Mittwoch, 11. September 2013Heute morgen war Ausmisten angesagt. Essensreste, Plastikteller, Getränkekartons (in denen wir den Kleinkram untergebracht hatten), Shampoo- und Duschgelreste, Deos - alles flog in den Müll. Danach die Taschen gewogen: Heikos wog knapp 21kg, meine 16,5kg. Das ist schon einmal im grünen Bereich…
Um viertel nach 10 checkten wir aus und schauten noch einmal in den General Store. Wir beide kauften uns ein Sandwich und Heiko kaufte sich als Souvenir noch ein Schlüsselband. Um 11 Uhr erreichten wir dann Badwater. Heiko wollte hier gerne noch mal hin, für mich war das jetzt nicht so wichtig, da wir ja 2011 schon einmal hier gewesen sind. Auch heute war es deutlich kälter als 2011, dort hatten wir weit über 120°F (über 50°C), heute erreichten wir gerade 100°F (nicht mal 40°C). Es war sogar etwa dieselbe Uhrzeit. Dieses Mal gingen wir aber nicht hinaus, obwohl wir heute durch den bedeckten Himmel hätten weiter gehen können als letztes Mal. Na egal, meinetwegen hätten wir uns den Besuch sparen können.
Wir aßen unsere Sandwiches, aber die waren nicht wirklich lecker. Meines mit Frischkäse ging da gerade noch, aber das von Heiko (weiß nicht, was der hatte) flog nach 2 Bissen in die Tonne.
Dann sahen wir auf der Rückfahrt einen Wegweiser zum Trailhead zur Natural Bridge. Wollen wir da mal gucken? Ja, klar! Also sind wir die Staubpiste den Berg hinauf gedüst. Ohne Rücksicht auf Verluste, denn Heiko hatte sich zum Rallyefahrer entwickelt und ließ die Überholten ordentlich Staub fressen…
Oben angekommen, stellten wir aber fest, dass die Bridge doch noch zu erwandern ist und scheinbar auch nicht mal eben in einer halben Stunde. Schade, aber wir gingen nicht dorthin.
Anschließend fuhren wir den Artists Drive zur Artists Palette. Das hatten wir 2011 ausgelassen. Unglaublich diese Farben, ein Maler hätte da sicher seinen Spaß dran. Da waren Braun-, Gelb- und Rottöne genauso vertreten wie bläulich oder grünlich schimmernder Fels. Wirklich sehr beeindruckend!
Um die Mittagszeit erreichten wir wieder Furnace Creek, wo wir ein klein wenig tankten. Wer weiß, wann wir auf die nächste Tanke treffen würden? Letztes Mal haben wir das Death Valley über die Badwater Road verlassen, dieses Mal ging das nicht, da sie ab Badwater in Richtung Süden wegen Überflutungen gesperrt war. Die sah auch echt schlimm aus, das hatten wir von Badwater aus schon sehen können. Daher wussten wir halt auch nicht, wie weit es bis zur nächsten geöffneten Tanke ist und ich hatte keinen Bock auf irgendwelche Risikospielchen, schon gar nicht, wenn wir heute Abend pünktlich am Flieger sein müssen. Also für über $5/gal getankt. Wobei das dort nicht ganz so leicht war und Heiko sich Hilfe holen musste. Irgendwie musste der Rüssel richtig fest auf die Tanköffnung aufgebracht werden. So, da wäre das auch geschafft.
Jetzt ging es noch einmal zu den Sanddunes bei Stovepipe Wells, aber ich fand die im normalen Tageslicht nicht annähernd so schön wie bei Sonnenuntergang.
So, das war´s. Tschüss, Death Valley! Ich war traurig, gerne hätte ich hier noch mehr Zeit gehabt, denn theoretisch hätte man hier noch schön wandern können. Aber jetzt drängte doch die Zeit. Wie lange fährt man wohl nach Las Vegas? Zwei bis drei Stunden bestimmt. Und was essen wollten wir zwischen durch auch noch, da ja unser Frühstück eher mau war.
Die Strecke zog sich natürlich wieder. Um 15 Uhr tankten wir in Pahrump noch die letzten Gallonen - da wir ja unser Auto mit leerem Tank abgeben konnten auch nur das Nötigste (am Ende war der Tank noch viertelvoll, aber lieber so als irgendwo stehen zu bleiben). Dann gingen wir zu Carl´s Jr. In diesem Urlaub waren wir noch nicht hier gewesen und es war 2011 die erste Fastfood-Kette, die ich je in den USA betreten hatte. So schloss sich ein Kreis.
Wir aßen in aller Ruhe, denn wir hatten noch Zeit. Anschließend machten wir unsere Kühlbox leer. Ein paar Getränke schmiss ich noch in meinen Rucksack, die anderen (im Wesentlichen Wasser) gossen wir weg. So, jetzt war alles abgabebereit. Nur die Kühlbox mussten wir noch irgendwo loswerden. Schlimmstenfalls bei Alamo.
Irgendwo kurz vor Vegas (und ich weiß wirklich nicht mehr wo) ging ich bei einer Maverick Tankstelle auf die Toilette. Heiko meinte, dass wir ja mal drinnen fragen könnten, ob da jemand eine Kühlbox brauchen könne. Da parkte neben uns ein Wagen mit einer Familie ein. Spontan fragten wir die. Amerikaner sind natürlich erst mal skeptisch, wenn sie etwas geschenkt kriegen sollen. Okay, wäre ich auch. Auf jeden Fall kamen wir nett ins Gespräch und schließlich nahmen sie freudig die Box entgegen. Sie waren mit ihren jugendlichen Kindern auch auf Reisen und hatte sich gerade eine Kühlbox (aber kleiner als unsere und auch nicht mit Ablauf) gekauft. Trotzdem waren sie ganz happy. Wir wünschten ihnen einen schönen Urlaub und sie uns eine gute Heimreise. Das witzige an der Geschichte war noch, das etwa 30m von uns entfernt 3 Sheriff-Autos standen, samt Officers, die sich hier wohl zur Kaffeepause trafen. Wir wurden ziemlich argwöhnisch beäugt, als wir die Kühlbox von einem Fahrzeug ins andere hievten… Stellt euch vor, die hätten uns jetzt kurz vor Abreise noch gefilzt, weil sie Drogenhandel oder so was bei der Aktion vermuteten! Aber alles ging gut.
Irgendwann war dann Las Vegas in Sicht und natürlich ging das Handy Navi wieder nicht richtig. Es fand einfach die eingegebene Adresse von Alamo nicht. Also hatte ich einen Ort in der Nähe davon eingegeben. Das führte natürlich dazu, dass wir irgendwo in der Nähe standen, aber nicht die Zufahrt fanden. Wir gurkten da rum und dann fanden wir auch endlich den Car Rental Return Center. Ruck Zuck war unser Auto weg…
Also ab in den Shuttle zum Flughafen. Wir waren sehr zeitig dran, unser Flieger ging erst um 21:15. Leider habe ich nicht notiert, wie früh wir da waren, aber es war reichlich. Zeit genug, um die Tussi am Schalter nach einem Upgrade zu fragen. Ich erklärte ihr, dass wir das per Internet angeboten bekommen hätten, aber dass es nicht funktioniert hätte. Sie schaute nach und es ging. Für $325 pro Person. Ja, das machen wir. Also reichte ich meine Kreditkarte rüber. Aber sie ging nicht! Hä? Wieso? Eben in Furnace Creek hatte sie doch noch funktioniert! Zweiter Versuch, nix! Also habe ich meine Notfallkarte gezückt, die ich aber noch nie benutzt habe. Die ging auch nicht! Wieso das denn nun auf einmal? Also Heikos Kreditkarte genommen. Die ging zum Glück…
Die Tussi (die junge Frau war mir extrem unsympathisch) sagte uns dann, das der Flieger sich verspäten würde aufgrund eines medizinischen Notfalls. Nagut. Wir sollten auf die Durchsagen achten.
Heiko wollte auch gleich die Sicherheitskontrolle hinter sich bringen, also machten wir auch das. Zumindest versuchten wir es. Heiko kam direkt durch, nur sein Fotorucksack wurde geöffnet. Er hatte Sand darin. Eigentlich als Souvenir, aber er erklärte der Frau von der TSA, das der für den Bohnensack sei. Sie glaubte ihm nur bedingt, denn sie machte natürlich die Dose auf und unterzog dem Sand einem Test. Vermutlich auf Drogen und Sprengstoff. Da fand sich natürlich nichts und Heiko durfte durch.
Bei mir war es schon komplizierter. Mein Stoffgürtel mit winziger Metallschnalle störte scheinbar beim nacktscannen. Also wieder zurück und den Gürtel in ein kleines Schälchen gelegt. Der TSA-Mitarbeiter dort schaute irritiert, den Gürtel bräuchte ich nicht abzulegen. Doch, die Frau am Scanner meinte, das sei notwendig. Die beiden haben sich etwas angegiftet, aber mein Scan war dieses Mal wohl in Ordnung, aber ich wurde trotzdem abgetastet. Wieder mal erregten winzige Metallnieten an meiner Hose die Aufmerksamkeit. Ich glaube, alle meine Hosen haben irgendwo Metall dran und jedes Mal wurde ich genauer untersucht… Naja, das war aber noch nicht alles. Ich wurde gefragt, ob das mein Rucksack sei. Ja. Selbst gepackt? Ja. Ist da was gefährliches drin? Nein. Sie hätte aber was merkwürdiges gesehen. Sie werde den Rucksack öffnen. Ja mach doch… Und was beförderte sie zutage? Eine Flasche Wasser und eine Flasche Powerade! Wie peinlich! Die hatte ich doch vorhin nach schnell als Reserve in den Rucksack geschmissen und dachte eigentlich, dass wir die vor der Security noch trinken würden. Aber ich hatte sie total vergessen. Mit hochrotem Kopf entschuldigte ich mich mehrfach. Ja, sie dürfe die Flaschen entsorgen.
Okay, das war geschafft. Wir sind dann zum Gate gegangen. Und haben gewartet. Zum Glück ist hier Wifi kostenlos. Irgendwann kamen auch die anderen Fluggäste. Wir fragten uns, wie viel Verspätung wohl der Flieger haben würde. Dann kam eine Durchsage, dass unsere Maschine noch in Winnipeg stünde und wir uns jetzt jeder einen Verzehrgutschein abholen könnten, den wir hier in jedem Geschäft einlösen könnten. Auch im Duty Free Shop. Einen Gutschein löste Heiko dann bei Carl´s Junior ein, hauptsächlich für ein großes Getränk. Aber Pommes und einen Burger hatte er auch. Er wollte den Rest des Gutscheins ja nicht verfallen lassen.
Wir lernten ein Paar aus Hannover kennen und gemeinsam rätselten wir, warum wir nicht gleich in ein Hotel kommen würden. Denn wenn der Flieger jetzt noch in Winnipeg steht, dann kommen wir heute eh nicht mehr los. Kurze Zeit später dann auch die Durchsage, dass ein technisches Problem aufgetaucht sei und der Flieger in Winnipeg nicht starten könne. Wir würden jetzt per Shuttle in ein Hotel gebracht werden. Also die Koffer wieder von einem Gepäckband abgeholt und ewig die Shuttle gesucht. Wir sind ewig weit gelaufen…
Wir wurden dann ins South Point Hotel gebracht. Eine sehr lange Schlange hatte ich am Check in aufgebaut, klar! Aber die Mitarbeiter am Desk waren sehr professionell und relativ schnell waren wir dran. Wir bekamen wie gewünscht ein Zimmer mit zwei Queen Betten und dazu noch einen Dinnergutschein, sowie einen für das Frühstück und einen für Lunch.
Nagut, erst mal auf´s Zimmer. Das gefiel uns schon mal gut. Dann haben wir nach Hause gemailt, dass wir nicht wie erwartet am Donnerstag ankommen würden. Wir wussten ja noch nicht wie und wann es weiter gehen würde. Dann sind wir unten zum Essen gegegangen. Unser Hunger war eh nicht groß und wir orderten Coronas. Und da um uns herum natürlich einige Briten saßen (eben sehr viele von unserem BA-Flug), mussten die Kellner bald jede Menge Coronas von der Bar heran schaffen, da es die hier im Restaurant nicht gab. Mensch, da hatten wir ja was angerichtet…
Danach ab ins Bett. Wenn wir sowieso einen Gutschein für Lunch haben, dann werden wir sicher nicht morgen früh gleich zum Flieger müssen. Also ausschlafen!
Unterkunft: South Point Hotel Las Vegas, kostenlos bzw. BA hat bezahlt, gebucht durch British Airways
Gefahrene Meilen: 297
Fazit des Tages: Death Valley, wir kommen wieder und: „Vieles kommt anders als man denkt“
Anekdote des Tages: Gar nicht so richtig die diesen Tages… Die Tankstelle, an der wir unsere Kühlbox verschenkt haben, haben wir bald wieder gesehen: Im Film Hangover 3! Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir dort ein Foto gemacht...