Es geht nun endlich weiter mit dem Bericht, ich hoffe ihr seit noch alle dabei. Es folgt der erste Tag an der Küste von Minnesota.14.09.07 Duluth – MadisonRoute:
Duluth – Gooseberry Falls State Park – Split Rock Lighthouse State Park – Teile des Tettegouche State Park - ElyIch stehe heute Morgen sehr früh auf, da ich noch kurz einen Blick auf die bekannte
Areal Lift Bridge werfen möchte. Vor dem Frühstück mache ich mich also auf den Weg. Ein Wahnsinn in diesem Hotel ist, dass man in einen total beheizten Flur kommt, in dem ein Getränkeautomat vor sich hinrattert. Beim Rausgehen merke ich sofort, wieso der Flur so aufgeheizt war. Es ist furchtbar kalt. Wir haben gerade mal 32F. Also wieder zurück aufs Zimmer und eine dicke Jacke geholt, die wir gekauft hatten. Jetzt geht es schon viel besser. Also los auf Erkundungstour:
Mir gefällt diese Stadt sofort, mit ihren vielen alten Backsteingebäuden in denen Restaurants, Bars und Läden eingezogen sind. Ich möchte zum Canal Park um einen Blick auf die Brücke werfen zu können, aber der Wind der hier herrscht erinnert mich sehr stark an den kalten Wind, nein eisigen Wind aus Chicago vor einem Jahr. Ich muss mir andauernd die Ohren zu halten. Ich komme nicht wirklich nahe an die Brücke heran und beschließe auf Grund der Temperaturen die kleine Tour abzubrechen. Zurück im Hotel bin ich total kalt und was sich später noch rächen wird. Ich wärme mich erst mal auf und wir gehen zum Frühstück.
Im netten Frühstücksraum gibt es sogar einen PC. Dieser ist leider noch belegt, da 4 Leute versuchen, die Fahrtbeschreibung zum Airport auszudrucken. Dies ist wohl auch sehr ratsam bei der Anzahl von Einbahnstrassen hier in Duluth. Ich trinke erst mal einen Kaffee und komme nun auch an den PC. Mein Augenmerk gilt nicht den Mails, sondern dem Illinois Tollway. Ich gehe auf die Webseite und muss feststellen, dass nur US-Bürger online bezahlen können. Nicht-US-Bürger müssen persönlich vorbei kommen. Das geht nicht wirklich in unserem Fall. Wir können schlecht nach Chicago zurück fahren wegen 80 Cent. Ich beschließe erst mal unseren Freunden in Cleveland ein E-Mail zu schreiben damit sie uns helfen und für uns diese 80 Cents bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, mit wie viel Informationen man die Webseite später noch füttern muss.
Nach dem Frühstück packen wir sofort zusammen und machen uns auf dem Weg. Zuvor hatte ich noch schnell nachgefragt wie man am Besten auf den Highway 61 kommt, ich wollte mich nicht nochmals in Duluth verfahren. Als wir aus Duluth fahren, bestätigt sich mich mein Eindruck von heute Morgen. In dieser Stadt stehen so einige tolle Gebäude. Uns gefällt es. Hier kann man sicherlich mal einen ganzen Tag zubringen, wenn man in Architektur interessiert ist.
Heute beginnt also ein Teil der Route auf den ich mich besonderes gefreut habe: Wir werden die Küste von Minnesota uns näher anschauen. Die Superior Avenue führt direkt auf den Highway 61. Bevor wir auf diesen kommen, sehen wir am Straßenrand ein kleines Häuschen. Dieses soll als eine Art Vor-Visitor-Center gelten. So hat es zumindest den Anschein. Wir gehen hinein und auf uns wartet ein gut gelaunter älterer Herr. Es macht viel Spaß sich mit ihm zu unterhalten. Er erzählt uns viel über die Parks und gibt uns viel Kartenmaterial. Durch sehr intensive Planung hatte ich jedoch diese ganze Information in meinem Gehirn abgespeichert.
Nun geht es aber endlich auf den
North Shore Scenic Drive. Wir wählen zunächst die Variante am See entlang, hier teilt sich der alte und neue Highway 61 für ein paar Meilen auf, bei Two Harbors aber, laufen beide Highways in eine einzige Küstenstrasse. Wir halten sehr häufig und genießen die abwechslungsreiche Fahrt, die immer wieder neue Ausblicke auf die Küste bietet. Wir halten fast schon zu häufig, denn wir müssen schon ein wenig in den Norden kommen. Als wir an einem kleinen Parkplatz halten, an dem ein kleiner Fluss in den Lake Superior fließt, werden wir sofort von einem Amerikaner gerufen. Er möchte uns einen sehr großen Lachs im Fluss zeigen.
Schöne Ausblicke am laufenden BandDie Fahrt geht weiter. An der Strasse entdecken wir
Russ Kendall´s Smoked Fish House. Dies ist eine Institution in dieser Gegend. Sehr beliebt. Der Laden ist gefüllt. Das Restaurant neben dem Geschäft wird zur Zeit renoviert. Hier bekommt man sehr guten geräucherten Fisch und wir kaufen ebenso noch Wildreis aus Minnesota, der so ganz anders wie unser Wildreis zu Hause aussieht. Nicht gerade billig aber der Fisch wird uns sehr gut schmecken bei einem kleinen Picknick.
Immer wieder halten wir auf der Fahrt an. Es gibt sehr viele schöne Parkplätze. Mir fällt auf, dass ich von sehr vielen kleinen Heuschrecken umgeben bin, sobald ich ins Gras laufe. Das Wasser des Lake Superior ist sehr beeindruckend und klar.
Wir fahren weiter in Richtung Norden und kommen nun direkt nach Two Harbors. Diese wohl größere Stadt an der North Shore gefällt uns ganz gut. Wir gehen dort in ein Einkaufszentrum um uns etwas zu trinken sowie Plastikbesteck für den Fisch zu kaufen. Da wir schon in Two Harbors waren, besuchten wir gleich auch noch das Two Harbors Lighthouse. Der Wind ist zum Teil sehr eisig. Die Temperaturen lassen noch etwas zu wünschen übrig. Das Wetter ändert sich fast ständig, mal Sonne, dann mal wieder bewölkt, aber es würde noch sehr gut werden.
Weiter geht es immer in Richtung Norden und unser erster richtiger Stopp ist der
Gooseberry Falls State Park. Hier kann man einen kleinen Rundweg laufen der unter anderem über eine Brücke führt. Dabei bekommt man die verschiedensten Anblicke auf die Wasserfälle. Ich bin ein wenig enttäuscht, der Wasserfall scheint nicht sehr viel Kraft zu haben. Liegt vielleicht auch an der Jahreszeit. Toll ist jedoch die Tatsache, dass man sich frei bewegen kann, dass heißt wir können auf den Felsen laufen bzw. fast schon klettern. Dies macht richtig viel Spass. Wir verbringen hier doch einige Zeit. Der Park hat auch ein sehr schönes Visitor Center.
Gooseberry Falls State ParkVom Gooseberry State Park geht es nun wieder auf den Highway 61. Auf einem Parkplatz bekommen wir den ersten Blick auf das
Split Rock Lighthouse, unser nächstes Ziel. Wir fahren direkt zum Park und gehen ins Visitor Center. Die Preise für das Lighthouse selber sind ziemlich gesalzen. Wir entscheiden uns, dieses nicht zu besuchen. Wir sind ein wenig verwirrt, was die Bezahlung des Minnesota State Park Pass betrifft. Wir fragen nach und erfahren, dass eben bestimmte Teile eines Parks nur mit diesem Pass zu befahren und andere wiederum kostenlos sind. Egal, wir kaufen uns den Pass für 25 Dollar und kommen dabei mit einer Rangerin ins Gespräch die auch schon in Deutschland war und darüber nur schwärmte.
Nun fahren wir die kleine Stichstrasse, die uns zu einem Steinstrand führt, von dem aus man den schönen Blick auf den Leuchtturm genießen kann. Wir laufen den kleinen Weg am Strand entlang und bekommen eine tolle Sicht. Hier verbringen wir auch wieder einige Zeit um alles auf uns wirken lassen zu können. Immer wieder erschrecken mich die schnellen und fixen
Streifenhörnchen, aber ich gewöhne mich daran. Wir laufen den Weg zurück zum Auto und holen unseren smoked Fish aus der Kühlbox und nutzen eine der vielen Picknickstellen. Der Fisch ist sehr lecker. Streifenhörnchen werden auch darauf aufmerksam und huschen unter dem Tisch andauernd hindurch.
Blick auf das Split Rock LighthouseWir folgen dem Highway 61 weiter in Richtung Norden und stoßen immer wieder auf tolle Aussichtspunkte. Man kann auch sehr einfach mal schnell am Straßenrand halten. Es gibt immer wieder Wasserfälle zu bewundern. In Beaver Bay kommen wir an einem sehr kleinen US Post Office vorbei in dem wir ein paar Briefmarken kaufen.
Ein weiterer Aussichtspunkt gibt gleich drei verschiedene Ansichten, wobei der erste der plant view ist. Ich dachte hierbei an Pflanzen, es stellt sich aber als ein Blick auf eine Fabrik heraus. Die beiden anderen Ausblicke sind auf jeden Fall schöner.
Hier ein Anblick:Blick auf den Lake Superior bei Beaver BayNun geht es aber schnell in den
Tettegouche State Park. Hier wollen wir heute nur einen Teil anschauen, den anderen Teil wollen wir dann am nächsten Tag uns vornehmen. Brennend interessiert mich der Trail zu den High Falls. Der Weg ist nicht sehr lange, aber ich merke schnell, dass meine Kondition stark nachlässt. Ich befürchte schon schlimmes, meine Erkältung lässt nun wieder von sich grüßen. Wir schaffen es gerade mal bis zu der Brücke, die uns auf die andere Seite des Flusses gebracht hätte um einen besseren Blick zu bekommen. Mit großer Enttäuschung brechen wir jedoch hier aber ab. Ich kann einfach nicht mehr. Ich habe das Gefühl, als ob ich Fieber bekommen würde.
Wir fahren aus dem Tettegouche und halten Kurs auf den Palisade Head, ein Aussichtspunkt, um einen schönen Blick auf eine tolle Felsformation, der Shovel Point, zu bekommen. Diese Strasse geht wirklich sehr steil den Berg hinauf. Der absolute Wahnsinn. Ich sehe zum Teil die Strasse nicht mehr. Aber die steile Fahrt lohnt, denn der Blick ist wirklich herrlich.
Blick vom Palisade Head auf den Shovel PointNach diesem kurzen Abstecher machen wir uns nun auf den Weg nach Ely. Leider hatten wir kein Hotel ausfindig machen können an der Küste für diese Nacht. Ich hatte von Deutschland aus kein Glück, den ganzen Tag hielten wir Ausschau nach einem Zimmer, aber überall war zu lesen: NO VACANCY.
Wir nehmen die Strasse 1 West nach Ely. Diese sehr kurvenreiche Strasse macht wirklich sehr viel Spass zu fahren. Toll. Unsere Fahrt nach Ely wird jedoch sehr verlangsamt durch eine große sich meilenweit ziehende Baustelle. Die gesamte Strasse wurde aufgerissen. Wir kommen an verschiedenen Seen vorbei. Die Landschaft ist sehr schön. Ich beginne jedoch zu frieren und nun merke ich es auch deutlich, ich habe Fieber. Wir wechseln zur Vorsicht das Steuer und ich bin fast am einschlafen. Nun fühle ich mich richtig krank.
Highway 1 in Richtung Westen nach ElyIrgendwann kommen wir endlich in Ely an. Meine Eltern gehen in den nächsten Supermarkt und kaufen Medikamente ein. Ich sitze derweil ziemlich fertig im Auto. Von Ely und unseren Hotel bzw. Hotelzimmer bekommen ich an diesem Abend nicht sehr viel mit. Im Hotel angekommen, lege ich mich sofort ins Bett. Ich mache mir dann noch einen Tee gegen Halsschmerzen und gebe noch ein wenig Whiskey hinein. Dieser wird sicherlich Wunder bewirken.
Im Bett liegend, hoffe ich, dass meine Erkältung bald der Vergangenheit angehört. Minnesota ist der Streckenabschnitt der Reise auf den ich mich besonders gefreut hatte.
America_Crazy