmal lecker.

Anschließend bin ich früh ins Bett. Da sich die Wölfe ja auch heute nicht sehen lassen hatten, musste ich am nächsten Tag ja trotz der 500 km nach Salt Lake City, die auf dem Programm standen, noch mal in den Park. So schnell gebe ich nicht auf!
Gruß
Dirk

Anti

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #169 am: 14.04.2013, 20:46 Uhr »
Und ich glaube, dass du den auch siehst, oder???



Abwarten und Reisebericht lesen! ;)

Na, dann aber nu her damit!  :lol:

Edit: Wie von Geisterhand isser da....  :kratz:

paula2

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #170 am: 15.04.2013, 10:07 Uhr »
hab ich schon erwähnt wie genial ich die Fotos von den verschneiten Bisons finde?  :D
einfach fantastisch!
also ich könnte dafür auf Wölfe verzichten, aber ich freu mich natürlich für dich wenn du einen triffst!

thomashh

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #171 am: 15.04.2013, 10:13 Uhr »
Hallo,
herrliche Bisonbilder und Bighornschafbilder hast du uns da geliefert. Wirklich faszinierend.

Du spannst uns aber auf die Folter mit deinem Wolf. Meine Hoffnung ist bei 51 zu 49  :wink: , dass du morgen einen siehst.

Ich freue mich auf mehr.

LG

Anne

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #172 am: 15.04.2013, 11:34 Uhr »
Hi Dirk,
ich lese schon seit längerem heimlich und sehr begeistert mit und zwinge immer meine bessere Hälfte, Deine Bilder mitanzusehen, was er immer gerne tut, musste aber sehr aufpassen, um mich nicht auf Hawaii zu vertrödeln.  :wink:

Deine Reise gefällt mir unglaublich, die andere und einsame Jahreszeit macht aus der gesamten Gegend etwas ganz Neues.

Ich wünsche Dir den Wolf sehr, sonst musst Du einfach nochmal kommen und wir alle fahren wieder begeistert mit.  :wink: :D

Tschüß und danke
Karin



SusanW

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #173 am: 15.04.2013, 11:45 Uhr »
Hi,

das sind ja wieder tolle Tierfotos - da macht sogar die Winterreise Spaß. Jetzt wo es hier endlich Frühling ist sowieso 

:clap:  :clap:
Liebe Grüße 
Susan

sil1969

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #174 am: 15.04.2013, 12:36 Uhr »
Und ich glaube, dass du den auch siehst, oder???

Abwarten und Reisebericht lesen! ;)


Lesen??? Ich verschlinge den geradezu und kann den nächsten Tag kaum abwarten!
LG Silvia

mannimanta

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #175 am: 15.04.2013, 15:28 Uhr »
Wow!
Also wer auf Tierbeobachtungen steht, sollte im Winter in den Yellowstone, soviel steht fest.
Als wir im Juli dort waren, konnten wir nur ein paar Bisons, einen Braunbären (immerhin)
und zwei Elks sehen.
Mal sehen, ob noch der Wolf kommt... (Daumen drück) :abklatsch:

Gruss,
Manni

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #176 am: 15.04.2013, 23:54 Uhr »
28.1.13

Meine Klamotten hatte ich am Vorabend schon gepackt und auch das Auto schon weitgehend beladen. Nach einem schnellen Kaffee und einer „Frühstücks“-Zigarette machte ich mich noch im dunklen auf den Weg in den Park.
Das war meine letzte Chance, einen Wolf zu sehen. Heute musste es einfach klappen!

So etwa zum Sonnenaufgang, der jedoch hinter ein paar Wolken stattfand erreichte ich das Lamar Valley. Gleich bei dem ersten Turnout standen an diesem Morgen diverse Autos und reichlich Menschen mit Spektiven. Und an diesem Morgen schauten sie anders als an den Vortagen alle konzentriert in eine Richtung. Also schnell angehalten, Stativ, Kamera und das lange Tele raus und die Gegend abgesucht.
Na, ist das da hinten ein großer Stein oder sollte es tatsächlich ...



Mit dem 500er war durch den Sucher kaum etwas zu erkennen. Schnell den 2x-Telekonverter drauf – und siehe da ...


Ein Wolf! Es ist tatsächlich ein Wolf! Verdammt weit weg aber ein Wolf.  :dance: :smiledance: :groove: :grins: :grins: :grins:
Und dann hörte man plötzlich einen anderen Wolf heulen und in der Ferne einen dritten antworten. Ein toller Sound! Hat so was archaisches, das mich stark anspricht.
Per Live-View auf dem Display mit 10x Vergrößerung konnte ich den Wolf jetzt auch ganz gut beobachten. Erst lag er die ganze Zeit mehr oder weniger bewegungslos rum aber dann hob er plötzlich interessiert den Kopf. Und ein Blick über die Kamera hinweg zeigte mir den Grund. Ein anderer Wolf näherte sich. Die beiden begrüßten sich und wanderten dann leider recht bald in die falsche Richtung.

Wenigstens mit Ausschnittsvergrößerung kann man sie auf den Fotos ganz gut erkennen.


Das war zwar nicht ganz die Begegnung, die ich mir erträumt hatte, aber ich war glücklich, überhaupt Wölfe in freier Wildbahn gesehen zu haben. Besonders das Wolfsgeheul war einfach klasse!

Eine ganze Weile nachdem die beiden verschwunden waren, habe ich aufgegeben und bin noch ein Stückchen ins Lamar Valley hinein gefahren. In Gedanken war ich aber immer noch bei den Wölfen, was man den nächsten Bildern auch ansehen kann ;)



So langsam setzte sich jetzt die Sonne gegen die Wolken durch, so dass ich noch ein paar Landschaftsaufnahmen machen konnte.







Dazwischen habe ich immer wieder Bisons gesehen – alleine und in Gruppen – nah und fern (und diesmal auch wieder scharf).







Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es inzwischen schon auf 10.00h zuging. Verdammt! Eigentlich hatte ich geplant, um diese Zeit schon den Park zu verlassen und mich auf den Weg nach Salt Lake City zu machen.  Also habe ich schweren Herzens umgedreht und mich auf den Weg zurück Richtung Parkausgang gemacht.



Allzu weit bin ich aber nicht gekommen. Kurz hinter Tower Roosevelt entdeckte ich einen Kojoten direkt neben der Straße, der gerade dabei war, sich über einen Kadaver her zu machen.





Am Anfang war er sehr nervös und hektisch, blickte sich immer wieder um und rannte ein paar mal ohne erkennbaren Grund weg, nur um ein paar Sekunden später zurück zu kommen.



Bei dem Kadaver handelte es sich wohl um einen 'Roadkill', wahrscheinlich ein junger Elk oder ein Deer. Von der Straße aus führte zumindest eine blutige Schleifspur zu seiner jetzigen Position. Dann passierte etwas seltsames. 2 Bisons kamen vorbei und es sah aus, als folgten sie mit der Nase auf dem Boden der Blutspur. Dann standen sie eine ganze Zeit direkt neben bzw. über dem Kadaver. Ich dachte schon, gleich fangen sie an davon zu fressen ;)
Das haben sie natürlich nicht getan und nachdem er sie eine Weile vorsichtig beobachtet hatte, traute sich auch der Kojote wieder zu seinem Frühstück.



Zwischendurch musste der Kojote auch mal einem menschlichen bzw. kojotischem Bedürfnis nachgeben. Anschließend hat er sich brav auf Kojotenart das Popöchen abgeputzt.



Um die Autos, die inzwischen angehalten hatten und die diversen Fotografen und Filmer kümmerte er sich inzwischen überhaupt nicht mehr., War toll, ihn so lange aus nächster Nähe beobachten und fotografieren zu können. Ich konnte mich gar nicht losreißen.







Auch wenn ich mich natürlich riesig gefreut habe, endlich Wölfe zu sehen, war dies die viel interessantere und schönere Tiersichtung, eigentlich nach dem Luchs am Gardiner River die beste der ganzen Reise.

Auch wenn es mir schwergefallen ist – nach über einer halben Stunde habe ich mich losgerissen und bin weiter gefahren. Aber auch jetzt kam ich nicht ohne weiteren Stop zum Parkausgang. Rabe und Seeadler wollten auch noch auf den Sensor. Bitte;



Eigentlich hätte es mich nicht gewundert, wenn ich ausgerechnet jetzt Bighorns dort gesehen hätte. Aber nein, die waren konsequent und hielten sich auch heute vor mir versteckt.



In Gardiner habe ich getankt und mir einen Kaffee und bei Subway ein Philly Cheese Steak Sandwich als footlong als verspätetes Frühstück geholt. Dann war ich gegen 12:00h statt wie geplant um 10:00h endlich auf dem Weg nach SLC.

Unterwegs habe ich nur noch ein oder zwei kurze Fotostops gemacht. Einmal habe ich auf der Brücke über den Gardiner River gehalten, was mir ein ziemliches Hupkonzert eines Trucks eingebracht hat, der wegen mir auch anhalten musste. Egal, ich habe trotzdem erst mein Bild gemacht, bevor ich weiter gefahren bin ;)



Anfangs war der Himmel blau, die Sonne schien und die Straßen waren frei.



Aber ab West Yellwostone zog es sich mehr und mehr zu und die US 20 über den Targhee Pass war zugeschneit und teilweise etwas eisig.
Auf dem Interstate fing es dann kurz hinter Pocatello auch noch an zu schneien. Trotzdem bin ich nach ca. 480 Meilen und gut 8 Stunden heile aber müde im Best Western in North Salt Lake angekommen.
Zum Abendessen habe ich mich bei Wendy in der Nähe des Hitels mit Chili und einem Triple Burger versorgt. Dazu ein kaltes Bier (oder zwei) und bald war ich vor dem Fernseher eingeschlafen ;)

Auf jeden Fall eine gute Entscheidung trotz der langen Fahrtstrecke noch einmal in den Park zu fahren. Die Nacht habe ich selig von Wölfen und Kojoten geträumt.
Gruß
Dirk

paula2

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #177 am: 16.04.2013, 08:31 Uhr »
also ich hätte ja den Kojoten für einen Wolf gehalten, die sehen schon sehr ähnlich aus oder? Nur ein bischen kleiner? Da hast du wieder ein riesen Glück gehabt ihn so lange beobachten zu können.
Wie der sich hinsetzt für sein "Geschäft" ist wirklich zum piepen, der ist ja quasi stubenrein  :lol:

Und natürlich herzlich Glückwunsch zur Wolfssichtung! :rollen:

unterwegsontour

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #178 am: 16.04.2013, 08:39 Uhr »

Die Beobachtung des Kojoten ist top!! Es kam ja da auch anscheinend die Sonne raus und setzte ihn (wie beim Luchs) toll ins Licht.

Wie der sich hinsetzt für sein "Geschäft" ist wirklich zum piepen, der ist ja quasi stubenrein  :lol:

Das ist nach dem "Geschäft" .... macht unser Hund auch manchmal. Aber einen wildlebenden Kojoten dabei zu fotografieren  :hand:

"The sky above, the earth below and dreams dance in your head."

Wilder Löwe

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #179 am: 16.04.2013, 08:42 Uhr »
Schade, dass die Wölfe nicht noch näher gekommen sind, aber sicher besser als gar keine Wölfe zu sehen. Der Hit sind allerdings Deine Koyoten-Bilder. Das Bild, wo er sich gerade abputzt, ist wirklich köstlich, das ist sicher ein einmaliger Schuss.
Viele Grüße
Katrin