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Autor Thema: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes  (Gelesen 36981 mal)

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America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #45 am: 03.10.2007, 17:47 Uhr »
Hallo Matze,

Willkommen mit an Bord im VUE. Gleich geht es mit dem Reisebericht weiter. Ich bin gerade beim Fertigstellen.

America_Crazy



America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #46 am: 03.10.2007, 18:01 Uhr »
13.09 Chicago – Duluth, MN

Route:
Chicago - Besuch des Capitols in Madison, WI – Pattison State Park - Duluth


Heute steht einer unserer längsten Fahrttage auf dem Programm. Dies sollte aber im Liebling kein Problem werden, macht es mir doch großen Spaß mit diesem Auto zu fahren. Deshalb stehen wir früh auf, um sicher zu gehen, baldig aus Chicago wegzukommen. Ihr könnt euch ja denken, dass ich viel lieber in Chicago bleiben wollte, trotzdem war ich gespannt was uns nun „on the road“ erwarten würde. Und ich kann euch versprechen, es geht gleich richtig aufregend los, mehr als uns lieb war.

Wir packen unsere Koffer in den VUE (zum Glück hatte das Hotel einen Aufzug) und checken nach dem Frühstück aus und machen uns auf den Weg zum Interstate I-90W.
Nachdem wir zunächst die Auffahrt auf den Interstate verpassen auf Grund konfuser Straßenbeschilderung enden wir erst einmal im Stau. Das sieht nicht gut aus. Es scheint, als ob ganz Chicago nach Madison möchte, oder vielleicht doch eher nach O´Hare? Wir bleiben auf dem Interstate und der Stau scheint sich langsam zu lockern, ja, wir fahren wieder normale Geschwindigkeit. Doch plötzlich kommt die erste Toll Station in Rockford. Der Verkehr ist massiv und ich bin nicht in der Lage aus einer misslichen Lage zu kommen, denn ich bin auf der falschen Spur. Ich möchte auf die Spur für „cash“ kommen, funktioniert aber nicht und ich muss gezwungenermaßen durch die I-PASS Station fahren. Wir fragen uns gleich was wohl nun passieren wird, und sehen sofort Schilder am Strassenrand mit der Aufschrift: „MISSED PAYING TOLL? PAY ONLINE…www.illinoistollway.com

Nun schießen uns allerlei Gedanken durch den Kopf und die Stimmung ist am Boden. Wir denken uns noch, dass dies wohl täglich passieren müsste. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was uns noch bevor stehen würde.
Wir entscheiden uns dazu, an der nächsten Toll-Station zu fragen. Die Dame im Häuschen übergibt uns einen rosa Zettel auf dem alle Informationen stehen. Wir müssen entweder 80 Cent, ihr habt richtig gelesen, 80 Cent, online, oder direkt irgendwo in einer Stadt in Illinois (persönlich versteht sich) bezahlen. Da wir gerade auf dem Weg nach Duluth sind, können wir die 2. Variante ausschließen. Also zahlen wir eben 80 Cent online. Wieso auch nicht. Sind ja nur 80 Cent. Wir denken uns noch, dass kann nicht sein. Uns wurde auch noch gesagt, dass wenn wir die 80 Cent nicht innerhalb der nächsten 7 Tage bezahlen, eine Rechnung über 25.80 Dollar auf uns zu kommen würde. Zuerst würde Alamo natürlich davon erfahren. Wir fragen uns jedoch, wie wir eigentlich erfasst wurden, durch Kameras? Ich meine, ich hätte nichts davon erwähnen müssen.

Wir sind doch ziemlich genervt durch diese Sache und es ist Gesprächsthema Nr. 1. Langsam nähern wir uns aber unserem ersten Tagesziel: Madison, Wisonsin. Wir entspannen uns wieder ein wenig. Madison gefällt uns gleich zu Beginn, eine sehr schöne Universitätsstadt. Wir können sehr leicht ein günstiges Parkhaus in der Nähe des Capitols finden. Wir schlendern ein wenig durch die Gassen direkt zum Capitol. Der Park um das State Capitol ist sehr schön angelegt. Uns gefällt was wir sehen. Mittlerweile ist es schon sehr heiß draußen und wir freuen uns auf das klimatisierte Gebäude.


Das Capitol von Wisconsin

Wir betreten das Capitol und laufen sofort zur Rotunda. Man kann sich praktisch frei bewegen, genau so wie die handvoll Protestanten die im Kreis laufend ihren Frust äußern. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran um was es ging, jedenfalls hatte man Mühe in die Mitte der Rotunda zu kommen. Ich erkundige mich nach der nächsten Tour die in 15 Minuten beginnen soll. Diese Zeit nutze ich aus und laufe die Treppen hoch in der Hoffnung den Balkon zu finden. Ich verirre mich in dem Gebäude und muss nachfragen. Der nette Mann, den ich frage, hilft mir aber sofort und zeigt mir den richtigen Weg. Vom Balkon aus hat man einen wunderschönen Blick über Madison und den Lake Mendota.

Jetzt aber schnell zur Tour: Ich bin noch rechtzeitig da. Meine Eltern wollen lieber ein wenig durch Madison schlendern. Der super Guide ist eine junge Frau die ihren Job einfach nur genial macht. Sie fragt zunächst, aus welchen Teilen von Amerika bzw. der Welt die Teilnehmer der Tour kommen. Sie ist sehr gut gelaunt und macht ihre Sache sehr gut. Die Tour ist sehr lebendig und lustig. Ein tolles Erlebnis. Das Gebäude ist sehr interessant. Es besteht aus 43 verschiedenen Arten von Steinen im Inneren. Sehr interessant ist jedoch die Tatsache, dass auf Licht, das durch elektrischen Strom erzeugt wird, überwiegend verzichtet wird. Immer wieder entdeckt man sehr viel Glas in den Decken, so dass durch natürliche Weise Licht im Capitol entsteht. Es wird sehr viel berichtet. Sehr interessant. Ich kann diese Tour nur empfehlen.


Innenaufnahme im Capitol


Imposante Innenarchitektur

Nach dieser Tour müssen wir aber leider schon weiter. Wir verbringen zwar noch ein paar Minuten vor dem Captiol, aber wir haben noch ein ganzes Stück vor uns. Hier hat es mir sehr gut gefallen. Wir fahren also wieder auf den Interstate, kommen aber zuvor noch in einen Baustellenstau. Unser nächster Halt ist eher ein Zufallsstopp: Wir tanken und sehen Teile des
Castle Rock. Diese Felsformation ist sehr beeindruckend, steht sie doch Mitten in der Landschaft. Man kann immer wieder größere Felsformationen auf der Fahrt sehen. Diese sorgen für Abwechslung.


Interessante Felsformation des Caslte Rock

Zurück auf dem Interstate gilt es Meilen totschlagen. Das Wetter, dass sich vor uns zusammenbraut sieht nicht gerade gut aus, eher nach Weltuntergangsstimmung. Wir steuern einen Parkplatz an und essen unsere Sandwiches die wir aus Chicago mitgenommen haben. Mhh, Pastrami, einfach lecker. Der Himmel sieht immer bedrohlicher aus. Wir setzen unsere Fahrt fort und plötzlich fängt es sehr stark an zu regnen. Der Verkehr kommt durch den Starkregen beinahe zum Stillstand. Dazu kommt noch die Fahrerei in einer schier endlos langen Baustelle. Die Strassen stehen unter Wasser. Als ich in den Rückspiegel schaute sehe ich eine wirklich sehr dunkle Wolkendecke. Gott sei Dank, erhellt der Himmel vor uns wieder ein bisschen nach knapp einer Stunde Fahrt in unmöglichen Wetterverhältnissen.

Die Fahrt streckt sich extrem. Es ist fast 19 Uhr als wir im Pattison State Park ankommen. Dort legen wir nur einen kurzen Stopp ein um uns vom Sitzen zu erholen. Wir fahren gleich den falschen Weg im Park selber und werden von einem netten Ranger angehalten, der gerade beim Grillen mit ein paar Campern ist. Da hätten wir uns gleich dazu hinsetzen sollen.

Es geht die Fahrt weiter über kleine Countryroads und wir verfahren uns auch noch dazu. Wir sind nun Mitten im Niemandsland und fahren die gesamte Strecke wieder zurück. Es stellt sich heraus, dass wir am Parkausgang die falsche Richtung abgebogen sind. Diese zusätzliche Fahrt kostet uns über eine Stunde. Es ist schon dunkel als wir die Lichter von Superior erblicken. Nun gilt es aber noch über die Brücke nach Duluth zu finden. Kein Problem, im Schwups sind wir in Duluth.

Das Best Western Hotel hatten wir hier für eine Nacht vorgebucht. Dieses Hotel zu finden wird zum wahren Albtraum. Unsere Fahrtbeschreibung versagt, wir fahren die ganze Stadt ab, plötzlich ein Schild das zum Best Western führen soll, aber vom Hotel selber ist nichts zu sehen. Wir fahren mindestens eine Stunde bei Nacht durch das von den Temperaturen her kalte Duluth. Wir haben keine Lust mehr und fragen an der nächsten Tankstelle nach unserem Hotel. Dort sagt man uns, dass das Hotel in einer Einbahnstrasse liegt und man erst einen Block weiter Richtung Norden fahren muss, da der Block dazwischen auch eine Einbahnstrasse ist. Wir waren natürlich immer auf der falschen Strasse. Die Einbahnstrassen wurden uns zum Verhängnis. Wenn man unter Stress ist verwechselt man auch noch 2nd Street und 2nd Avenue. Aber, endlich waren wir angekommen und ich war nach der fast unendlich langen Fahrerei durch Duluth müde. Duluth muss die Stadt der Einbahnstrassen sein.

Der Check-In im Hotel ging sehr schnell, an Essen gehen war nicht mehr zu denken. Wir trinken noch ein wenig und gingen dann auch sehr schnell ins Bett. Trotz des stressigen Tages waren wir auf die nächsten Tage gespannt. Es wartete der North Shore Scenic Drive, oder auch Highway 61 genannt auf uns, der entlang der Küste von Minnesota führt.

Übernachtung: Best Western Downtown Duluth
Bewertung: sauberes, zentral gelegenes Hotel


America_Crazy



dschlei

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #47 am: 03.10.2007, 21:06 Uhr »
Mit dem Toll um Chicago haette ich euch eigentlich sagen sollen, da wir in den letzten 2 Jahren etwa einmal pro Monat dahin gefahren sind!  Me Bad!

Es ist schoen, dass euch madison gefallen hat, mir gefaellt es immer wieder (ich habe da ein paar Semester meiner Studienzeit verbracht).  Allerdings ist das Capitol von Minnesota in st. Paul noch groesser udn auch schoener und imposanter!

Welche Strecke seit ihr den dann von Madison nach Superior gefahren?  Seit ihr dann von Castle Rock weiter auf US 61 nach La Cross gefahren, und dann auf US 35?
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #48 am: 03.10.2007, 21:18 Uhr »
Hallo,

wie sind wir gefahren?

Wir sind von Madison auf die 94 nach Eau Claire und von dort auf die 53 Nord nach Superior wobei hier noch der kleine Abstecher in den Pattison State Park war. Dieser lag jedoch auf der Strecke. Mehr war an diesem Tag wirklich nicht drin. Die Fahrstrecke hatte es in sich. Wir wollten aber am schnellsten an die Küste von Minnesota kommen.

Mit dem Besuch in La Crosse hat es nach diesem Plan nicht funktioniert. Falls möglich, werden wir wahrscheinlich eh wieder nach Chicago fliegen, dann würde sich auch La Crosse anbieten.

America_Crazy



dschlei

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #49 am: 03.10.2007, 23:51 Uhr »
Hallo,

wie sind wir gefahren?

Wir sind von Madison auf die 94 nach Eau Claire und von dort auf die 53 Nord nach Superior wobei hier noch der kleine Abstecher in den Pattison State Park war. Dieser lag jedoch auf der Strecke. Mehr war an diesem Tag wirklich nicht drin. Die Fahrstrecke hatte es in sich. Wir wollten aber am schnellsten an die Küste von Minnesota kommen.

Mit dem Besuch in La Crosse hat es nach diesem Plan nicht funktioniert. Falls möglich, werden wir wahrscheinlich eh wieder nach Chicago fliegen, dann würde sich auch La Crosse anbieten.

America_Crazy

Dann seit ihr etwa 100 km oestlich von mir vorbei gefahren!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Nekochan

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #50 am: 04.10.2007, 12:57 Uhr »
Sehr schöner Reisebericht - vor allem die Bilder sind wunderschön!

Das mit der Maut ist uns Anfang September südlich von Chicago auch passiert (dabei wollten wir eigentlich gar nicht auf die Interstate  :roll:) Das Nachzahlen der "geprellten" 50 (!) Cent ging dann aber recht probelmlos via Internet, auch wenn diese Option offiziell nur für Personen gilt, die in den USA ansässig sind.

Genaueres wird Dirk wahrscheinlich noch in unserem Reisebericht erzählen...

Gruß, Katharina
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America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #51 am: 04.10.2007, 19:23 Uhr »
Hallo Katharina,

jetzt haben wir noch eine Mitfahrerin. So langsam füllt sich der VUE wirklich. Zum Glück ist Sprit billiger in den USA  :wink:

Ja, die berühmten 80 Cent die wir bezahlt haben. Eigentlich eine lustige Geschichte. Ich kann darüber nur noch lachen. Als ich gelesen habe, dass man online nur dann bezahlen kann, wenn man US-Bürger ist, tja, da habe ich gleich an unseren Freund in Cleveland denken müssen. Hätten wir ihn nicht gekannt, hätten wir auch online bezahlt.

Und bisher kam noch keine 25 Dollar + Nachzahlung der Toll Lastschrift auf die Kreditkarte?

Grüße
America_Crazy



America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #52 am: 05.10.2007, 21:40 Uhr »
Es geht nun endlich weiter mit dem Bericht, ich hoffe ihr seit noch alle dabei. Es folgt der erste Tag an der Küste von Minnesota.


14.09.07 Duluth – Madison

Route:
Duluth – Gooseberry Falls State Park – Split Rock Lighthouse State Park – Teile des Tettegouche State Park  - Ely


Ich stehe heute Morgen sehr früh auf, da ich noch kurz einen Blick auf die bekannte Areal Lift Bridge werfen möchte. Vor dem Frühstück mache ich mich also auf den Weg. Ein Wahnsinn in diesem Hotel ist, dass man in einen total beheizten Flur kommt, in dem ein Getränkeautomat vor sich hinrattert. Beim Rausgehen merke ich sofort, wieso der Flur so aufgeheizt war. Es ist furchtbar kalt. Wir haben gerade mal 32F. Also wieder zurück aufs Zimmer und eine dicke Jacke geholt, die wir gekauft hatten. Jetzt geht es schon viel besser. Also los auf Erkundungstour:

Mir gefällt diese Stadt sofort, mit ihren vielen alten Backsteingebäuden in denen Restaurants, Bars und Läden eingezogen sind. Ich möchte zum Canal Park um einen Blick auf die Brücke werfen zu können, aber der Wind der hier herrscht erinnert mich sehr stark an den kalten Wind, nein eisigen Wind aus Chicago vor einem Jahr. Ich muss mir andauernd die Ohren zu halten. Ich komme nicht wirklich nahe an die Brücke heran und beschließe auf Grund der Temperaturen die kleine Tour abzubrechen. Zurück im Hotel bin ich total kalt und was sich später noch rächen wird. Ich wärme mich erst mal auf und wir gehen zum Frühstück.

Im netten Frühstücksraum gibt es sogar einen PC. Dieser ist leider noch belegt, da 4 Leute versuchen, die Fahrtbeschreibung zum Airport auszudrucken. Dies ist wohl auch sehr ratsam bei der Anzahl von Einbahnstrassen hier in Duluth. Ich trinke erst mal einen Kaffee und komme nun auch an den PC. Mein Augenmerk gilt nicht den Mails, sondern dem Illinois Tollway. Ich gehe auf die Webseite und muss feststellen, dass nur US-Bürger online bezahlen können. Nicht-US-Bürger müssen persönlich vorbei kommen. Das geht nicht wirklich in unserem Fall. Wir können schlecht nach Chicago zurück fahren wegen 80 Cent. Ich beschließe erst mal unseren Freunden in Cleveland ein E-Mail zu schreiben damit sie uns helfen und für uns diese 80 Cents bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, mit wie viel Informationen man die Webseite später noch füttern muss.

Nach dem Frühstück packen wir sofort zusammen und machen uns auf dem Weg. Zuvor hatte ich noch schnell nachgefragt wie man am Besten auf den Highway 61 kommt, ich wollte mich nicht nochmals in Duluth verfahren. Als wir aus Duluth fahren, bestätigt sich mich mein Eindruck von heute Morgen. In dieser Stadt stehen so einige tolle Gebäude. Uns gefällt es. Hier kann man sicherlich mal einen ganzen Tag zubringen, wenn man in Architektur interessiert ist.

Heute beginnt also ein Teil der Route auf den ich mich besonderes gefreut habe: Wir werden die Küste von Minnesota uns näher anschauen. Die Superior Avenue führt direkt auf den Highway 61. Bevor wir auf diesen kommen, sehen wir am Straßenrand ein kleines Häuschen. Dieses soll als eine Art Vor-Visitor-Center gelten. So hat es zumindest den Anschein. Wir gehen hinein und auf uns wartet ein gut gelaunter älterer Herr. Es macht viel Spaß sich mit ihm zu unterhalten. Er erzählt uns viel über die Parks und gibt uns viel Kartenmaterial. Durch sehr intensive Planung hatte ich jedoch diese ganze Information in meinem Gehirn abgespeichert.

Nun geht es aber endlich auf den North Shore Scenic Drive. Wir wählen zunächst die Variante am See entlang, hier teilt sich der alte und neue Highway 61 für ein paar Meilen auf, bei Two Harbors aber, laufen beide Highways in eine einzige Küstenstrasse. Wir halten sehr häufig und genießen die abwechslungsreiche Fahrt, die immer wieder neue Ausblicke auf die Küste bietet. Wir halten fast schon zu häufig, denn wir müssen schon ein wenig in den Norden kommen. Als wir an einem kleinen Parkplatz halten, an dem ein kleiner Fluss in den Lake Superior fließt, werden wir sofort von einem Amerikaner gerufen. Er möchte uns einen sehr großen Lachs im Fluss zeigen.


Schöne Ausblicke am laufenden Band

Die Fahrt geht weiter. An der Strasse entdecken wir Russ Kendall´s Smoked Fish House. Dies ist eine Institution in dieser Gegend. Sehr beliebt. Der Laden ist gefüllt. Das Restaurant neben dem Geschäft wird zur Zeit renoviert. Hier bekommt man sehr guten geräucherten Fisch und wir kaufen ebenso noch Wildreis aus Minnesota, der so ganz anders wie unser Wildreis zu Hause aussieht. Nicht gerade billig aber der Fisch wird uns sehr gut schmecken bei einem kleinen Picknick.

Immer wieder halten wir auf der Fahrt an. Es gibt sehr viele schöne Parkplätze. Mir fällt auf, dass ich von sehr vielen kleinen Heuschrecken umgeben bin, sobald ich ins Gras laufe. Das Wasser des Lake Superior ist sehr beeindruckend und klar.

Wir fahren weiter in Richtung Norden und kommen nun direkt nach Two Harbors. Diese wohl größere Stadt an der North Shore gefällt uns ganz gut. Wir gehen dort in ein Einkaufszentrum um uns etwas zu trinken sowie Plastikbesteck für den Fisch zu kaufen. Da wir schon in Two Harbors waren, besuchten wir gleich auch noch das Two Harbors Lighthouse. Der Wind ist zum Teil sehr eisig. Die Temperaturen lassen noch etwas zu wünschen übrig. Das Wetter ändert sich fast ständig, mal Sonne, dann mal wieder bewölkt, aber es würde noch sehr gut werden.

Weiter geht es immer in Richtung Norden und unser erster richtiger Stopp ist der Gooseberry Falls State Park. Hier kann man einen kleinen Rundweg laufen der unter anderem über eine Brücke führt. Dabei bekommt man die verschiedensten Anblicke auf die Wasserfälle. Ich bin ein wenig enttäuscht, der Wasserfall scheint nicht sehr viel Kraft zu haben. Liegt vielleicht auch an der Jahreszeit. Toll ist jedoch die Tatsache, dass man sich frei bewegen kann, dass heißt wir können auf den Felsen laufen bzw. fast schon klettern. Dies macht richtig viel Spass. Wir verbringen hier doch einige Zeit. Der Park hat auch ein sehr schönes Visitor Center.


Gooseberry Falls State Park

Vom Gooseberry State Park geht es nun wieder auf den Highway 61. Auf einem Parkplatz bekommen wir den ersten Blick auf das Split Rock Lighthouse, unser nächstes Ziel. Wir fahren direkt zum Park und gehen ins Visitor Center. Die Preise für das Lighthouse selber sind ziemlich gesalzen. Wir entscheiden uns, dieses nicht zu besuchen. Wir sind ein wenig verwirrt, was die Bezahlung des Minnesota State Park Pass betrifft. Wir fragen nach und erfahren, dass eben bestimmte Teile eines Parks nur mit diesem Pass zu befahren und andere wiederum kostenlos sind. Egal, wir kaufen uns den Pass für 25 Dollar und kommen dabei mit einer Rangerin ins Gespräch die auch schon in Deutschland war und darüber nur schwärmte.

Nun fahren wir die kleine Stichstrasse, die uns zu einem Steinstrand führt, von dem aus man den schönen Blick auf den Leuchtturm genießen kann. Wir laufen den kleinen Weg am Strand entlang und bekommen eine tolle Sicht. Hier verbringen wir auch wieder einige Zeit um alles auf uns wirken lassen zu können. Immer wieder erschrecken mich die schnellen und fixen Streifenhörnchen, aber ich gewöhne mich daran. Wir laufen den Weg zurück zum Auto und holen unseren smoked Fish aus der Kühlbox und nutzen eine der vielen Picknickstellen. Der Fisch ist sehr lecker. Streifenhörnchen werden auch darauf aufmerksam und huschen unter dem Tisch andauernd hindurch.


Blick auf das Split Rock Lighthouse

Wir folgen dem Highway 61 weiter in Richtung Norden und stoßen immer wieder auf tolle Aussichtspunkte. Man kann auch sehr einfach mal schnell am Straßenrand halten. Es gibt immer wieder Wasserfälle zu bewundern. In Beaver Bay kommen wir an einem sehr kleinen US Post Office vorbei in dem wir ein paar Briefmarken kaufen.
Ein weiterer Aussichtspunkt gibt gleich drei verschiedene Ansichten, wobei der erste der plant view ist. Ich dachte hierbei an Pflanzen, es stellt sich aber als ein Blick auf eine Fabrik heraus. Die beiden anderen Ausblicke sind auf jeden Fall schöner.

Hier ein Anblick:



Blick auf den Lake Superior bei Beaver Bay

Nun geht es aber schnell in den Tettegouche State Park. Hier wollen wir heute nur einen Teil anschauen, den anderen Teil wollen wir dann am nächsten Tag uns vornehmen. Brennend interessiert mich der Trail zu den High Falls. Der Weg ist nicht sehr lange, aber ich merke schnell, dass meine Kondition stark nachlässt. Ich befürchte schon schlimmes, meine Erkältung lässt nun wieder von sich grüßen. Wir schaffen es gerade mal bis zu der Brücke, die uns auf die andere Seite des Flusses gebracht hätte um einen besseren Blick zu bekommen. Mit großer Enttäuschung brechen wir jedoch hier aber ab. Ich kann einfach nicht mehr. Ich habe das Gefühl, als ob ich Fieber bekommen würde.

Wir fahren aus dem Tettegouche und halten Kurs auf den Palisade Head, ein Aussichtspunkt, um einen schönen Blick auf eine tolle Felsformation, der Shovel Point, zu bekommen. Diese Strasse geht wirklich sehr steil den Berg hinauf. Der absolute Wahnsinn. Ich sehe zum Teil die Strasse nicht mehr. Aber die steile Fahrt lohnt, denn der Blick ist wirklich herrlich.


Blick vom Palisade Head auf den Shovel Point

Nach diesem kurzen Abstecher machen wir uns nun auf den Weg nach Ely. Leider hatten wir kein Hotel ausfindig machen können an der Küste für diese Nacht. Ich hatte von Deutschland aus kein Glück, den ganzen Tag hielten wir Ausschau nach einem Zimmer, aber überall war zu lesen: NO VACANCY.

Wir nehmen die Strasse 1 West nach Ely. Diese sehr kurvenreiche Strasse macht wirklich sehr viel Spass zu fahren. Toll. Unsere Fahrt nach Ely wird jedoch sehr verlangsamt durch eine große sich meilenweit ziehende Baustelle. Die gesamte Strasse wurde aufgerissen. Wir kommen an verschiedenen Seen vorbei. Die Landschaft ist sehr schön. Ich beginne jedoch zu frieren und nun merke ich es auch deutlich, ich habe Fieber. Wir wechseln zur Vorsicht das Steuer und ich bin fast am einschlafen. Nun fühle ich mich richtig krank.


Highway 1 in Richtung Westen nach Ely

Irgendwann kommen wir endlich in Ely an. Meine Eltern gehen in den nächsten Supermarkt und kaufen Medikamente ein. Ich sitze derweil ziemlich fertig im Auto. Von Ely und unseren Hotel bzw. Hotelzimmer bekommen ich an diesem Abend nicht sehr viel mit. Im Hotel angekommen, lege ich mich sofort ins Bett. Ich mache mir dann noch einen Tee gegen Halsschmerzen und gebe noch ein wenig Whiskey hinein. Dieser wird sicherlich Wunder bewirken.

Im Bett liegend, hoffe ich, dass meine Erkältung bald der Vergangenheit angehört. Minnesota ist der Streckenabschnitt der Reise auf den ich mich besonders gefreut hatte.

America_Crazy





Crimson Tide

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #53 am: 05.10.2007, 21:58 Uhr »
 :( Oh Mann....im Urlaub krank werden ist ja wohl das ÄTZENDSTE, was so passieren kann.... :?

Aber eins muß man Dir lassen.... :lol:  ....die richtigen Bildausschnitte dieser herrlichen Landschaft findest Du auch im Fieberwahn!  :lol: :wink:

Minnesota....hmmm...hätte nicht gedacht, daß mich dieser Staat mal begeistern könnte, aber nach Deinem RB.... 8)....

L.G. Monika

America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #54 am: 05.10.2007, 22:06 Uhr »
Hallo Monika,

Zitat von: Crimson Tide
Oh Mann....im Urlaub krank werden ist ja wohl das ÄTZENDSTE, was so passieren kann....

Ich kann sagen, dass mein Fieber am nächsten Morgen zum Glück der Geschichte angehörte. Für diesen folgenden Tag hatte ich mich dann sehr warm angezogen, um dem Riskio nochmals flach zu liegen entgegen zu wirken.

Minnesota hat uns wirklich sehr gut gefallen. Ein toller Staat. Wir haben ja nur einen kleinen Teil gesehen, sprich nur den Küstenabschnitt. Klar, wie waren auch noch in Ely im Landesinneren, aber nur sehr kurz. Hier gibt es mit Sicherheit noch einiges zu entdecken, vor allem aber eben an der Küste.

Wir würden sehr gerne nochmals nach Minnesota fahren. Dabei bietet sich dann auch ein Stopp in Chicago an. Damit wären ja schon zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.  :wink:

Grüße,
America_Crazy



dschlei

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #55 am: 06.10.2007, 05:04 Uhr »
Wie anoka auch sicherlich bestaetigen kann, sidn Minnesota und Wisconsin beides sehr schoene Staaten! ich haette im Laufe der Zeit bei unserer Firma Jobs in verschieden Staaten anehmen koennen, aber wir sind hier geblieben,  Wegen des angenehmen Klimas, der schoenen Landschaft und den netten Leuten hier! (und es gibt hier keine Schlangen die einen umbringen oder schewr schaedigen koenne, auch gibt es keine Spinnen oder Skorpione die eine als Nahrung aufbereiten wollen.  Das gefaehrlichste Tier das hier lebt ist die gemeine Stechmuecke!)
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Willi

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #56 am: 06.10.2007, 07:57 Uhr »
Hätte gar nicht gedacht, daß es hier so steile Küstenabschnitte gibt. Das sieht doch toll aus.

Der Staat bietet offensichtlich viel mehr, als ich vermutet hätte 

Musstet Ihr eigentlich einen State Park Pass kaufen oder wäre es auch möglich gewesen, die Eintritte einzeln zu bezahlen ?

In Ely seid Ihr ja dann in einem ziemlich wasserreichen Gebiet gelandet. Nach der Karte muß es da hunderte von Seen geben. Waren Stechmücken dort ein Problem oder ist es für diese Biester im September schon zu spät ?

RedZed

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #57 am: 06.10.2007, 08:20 Uhr »
Wow! Bin auch überwältigt von Deinen Fotos. Besonders der Blick auf das Split Rock Lighthouse hat es mir angetan. Einfach super. Und die Erkältung sollte man in den USA mit den dort freiverkäuflichen Mittelchen schnell weg bekommen (während sich bei dem Zeug unsere Ärzte schütteln würden). Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :-)
 
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HOH

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #58 am: 06.10.2007, 10:05 Uhr »
Mist, der Bericht mal die Wahl zwischen Chicago und Seattle als Reiseziel für nächstes Jahr nicht gerade leichter  :lol:  Schöne Fotos, weiter so  :applaus:


America_Crazy

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Re: "Windy City" Chicago und Naturschönheit Great Lakes
« Antwort #59 am: 06.10.2007, 11:26 Uhr »
Hallo liebe Mitfahrer,

Zitat von: Willi
Musstet Ihr eigentlich einen State Park Pass kaufen oder wäre es auch möglich gewesen, die Eintritte einzeln zu bezahlen ?

Für manche Parks braucht man keinen State Park Pass, zum Beispiel für den Gooseberry Falls State Park. Da fährt man einfach zum Parkplatz und läuft zu den Fällen.
Bei den anderen Parks ist es verschieden. Teile eines Parks sind ohne Pass anfahrbar (man hat Parkplätze direkt an der Strasse) und andere haben spezielle Parkplätze in denen dann auch manchmal ein Ranger kontrolliert. Einzelen Tagespreise sind so rund um die 5 Dollar. Auch wenn man bezahlen muss, wird nicht wirklich kontrolliert. Aber jedes Auto hatte einen State Park Pass. Wir wollen auch niemanden betrügen. Die 25 Dollar waren genau richtig angelegt. Wir wollten nicht jedes Mal herausfinden müssen, ob man nun bezahlen muss oder nicht. Dazu gitb es dann auch einen schönen Sticker der nun als Andenken mit uns D ist. Und wer weiss? Vielleicht schaffen wir es nochmals vor Mitte September 2008 nach Minnesota  :wink:

Zitat von: Willi
Waren Stechmücken dort ein Problem oder ist es für diese Biester im September schon zu spät ?

Damit hatten wir zum Glück keine Probleme. Ds wäre mit Sicherheit ätzend gewesen. In Deutschland hatte ich mich gedanklich schon darauf vorbereitet, mit diese Wundermittelchen zu kaufen. Dies ist uns aber zum Glück erspart geblieben.

Zitat von: RedZed
Wow! Bin auch überwältigt von Deinen Fotos. Besonders der Blick auf das Split Rock Lighthouse hat es mir angetan. Einfach super. Und die Erkältung sollte man in den USA mit den dort freiverkäuflichen Mittelchen schnell weg bekommen (während sich bei dem Zeug unsere Ärzte schütteln würden). Ich freue mich schon auf die Fortsetzung


Ja, der Erkältungstee und die Medizin haben sehr gute Arbeit geleistet. Aber ich vermute, dass das beste Mittel immer noch der beigefügte gute Whiskey war  :D :D :D

Zitat von: HOH
Mist, der Bericht mal die Wahl zwischen Chicago und Seattle als Reiseziel für nächstes Jahr nicht gerade leichter


Dss kann ich sehr gut verstehen. Ich würde auch mal gerne nach Seattle gehen. Jedoch hat es mir Chicago wirklich angetan. Hier gibt es alles: Große Parklandschaften, Strände, tolle Hochhäuser, Innenarchitektur, schöne Vororte. Für mich der perfekte Ort um einen Urlaub zu starten und schöne Naturlandschaften sind praktisch "um die Ecke". Ich möchte sehr gerne wieder in die Windy City. DIe schönste Stadt in den USA die ich bisher gesehen habe.

Zitat von: dschlei
Wie anoka auch sicherlich bestaetigen kann, sidn Minnesota und Wisconsin beides sehr schoene Staaten!


Dies kann ich auch bestätigen.  :wink: :D Von Wisconsin haben wir leider eben nicht so viel gesehen. NUr Madison und noch ein paar Felsen in der Landschaft. Dies war sehr schön anzusehen. Wisconsin hat landschaftlich gesehen einige Highlights die man sich auf einer weiteren Reise sicherlich noch anschauen sollte.

Zitat von: dschlei
und es gibt hier keine Schlangen die einen umbringen oder schewr schaedigen koenne, auch gibt es keine Spinnen oder Skorpione die eine als Nahrung aufbereiten wollen

Dies ist für mich ein großes Plus  :wink: Ich habe im ganzen Urlaub nur eine Schlange gesehen und ich muss sagen, dass diese Tierchen nicht mein Fall sind. Es war eine ungefährliche kleine Gartner Snake, trotzdem. Eine Schlange, einer ganze anderen Art, die man im Westen der USA finden kann, wie zum Beispiel der Rattlesnake wäre wohl mein Ende.  :roll: :shock:
Wobei ich gelesen habe, dass es noch Rattlesnakes in der Huron Gegend der Great Lakes gibt. Diese scheint es auch mal in Wisonsin gegeben zu haben, wurde aber ausgerottet. Vielleicht weisst du darüber mehr.

Grüße
America_Crazy