23. Mai 2010 Bye, Bye LAGoogle Kartegefahrene Meilen: 99Es lässt sich nicht vermeiden, wenn wir nicht illegal hier bleiben wollen, müssen wir nun den Heimweg antreten. Der Nachteil eines jeden Urlaubs ist, er geht einmal zu Ende. Der erste wehmütige Abschied erfolgt bereits an der Mülltonne des CGs: mein Koffer der mir 2 Jahrzehnte treue Dienste geleistet hat, nun völlig verbeult und abgeschabt ist, erhält die letzte Ölung und geht den Weg alles Irdischen. Sein Ende nahte unweigerlich als der Griff zum Ziehen des Rollkoffers auf dem Flughafen abriss. In Page wurde dann beim Walmart zufällig Ersatz gefunden, als wir nach einen Schraubenzieher suchten (und fanden). Möge er in Frieden ruhen.
Wenigstens versucht sich das Wetter von seiner besten Seite zu zeigen, es ist blau aber getreu dem Motto dieser Reise reichlich frisch. Zwischen 8 und 10 Uhr sollen wir bei El Monte zur Rückgabe sein, zuvor müssen wir uns aber noch einen neuen fahrbaren Untersatz besorgen. Da die nächstgelegene AVIS Station zu El Monte nicht möglich ist, fiel die Wahl auf Anaheim. Lt. Google kann man dort mit dem WoMo parken während der Formalitäten. Natürlich fahr ich dran vorbei als „Sie haben das Ziel erreicht!“ ertönt und so machen wir auf dem Angestellten Parkplatz eines Hotels ein Dreherle. Nach meiner unmissverständlichen Handbewegung öffnet sich kommentarlos die Schranke und wir können ohne Stopp unser Dreherle machen und auch auf dem Hof eines Motels neben der AVIS Station kurz halten. Rasch und komplikationslos erhalte ich unseren „Airportshuttle“ und kehre damit zum WoMo zurück. Ich fahre im WoMo vor, Birgitt im Auto hinterher.
Bleibt noch die letzte Ölung für unser WoMo, sprich unsere Pferdchen wollen noch einmal richtig verwöhnt werden und auf einer saftigen Weide grasen. Ich nehme nicht die erstbeste Tanke bei El Monte, die ist teurer, sondern die preiswerteste in der Ecke. Hier gibt es das Heu nur gegen Cash oder Debit Karte, dafür ist es auch 15 Cent/Gallone billiger oder $14, bei einem leeren WoMo Tank lohnt sich so was. Als Zahlungsmittel dient die Maestro Karte, und zurück geht es nach El Monte. Das Rückgabeprozedere beschränkt sich auf einen flüchtigen Seitenblick, einen etwas genaueren Blick auf das Dach und das Kontrollieren des Tanks durch Reinhalten der Tankpistole. Auf die Frage nach Problemen äußere ich die Vermutung eines Gaslecks, auf dem KOA hatte es gestern Abend wieder Gasalarmgepiepe gegeben. Ansonsten sind wir ja davor seit Moab verschont geblieben. Dann landet unser Gepäck im Mietwagen samt vier weiteren Walmart Campingstühlen. Restliche Zewa Rollen, Toilettenpapier und Feuerholz vermachen einer deutschen Familie, die gerade ihr neues Domizil bezieht, dann rauschen wir vom Hof und gleich auf den Feeway Richtung Downtown LA.
Gewöhnungsbedürftig nach drei Wochen die tiefe Sitzposition im Auto, wohltuend das geräuschlose Dahingleiten auf dem Feeway. Auch wenn unser WoMo, wie auch letztes Jahr zu den leisen gehörte, es klapperte keine Mikrowelle, es quietschte keine Herdplatte und es knarrten keine Hängeschränke, rumpeln tuts trotzdem und die 550 Pferdchen sind nicht wirklich leise. Nach wenigen Meilen, kurz vor dem Freewayring um Downtown LA haben wir unser nächstes Ziel erreicht: El Citadel Fashion Outlet Mall. Sehr hübsch und mit Kurzzeitparkplätzen direkt an der Mall. Ich brauche dringend neue Schuhe. An Auswahl herrscht kein Mangel, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Dennoch ich werde fündig, aber nicht in meiner Größe. Egal, dann eben eine Nummer größer. Sie sind leicht, weich und bequem, an die ungewohnten Platzfülle muss ich mich erst noch gewöhnen. War ein guter Kauf, habe ihn bis heute nicht bereut. Und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen, auch meine herzallerliebsten Treter aus der Edmonton Mall, deren Sohlen als Profil die Weltkarte zeigen, gehen nun auch den Weg allen irdischen, in die Tonne.
Eine offene Rechnung haben wir noch und so fahren wir über die Interstate 110 gen Süden nach San Pedro. Dort überfallen wir dann eine Zweigstelle des Goldenen Ms, bevor es über die Küstenstraße zu unserem nächsten Ziel weiter geht. Wie jedem Täter zieht es auch uns an den Ort der Tat zurück, bei uns ist es die Wayfarers Chapel, seit dem 11.07.2005 im U.S. National Register of Historic Places. Wir wussten noch gar nicht, das wir hier so ein geschichtlich wertvolles Ereignis verübt hatten.
Kurz vor der Kirche passieren wir die Marterstrecke des Portuguese Bend, das größte Gebiet ursprünglichen Vegetation dieser Küste um Palos Verdes. Und das bleibt auch so, die Gegend ist unbebaubar, der Grund ist instabil und rutscht ins Meer, was man der Straße auch ansieht.
Blick Richtung Portoguese Bend
Gleich dahinter liegt sie dann Wayfarers Chapel (5755 Palos Verdes Dr. S, Rancho Palos Verdes) oder die "The Glass Church" auf den Klippen oberhalb des Pazifischen Ozeans gelegen. Die Kirche wurde entworfen von Lloyd Wright (dem Sohn von
Frank Lloyd Wright ) Ende der 1940er und erbaut zwischen 1949 und 1951. Die Kirche ist freizugänglich, wenn keine Trauungen stattfinden. Möglich sind täglich 4 Stück, um 10Uhr, 12Uhr, 14Uhr und 16Uhr. Wir hatten uns damals für 16Uhr und Wochentags entschieden, am Wochenende ist es geringfügig teurer. Wer die Kirche also von innen sehen möchte, sollte während der Woche kommen, da könnte man mehr Glück haben, das gerade keine Trauung ist. Heute ist jedenfalls eine, aber das macht nichts, was wir sehen wollen ist in jedem Fall öffentlich, Tauung hin oder her, nämlich unseren Stein. Bislang kennen wir ihn nur vom Foto. Letztes Jahr hatten wir uns endlich dazu durchgerungen und einen Memory Stein gekauft, dem Dollarkurs und der edlen Spende von Birgitts Neffen sei Dank. Auch wenn er inzwischen teurer geworden ist billiger als 2001 zum Kurs von 2,32 DM war er dennoch.
Widerstrebend folge ich der Küste, halte aber bereits nach 2 Meilen wieder an, wir haben Point Vincente Ligthouse erreicht. Wer sich noch an „V – die Außerirdischen“ erinnern kann, Teil einer Folge spielte dort. Die Fernsicht ist Dank der steifen Brise die beste die ich je hatte, jede Channel Island ist noch gut zu erkennen samt der Küste bei Malibu und darüber hinaus. Wenn es nur nicht so garstig ziehen würde, nun man kann nicht alles haben.
Tja das wars dann! Bye Bye! Der Weg zum Flughafen führt über Redondo Beach und Manhattan Beach. Oberhalb des Strandes mit Blick auf das Meer lege ich noch eine Zigarettenpause ein, auch wenn es das Unausweigerliche nicht verhindert, sondern nur verzögert.
Es hilft nichts, ab nach AVIS. Einer Angestellten bereiten wir eine Freude in dem wir ihr die letzten beiden 2 Liter Cola Flaschen schenken, ist doch was anderes, als sie nur einfach im Auto zurück zu lassen. Der Shuttle wartet geduldig auf uns und so erreichen wir ohne Wartezeit LAX. Wir sind unter den ersten die am LH Schalter eintrudeln, es herrscht gähnende Leere. Wir bündeln unsere Campingstühle mit einem Namensschildchen und geben sie so als ein Gepäckstück auf. Der Herr schaut etwas irritiert und ich sage zu ihm, hatten wir letztes Mal auch so gemacht. Na dann, warum nicht. Die Koffer werden nicht mehr in der Halle gescannt, man kann sie endlich ganz normal am Checkin aufgeben, hat auch lange genug gedauert.
Wie kann man die Zeit bis zum Abflug bisher vertrödeln als mit Essen. Birgitt möchte Sushi, ok dann halt kalter Fisch. Ich habe noch ein, zwei, oder drei, oder vier nette Unterhaltungen draußen an der Tür beim Frische Luftschnappen, dann geht es problemlos und schnell durch die Security.
Pünktlich heben wir ab und als die Getränke verteilt werden, ergattere ich eine ¾ volle 1,5Liter Flache Cola, die ich zu meinen Füßen deponiere. Glücklich darüber sinke ich in süße Träume, nur unterbrochen vom Essen und Duty Free Verkauf. Wir bekamen das Essen als erste, das ist der Vorteil vom Special Meal, in unserem Fall Lachs. Der andere Vorteil, man ist fertig, bevor alle anderen etwas bekommen haben, kann noch schnell alleine vor allen anderen auf Toilette. Wie immer verschlafe ich den Rückflug, ich wiederhole mich, und dann hat uns Frankfurt wieder. Diesmal mal ohne Regen.
Irgendwann fällt mir auch ein wo der Shuttle Bus von Airparks hält, auf dem wir auch nicht lange warten müssen, tja und 3 Stunden später sind wir wieder zu Hause im Trautem Heim und der Alltag hat uns ab morgen wieder.