24.3.2014
Tag 6: Blairsville GA - Simpsonville SCWetter: sonnig, kühl
Gefahrene Meilen: 132 (211 km)Die Vorhersage hatte recht, etwas unter Null (29°F), wir nutzen die Luxus-Duschen am Campground, frühstücken heute... nicht, sondern düsen weiter. Ein erstes "Highlight" steht bevor, wir wollen in Helen bei Hofer's Bakery, frühstücken und einkaufen. Nach Dump-Stopp geht es durch die Berge, an den Felswänden neben der Straße hängen viele Eiszapfen.
Eiszapfen-Deko Die Straße, das muss man sagen, ist wirklich sehr gut ausgebaut und markiert.Trotzdem bin ich froh, dass kein Schnee mehr liegt (ja, den gab es diesen Winter hier bis vor kurzem auch!) Upps, ich schaue aus dem Fenster - da war doch eben noch ein kleiner Zusatzspiegel für den toten Winkel! Wo ist der denn abgeblieben?? Männe will allen ernstes umdrehen und danach suchen... Das ist eh zwecklos, wir wissen ja gar nicht, wo wir anfangen sollen. Männe ist wieder mal am Fluchen. Ich sage: Beim nächsten Hardwareladen schauen wir nach Ersatz, wird schon nicht so schlimm sein. Und so machen wir es auch, für 3.99$ bekommen wir in Helen im Hardware Store einen kleinen runden Ersatzspiegel - ist zwar nicht ganz so groß, aber als Provisorium bis wir in einen richtigen Laden kommen, wird es schon gehen. (Wie das mit Provisorien so ist: Der Spiegel blieb bis zum Schluss dort kleben, der "richtige", den wir dann noch besorgt haben, kam nicht zum Einsatz... Hinweis für alle, die jetzt denken: Was machen die für ein Theater wegen so eines kleinen Zusatzspiegels? sei gesagt, dass man "ohne" kaum fahren kann, da man nach rechts/hinten null Sicht hat, weil der Wohnteil des Fahrzeugs viel breiter ist als die Fahrerkabine.)
Spiegel ab!
Das Provisorium Aber nun kommt erst mal "Alpine Helen": Ein typisch amerikanischer Ort, an dem die Kulissenmaler zugange waren, um ein deutsches/bayerisches/alpines Ambiente zu schaffen. Als die Geschäfte in den 60er Jahren nicht mehr so gut liefen, hatte ein Geschäftsmann die Ideee gehabt, um auf diese Weise Touristen anzulocken. Und was soll ich sagen, die Masche funktioniert bis heute! Neben sämtlichen Souvenirs und Kitsch, den man bei Jodelmusik aus den Lautsprechern auf der Straße erstehen kann, gibt es aber noch Hofer's, und das sind echte deutsche Auswanderer, die echtes deutsches Brot, Brezeln etc. backen. Auch alles andere, was "man" so in einer Bäckerei oder Metzgerei hierzulande kaufen kann, ist dort erhältlich. Also erst mal: Frühstück im Cafe. Naja, das ist aber tatsächlich auch sehr amerikanisch angehaucht - was soll's, wir haben Hunger.
Helen, Georgia Endlich wenigstens optisch Frühling Dann kaufen wir alles für das geplante Weißwurstessen mit unseren Freunden ein: Brezeln, Wurst und Co. Den süßen Senf habe ich zum Glück mitgebracht, bei uns 95 €-Cent, dort 3,50$ die Tube. Trotzdem lassen wir 130$ dort liegen, Fleischkäs und Aufschnitt für unseren Sohnemann und Gastfamilie, die wir heute noch erreichen werden. Brot in Scheiben kommt in unser WoMo-Gefrierfach, so sind auch wir gut versorgt. Das andere kommt in den Kühlschrank, bevor wir noch einen Bummel durch den Ort machen. Kitsch as Kitsch can. Originelle Namen, ein paar Läden, wo man tatsächlich aus Germany importiertes bekommt, der Rest ist Made in China. Kuckucksuhren und Bierseidel (richtig teuer). Restaurants natürlich ohne Ende. Es gibt eine Alpenrosen Strasse, Edelweiss Strasse und Schloss Weg... Ja, das war's. Wenn die denken, dass Deutschland so ist...?! Naja, allein der Einkauf war es wert, denn die Wurst hätten wir ja nicht aus D mitbringen können, ebenso die Brezeln usw.
Viel wichtiger ist am Ortsausgang der Hardware Store, wo wir den Spiegel ertehen und somit für die Weiterfahrt bestens gerüstet sind. So sind wir wieder auf der Piste, nun wollen wir nur noch eins: So schnell wie möglich nach Simpsonville, South Carolina. Also fahren wir Richtung Südosten auf dem Hwy17 bis zum I85, und kurze Zeit später verlassen wir Georgia und sind in South Carolina - fast "zu Hause"! Trotzdem statten wir dem Welcome Center einen Besuch ab.
Exkurs: Diese
Welcome Center der Staaten, die meist an den Autobahnen gelegen sind, finde ich wirklich eine super tolle Service-Einrichtung! Man bekommt gratis Karten und Informationen, Broschüren und manchmal sogar einen Kaffee (Mississippi), und natürlich immer ein gutes Gespräch (wenn man möchte).
7. Staat: South Carolina Neuer, richtiger Ersatzspiegel Beim Exit 21 verlassen wir die Interstate und schleichen uns "von hinten" an. In Pelzer tanken wir, in Simpsonville steuern wir ein Advance Auto Parts an, wo wir einen Toter-Winkel-Spiegel bekommen, der original wie unser erster aussieht, auch nur um die 3$. Benutzt haben wir ihn, wie gesagt, nicht. Nun ist es drei Uhr nachmittags, die Gastfamilie erwartet uns nicht vor halb fünf. Also überraschen wir unseren Sohn nach der Schule beim Fußballtraining. Er lässt sich nichts anmerken, aber er freut sich sehr. Seine Kumpels fragen, wer wir sind, und abends erzählt er uns, dass wir am nächsten Tag nochmal wiederkommen sollen, sie möchten uns allen die Hand schütteln... so cool - seine Eltern! (Am nächsten Tag wird das Training wegen Regens abgesagt).
Soccer Training an einer amerikanischen Highschool Wir schauen nicht das ganze Training an, sondern fahren zum Haus der Gastfamilie. Großes Hallo und Wiedersehen. Abends dann: Weißwurst, Brezeln, Sauerkraut - ich hatte den Eindruck, es hat allen geschmeckt. Auch der süße Senf, sogar den Kleinen. Am nächsten Morgen haben sie Brezel als Vesper für die Schule verlangt! Wir parken mit dem WoMo in der Garageneinfahrt und bekommen Strom über ein Verlängerungskabel, so fallen wir der Familie nicht im Haus weiter zur Last. Natürlich muss dieses und jenes noch mit unserem Sohn besprochen werden, ich packe ein paar von seinen Wintersachen ein, die er nicht mehr braucht. In drei Monaten kommt er ja "schon" wieder heim... Eines möchte er auch unbedingt mit uns machen: Schuhe, Weste und Fliege einkaufen für den Prom Ende April! Klar, planen wir mal für morgen abend ein. Aber jetzt wird geschlafen. Nachts regnet es, Temperaturen aber über Null Grad.
Driveway Camping