Die AnreiseTja gern hätte ich ja jetzt geschrieben:
10 Stunden Flug, Chicken or Pasta und ansonsten keine besonderen Vorkommnisse, aber leider war dem nicht so.
Mit LHR und der BA stehe ich eigentlich eh schon auf Kriegsfuß nachdem bei eigentlich jeder der letzten Reisen über Heathrow immer irgendwas schief gelaufen ist, sei es bei der Gepäckbeförderung oder extreme Verspätungen beim Abflug oder sonstiges. Davon mal ab finde ich LHR grds. schon als einen der schlechtesten Hubs über die man so fliegen kann, überteuertes (schlechtes) Essen, extrem unfreundliche Security, katastrophales System für die Anzeige der Gates (ist doch immer wieder schön mit allen anderen Reisenden im Zentralbereich „eingepfercht“ zu sein bis man dann irgendwann gnädiger Weise mitgeteilt bekommt zu welchem Gate man rennen darf…), aber das nur so am Rande.
Zubringer ex DE ging pünktlich raus, musste „überraschenderweise“ dann aber wg. erhöhtem Flugverkehr über London noch ca. 35 Min. extra Kreise drehen, so kann man die Flugzeit dann halt auch fast verdoppeln. Soweit aber alles noch im grünen Bereich, müssen wir anstatt 3 Stunden halt nur noch 2,5 Std. totschlagen - geschenkt.
Gebucht war über BA, der Flug von LHR (zunächst nach Dallas) war aber operated bei American Airlines. Dies hatte sogar noch den Vorteil, dass man ohne Mehrkosten seinen Sitzplatz über die AA Seite reservieren konnte, wogegen BA für dieselbe „Leistung“ ordentlich zugelangt hätte.
Gate wird dann irgendwann angezeigt und die Kolonne setzt sich in Bewegung. Das Abfluggate bzw. der Wartebereich war eigentlich viel zu klein für die Anzahl der Passagiere, plus es gab keine sanitären Einrichtungen, dafür hätte man den Wartebereich wieder verlassen müssen und sich erneut in der Schlage anstellen dürfen – also kneifen bis man im Flieger sitzt, ärgerlich aber auch zu vernachlässigen, aber eigentlich hasse ich LHR.
Normalerweise verstehe ich eigentlich ganz gut Englisch – hatte ich bis dahin zumindest gedacht – bis ich an den Inder geraten bin, der wissen wollte ob ich meinen Koffer denn auch brav selbst gepackt hätte. Die Fragen bei dem Pre-Boarding-Check sind ja eigentlich auch alle soweit bekannt „Wohin, wie lange, Gepäck selbst gepackt…“, aber sorry der Typ hat sich so etwas von eins in den nicht vorhandenen Bart genuschelt, dass ich mehr als nur einmal nachfragen musste was er denn nun genau von mir wissen wollte (und nein ich möchte keine Rose kaufen…
).
Der Flug selbst war dann erwartungsgemäß unspektakulär, nicht die neueste Maschine, allerdings nachgerüstet mit In-Seat und Handset (habe ich aber nur mäßig genutzt). Etwas unschön war, dass sich die Armlehnen (zumindest in unserer Reihe) nicht zurückklappen ließen und keine Ahnung ob es daran lag, dass wir relativ weit hinten im Flieger saßen und die Bestuhlung leicht versetzt war, aber das war das erste Mal, dass ich in der Eco gedacht habe ich komme zwar in den Sitz rein, aber nicht wieder raus. Eco ist eng ja, aber dass ich mit meiner normalen Statur schon einen gewissen Quetscheffekt verspüre war dann auch ein Novum – hier taten mir alle anderen Fluggäste leid die etwas mehr auf den Hüften haben. Aber egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier und das das ätzendste bei einem USA Trip die Flüge sind (außer man sitzt in der C) wusste ich ja auch schon vorher, von daher bitte keine Klagen.
Für den Weiterflug von Dallas nach Tucson hatten wir 2 Optionen, einmal 1,5 Stunden nach Ankunft oder 3,5 Std. – in weiser Voraussicht hatten wir uns für die 2te Variante entschieden – schließlich weiß man ja nie was die Immigration so für einen bereit hält. Tja was soll man sagen: Eine freundliche Dame bat uns direkt an den Schalter für die US Citizen obwohl auch an der normalen Schlage jetzt nicht übermäßig viel los war. Insofern nur ein Gast vor uns und keine 2 Minuten später standen wir vor dem Officer. Der war zwar etwas mürrisch aber nicht unfreundlich und zu meiner Überraschung wollte der nur die 4 Finger der rechten Hand, keine Daumen oder sonstiges. Muss man als „Wiederholungstäter“ nicht alles noch mal abgeben oder haben die das System geändert? Soll mir auch egal sein, Hauptsache man hat den Stempel im Pass und kann weiterziehen.
Nun wollte ich mich gerade schon ärgern, nicht doch den früheren Anschlussflug gebucht zu haben, da nahm das Drama seinen Lauf. Wir gehen brav zum Gepäckband und warten auf die Koffer.
Und warten…
Und warten…
Und warten…
…
Zwischenzeitlich schon mal einen Blick links und rechts auf die anderen Bänder geworfen (damit haben die uns mal in LA so richtig aufs Kreuz gelegt) aber auch dort keine Spur von unserem Gepäck. Das Band stoppt – das unmissverständliche Zeichen, dass hier kein Koffer mehr zu erwarten ist – und wir ziehen mit langen Gesichtern weiter zum Service Schalter der schon gut belagert wird. Nur ist es in diesem Fall nicht wirklich tröstlich, dass es offenkundig auch andere erwischt hat.
Nachdem wir endlich an der Reihe sind teilt uns die Dame auch gleich mit, dass unserer Koffer gar nicht mit auf dem Flieger aus LHR dabei gewesen sind. Danke für die Info, das haben wir uns jetzt auch schon gedacht, angeblich wäre es aber auf dem nächsten Flieger der bald landen würde – dann hätten die ja noch mal 2 Stunden Zeit die Koffer in unseren Anschlussflieger zu hieven.
Zwischenfazit:1.) Wenn die doch schon sehen, dass die Koffer nicht mitgekommen sind, können die einen dann nicht ausrufen? Warum muss man erst wie der letzte Depp am Band stehen?
2.) Wieso schaffen die es in LHR nicht bei über 2 Stunden Transferzeit die Koffer von Flugzeug A zu Flugzeug B zu schaffen?
3.) Puls 140
4.) Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?
Also ohne Koffer durch den Zoll, der Herr schaut zwar etwas komisch aber lässt uns aber problemlos passieren. Ein letzter wehmütiger Blick auf das Gepäckband auf das jetzt eigentlich die Koffer gehört hätten und weiter Richtung Abflughalle. Schon jetzt wäre es mit dem früheren Anschlussflieger doch eher eng geworden (mal ganz davon ab, dass dann die Koffer definitiv nicht mitgekommen wären), beim Anblick der Schlange an der Security war aber klar, dass die Entscheidung für den späteren Flug nicht die schlechteste war.
Geht trotzdem zügig voran, so haben wir dann also noch genug Zeit einen ersten Burger bei Wendy`s zu holen – besser als der übliche McD oder Burger King Einheitsbrei, aber jetzt auch nicht super toll. Was auffällt, in Dallas scheint es furchtbar viele behinderte oder zumindest dicke Menschen zu geben, so viele courtesy cars die übergewichtige Amerikaner von einem Gate zum anderen schippern habe ich in der Vergangenheit selten gesehen.
Weiterflug nach Tucson unspektakulär, ohne In-Seat-Bespassung aber für die kurze Strecke muss das auch nicht sein. Lediglich bemerkenswert: Auch hier wie bei vielen domestic Flügen wieder viele Leute die „auf Warteliste“ am Gate stehen und während des Boardings der Aufruf nach Freiwilligen die gegen einen 200,-$ Gutschein freiwillig einen Flieger später nehmen. Überbuchen bis zum geht nicht mehr scheint hier also tatsächlich die Regel zu sein.
Ankunft in Tucson, diesmal bin ich schlauer – hatte ich zumindest gedacht – also nicht erst gewartet bis das Band steht sondern gleich zum Service Center um zu fragen, ob die Koffer jetzt mitgekommen sind oder nicht. Aussage des netten Herren: „Ja die müssten eigentlich dabei sein…“.
Wir gehen also wieder brav zum Gepäckband und warten auf die Koffer.
Und warten…
Und warten…
Und warten…
…
Das Band hält an und „Überraschung“ keine Koffer da. Also wieder zum Service Schalter, diesmal schaut der Herr scheinbar genauer hin: „Ja die Koffer waren nicht dabei.“ ACH NE jetzt ehrlich? Mach Sachen… Wären aber angeblich noch gar nicht in Dallas gelandet sondern immer noch irgendwo im Nirwana auf dem Weg LHR nach DFW verschollen, Ankunft unbekannt. Aber wenigstens bekomme ich einen PIR mit einer Bearbeitungsnummer.
1.) Puls 160
2.) Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?
Also ohne Koffer zur Mietwagenstation, wenigstens geht bei Hertz alles ohne Probleme, dank Gold Mitgliedschaft steht der Wagen auch schon bereit, nur den Schlüssel abholen, keine Aufschwatzversuche und es kann losgehen. Bekommen haben wir einen Chevy Equinox mit gerade mal 1.300 Meilen auf dem Tacho, tadelloser Zustand, ohne AWD (den wir aber auch nur bedingt gebraucht hätten). Sirius leider nicht aktiviert, dafür mit Navi und Rückfahrkamera und anderen technischen Spielkram. (Im Sommer hatten wir einen Suburban, hätte ich gern wieder gehabt, war aber im Budget nicht drin.)
Dank Navi ist das Motel schnell gefunden, eingecheckt, das Dilemma mit den Koffern geklärt – immerhin hat AA schon im Motel angerufen, aber auch nur um mitzuteilen, dass ich mich dort noch mal melden soll und vereinbart, dass wir informiert werden wenn das Gepäck vor 22 pm noch eintreffen sollte.
Das Zimmer ist groß und geräumig, aber Moment mal, warum liegen neben dem Eisbehälter 2 Packungen mit Einwegohrstöpseln? Diese Frage klärt sich fast umgehend, irgendwo in der Nähe des Motels muss eine Bahnstrecke liegen (hatte ich bei der Buchung nicht drauf geachtet) und der Zugführer muss scheinbar allen anderen erst einmal zeigen was für eine tolle Signalpfeife er denn so hat. (Wer schon mal die Signalhörner der US Züge genießen durfte weiß wovon ich spreche, Hauptsache lang und schrill…) Auch egal mittlerweile ist es 8 pm Ortszeit und wir sind eigentlich fertig fürs Bett.
Aber halt, da war doch noch was mit den Koffern. Die Dame an der Rezeption war so nett mir die Nummer noch mal aufzuschreiben. Also flugs gewählt und den Anweisungen „Press #,3“ oder so ähnlich gefolgt. Es klingelt. Es meldet sich eine Computerstimme. Die Computerstimme begrüßt mich bei Tucsons größter Singlehotline und möchte, dass ich ihr mitteile, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Nett, aber eigentlich wollte ich doch nur wissen wo meine Koffer sind. Ich bin verwirrt.
Ein Blick auf den PIR Report bringt Klarheit: Die Dame an der Rezeption hat eine Zahl in der Rufnummer vertauscht – ich hoffe mal es war keine Absicht oder Mitleid, vielleicht ist es aber auch eine Masche des Motels und sie bekommen Provision für neue Mitglieder in der Tucson-Single-Gemeinde ich habe keine Ahnung. Mit der richtigen Nummer lande ich dann auch bei AA. Ja man glaube die Koffer würden heute noch in Tucson landen und dann innerhalb von 4 Stunden auch zugestellt. Na ja wenigstens ein Trost, dann sollten die Dinger ja wenigstens am nächsten Morgen in der Lobby auf uns warten.
Signalhorn hin oder her, wir hauen uns aufs Ohr – dank der Erschöpfung geht das auch ohne Gehörschutz. Keine gefühlten 5 Minuten später reißt mich das Zimmertelefon aus dem Schlaf, etwas desorientiert schaue ich auf die Uhr es ist 12 pm. Die Rezeption teilt mir mit, dass meine Koffer da wären. Super – Danke, aber warum hatten wir eigentlich abgemacht, dass ich nach 10 pm nicht mehr gestört werden möchte? Denke ich noch so bei mir während ich zur Lobby schlurfe. Ach so, weil zwischenzeitlich das Personal gewechselt hat und diese Info bei der Übergabe wohl verloren gegangen ist. Kann passieren, darauf kommt es heute auch nicht mehr an, Hauptsache das Gepäck ist da. Der Herr an der Lobby zeigt freudestrahlend auf die Koffer, aber Moment – auch wenn ich noch etwas verspult bin, zählen kann ich gerade noch. Da steht definitiv ein Koffer weniger als wir aufgegeben haben. Sorry, dass wäre alles war der Shuttle gebracht hätte lässt mich der Herr an der Lobby wissen und wünscht mir eine Gute Nacht. Ich schlurfe mit der mageren Ausbeute wieder Richtung Zimmer und lege mich ins Bett.
1.) Puls 180
2.) Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?